Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

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Rince81
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rince81 »

ZiggyStardust hat geschrieben: 22. Jan 2023, 12:22 andererseits schmücken sich Foren wie ResetEra wochenlang mit einer Palästina-Flagge
Mal ganz kurz eingeworfen, ResetEra hat sich von einer guten Grundidee mittlerweile zu einer toxischen pseudowoken Echokammer entwickelt, die nur noch extreme kennt. Ich hätte da Probleme das als Teil des "normalen" Diskurses im Internet aufzufassen.
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Dantor
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Dantor »

Felidae hat geschrieben: 22. Jan 2023, 12:24
Dantor hat geschrieben: 22. Jan 2023, 12:19 Das ist doch Haarspalterei!
Nein, ist eben nicht. Sondern eine zentrale Unterscheidung. "Das, was Du grade gesagt, hast, ist sexistisch" ist nunmal eine komplett andere Aussage als "Du bist Sexist".

Man kann aus Unachtsamkeit und/oder jahrhundertelanger kultureller Prägung eine antisemitische Darstellungsform nutzen, ohne das überhaupt zu bemerken. Und genau DAS ist es, was im Podcast bezüglich der Kobolddarstellung angenommen wurde. Nicht das, was Du aufgeregt behauptest.
Die großen Nasen der Kobolde und ihren Umgang mit Geld als antisemitische Bildsprache zu kritisieren - da gehe ich ja mit.
Aber dann noch den DIREKTEN Kontext zu Jud Süss und dem Stürmer zu ziehen, also echter antisemitischer Propaganda - das geht weit über eine Bildsprache hinaus! Da geht es nicht um eine jahrhundertelange kulturelle Prägung, sondern das ist ganz klar ein direkter Bezug auf NS-Propaganda.
Da haben sich Jochen und Dom (durch seine Zustimmung) total vergaloppiert und - ich wiederhole es nochmal - es hatte in diesem Podcast nichts zu suchen!
Dantor
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Dantor »

Felidae hat geschrieben: 22. Jan 2023, 12:24
Dantor hat geschrieben: 22. Jan 2023, 12:19 Das ist doch Haarspalterei!
Nein, ist eben nicht. Sondern eine zentrale Unterscheidung. "Das, was Du grade gesagt, hast, ist sexistisch" ist nunmal eine komplett andere Aussage als "Du bist Sexist".

Man kann aus Unachtsamkeit und/oder jahrhundertelanger kultureller Prägung eine antisemitische Darstellungsform nutzen, ohne das überhaupt zu bemerken. Und genau DAS ist es, was im Podcast bezüglich der Kobolddarstellung angenommen wurde. Nicht das, was Du aufgeregt behauptest.
Die großen Nasen der Kobolde und ihren Umgang mit Geld als antisemitische Bildsprache zu kritisieren - da gehe ich ja mit.
Aber dann noch den DIREKTEN Kontext zu Jud Süss und dem Stürmer zu ziehen, also echter antisemitischer Propaganda - das geht weit über eine Bildsprache hinaus! Da geht es nicht um eine jahrhundertelange kulturelle Prägung, sondern das ist ganz klar ein direkter Bezug auf NS-Propaganda.
Da haben sich Jochen und Dom (durch seine Zustimmung) total vergaloppiert und - ich wiederhole es nochmal - es hatte in diesem Podcast nichts zu suchen!
Vinter hat geschrieben: 22. Jan 2023, 12:35 Der Unterschied ist doch eigentlich recht leicht einzusehen: Es ist eben nicht das Gleiche, ob ich jemanden Antisemitismus unterstelle (also die bewusste Erzeugung eines Werkes aus Judenfeindlichkeit, mit dem Zweck, dieser Judenfeindlichkeit Vorschub zu leisten) oder ob man eine mangelnde Sensibilität mit dem Thema Antisemitismus unterstellt, wodurch eben unabsichtlich(!) eine Bildsprache erzeugt wird, die an antisemitische Karikaturen erinnert.
Wenn jemand sagt, daß sowas direkt beim Stürmer verwendet worden wäre... ja, doch, das sehe ich als eine Unterstellung von Antisemitismus an.
Zuletzt geändert von Dantor am 22. Jan 2023, 12:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Andre Peschke
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Andre Peschke »

Dantor hat geschrieben: 22. Jan 2023, 12:29 Deshalb war ich aber umso mehr entgeistert, als ich diesen Podcast gehört hatte. Doms Angeekeltsein fand ich echt schlimm (aber gut, ihn kenne ich kaum, ist mir nicht sooo wichtig), Jochens Tiraden (s.o.) fand ich unerträglich, du warst in deinen Äußerungen eher zurückhaltend, bist aber auch nicht eingeschritten, wo es meiner Ansicht nach mal notwendig gewesen wäre. Insofern wäre da ein weiterer Gast als Korrektiv (wie von Westenkork geschrieben) auch ganz nett gewesen. Manchmal würde ich euch gerne einen neutralen Moderator in den Podcast wünschen.
Du, wenn ich darf: Schnauf doch dann mal tief durch. Wir sind uns doch dann alle einig, dass wir vernünftige Leute sind. Und selbst wenn wir jetzt was doof gesagt haben oder du es blöd aufgenommen hast, dann wissen wir doch: da ist einfach die Kommunikation kaputt.

Ich kann nur erneut beteuern, was ich hier schon mehrfach schrieb: Niemand wollte aus den Kobolden eine Staatsaffaire machen. In meiner Erinnerung war das eindeutig. Für dich nicht oder nicht ausreichend. Schon klar, dass man sich da immer einen Gast wünscht, der deine Perspektive vertritt. Aber eigentlich waren wir nicht soweit weg, wie es rübergekommen ist und hier lag es ja auch daran, dass ich zB diese Bilder gar nicht kannte. Auch ein Gast ist nicht auf alles vorbereitet, was in einer nicht-geskripteten Diskussion zur Sprache kommt.

Und wenn du dir zB das Bild in diesem Forbes Artikel ansiehst, das ist nun AFAIK ein neu arrangiertes Film-Prop in einem Harry Potter Freizeitpark, aber wird dir da nicht auch ein bisschen flau: https://www.forbes.com/sites/danidiplac ... 543c836776 ?

Das Gesamtbild: Monster mit langen Nasen, die das Bankensystem beherrschen, menschliche Anzüge tragen und von allen misstrauisch beäugt werden etc… ich finde es echt ok, da zustutzen und zu sagen: Erinnert das nicht zu sehr an finstere Zeiten?

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Crenshaw
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Crenshaw »

Andre Peschke hat geschrieben: 22. Jan 2023, 12:42 Das Gesamtbild: Monster mit langen Nasen, die das Bankensystem beherrschen, menschliche Anzüge tragen und von allen misstrauisch beäugt werden etc… ich finde es echt ok, da zustutzen und zu sagen: Erinnert das nicht zu sehr an finstere Zeiten?
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da mir die Assoziation Juden=hässliche Kobolde nicht bekannt war, nein, und danke jetzt muss ich jedes Mal dran denken, wenn ich dieses oder ein ähnliches Bild sehe
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Vinter
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Vinter »

Ja, man sollte gewisse Begriffe halt nicht unkritisch benutzen. Cancel Culture wurde gezielt von rechtsextremen Kreisen geschaffen und in Umlauf gebracht, um Widerspruch zu rechten und rechtsextremen Äußerungen als etwas anrüchiges zu framen. Das ist die typische Täter-Opfer-Umkehr, die sich quer durch rechtsextreme Agitation zieht und die ua auch im Podcast angeschnitten wurde.
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Andre Peschke
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Andre Peschke »

Crenshaw hat geschrieben: 22. Jan 2023, 12:51 da mir die Assoziation Juden=hässliche Kobolde nicht bekannt war, nein, und danke jetzt muss ich jedes Mal dran denken, wenn ich dieses oder ein ähnliches Bild sehe
Das hast du vermutlich einfach nur zu stark verkürzt geschrieben, aber der Ordnung halber die kleine Korrektur:

Es gibt hoffentlich nicht die Assoziation Juden = hässliche Kobolde.

Die Assoziation ist: Hässliche, vermenschlichte, geldgierige Kobolde die als Underground-Strippenzieher etc dargestellt werden = antisemitische Propaganda.
Vinter hat geschrieben: 22. Jan 2023, 12:54 Ja, man sollte gewisse Begriffe halt nicht unkritisch benutzen. Cancel Culture wurde gezielt von rechtsextremen Kreisen geschaffen und in Umlauf gebracht, um Widerspruch zu rechten und rechtsextremen Äußerungen als etwas anrüchiges zu framen.
Ich habe gelesen, der Begriff des Cancelns wurde von der Rechten aus der POC Community geklaut und neu geframed, so wie auch woke. Ist also nicht deren Erfindung, AFAIK.

Andre
ZiggyStardust
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von ZiggyStardust »

Rince81 hat geschrieben: 22. Jan 2023, 12:36
ZiggyStardust hat geschrieben: 22. Jan 2023, 12:22 andererseits schmücken sich Foren wie ResetEra wochenlang mit einer Palästina-Flagge
Mal ganz kurz eingeworfen, ResetEra hat sich von einer guten Grundidee mittlerweile zu einer toxischen pseudowoken Echokammer entwickelt, die nur noch extreme kennt. Ich hätte da Probleme das als Teil des "normalen" Diskurses im Internet aufzufassen.
Korrigiert mich gerne, aber das ist doch immer noch das bedeutendste internationale Spieleforum. Also das was das NeoGaf früher war bis es da zum Exodus und Gründung von ResetEra kam. In News fällt immer mal wieder der Name des Forums, weil dort halt auch einige Brancheninsider schreiben. Und die Debatten, die dort geführt werden, finden sich ja auch an vielen US-Universitäten wieder.
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Lurtz
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Lurtz »

MaxDetroit hat geschrieben: 22. Jan 2023, 10:50 Also ich werde hier im Forum mal eine Pause einlegen, das geht mir gerade alles zu weit. Ich bin hier wegen Spielekultur und Wertschätzungen hingekommen. Diese ganzen ewigen Diskussionen um solchen doch sehr speziellen Thrmen hängen mir zum Halse raus und driften jetzt teils schon in linke Verschwörungtheorien ab ("Schau dir mal dieses Youtube Video an, da wird dir dann alles genau erklärt!"), und leider wird das Ganze jetzt auch noch durch solche Podcasts weiter befeuert. Ich denke der Podcast ist in guter Absicht geschehen um das Ganze zu klären und zu beruhigen, aber es scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein. Und der Ton wird immer schärfer und emotional aufgeladener, das merkt man dann sogar bei Andre, der hier einmal an die Decke gegangen ist beim Thema "politische Korektheit". Das wird mir sehr unangenehm gerade hier. Und Sorry, da hab ich gerade keine Lust drauf, da kühl ich mich lieber draussen etwas ab und geh spszieren.
Das war nie anders, siehe zB folgende Folge zu Beginn des Podcasts:
https://www.gamespodcast.de/2015/07/26/ ... arkeesian/

"Linke Verschwörungstheorien" vs harte Realität:
https://www.nbcnews.com/nbc-out/out-pol ... -rcna66271

Ich finde es immer wieder erschreckend, wie viele Leute den weltweiten Rechtsruck nicht sehen können/wollen, entweder weil sie die Lügen der Rechten nicht durchschauen können, oder weil sie sich tatsächlich in der dort skizzierten Welt mit weit weniger Individualrechten, sondern der Stärkung von ideologischen Konstrukten wie klassischen Familienformen wiederfinden.
Stattdessen werden dann linke/woke Verschwörungstheorien heraufbeschworen, während konservative und rechte Politik gerade überall Fakten zum Nachteil sehr vieler Menschen, insbesondere in Randgruppen, schafft.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
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Heretic
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Heretic »

Crenshaw hat geschrieben: 22. Jan 2023, 12:51 da mir die Assoziation Juden=hässliche Kobolde nicht bekannt war, nein, und danke jetzt muss ich jedes Mal dran denken, wenn ich dieses oder ein ähnliches Bild sehe
Dann kannst du ja jetzt nachfühlen, wie es den Betroffenen gehen muss, wenn sie derartige Darstellungen sehen. Ich sehe z. b. "King Kong" seit diesem Thread mit anderen Augen. Bislang war das für mich einfach nur ein Monster-Movie, das ich vor ewigen Zeiten als Kind gesehen habe.
Dantor
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Dantor »

Andre Peschke hat geschrieben: 22. Jan 2023, 12:42 Das Gesamtbild: Monster mit langen Nasen, die das Bankensystem beherrschen, menschliche Anzüge tragen und von allen misstrauisch beäugt werden etc… ich finde es echt ok, da zustutzen und zu sagen: Erinnert das nicht zu sehr an finstere Zeiten?

Andre
Also, ich sehe da einen häßlichen Kapitalisten. Ganz ehrlich, ohne diese Diskussion hier wäre ich nie auf die Idee gekommen, dieses Bild mit Juden in Verbindung zu bringen. Und es ist nun nicht so, als wären mir diese Stereotypen nicht bekannt: In meiner Schulzeit haben wir meinen besten Freund aufgrund seiner großen Nase gerne als Juden bezeichnet. Der "Witz" hielt sich aber nicht lange, da witzlos. Dumme Kinder halt. Heute käme mir sowas gar nicht mehr in den Sinn, da ich aufgrund von Äußerlichkeiten nicht auf einen Menschen und seine Eigenschaften schließe. Dafür habe ich zu viele Arbeitskollegen unterschiedlichster Art, was Aussehen, Hautfarbe, Religion, sexuelle Ausrichtung etc. angeht.
Vielleicht triggert es mich daher umso mehr, wenn jemand solche haltlosen Vorwürfe raushaut...
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von meieiro »

kevin_hemi392 hat geschrieben: 22. Jan 2023, 12:46 Ist das ein reines ResetEra Problem/Phänomen?
Ein paar Seiten früher in diesem thread wurde ich direkt in die rechte Ecke gestellt weil ich den Begriff *cancel-culture* verwendet habe...

Also wird quasi nurnoch eine Art geduldet etwas zu sehen... Jede andere Ansicht/Meinung wird direkt abgelehnt/schlecht gemacht/irgend nem Spektrum zugeschoben...
Gibts da auch einen Beleg dazu, ich kenn nur den Post von Felidae wo du gefragt hast ob sie dich in eine Ecke stellt und sie mit Nö geantwortet hat.

Der Thread hier ist doch das beste Beispiel, dass deine Aussagen falsch sind. Hier sind jede Menge Ansichten/Meinungen die ich als sehr schwierig empfinde, die aber trotzdem stehen bleiben und diskutiert werden.
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Andre Peschke
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Andre Peschke »

ZiggyStardust hat geschrieben: 22. Jan 2023, 13:00 Korrigiert mich gerne, aber das ist doch immer noch das bedeutendste internationale Spieleforum.
Das ist ja wohl unseres!!

Davon ab: Eher reddit, aber natürlich sehr fragmentiert.

Würde behaupten ResetEra ist im Vergleich zu NeoGAF nicht mehr irre relevant. Aber nicht völlig unbedeutend.

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GoodLord
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von GoodLord »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 20. Jan 2023, 14:13
Numfuddle hat geschrieben: 20. Jan 2023, 14:11Verstehe ich die Antwort einfach komplett falsch? Ich finde das völlig absurd
Zumal man mit exakt derselben Logik sagen könnte: "Juden sind keine Deutsche - bloß weil du dich als Deutscher begreifst, muss ich das ja noch lange nicht"
Naja, die zweite Hälfte stimmt ja imo auch. Zumindest in erster Instanz koppel ich das an die Staatsbürgerschaft. In zweiter Distanz zähle ich dann auch Leute dazu, die sich selbst so sehen/bezeichnen **und** hier schon lange gewohnt haben oder aufgewachsen sind (da kenne ich 1-2 Fälle). Aber wenn ein Amerikaner (in amerika wohnender, amerikanischer Staatsbürger) sagt er sieht sich als Deutscher, weil er ein paar Worte deutsch spricht und vielleicht entfernt von deutschen Auswanderern abstammt muss ich ihn noch lange nicht als Deutschen ansehen.

Genauso: Nur weil jemand denkt er/sie wäre total nett muss ich diese Ansicht nicht teilen. Und das gleiche lässt sich imho bei fast jedem nicht objektiv messbaren Adjektiv sagen.
Felidae hat geschrieben: 22. Jan 2023, 11:59 Nur wurde gar nicht Antisemitismus unterstellt, sondern eine antisemitische Bildsprache kritisiert. Das sind nunmal zwei unterschiedliche Dinge.
Dass die Podcaster niemandem Antisemitismus vorgeworfen haben muss man wohl leider wirklich immer wieder Wiederholen.

Trotzdem muss auch ich mich wiederholen, dass ich die Bezeichnung antisemitisch hier grundsätzluch fehl am Platz finde. Es geht halt nicht um Juden, es werden keine Juden verunglimpft und den Zuschauern werden keine jüdischen Stereotypen eingeimpft (esseidenn man denkt bei Kobolden sowieso schon sofort an Juden).
Wenn jemand in nem Film als Ratte oder Ungeziefer beschimpft wird würde ich auch nicht sagen der Film nutzt antisemitische Beschimpfung, nur weil Juden so bezeichnet wurden und werden.

Und bevor ich missverstanden werde: Das verneint in keinster Weise die offensichtlichen Parallelen, aber "antisemitisch" oder nicht ist halt (imho) nicht nur eine Frage der Darstellung, sondern auch immer eine frage des Kontextes. Schlimmstenfalls haben wir hier eine "Anti-Kobold" oder "Anti-Banker" Bildsprache.
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Westenkork hat geschrieben: 22. Jan 2023, 09:54 (...) Ihr bewerft die Twittereien Rowlings mit Behauptungen ("Eine Radikale!"), die womöglich durch Vehemenz die mangelnde rechtliche Substanz kompensieren sollen, tätet aber gut daran, euch eure Partikularmoral bewusster zu machen, indem ihr den Abgleich mit der Mitte der Gesellschaft wagt. Die hat sich nämlich etwas dabei gedacht, ein auf Mehrstimmigkeit und Ambiguitätstoleranz basierendes Gemeinwesen zu errichten. Radikal im Wortsinne ist, wer das ausreißen will.
Wenn es um "Radikalität" geht, frage ich mich immer, ob nicht ein wenig aneinander vorbei geredet wird? Der letzte Teil zitiert hier: "Die hat sich nämlich etwas dabei gedacht, ein auf Mehrstimmigkeit und Ambiguitätstoleranz basierendes Gemeinwesen zu errichten. Radikal im Wortsinne ist, wer das ausreißen will" -- das ist ja eben nicht so nach aktueller "offizieller" Definition zumindest vom Bundesverfassungsschutz. "Radikal" befindet sich noch im Verfassungsbogen, "extrem"/"extremistisch" wäre draußen/drüber. Wenn man von "Radikalisierung" spricht, meint man ggf. manchmal "Extremisierung", das Wort gibt es aber nicht? Und der historische Radikalenerlass würde heute eigentlich "Extremistenerlass" heißen müssen. Das nur mal am Rande... Also ich würde sagen, ich vertrete teils radikale Positionen und ich finde daran nichts auch nur im Ansatz verwerfliches, weil für mich sich "radikal" noch eben im generell erlaubten Bereich befindet, m.E. ist Radikalität in mancher Hinsicht sogar sinnvoll.

---

@ZiggyStardust Da du anscheinend so etwas sammelst, oder so: https://kotaku.com/as-palestine-suffers ... 1846903598 Bei Kotaku: "The last week has seen an increase in violence by Israel against the people of Gaza, an area that should constitute the state of Palestine but is instead an open-air prison subject to apartheid conditions imposed by the fascist Israeli government." Ist ja schlicht undenkbar auf einer ähnlich großen deutschen Gaming-Seite, ich mein das mal wertfrei, ich find's an sich interessant.
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Andre Peschke
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Andre Peschke »

ZiggyStardust hat geschrieben: 22. Jan 2023, 12:22 Kolonialismus ist in der westlichen Welt zurecht verpönt und heißt "Ihr habt kein moralisches Recht dort zu leben." Auch der Begriff der Apartheid ist zurecht negativ konnotiert und weckt Assoziationen an das Apartheid-Regime in Südafrika, das niemand wiederhaben möchte. FFF Bremen hat letztes Jahr „Palästina spricht“ eingeladen, die sich als Teil der internationalen Boykottbewegung gegen Israel BDS (Boycott, Divestment, Sanctions) sehen. Gerechtfertigt wurde die Einladung wieder mit antikolonialen Überzeugungen. (https://twitter.com/bremenforfuture/sta ... 7352974337). FFF ist jetzt nur ein Beispiel, bei Jusos, links.solid und Grüner Jugend finden sich ebenso problematische Einladungen und Statements.
Finde, dass der Konflikt Israel v Palästina erheblich zu komplex ist, um hier als Beispiel zu taugen.

Da ist es ja wirklich nicht so, dass man die Positionen und Aktionen von Israel über der grünen Klee gutheißen kann. Wurde da nicht auch jetzt wieder eine hart-rechte Regierung gewählt?

Ich bin da leider viel zu wenig im Thema, um mir eine substanzielle Meinung zu bilden. Ich glaube aber, dein Posting wird der Vielschichtigkeit nicht gerecht und geht auch ziemlich OT.

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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von GoodLord »

Vinter hat geschrieben: 22. Jan 2023, 11:16 Also um diese unselige Debatte endlich mal zu beenden:
War das eigentlich ironisch gemeint? :ugly:
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von meieiro »

Dantor hat geschrieben: 22. Jan 2023, 02:28 3. Nachtrag
Das hier hätte eigentlich an den Anfang gehört, aber es ist schon spät...
Zu Beginn eures Gesprächs wolltet ihr näher darauf eingehen, was Rowling eigentlich so schlimmes geschrieben/gesagt hat. Aber ihr tut es nicht bzw. nicht in dem Maße, so daß es auch nur ansatzweise nachvollziehbar wäre, wieso man das Spiel boykottieren sollte. Eigentlich war das eher so "Wir haben gelesen, daß Rowling schlimme Sachen von sich gegeben hat. Glaubt uns das einfach mal. Ganz schlimme Sachen!".
Ehrlich gesagt, ich wusste nicht genau, was sie schlimmes erzählt/geschrieben hat. Ich habe dazu folgendes gefunden:
https://www.emma.de/artikel/jk-rowling- ... nnt-337837
Ich bin ganz bestimmt kein Emma-Leser, aber die zitierten Aussagen in diesem Beitrag finde ich durchaus nachvollziehbar, wenngleich ich sie mir nicht zu eigen machen würde. Zumindest nicht derzeit, dazu habe ich mich zu wenig mit dem Thema Trans beschäftigt, weil es mich und meine Umgebung nicht betrifft. Umso erschreckender finde ich die Reaktionen der Trans-Gemeinde auf Rowlings Aussagen. Wenn es in dem Podcast darum geht, ob man ein Spiel boykottieren sollte, dann möchte ich schon mehr Infos haben als ein schlichtes "Is so".
Das die Emma Rowling zur Seite springt ist jetzt auch nicht überraschend. Die Zeitung und ihre Chefin Alice Schwarzer sind ja auch für ihre Tranfeindlichkeit bekannt. Und das zeigt auch dieser extrem einseitig Artikel. Voll von Framing und Strohmänner und wo man sich schön als Opfer inzeniert, dass ja nur die Wahrheit spricht.
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Terranigma
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Terranigma »

Heretic hat geschrieben: 22. Jan 2023, 13:01
Crenshaw hat geschrieben: 22. Jan 2023, 12:51 da mir die Assoziation Juden=hässliche Kobolde nicht bekannt war, nein, und danke jetzt muss ich jedes Mal dran denken, wenn ich dieses oder ein ähnliches Bild sehe
Dann kannst du ja jetzt nachfühlen, wie es den Betroffenen gehen muss, wenn sie derartige Darstellungen sehen. Ich sehe z. b. "King Kong" seit diesem Thread mit anderen Augen. Bislang war das für mich einfach nur ein Monster-Movie, das ich vor ewigen Zeiten als Kind gesehen habe.
Ich finde den Aspekt bzgl. der Wirkung von Aufklärung und inwiefern Aufklärung dazu beiträgt, dass Stereotype im öffentlichen Diskurs am Leben gehalten werden, durchaus interessant. Ich will da auch gar kein Urteil in keine Richtung fällen, allerdings hatte ich genau diese Diskussion vor zwei Wochen im Unterricht, ebenfalls bzgl. der stereotypen Darstellung von Juden in der europäischen Geschichte - z.B. das Motiv des "Brunnenvergifters", "Mörder des Gottessohns", Hakenhase, Assozation mit Geldgier, etc. Ein Schüler hat da auch die - wie ich finde sehr kluge Frage gestellt - inwiefern es denn aber sinnvoll sei, dass wir ich als Lehrer mit ihnen (den Schüler*innen) über solche diskriminierenden Stereotype spreche, weil die Lerngruppe selbst angab, bis zum Geschichtsunterricht mit diesen Stereotypen nie in Kontakt gekommen zu sein und nie die Assozation von "Jude = Geldgier" im Kopf gehabt zu haben. Nach der Unterrichtsreihe zu Juden (im Mittelalter) hatten sie diese Assoziation nun aber im Kopf.

Das stellt die schwierige Frage, inwiefern Aufklärung sich ggf. selbst einen Bärendienst erweist, wenn sie sachlich zutreffend auf problematische Hintergründe - z.B. bei "King Kong" - verweist, welche heutige und kommende Generationen in der breiten (!) Mehrheit aber nicht mehr haben, es sei denn, man weist sie auf diese Lesart hin. Aber damit hält man jenes Stereotyp im Diskurs am Leben, das man qua Aufklärung ja eigentlich bekämpfen möchte. Das ist ne' schwierige Gradwanderung.
Sitting quietly and doing nothing,
Spring comes, and the grass
grows by itself.
Rince81
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rince81 »

ZiggyStardust hat geschrieben: 22. Jan 2023, 13:00 Korrigiert mich gerne, aber das ist doch immer noch das bedeutendste internationale Spieleforum.
Das sagt nichts über die Größe. ;)
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Im Gegensatz die Statisken von hier:
Insgesamt sind 120 Besucher online :: 17 sichtbare Mitglieder, 4 unsichtbare Mitglieder und 99 Gäste (basierend auf den aktiven Besuchern der letzten 5 Minuten)
Und aus Jux mal das Gamestar Forum:
Besucher: 496 (Mitglieder: 116, Gäste: 316, Robots: 64)
Dass das internationale ResetEra Forum gerademal 10 mal so viele Besucher hat wie das der Gamestar dürfte die Größe doch in ein deutliches Verhältnis setzen, oder?

Und um das mal völlig aus den Angeln zu heben, Stand jetzt:
Gamestar: 209.955 Mitglieder
Resetera: 58,556 Members
Gamespodcast: 5.377 Mitglieder

ResetEra hat etwa ein viertel der Mitglieder des Gamestar Forums!

Von den ursprünglichen Initiatoren nach dem Auszug bei ist keiner mehr dabei und auch die meisten Brancheninsider wie beispielsweise Emily Rogers posten da schon lange nicht mehr und User sind in Scharen immer wieder abgewandert bis nur noch die Fraktion blieb, die sich gegenseitig bestärkt. Das Forum lebt nur noch von dem Ruf, den es nach der Gründung mal hatte. Das Problem ist, dass es für "Newsjournalisten" im Spielebereich viel einfacher ist bei ResetERA und Reddit zu lurken als selbst zu berichten. Era taugt eben nach wie vor als News-Aggregator. Wenn es was interessantes gibt, gibt es da zeitnah einen Thread. :ugly:
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