Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

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Dom Schott
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Dom Schott »

Dantor hat geschrieben: 23. Jan 2023, 04:40 "Die Welt von Harry Potter stammt aus der Feder eines Menschen, der sich wiederholt transfeindlich geäußert hat. Wer mit diesem Wissen weiterhin ihre Arbeit konsumiert und damit die Autorin ganz direkt finanziell unterstützt, stimmt damit auch dem Weltbild der Urheberin zu." - Dom Schott

Diese Aussage ist ziemlich dreist und verlogen! Ich frage mich, wie Dom noch in dieser Welt leben und irgendwelche Sachen kaufen kann, irgendwer in der Produktionskette sämtlicher Produkte wird sicherlich ein Weltbild haben, was ihm zuwider ist. Und gewichtet er dabei auch, wie relevant der Mitarbeiter in der Produktionskette ist? Ist ein transfeindlicher Arbeiter am Fließband genau so schlimm wie die Erfinderin eines Franchise? Beide verdienen ja Geld durch das Produkt.
Diesen Menschen kann ich einfach nicht mehr ernst nehmen!
Einmal durchatmen. Dein Diskussionston hat eine völlig unnötige, unsachliche Schärfe, die weder mich noch andere zur Diskussion einlädt. Ich erwarte nicht, dass hier alle DiskussionsteilnehmerInnen meine Perspektive teilen - schließlich ist es auch eine --> Kolumne <-- - aber ich erwarte doch ein Mindestmaß an Anstand und Respekt voreinander hier, wie es auch die Forenregeln vorgeben.
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tanair
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von tanair »

Dom Schott hat geschrieben: 23. Jan 2023, 07:04
Dantor hat geschrieben: 23. Jan 2023, 04:40 "Die Welt von Harry Potter stammt aus der Feder eines Menschen, der sich wiederholt transfeindlich geäußert hat. Wer mit diesem Wissen weiterhin ihre Arbeit konsumiert und damit die Autorin ganz direkt finanziell unterstützt, stimmt damit auch dem Weltbild der Urheberin zu." - Dom Schott

Diese Aussage ist ziemlich dreist und verlogen! Ich frage mich, wie Dom noch in dieser Welt leben und irgendwelche Sachen kaufen kann, irgendwer in der Produktionskette sämtlicher Produkte wird sicherlich ein Weltbild haben, was ihm zuwider ist. Und gewichtet er dabei auch, wie relevant der Mitarbeiter in der Produktionskette ist? Ist ein transfeindlicher Arbeiter am Fließband genau so schlimm wie die Erfinderin eines Franchise? Beide verdienen ja Geld durch das Produkt.
Diesen Menschen kann ich einfach nicht mehr ernst nehmen!
Einmal durchatmen. Dein Diskussionston hat eine völlig unnötige, unsachliche Schärfe, die weder mich noch andere zur Diskussion einlädt. Ich erwarte nicht, dass hier alle DiskussionsteilnehmerInnen meine Perspektive teilen - schließlich ist es auch eine --> Kolumne <-- - aber ich erwarte doch ein Mindestmaß an Anstand und Respekt voreinander hier, wie es auch die Forenregeln vorgeben.
Der Ton ist unsachlich, aber für mich ist die Frage legitim Dom.

Kannst du weiterhin Bloodborn, Dark Souls und Elden Ring spielen? Oder auch For Honor? Wohlwissend, dass du damit einen Konzern wie Tencent unterstützt (sogar finanziell mehr als bei JKR, weil Tencent Großaktionär ist)? Stimmts du da nicht dem Weltbild von Tencent zu (Diskriminierung von jeglichen Minderheiten (inkl LGBT), Arbeitslager für Uiguren, Überwachung der Bürger nach Sozial Score, Unterdrückung der Demokratie)?
Mauswanderer
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Mauswanderer »

imanzuel hat geschrieben: 22. Jan 2023, 23:31 Wenn Dom damit direkt impliziert, das jeder der Hogwarts Legacy kauft und konsumiert Rowlings Weltbild zustimmt, dann ist die Aussage nicht ein wenig zu hart, sondern unter aller Sau, weil er damit direkt verbindet das jeder der das spielt transfeindlich ist. Ich hoffe mal das die Aussage nicht so gemeint war.


Dem schließe ich mich an.

Interessant wirds dann natürlich auch wenn er unten schreibt das er von nun an nur noch Künstlerinnen und Künstler unterstützt die für positive Werte stehen. Da bin ich dann doch auch gespannt drauf. Zuletzt hat Dom Darktide (Fatshark - gehört zu Tencent, kennt man ja...) und Overwatch 2 (Blizzard / Activision, kennt man auch...) gespielt. Jetzt nicht gerade zwei sehr nette Firmen. Wenn man solche Sätze schreibt muss man auch Taten folgen lassen, ich bin gespannt.
Die Aussage habe ich in dieser Absolutheit nicht so herausgelesen. Mein Eindruck war, dass er sinngemäß schreibt: "Unterstützenswerte Kreative statt Harry Potter", nicht "ausschließlich unterstützenswerte Kreative".
flix
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von flix »

rekuzar hat geschrieben: 22. Jan 2023, 18:35Wäre ja auch mal eine interessante Frage, wie die Leute hier JKR einordnen würden? Ist sie rechts? "Bürgerliche Mitte"? Eine eher konservative Linke?
Sie vertritt RadFem Ansichten und diese sind klar dem linken Spektrum zuzuordnen.

Dazu folgendes aus ihrem Essay:
I stand alongside the brave women and men, gay, straight and trans, who’re standing up for freedom of speech and thought, and for the rights and safety of some of the most vulnerable in our society: young gay kids, fragile teenagers, and women who’re reliant on and wish to retain their single sex spaces.
Und sie ist für die Aufnahme von Geflüchteten:

https://www.independent.co.uk/news/peop ... 84894.html
If you can't imagine yourself in one of those boats, you have something missing. They are dying for a life worth living. #refugeeswelcome
JKR ist für mich eindeutig links und könnte kaum weiter vom rechten Ufer entfernt sein.
GoodLord
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von GoodLord »

Felidae hat geschrieben: 22. Jan 2023, 21:10 Da der Stern auf dem Boden jetzt immer wieder als "Fehler" im Podcast deklariert wird - nein, auch mit dem Wissen um den Ursprung ist das kein Fehler im Podcast. Sondern im Film ein weiteres unglückliches Mosaikstein, das die Bank-Szene sehr seltsam wirken lässt. Auch hier - höchstwahrscheinlich ohne jegliche Absicht. Aber auf der Leinwand trotzdem exakt so zu sehen.

Meine Güte, Film ist ein visuelles Medium. Die Bilder, die zu sehen sind, sind das entscheidende. Nicht das, was irgendjemand der Verantwortlichen beabsichtigt (oder verpennt) hat.
Es ist und bleibt halt kein Davidstern. Genausowenig, wie ein 5-Zackiger Stern schon ein Pentagram ist. Es braucht die ineinander verhakten Linien von zwei Dreiecken.

Edit: Jochen war schneller. Sorry.

Und wenn man die Kobolde halt nicht als Anspielung auf Juden sieht, gibt's aus Sicht der Produktionsfirma eigentlich auch keinen Grund sämtliches Bildmaterial /Drehorte darauf abzuklopfen ob irgendwo Symbole sind, die man vielleicht mit jüdischen Symbolen in Verbindung gebracht werden können.

Wenn überhaupt etwas übersehen wurde/hätte erkannt werden sollen, dann meiner Ansicht nach die parallelen in der Bildlichen Darstellung der Kobolde und Nazi-Hetzbilder, aber sicher nicht der Stern.

Aber selbst hier bin ich eigentlich der Meinung dass das nichts ist, worauf die Filmproduzenten hätten achten müssen. Aber mir ist schon klar, dass wir da unterschiedlicher Meinung sind.

Wurden die Kobolde eigentlich überhaupt irgendwo als Geldgierig charakterisiert?
Zuletzt geändert von GoodLord am 23. Jan 2023, 08:50, insgesamt 2-mal geändert.
meieiro
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von meieiro »

flix hat geschrieben: 23. Jan 2023, 08:34 JKR ist für mich eindeutig links und könnte kaum weiter vom rechten Ufer entfernt sein.
Wenn die Positionen zum trans Thema mit den Ihren übereinstimmen, dann hat sie aber auch offensichtlich kein Problem mit Rechtsaußen.
Rince81
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rince81 »

flix hat geschrieben: 23. Jan 2023, 08:34 Sie vertritt RadFem Ansichten und diese sind klar dem linken Spektrum zuzuordnen.
[...]
JKR ist für mich eindeutig links und könnte kaum weiter vom rechten Ufer entfernt sein.
Die simple Links-rechts Aufteilung funktioniert bei Identitätspolitik nicht. Da kann gerade die Linkspartei in der Debatte um Wagenknecht ein Lied singen. Die ist teilweise da eher mit Gauland und Weidel einer Meinung als mit einigen prominenten Vertretern der "eigenen" Partei.

Zu Doms Kolumne. Das finde ich in der Endkonsequenz auch zu hart und das Kind mit der Wanne ausgeschüttet, vor allem wenn in dem Fall wirkt, wie das leicht zu statuierende Exempel.
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ZiggyStardust
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von ZiggyStardust »

Beim Thema Ukraine-Krieg fordert sie anders als Frau Schwarzer keine Verhandlungen mit Putin, auch bei den Corona-Maßnahmen hat sie nicht so freigedreht wie Juli Zeh. Gibt also schon Unterschiede zu deutschen Feministinnen. Hab auch einige Grüne in meinem Umfeld, die regelmäßig auf Anti-Nazi-Demos gehen und die die Empörung über Frau Rowling nicht nachvollziehen können. Sie können auch nicht nachvollziehen, warum dieses Video von maiLab so schlecht angekommen ist in der Transcommunity:
https://www.youtube.com/watch?v=8fraZlsmCio
Zuletzt geändert von ZiggyStardust am 23. Jan 2023, 09:11, insgesamt 1-mal geändert.
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tanair
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von tanair »

ZiggyStardust hat geschrieben: 23. Jan 2023, 08:59 Beim Thema Ukraine-Krieg fordert sie anders als Frau Schwarzer keine Verhandlungen mit Putin, auch bei den Corona-Maßnahmen hat sie nicht so freigedreht wie Juli Zeh. Gibt also schon Unterschiede zu deutschen Feministinnen. Hab auch einige Grüne in meinem Umfeld, die regelmäßig auf Anti-Nazi-Demos gehen und die die Empörung über Frau Rowling nicht nachvollziehen können.
Momentan macht sie auf Twitter auf die Ermordung von Aktivisten im Iran aufmerksam. Sie hat vielleicht komische Ansichten zum Thema Transgender, aber "rechts" ist sie definitiv nicht.
flix
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von flix »

Rince81 hat geschrieben: 23. Jan 2023, 08:55
flix hat geschrieben: 23. Jan 2023, 08:34 Sie vertritt RadFem Ansichten und diese sind klar dem linken Spektrum zuzuordnen.
[...]
JKR ist für mich eindeutig links und könnte kaum weiter vom rechten Ufer entfernt sein.
Die simple Links-rechts Aufteilung funktioniert bei Identitätspolitik nicht. Da kann gerade die Linkspartei in der Debatte um Wagenknecht ein Lied singen. Die ist teilweise da eher mit Gauland und Weidel einer Meinung als mit einigen prominenten Vertretern der "eigenen" Partei.
Nur weil man Safe Spaces für Frauen fordert heißt das nicht, dass sie offen für rechte Meinungen o.ä. wäre. Was ja auch ihre progressive Einstellung zeigt. Die Rechte stimmt ihr aus ganz anderen Gründen zu (Hass auf Trans-Personen) und ihr Frauenbild ist auch ein gänzlich anderes.

Daher finde ich den Vergleich nicht ganz passend, weil Wagenknecht und AfD teilweise exakt dieselben Ansichten vertreten.
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Titaneus
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Titaneus »

"Die Welt von Harry Potter stammt aus der Feder eines Menschen, der sich wiederholt transfeindlich geäußert hat. Wer mit diesem Wissen weiterhin ihre Arbeit konsumiert und damit die Autorin ganz direkt finanziell unterstützt, stimmt damit auch dem Weltbild der Urheberin zu."

@Dom Schott
Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass mich dieser Satz auch ein bisschen negativ triggert, denn er verzehrt zumindest meine Realität. Ich mochte die Unaufgeregtheit des Podcasts, auch weil ich hin- und hergerissen bin und die Position Rowlings ablehne, anderer Postionen ihrerseits vor dieser Sache aber zugegeben unterstützte (z. B. war sie entschieden gegen Trump und mir immer eher linksliberal in Erinnerung), dennoch mich auf das Spiel freue. Der Podcast gehört also sicher zu den Reverenzen, die man zum Thema im deutschen Raum nennen muss, wenn man sich damit beschäftigt. Mit Deiner Kolumne habe ich leider, wie man unschwer bemerkt, so meine Probleme.

Dann mal ganz trocken und sachlich losgelegt und ich hoffe, dass meine Worte nicht zu harsch ankommen, denn politisch kann ich mich sonst mit Dir, eher gut identifizieren:

Inwiefern ist diese Schlussfolgerung aus der Kolumne im Rahmen einer Diskussion adäquat jenen Teilnehmern der Diskussion gegenüber, die niemals annähernd transfeindlich waren, im Gegenteil sogar, sich jahrelang aktiv für die Rechte etwaiger Minderheiten, mit Körperkraft, monetär und viel schriftlichem Widerspruch einsetzen, im Internet sogar deshalb regelmäßig Morddrohungen bekamen, als "SJW", "Woke", "Linksgrünversifft" und anderen Beleidigungen aus dem rechtsradikalen Umfeld beschimpft wurden, aber dennoch in diesem Fall, Werk von Autor trennen wollen?
Du lässt mit Deinem Fazit aus der Kolumne, die man im Gespräch mit Dir jetzt halt nicht mehr ignorieren kann, schier keine Graustufe zu. Deine Wörter erlauben das bedauerlicherweise nicht. Dort könnte stehen, dass es Dir ein ungutes, unerträgliches Gefühl bereitet - Dir persönlich - und Du deshalb im Rahmen Deiner Moral so entscheiden musst, was in jeder Hinsicht eine vollkommen, schier unbestreitbar legitime Position wäre, aber Du versuchst über andere Menschen und deren Entscheidungen zu schreiben und unterstellst direkt, ohne Interpretationsspielraum durch das Konsumieren, das Unterstützen transfeindlicher Positionen - für mich eine kleine Provokation. Mir fiel auf: Die Wörter "indirekt" oder "ungewollt" stehen dort im Satz leider nicht.
Ich bin nun fast 20 Jahre in der Unterhaltungsindustrie tätig, die ersten 10 Jahre angestellt, die letzten Jahre mit eigenem VFX-Unternehmen; ich habe inzwischen an einigen Hollywoodproduktionen mitgearbeitet, bin oft ein klitzekleiner Teil von vielen hundert, teils tausend Menschen gewesen, die üblicherweise an großen Produktionen beteiligt sind und ich kann mir ein bisschen erlauben zu behaupten, dass unterm Strich in so einem Unterfangen ein bisschen mehr steckt, als die problematischen Tweets einer sich radikalisierenden Künstlerin, die für so ein Projekt in diesem Fall lediglich Lizenzgebühren einnimmt, weil sie früher die Grundlage für das Universum schuf, welches aber seit 2001 durch Film und Spiel von vielen Künstlern erweitert wurde. Wenn Dir diese Distanz nicht reicht, ist das - wie gesagt - vollkommen legitim, nur ist es auch ein unübersehbares Indiz dafür, dass es eben doch möglich ist, transfeindliche Positionen strikt abzulehnen und sich gleichzeitig im Spiel, ja in der Welt zu verlieren, (na ja, sofern das Spiel inhaltlich diese Positionen nicht fortführt...)
Vor einiger Zeit, brachte jemand auf Twitter das Theseus-Paradoxon bei einer Diskussion zu Hogwarts Legacy ins Spiel, da die Werke von JKR durch die Filme und Spiele längst nicht mehr nur das sind, was sie allein literarisch früher waren. Ein Beispiel wäre die Optik von Hogwarts, die sich durch 7 Filme längst in die Köpfe einbrannte und vollkommen unabhängig von JKR entstand, denn JKR hatte gar nicht so viel Einfluss auf die Filmproduktionen, wie man gerne annimmt; im Gegenteil, viele ihrer Wünsche wurden nicht erfüllt... (Hier kann man sich mal die Produktionsgeschichte des dritten Films ansehen, dort waren recht radikale optische als auch inhaltliche Änderungen den Forderungen des Regisseurs Cuarón geschuldet, meiner Meinung nach waren diese Veränderungen mit das großartigste, was der Geschichte passieren konnte - das nur als kleines Beispiel für die Veränderung). Du aber versuchst in der Kolumne eine sehr direkte Verbindung zwischen Autor und Computerspiel zu schaffen, die meiner Meinung nach nur dann funktionieren würde, wenn JKR auch "Spielmacherin" gewesen wäre, sprich für die Handlung und Inszenierung des Spiels verantwortlich wäre, daher komme ich mit dem Abschnitt "Der Autor ist tot" als Gegenargument auch nicht so gut zurecht: JKR ist in diesem Fall eventuell schlicht nicht die primäre Künstlerin... Oder anders ausgedrückt, wenn Sam Mendes einen James-Bond-Film macht oder Kenneth Branagh eine Agatha-Christie-Verfilmung anstrebt, wen würde man als Künstler nennen, wenn man das jeweilige Werk (den Film), welches auf einer fremden Grundlage basiert, einzeln betrachtet und sind diese Produktionen moralisch zu boykottieren, weil beide Personen aus dem Beispiel hin und wieder, freilich auch weil sie Kinder ihrer Zeit waren, rassistische oder misogyne Ansichten vertreten haben? Ist man nicht längst mit solchen Werken heute weit genug von der eigentlichen Grundlage der Autoren entfernt? Ja, diese Künstler sind inzwischen tot und bekommen kein Geld mehr dafür, aber rein moralisch wäre das doch eine ähnliche Problematik, oder nicht?

Mal ehrlich: Wäre dieser, meiner Meinung nach kontroverse Satz aus Deiner Kolumne hier inmitten der Diskussion so gefallen, was wäre dann im Rahmen der Diskussion passiert? Du haust mit diesem Satz einmal kräftig auf den Tisch und das ist als Provokation inmitten einer Kolumne zu einem aktuell kontroversen Thema, um Dein Anliegen zu unterstützen, vielleicht aus Deiner Sicht gewiss weit nötig, schätze ich, nur dann stelle Dich ein bisschen auf eine ebenso emotionale Reaktion ein; Unverschämtheiten, Drohungen oder Unterstellungen sind als Reaktion freilich nicht gemeint und abzulehnen. Was ich ausdrücken möchte ist: Ich habe es da etwas schwer nach dieser Kolumne in eine mögliche Diskussion mit Dir einzusteigen, bzw. fühle ich mich nicht dazu eingeladen.
Zuletzt geändert von Titaneus am 23. Jan 2023, 09:30, insgesamt 1-mal geändert.
Rince81
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rince81 »

flix hat geschrieben: 23. Jan 2023, 09:09 Nur weil man Safe Spaces für Frauen fordert heißt das nicht, dass sie offen für rechte Meinungen o.ä. wäre.
Ich sage nicht, dass sie offen für rechte Meinungen ist. Ich sage, dass simples links-rechts bei Identitätspolitik nicht funktioniert. Ich habe ja bereits geschrieben, sie ist eigentlich von ihren Ansichten her linksliberal und mir im Grunde sympathisch, weil ich in vielen Bereichen ähnlich denke, nur bei dem einen Thema hat sie sich mittlerweile derartig eingegraben und selbst radikalisiert, dass es nicht mehr geht.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von meieiro »

flix hat geschrieben: 23. Jan 2023, 09:09 Nur weil man Safe Spaces für Frauen fordert heißt das nicht, dass sie offen für rechte Meinungen o.ä. wäre. Was ja auch ihre progressive Einstellung zeigt. Die Rechte stimmt ihr aus ganz anderen Gründen zu (Hass auf Trans-Personen) und ihr Frauenbild ist auch ein gänzlich anderes.

Daher finde ich den Vergleich nicht ganz passend, weil Wagenknecht und AfD teilweise exakt dieselben Ansichten vertreten.
Ich finde den Vergleich sehr passend. Es ist nicht so, dass Rowling nur passiv Kontakt mit Rechten hat, weil sie zufällig ähnliche Positionen bei dem Thema haben. Nein sie sucht genau so den Kontakt zu diesen Rechten, wenn diese ihre Ansichten unterstützen. Sie preist zum Beispiel, öffentlich auf Twitter Matt Walsh und dessen Film zu dem Thema.
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Titaneus
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Titaneus »

meieiro hat geschrieben: 23. Jan 2023, 09:30
flix hat geschrieben: 23. Jan 2023, 09:09 Nur weil man Safe Spaces für Frauen fordert heißt das nicht, dass sie offen für rechte Meinungen o.ä. wäre. Was ja auch ihre progressive Einstellung zeigt. Die Rechte stimmt ihr aus ganz anderen Gründen zu (Hass auf Trans-Personen) und ihr Frauenbild ist auch ein gänzlich anderes.

Daher finde ich den Vergleich nicht ganz passend, weil Wagenknecht und AfD teilweise exakt dieselben Ansichten vertreten.
Ich finde den Vergleich sehr passend. Es ist nicht so, dass Rowling nur passiv Kontakt mit Rechten hat, weil sie zufällig ähnliche Positionen bei dem Thema haben. Nein sie sucht genau so den Kontakt zu diesen Rechten, wenn diese ihre Ansichten unterstützen. Sie preist zum Beispiel, öffentlich auf Twitter Matt Walsh und dessen Film zu dem Thema.
Ja, ich glaube, das könnte man auch als Beispiel ihrer Radikalisierung nennen, denn solche Menschen hätte sie vor 10 Jahren sicher noch abgelehnt. Es fand ein Prozess statt, im Rahmen ihrer politischen Wahrnehmung, daher muss man vorsichtig sein, sich mit ihr ob bestimmter, lobenswerten Ansichten zu identifizieren, die sie heute eventuell gar nicht mehr teilt oder relativiert, indem sie aktiv Kontakt zu eindeutigen Ideologen hat...
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

Könnt ihr bitte aufhören nackte Links ohne Kontext ins Forum zu klatschen?
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Lurtz »

Hier geht wohl mittlerweile einiges durcheinander. Komplexe Welt in der wir leben ;)

Dass JRK nicht die Primärkünstlerin bei Hogwarts Legacy bzw gar nicht direkt beteiligt ist, lässt schon den Schluss zu, dass ihre Ansichten gar keine direkte Verbindung mit dem Spiel haben. Da finde ich Doms Kolumne auch krass zu scharf geschossen.
Wenn man rein dem Geld folgt ist man gleich wieder beim Thema unseres Wirtschaftssystems, und dann merkt man dass eigentlich überall Investments problematischer Art drinhängen.
Daraus zu schließen, dass ethischer Konsum nicht möglich und damit eh alles egal ist, ist dann natürlich gleich wieder auf dem Niveau "du hast ja auch ein Smartphone, erzähl mir nichts von Klimaschutz".

Der Hinweis, dass politische Ausrichtung getrennt von Identitätspolitik zu betrachten ist, ist auch ein guter. Da ja die Republikaner und Demokraten schon Thema waren, die Demokraten sind sicher linker als die Republikaner aber von einer linken europäischen Partei ganz weit weg.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
GoodLord
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von GoodLord »

meieiro hat geschrieben: 23. Jan 2023, 08:49
flix hat geschrieben: 23. Jan 2023, 08:34 JKR ist für mich eindeutig links und könnte kaum weiter vom rechten Ufer entfernt sein.
Wenn die Positionen zum trans Thema mit den Ihren übereinstimmen, dann hat sie aber auch offensichtlich kein Problem mit Rechtsaußen.
Ich nehm den Post jetzt nur mal als Anlass ne Binsenweisheit los zu werden:
Wenn man versucht sämtliche politische Einstellungen und Weltanschauungen auf ne simple 1-Dimensionale Skala von "Links" nach "Rechts" abzubilden wird man immer auf wiedersprüche stoßen.
"Jemand ist Links/Rechts" macht vielleicht als grobe einordnung bei vielen Menschen Sinn, aber man braucht nicht so tun als würde das einen Menschen und seine Ansichten vollständig beschreiben. Und nur weil ich bei einem Thema mit X übereinstimme, heißt das noch lange nicht, ich hätte keine Probleme mit X.


Was ich ja mal wirklich interessant fände wäre ne
Umfrage mit millionen von Datensätzen und vielen verschiedenen Fragen zu Politischen und Sozialen Themen, um mal zu sehen, wie viel Dimensionen oder Gruppen es braucht, 99,99% der Datensätze Widerspruchsfrei zu gruppieren (sprich, in keiner gruppe haben Teilnehmer eine Frage gegensätzluch beantwortet).
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Das politische Gegenteil von "links" ist übrigens nicht "rechts", sondern "konservativ". Hilft der Debatte ungemein, wenn man das trennt. (Wurde ja vor ein paar Seiten darauf hingewiesen, dass die Union keine rechte Partei ist.) Nicht umsonst gibt es für bestimmte politische Gruppen/Personen ja den Doppelbegriff "rechtskonservativ ".
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Alienloeffel
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Alienloeffel »

Felidae hat geschrieben: 23. Jan 2023, 09:59 Das politische Gegenteil von "links" ist übrigens nicht "rechts", sondern "konservativ". Hilft der Debatte ungemein, wenn man das trennt. (Wurde ja vor ein paar Seiten darauf hingewiesen, dass die Union keine rechte Partei ist.) Nicht umsonst gibt es für bestimmte politische Gruppen/Personen ja den Doppelbegriff "rechtskonservativ ".
Die Union ist keine rechte Partei?
Also deren Haltung zu Obrigkeit, machtanspruch etc ist doch insbesondere in unserem Partei Spektrum rechts. Konservativ sein im politischen Sinne doch auch. Ich finde nicht dass das der Debatte hilft, es verschleiert ja nur die im Verhältnis größere Nähe zu rechtsradikalen Gruppen wie der afd.
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Andre Peschke
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Andre Peschke »

tanair hat geschrieben: 22. Jan 2023, 21:46 Und dennoch liefen Diary über Diary Folgen ohne das nur einmal erwähnt wurde: Achtung Tencent, kauft ihr das Spiel unterstützt ihr Tencent!
Also, folgendes:

- Wir haben ja die Frage nach einer stringenten Wertmaxime im Podcast diskutiert. So wie man im Alltag nicht in jeder einzelnen Situation ethisch korrekt handeln kann, wird auch kein Nachrichtenangebot jemals allen Nachrichten den gleichen Rang einräumen, den sie vielleicht nach der bloßen Schwere der Sache verdienen. Der Journalismus hat dafür den Begriff der Relevanz, die etwas anderes ist, als "Wichtigkeit". Wenn eine sehr bekannte Autorin wie J.K. Rowling sich zu einem Thema von hohem Stellenwert in der gesellschaftlichen Debatte äußert, dann hat das eine höhere Relevanz als zB der Zustand der Menschenrechte in Saudi Arabien. Das bedeutet nicht, dass es wichtiger ist, es ist nur relevanter. Und in der Auswahl der Themen wird Relevanz im Journalismus halt immer eine Rolle spielen. Und selbst wenn man das ausklammert: Es wird nie gelingen, der Masse an Themen die gleiche Aufmerksamkeit zu widmen.

- Zum konkreten Beispiel: Bis zu den Bloodborne Diaries hatte Tencent einen Anteil von 7%, nun 16% an From Software. Durch den Verkauf von Uralt-Spielen wie Bloodborne dürfte absolut kein relevanter Umsatz mehr reinkommen. Die Diaries heben aber die Marke und den Ruf von From Software ggf. nach oben. Ich würde hier sagen: Ja, das ist der gleiche Fall, aber ein viel niedrigerer Grad. Weiter ist die Frage: Was ist das schlimme an Tencent? Das es ein riesiger Konzern aus China ist? Also, was hat sich Tencent konkret zuschulden kommen lassen? Mir fällt da tatsächlich gerade nix ein, dass mit Rowling vergleichbar wäre. Außer du sagst: "Chinesischer Konzern, finanziert China und China ist ein Unrechtsstaat"?

Andre
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