MaxDetroit hat geschrieben: ↑5. Jan 2023, 12:22Aber wie die Diskussionen gerade teils im Netz geführt werden, ist dann immer mein großer Kritikpunkt. Da wird ganz schnell hart eskaliert und es werden Leute schnell zur Persona non Grata erklärt, es gibt Boykott Aufrufe und der Shitstorm rollt wie eine Lawine durchs Netz nur weil die Rowling irgendwelche irrationalen Ängste hat das irgendwelche Männer mit bösen Absichten sich jetzt auf ihre Mädchentoilette schleichen. Ein bisschen weniger Aufregung würde dem ganzen gut tun, oder einfach mal sagen können: "Ich mag ja die Harry Potter Bücher, aber das was sie da gesagt hat war Quatsch."
Ja, das ist ein wenig schwierig imho, wenn man nicht sehr im Diskurs auf Twitter und allgemein im Internet festhängt ("terminally online"), insb. im US-Kontext und im Kontext von trans rights, ist vieles vielleicht nicht einfach emotional direkt nachvollziehbar. Ich empfehle ja das schon verlinkte Video von Contrapoints bzw. Natalie Wynn, sie hat zu dem Thema als, wie man ja immer sagt, Betroffene in mehrfacher Hinsicht eine vielleicht recht einzigartige Perspektive (nicht nur trans, sondern auch, weil sie selbst aus Richtung von Teilen der trans community schon Shitstorms erfahren hat, was im Video vorkommt). Und was sie auch sagt, was für Außenstehende schwer zu artikulieren ist, dass Menschen in der trans community häufig eine Sehnsucht, ja eine gewisse sogar emotionale Notwendigkeit nach Validierung haben, weil sie eben gesellschaftlich diese oft nicht erfahren konnten, ganz im Gegenteil, und dann hatte man teils einen Trost in Harry Potter gefunden, diesen Stories um einen Außenseiter, der Anerkennung und eine Identität findet, der geschätzt wird von seinen Mitmenschen, und dann kommt die auch verehrte Autorin und macht es quasi gefühlt zu Nichte. Wie soll man sich denn dann fühlen? Und es ist auch so, im US/Twitter/Trans-Kontext, das ist eher eine high context culture, da geht es gar nicht mal nur so um das, was direkt gesagt wird, sondern auch um viel Subtext, um "Vibes", und das kann sehr zu Missverständnissen führen, zu Überinterpretationen, aber so ist es halt. (
https://en.wikipedia.org/wiki/High-cont ... t_cultures)
MaxDetroit hat geschrieben: ↑5. Jan 2023, 12:22Und dabei finde ich in den Büchern, ihrem Werk, rein gar nichts verwerfliches, da ist nichts transphobisches, sexistisches oder rassistisches drin - eher im Gegenteil, die haben am Ende ein paar ganz unterstützenswerte Aussagen.
Ich stecke nicht so in der Materie drin, aber dazu, das Video von Shaun, der eindeutig (sehr) links ist (und ziemlich smart imho), manchmal kann man sich auch bei Harry Potter schon wundern to be honest, was da so drin steht, jetzt in Bezug auf Rassismus vor allem:
https://www.youtube.com/watch?v=-1iaJWSwUZs Ich würde aber eher sagen, JKR ist ein wenig... naiv (gewesen), vor allem bei den ersten Büchern, das hat so manche Blüten getrieben, merkt man vor allem an den Namen von Charakteren.