Runde #400: Die Gamesförderung unter der Lupe

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ManOfMayhem
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Runde #400: Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von ManOfMayhem »

Hallo in die Runde,

nach jahrelangem stummen Mitlesen wollte ich jetzt auch aktiver Part des weltbesten Spieleforums werden. Das Thema Games-Förderung in Deutschland verfolge ich schon länger mit großem Interesse. Deshalb freut es mich auch, dass ihr das Thema jetzt prominent in einem Sonntags-Cast beleuchtet. Wie immer eine hochinteressante Runde.

Hinsichtlich des steuerlichen Aspekt der Gamesförderung, auf den Ralf eingangs kurz eingegangen ist. Das in Kanada angewandte Modell erscheint tatsächlich zielgerichteter. Auch Spieleentwickler in Frankreich oder Großbritannien profitieren von steuerliche Vergünstigungen. Neben der geringeren Planungssicherheit, ist also ein Nachteil der Fördermittel in Deutschland, dass sie von den Entwicklern zu versteuern sind. Wer sich dafür im Detail interessiert: ich habe in einer Fachzeitschrift einen Artikel zur steuerlichen Behandlung der Gamesförderung des Bundes veröffentlicht. Bei Interesse gerne eine PN.

Beste Grüße und einen schönen ersten Advent!
Stefan H.
Beiträge: 50
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Re: Runde #400 Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von Stefan H. »

Mal eine kontroverse Meinung zum Thema:
Ihr habt darüber geredet ob die Förderung zielgerichtet ist, aber seit stillschweigend davon ausgegangen, dass es in Deutschland Spieleförderung braucht.
Anderseits haben sowohl Industrie und auch die staatliche Verwaltung einen massiven Digitalisierungsbedarf und leiden entsprechend unter dem Mangel an Fachkräften . Derzeit wird gefühlt jeder eingestellt der weiß das Python nicht nur eine Schlange ist.
Anderseits ist die Gamesbranche für Selbstausbeutung, Crunch, im Vergleich geringeren Löhnen und unsicherer Arbeitsplatzsituation bekannt. Wir fördern also schlechtere Arbeitsplätze mit Millionen von Steuergeldern und entziehen hochqualifiziertes Personal Unternehmen die es auch ohne Förderung produktiver einsetzen könnten.
Als Gamer würde ich mich über mehr hochwertige Spiele aus Deutschland kommen. Als ITler aus der Industrie halte ich die Förderung aber für Falsch.
DaFrenz
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Re: Runde #400 Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von DaFrenz »

Die Zahl deutscher Spielentwickler dürfte auch mit Förderung recht überschaubar sein. Ich bezweifle sehr, dass die Förderung spürbar zum Fachkräftemangel beiträgt.
Rigolax
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Re: Runde #400 Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von Rigolax »

Es profitieren zudem auch Berufsgruppen von der Förderung, die eher unterbeschäftigt sind, afaik dürfte das auf Artists quasi jeder Art und wohl auch Game Designer zutreffen. In Bezug auf Fachkräfte könnte eine stärkere Gamesindustrie auch insgesamt für den IT-Bereich in Deutschland longterm vorteilhaft sein, weil wohl oftmals ein Interesse an Spielen in einem Beruf(-swunsch) im IT-Bereich mündet, was bei Spielen aus Deutschland vielleicht noch stärker wirkt (könnte imho auch sein, dass eine Förderung des Gamesbereich besonders vorteilhaft in Bezug auf Frauenquote in der IT longterm ist); schlussendlich (nach einem Studium) wird aber dann doch nicht unbedingt später im Gamesbereich gearbeitet und die sonstige Industrie profitiert dann davon. Ich würde auch noch hinterfragen, wie sehr Spieleprogrammierung Personal aus der Industrie/Verwaltung entzieht, weil es dann doch ein anderes Skillset tendenziell bedarf und wohl einige auch kaum einen Job im Nicht-Gamesbereich wollen, weil sie die Kreativität schätzen, subjektiv teilweise keinen "Bullshit" zu produzieren, vielleicht sogar zeitweise einen höheren Workload schätzen (im IT-Bereich gibt es ja wohl schon übermäßig viele mind-numbing (sehr gut bezahlte) Bullshitjobs, besonders in der Verwaltung, les ich jedenfalls manchmal auf Reddit von :ugly:).
Stefan H.
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Re: Runde #400 Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von Stefan H. »

Rigolax hat geschrieben: 27. Nov 2022, 16:13 Es profitieren zudem auch Berufsgruppen von der Förderung, die eher unterbeschäftigt sind, afaik dürfte das auf Artists quasi jeder Art und wohl auch Game Designer zutreffen. In Bezug auf Fachkräfte könnte eine stärkere Gamesindustrie auch insgesamt für den IT-Bereich in Deutschland longterm vorteilhaft sein, weil wohl oftmals ein Interesse an Spielen in einem Beruf(-swunsch) im IT-Bereich mündet, was bei Spielen aus Deutschland vielleicht noch stärker wirkt (könnte imho auch sein, dass eine Förderung des Gamesbereich besonders vorteilhaft in Bezug auf Frauenquote in der IT longterm ist); schlussendlich (nach einem Studium) wird aber dann doch nicht unbedingt später im Gamesbereich gearbeitet und die sonstige Industrie profitiert dann davon. Ich würde auch noch hinterfragen, wie sehr Spieleprogrammierung Personal aus der Industrie/Verwaltung entzieht, weil es dann doch ein anderes Skillset tendenziell bedarf und wohl einige auch kaum einen Job im Nicht-Gamesbereich wollen, weil sie die Kreativität schätzen, subjektiv teilweise keinen "Bullshit" zu produzieren, vielleicht sogar zeitweise einen höheren Workload schätzen (im IT-Bereich gibt es ja wohl schon übermäßig viele mind-numbing (sehr gut bezahlte) Bullshitjobs, besonders in der Verwaltung, les ich jedenfalls manchmal auf Reddit von :ugly:).
Finde ich eine interessante Perspektive. Wie sich die Quote von Frauen in der IT durch die Förderung erhöhen soll, müsste man aber noch belegen. Gerade weil Frauen im Durchschnitt immer noch eher Arbeitsplätze mit verlässlichen Arbeitszeiten und Teilzeitmöglichkeiten bevorzugen, was gerade die Gamesbranche sicher nicht liefert
Das Gaming auf den ersten Blick, gerade für Jugendliche der spannendere Einstieg in die IT ist, kann ich gut verstehen. Aber auch Industriejobs können auf den zweiten Blick sehr spannend sein (gerade auch z.B was mit Maschine Learning so läuft) und zum anderen bin ich mir sicher das Spieleentwicklung nicht immer eine Kreativitätsexplosion ist sondern auch da häufig nur Fehlerticketlisten abgearbeitet werden.
Rigolax
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Re: Runde #400 Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von Rigolax »

Stefan H. hat geschrieben: 27. Nov 2022, 16:45 Finde ich eine interessante Perspektive. Wie sich die Quote von Frauen in der IT durch die Förderung erhöhen soll, müsste man aber noch belegen. Gerade weil Frauen im Durchschnitt immer noch eher Arbeitsplätze mit verlässlichen Arbeitszeiten und Teilzeitmöglichkeiten bevorzugen, was gerade die Gamesbranche sicher nicht liefert
Ja, das stimmt. Mein Gedanke dabei war, dass über Spiele der IT-Bereich weniger männlich konnotiert, "nerdig", und daher abschreckend wirken könnte, also die Bereitschaft von Frauen erhöhen könnte, ein Studium oder eine Ausbildung im IT-Bereich aufzunehmen (um am Ende ggf. gar nicht im Gamesbereich zu arbeiten; es ist bei dieser Überlegung also ein kleiner Trick dabei). Wie sehr das funktioniert, dürfte auch davon abhängen, was für Spiele schlussendlich gefördert werden und wie diese (und ihre Entwicklung) rezipiert werden (auch journalistisch).
Stefan H. hat geschrieben: 27. Nov 2022, 16:45 Das Gaming auf den ersten Blick, gerade für Jugendliche der spannendere Einstieg in die IT ist, kann ich gut verstehen. Aber auch Industriejobs können auf den zweiten Blick sehr spannend sein (gerade auch z.B was mit Maschine Learning so läuft) und zum anderen bin ich mir sicher das Spieleentwicklung nicht immer eine Kreativitätsexplosion ist sondern auch da häufig nur Fehlerticketlisten abgearbeitet werden.
Im Gamesbereich ist es zumindest so, dass man an sich im Kreativbereich arbeitet, wenn auch die Tätigkeit im engeren Sinne nicht immer sonderlich kreativ sein mag, auch die Nähe und Austausch mit Kollegen im Art/Design-Bereich dazu kommt. Ein Insider-Einblick in die Spieleindustrie allgemein ist sicherlich auch ein Job Perk, wenn man überhaupt nur Spiele mag.
Ingoknito
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Re: Runde #400: Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von Ingoknito »

Ich sehe das Problem deutlich mehr in der Spiele- Branche als in der Politik. Die Spielebranche sagt und macht das wo von sie sich am meisten Fördergeld verspricht und das ist mit einem bunten Potpourri aus Buzzwords um sich zu werfen: "Sport", "Kultur/Kunst", "technische Innovation", "wirtschaftlicher Standort", "Arbeitsplätze", "Förderung von Diversität", "Bildung", "Medizin".
man hofft, dass irgendetwas an der Wand kleben bleibt... Um die Sache selbst, das Videospiel als Medium, geht es schlicht nicht.
Besonders absurd wird es wenn man mit Wirtschaftzahlen argumentiert und über Kanada und Großbritannien spricht. Wollen wir wirklich dass nun die selben generischen AAA-Games nun auch aus Deutschland kommen? Wenn es nur auf Zahlen ankommt sollte man sich sowieso am Mobile-Markt orientieren und es gleich mit dem chinesischen Modell probieren.
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CybernetikFrozone
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Re: Runde #400: Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von CybernetikFrozone »

Ich halte die Spieleförderung für etwas gutes aber nur wenn auch für die einzelnen Studios ein Plan dahinter steht, diese 50-80Millionen Dollar AAA-Spiele wird es nie in Deutschland geben,weil da auch mehrere Tausend Arbeitskräfte benötigt werden. Ich halte es daher für wichtig. 1. Das riesige weite Feld im AA-Markt anzuvisieren und 2. Das sich einzelne Studios,Gedanken machen und nicht zu viel herumliegen. Herumliegen heißt hier,das auch mal Projekte gemacht werden,die keine Steuergelder einbringen,damit sich Studios selber kennenlernen können und einen Plan für die Zukunft bauen.
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Smutje187
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Re: Runde #400: Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von Smutje187 »

Gäbe es in Deutschland einen echten Fachkräftemangel in der IT wären die Gehälter in der IT signifikant höher und die Steuerbelastung für die typischen Gehaltsspannen die in der IT bezahlt werden geringer.

Seitdem ich ins Ausland gegangen bin hab ich mein Gehalt verdoppelt und meine Steuerlast signifikant verringert, leider ein weiterer Punkt in dem Deutschland deutlich hinterher hinkt. Häufige Job-Wechsel gelten in Deutschland außerdem immer noch als Manko und Gehaltserhöhungen fallen lange nicht so üppig aus wie beispielsweise bei meinen Eltern die sich Ende der 80er mit 1.5 Gehältern locker Auto (plus Firmenwagen), Haus, 2 Kinder leisten konnten.
Rigolax
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Re: Runde #400: Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von Rigolax »

Na ja, die Gehälter in der Programmierung sind gemessen an den relativ geringen (formellen) Ausbildungsanforderungen schon auch in DE sehr hoch. Selbst ohne Studium mit einer bloßen Ausbildung als Fachinformatiker kann man als Senior mit ein paar Jahren Berufserfahrung ja oftmals 70k€ verdienen, mit einem Studium in irgendeinem Informatik-Fach sowieso, und das muss ja nicht mal ein Dax-30-Unternehmen sein, das geht auch in KMUs. Stimmt zwar, in den USA sind die Löhne noch viel höher, aber für deutsche Verhältnisse ist es recht extrem, oder nicht? Wir reden hier von Jobs ohne Personalverantwortung (oder sonst besonders viel individueller Verantwortung, verglichen mit sehr vielen anderen Berufen), die oftmals auch noch komfortabel von zu hause bei oft recht freier Zeiteinteilung gemacht werden können. Wenn man mutig ist, könnte man ja auch noch in ein Entwicklungsland (edit: bzw. Schwellenland) mit einigermaßen gute Interanbindung ziehen, sich einen full Remote-Job suchen in den USA mit entsprechendem Gehalt (digital arbitrage), dann ist man ganz schnell (aus lokaler Sicht) Quasi-Millionär.
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Desotho
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Re: Runde #400: Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von Desotho »

Rigolax hat geschrieben: 27. Nov 2022, 21:21 Wir reden hier von Jobs ohne Personalverantwortung
Was vielleicht Qualifikation erfordern sollte, aber in der Realität sind doch diese Stellen oft von unfähigen Luftnummern besetzt die sich primär selbst gut verkaufen können.
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Rigolax
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Re: Runde #400: Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von Rigolax »

Desotho hat geschrieben: 27. Nov 2022, 21:35
Rigolax hat geschrieben: 27. Nov 2022, 21:21 Wir reden hier von Jobs ohne Personalverantwortung
Was vielleicht Qualifikation erfordern sollte, aber in der Realität sind doch diese Stellen oft von unfähigen Luftnummern besetzt die sich primär selbst gut verkaufen können.
Ja I mean, als Team Lead kann man noch mehr verdienen in DE auch. :ugly:

Hey, aber ich seh grad, beim Handelsblatt, Artikel vom Juli: https://www.handelsblatt.com/karriere/g ... 09098.html Soziologe Martin Schröder: „Über 2.200 Euro netto machen nicht zufriedener“. Dann ist ja alles gut. :ugly:
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Smutje187
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Re: Runde #400: Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von Smutje187 »

Als ich angefangen habe bekam man selbst als Einstieg bei McKinsey 60k€, da braucht man nicht von Fachkräftemangel in der IT reden wenn 40k€ im Rhein-Main-Gebiet als Einstieg bekommt wovon dann vielleicht 2100€ oder so netto übrig bleiben - minus Miete und Nebenkosten bleibt da nichts übrig wovon man groß auf Immobilien sparen könnte, außerdem keine Ahnung wovon du redest - Remote-Arbeit? Das wird doch in deutschen Chefetagen mit Faulenzerei gleichgesetzt :D 40h im Büro sitzen plus 2h pendeln weil das Gehalt natürlich kein Haus im Ballungsgebiet ermöglicht, genauso bindet man Perfomer :) ich bin aktuell Remote First bei 37.5h Wochenarbeitszeit, kein Blödsinn wie „40h beim Kunden und Pendelei ist Privatvergnügen“ wie man bei manchen IT-Jobs in Deutschland gerne hört.

Die Möglichkeiten sind ja alle da, in Deutschland wird nur lieber gejammert „man kann ja nix machen“ und bei allen Vorschlägen wird immer das negative zuerst gesehen - das ist die eigentliche Tragödie.
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lolaldanee
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Re: Runde #400: Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von lolaldanee »

Rigolax hat geschrieben: 27. Nov 2022, 21:21 Na ja, die Gehälter in der Programmierung sind gemessen an den relativ geringen (formellen) Ausbildungsanforderungen schon auch in DE sehr hoch. Selbst ohne Studium mit einer bloßen Ausbildung als Fachinformatiker kann man als Senior mit ein paar Jahren Berufserfahrung ja oftmals 70k€ verdienen, mit einem Studium in irgendeinem Informatik-Fach sowieso, und das muss ja nicht mal ein Dax-30-Unternehmen sein,
Ich frag mich ja immer wo sowas herkommt.... Ich bin Master-Informatiker, aktuell sogar Technical-Lead, also nicht mal mehr nur Fald-Wald-Wiesen Programmierer und verdien 48k im Jahr (Nach einer kürzlichen erfolgten deutlich überdurchschnittlichen Gehaltserhöhung!) Und das ganze in der im weitesten Sinne Autoindustrie und in München.
Und mein allererster Job ist das jetzt auch nicht grad, wenn ich auch vlt noch nicht voll als Senior einzustufen bin, in dem was ich grad mache
Und das deckt sich auch so mit allem was ich bis jetzt von Kollegen, auch aus anderen Firmen, gehört habe, das ist kein total unterdurchnittliches Gehalt

Klar, es gibt bei Informatikern immer so ein paar Ausnahmen, die richtig fett verdienen, aber wo diese absurden Summen für den normalen Durschnittsprogrammierer immer herkommen frag ich mich echt trotzdem.
Es war übrigends auch über ein halbes Jahr Kampf nach meinem Umzug hier nach München wieder ne Stelle zu finden. Die Mär vom Fachkräftemangel kann ich sowas von nicht mehr hören! (Gerade aus der auch so hart am suchenden Spieleindustrie kamen reihenweise Absagen, die hatten durch die Bank komplett absurde Erwartungen)
Mastertronic
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Re: Runde #400: Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von Mastertronic »

Immer wieder eine Freude Ralf Adam als Experten zu hören.. prima Folge !
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Desotho
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Re: Runde #400: Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von Desotho »

Ich war irgendwie am Anfang der Meinung es wäre Paul Kautz - was dann irgendwie kurz seltsam war :D
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Wolfgang
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Re: Runde #400: Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von Wolfgang »

Sehr gut, dass ihr dazu eine Folge gemacht habt.
Auch meines Erachtens genau die adequateste Besetzung dafür.

Habe ich das richtig verstanden, der Zuschuss ist nicht notwendigerweise an Aufwendungen in Deutschland gebunden?

Sehe wie der Devils Advocate Jochen auch wenig Nutzen des Ganzen. Der Großteil des Geldes läuft 1:1 durch und erhöht das EBIT der größeren Unternehmen. Die Kalypso Studio Gründung ist doch das beste Beispiel dagegen und nicht dafür wie von Ralf angeführt. Statt ein anderes deutsches Studio wie Tropico 6 wird nun selbst ein Studio aufgebaut, um die Fördergelder für sich zu vereinnahmen und dort Tropico 7 zu entwickeln. Nettoeffekt = 0.
Simon Hellwig ist btw. vor kurzem leider verstorben.

Man hätte das wirklich wie Dom auch meinte auf kleine, unabhängige Unternehmen beschränken sollen.

Das einzige Gute, sind dann die Caps bei 4m (50% Förderung) und 8m (50% bis 4 mio, dann absteigend 25% bis 8m? Danach keine weitere Förderung?)

Übrigens auch die Tax Breaks in CAN und UK von Ralf wiederholt angesprochen, sind auch als Gesamttopf gedeckelt wie in GER und nicht limitless. Von UK weiß ich es sicher. Nehme aber an auch CAN.
Aber halt nicht pro Projekt. Und das lieber Ralf ist der Grund warum Epic und Co mit denen du gesprochen hast, dies wollen, weil dann eine Handvoll Unternehmen den Großteil der Töpfe leerräumt. Wie in UK und CAN eben. Nicht Bürokratie o.ä.

Und wo wir schon bei Kritik sind Ralf (😛 finde dich super in Podcasts, nicht falsch verstehen!): Es mag Firmen geben, sogar viele, die aus irgendwelchen Gründen keine Förderung beantragen. Piranha Bytes grundsätzlich und jetzt als Teil von Embracer erst recht, gehört nicht dazu. Siehe deren Förderhistorie. Alles andere wäre halt auch nicht professionell. Die hatten vielleicht kein Projekt? Oder das Projekt wird schon andersweitig gefördert und ist deshalb ausgeschlossen?
ManOfMayhem hat geschrieben: 27. Nov 2022, 14:42 Ich habe in einer Fachzeitschrift einen Artikel zur steuerlichen Behandlung der Gamesförderung des Bundes veröffentlicht. Bei Interesse gerne eine PN.

Beste Grüße und einen schönen ersten Advent!
Herzlich Willkommen im Forum.

Ich habe an dem Artikel Interesse, Danke.

Ist es nicht normal, das man diese Art der Subventionierung versteuern muss?
Die Regel lautet, dass alles versteuert werden muss, wenn es nicht explizit ausgeschlossen wird.

D.h. die angenommene durschnittliche Förderung bei 25% Tax Rate sind 37,5% im Erfolgsfall. Und weiterhin 50% im Misserfolgsfall?!

Und damit ist sie wesentlich höher als die 20% auf die Core Expenses in UK. Real dann wohl ca. 15%
Rigolax
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Re: Runde #400: Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von Rigolax »

lolaldanee hat geschrieben: 27. Nov 2022, 22:04
Rigolax hat geschrieben: 27. Nov 2022, 21:21 Na ja, die Gehälter in der Programmierung sind gemessen an den relativ geringen (formellen) Ausbildungsanforderungen schon auch in DE sehr hoch. Selbst ohne Studium mit einer bloßen Ausbildung als Fachinformatiker kann man als Senior mit ein paar Jahren Berufserfahrung ja oftmals 70k€ verdienen, mit einem Studium in irgendeinem Informatik-Fach sowieso, und das muss ja nicht mal ein Dax-30-Unternehmen sein,
Ich frag mich ja immer wo sowas herkommt.... Ich bin Master-Informatiker, aktuell sogar Technical-Lead, also nicht mal mehr nur Fald-Wald-Wiesen Programmierer und verdien 48k im Jahr (Nach einer kürzlichen erfolgten deutlich überdurchschnittlichen Gehaltserhöhung!) Und das ganze in der im weitesten Sinne Autoindustrie und in München.
Man kann die Zahlen doch googlen, User-Bewertungen kununu etc., ob die immer stimmen mag dahinstehen, aber es sind insg. Durchschnittszahlen. Ich kenn auch selbst Programmierer, die bestätigen das. Mir ist klar, manche übertreiben und es gibt wohl auch das Interesse, die Gehaltszahlen höher anzugeben manchmal, als tatsächlich, damit sich das marktübliche Gehalt verschiebt und an das fiktive orientiert (ob das geht, keine Ahnung).

Aber echt, mit einem Master in München als Technical-Lead, 48k. Hmm.
Ingoknito
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Re: Runde #400: Die Gamesförderung unter der Lupe

Beitrag von Ingoknito »

Hoffentlich ist Dom und Jochen ein Licht aufgegangen als Ralf Adam den Pong-Klon verteidigt hat und sie widersprechen in Zukunft, wenn jemand nur das Ziel hat den Anteil deutscher Spiele am Gesamtmarkt zu erhöhen. Denn das sind die Spiele, die man dann zum Großteil bekommt.
Herr Adam redet so oft von Professionalität und Know-How, dabei ist die Art von Publishing mit einer unsicheren Förderung zu planen und alles daran auszurichten, das genaue Gegenteil davon.
Jeder wusste dass der Topf endlich ist, vor allem der "Game"-Verband. Man versucht hier einzig eine Front gegen den "Bund", die "Politik" aufzubauen um den Druck zu erhöhen dass auch in Zukunft weiterhin Fördergelder fließen. Leider müssen hier vor allem die kleinen Entwickler herhalten, die offenbar nicht vom Game-Verband informiert wurden.
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