Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

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GoodLord
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von GoodLord »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 7. Feb 2023, 18:10
echtschlecht165 hat geschrieben: 7. Feb 2023, 17:53 @jochen
Ich glaube nicht, dass mein gefühl für sex und
gender so einfach nachzuweisen ist, wie falsche Steuererklärungen
Es geht ja nicht um "Gefühl", sondern darum, dass jemand angibt, er/sie identifiziere sich als das andere Geschlecht. Und wenn er/sie sich dann immer noch mit dem vermeintlichen Deadname anreden lässt, außer beim Amtstermin keinerlei Anstalten macht, das Aussehen zu ändern usw usw, dann erscheint mir das wesentlich einfacher nachweisbar als eine moralische Schusswaffengesinnung.

Dazu muss man übrigens - bevor das Gegenargument kommt - auch gar keine Transdetektive oder was weiß ich nicht alles engagieren. Ich gehe jede Wette ein, dass der Gustav aus Wien lieber Zivi macht, bevor er sich ein Jahr lang vorsichtshalber Gabi nennt und Frauenklamotten trägt ;)
Wieso muss eine Frau "Frauenklamotten" tragen oder ihr Aussehen verändern? Bzw. wieso sollten die getragenen Klamotten etc. als (Gegen-) Beweis für die Identität reichen?

Und mal ganz ehrlich: Wer würde sowas den bitte überhaupt verfolgen? Also ich finds schwer zu glauben, dass die Feldjäger nichts besseres zu tun haben, als Monate lang zu überprüfen ob eine Transfrau sich wirklich wie eine Transfrau verhält (was auch immer die Kriterien dafür sein sollen)

Ich habs glaube ich weiter vorne schon geschrieben: Bei so Sachen wie Sport, wo die Intention ohnehin die Trennung nach biologischen Voraussetzungen ist macht es imho mehr Sinn von vorneherein nach dem Biologischen geschlecht zu selektieren und damit die Möglichkeit zum Betrug garnicht erst aufmacht, als zu hoffen/zu versuchen Betrüger zu erwischen.

Beim Wehrdienst sehe ich ehrlich gesagt grundsätzlich keinen Grund zwischen Mann und Frau zu unterscheiden, aber wenn man den schon macht sehe ich ehrlich gesagt hier auch nicht, warum man nach Geschlechtsidentität statt biologischem Geschlecht gehen soll - scheint mir beides gleich willkürlich bzw. Wenn überhaupt mach trennung nach Biologie hier imho mehr Sinn.
Dephira
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Dephira »

Rince81 hat geschrieben: 7. Feb 2023, 18:41 Es geht um diesen Tweet von ihr:
https://twitter.com/jk_rowling/status/1 ... CouZw&s=19

Bei dem hatte ich ja damals zugestanden, dass sie das nicht transphob gemeint hat, denn wenn man sich nicht sonderlich mit dem Thema beschäftigt, ist der Bezeichnung "Personen die menstruieren" einfach mal ein bisschen schräg.

Vor allem schließt sie auch Frauen nach ihren Wechseljahren oder auch Frauen, denen man beispielsweise durch eine Krebsoperation die Gebärmutter entfernen musste aus, weil die biologisch auch nicht menstruieren.
Es geht ja auch im Artikel wirklich konkret um Personen die menstruierenund deren Zugang zu Hygiene, die Auswirkungen des Menstruationszyklus auf die Gesundheit, etc. Das ist halt ein vollkommen akkurater Begriff. Ich habe es nie verstanden warum viele sogenannte TERFs sich darüber so echauffieren, wenn in medizinischen Kontexten solche Begriffe wie "Person, die menstruiert" verwendet werden, was einfach medizinisch viel präziser und relevanter für die Behandlung ist, als "Frau"

Edit: tut mir leid, wenn ich da jetzt etwas falsch verstanden oder aus dem Kontext gerissen habe, weil ich die nicht mehr wirklich alle Dutzenden von Seiten detailliert lesen konnte :D
Zuletzt geändert von Dephira am 7. Feb 2023, 19:02, insgesamt 2-mal geändert.
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

GoodLord hat geschrieben: 7. Feb 2023, 18:55
Jochen Gebauer hat geschrieben: 7. Feb 2023, 18:10
echtschlecht165 hat geschrieben: 7. Feb 2023, 17:53 @jochen
Ich glaube nicht, dass mein gefühl für sex und
gender so einfach nachzuweisen ist, wie falsche Steuererklärungen
Es geht ja nicht um "Gefühl", sondern darum, dass jemand angibt, er/sie identifiziere sich als das andere Geschlecht. Und wenn er/sie sich dann immer noch mit dem vermeintlichen Deadname anreden lässt, außer beim Amtstermin keinerlei Anstalten macht, das Aussehen zu ändern usw usw, dann erscheint mir das wesentlich einfacher nachweisbar als eine moralische Schusswaffengesinnung.
Wieso muss eine Frau "Frauenklamotten" tragen oder ihr Aussehen verändern?
Bingo. Wollte ich auch kommentieren, hab's dann gelassen, weil der Thread schon chaotisch genug war. Das ist nicht fies gemeint, aber imho ist die Diskussion hier gefühlt manchmal ein paar Jahre hinterher: Es ist längst so, dass nicht erwartet wird, dass man sog. "gender conforming" auftritt, um legitim ein/e (trans) Frau/Mann zu sein. Das könnte auch in Bezug auf Deadnames sein: Man könnte sogar einen männlichen Namen und sogar männliche Pronomen weiterverwenden und trotzdem nach m.E. aktuell vorherrschender Strömung legitim eine trans Frau sein. Es gibt keine Kriterien außer die Selbstidentifikation.
GoodLord
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von GoodLord »

Dephira hat geschrieben: 7. Feb 2023, 18:59
Rince81 hat geschrieben: 7. Feb 2023, 18:41 Es geht um diesen Tweet von ihr:
https://twitter.com/jk_rowling/status/1 ... CouZw&s=19

Bei dem hatte ich ja damals zugestanden, dass sie das nicht transphob gemeint hat, denn wenn man sich nicht sonderlich mit dem Thema beschäftigt, ist der Bezeichnung "Personen die menstruieren" einfach mal ein bisschen schräg.

Vor allem schließt sie auch Frauen nach ihren Wechseljahren oder auch Frauen, denen man beispielsweise durch eine Krebsoperation die Gebärmutter entfernen musste aus, weil die biologisch auch nicht menstruieren.
Es geht ja auch im Artikel wirklich konkret um Personen die menstruierenund deren Zugang zu Hygiene, die Auswirkungen des Menstruationszyklus auf die Gesundheit, etc. Das ist halt ein vollkommen akkurater Begriff. Ich habe es nie verstanden warum viele sogenannte TERFs sich darüber so echauffieren, wenn in medizinischen Kontexten solche Begriffe wie "Person, die menstruiert" verwendet werden, was einfach medizinisch viel präziser und relevanter für die Behandlung ist, als "Frau"

Edit: tut mir leid, wenn ich da jetzt etwas falsch verstanden oder aus dem Kontext gerissen habe, weil ich die nicht mehr wirklich alle Dutzenden von Seiten detailliert lesen konnte :D
Volle Zustimmung


Ich frag mich ja, ob Rowling auch nur für 5 min drüber nachgedacht hat, was sie da kommentiert, bevor sie den Post angesetzt hat. Falls ja wars pure polemik. Falls nicht entsprichts leider dem Zeitgeist einfach einzelne Worte oder Sätze ohne berücksichtigung des Kontextes zu kommentieren, aber von ner einigermaßen intelligenten Autorin hätte ich schon erwartet, dass sie weiß wie wichtig Kontext ist
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Das ist afaik ein (sorry, ich benutz den Begriff zu oft) ideologisches Ding: Die Sorge bei "TERFs" ist, dass die Geschlechterkategorien basierend auf der Biologie (also das englische "sex") verschwinden und damit (cis) "Frauen" irgendwann nicht mehr "existieren" als soziale Klasse mit eigener Diskriminierungserfahrung, sowohl historischer als auch gegenwärtiger. "TERFs" haben Angst vor einer Post-Gender-Gesellschaft. -- Ich find's auch albern, aber die Kritik daran geht imho ein wenig ins Leere, weil hier eben ein schon quasi-kultisches Empfinden kritisiert wird.

Aber bei der Gelegenheit, ich hatte hier ja im Thread teils von "Wokeismus" in den USA als civil religion geschrieben, die im Konflikt mit dem bisherigen US-Staatskult steht. Ich hab jetzt die Chance, ganz anschaulich zu demonstrieren, was ich meine: https://twitter.com/realchrisrufo/statu ... 1819461632 Bitte ignorieren, von wem der Tweet ist und was da drin steht, nur den Clip aus der Disney-Sendung beachten. Das ist, was ich meinte: Da werden die Founding Fathers ersetzt im Mount Rushmore, ein neuer Unabhängigkeitstag geschaffen (Juneteenth), die Gründungsgeschichte der USA anders gedeutet etc. Dieser Bezug auf die historisch versprochenen "Forty acres and a mule" könnte man sogar als Segregationsbestrebung deuten imho. Ich finde es wertfrei sehr interessant.
Numfuddle
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

Rigolax hat geschrieben: 7. Feb 2023, 19:24 Das ist afaik ein (sorry, ich benutz den Begriff zu oft) ideologisches Ding: Die Sorge bei "TERFs" ist, dass die Geschlechterkategorien basierend auf der Biologie (also das englische "sex") verschwinden und damit (cis) "Frauen" irgendwann nicht mehr "existieren" als soziale Klasse mit eigener Diskriminierungserfahrung, sowohl historischer als auch gegenwärtiger. "TERFs" haben Angst vor einer Post-Gender-Gesellschaft. -- Ich find's auch albern, aber die Kritik daran geht imho ein wenig ins Leere, weil hier eben ein schon quasi-kultisches Empfinden kritisiert wird.

Aber bei der Gelegenheit, ich hatte hier ja im Thread teils von "Wokeismus" in den USA als civil religion geschrieben, die im Konflikt mit dem bisherigen US-Staatskult steht. Ich hab jetzt die Chance, ganz anschaulich zu demonstrieren, was ich meine: https://twitter.com/realchrisrufo/statu ... 1819461632 Bitte ignorieren, von wem der Tweet ist und was da drin steht, nur den Clip aus der Disney-Sendung beachten. Das ist, was ich meinte: Da werden die Founding Fathers ersetzt im Mount Rushmore, ein neuer Unabhängigkeitstag geschaffen (Juneteenth), die Gründungsgeschichte der USA anders gedeutet etc. Dieser Bezug auf die historisch versprochenen "Forty acres and a mule" könnte man sogar als Segregationsbestrebung deuten imho. Ich finde es wertfrei sehr interessant.
Juneteenth wird von der schwarzen Bevölkerung in den USA seit der „Emanzipation Proclamation“ von Abtaham Lincoln gefeiert und ist seit 1980 in Teilen der USA auch offizieller Feiertag.

Da wird nichts neu erfunden
imanzuel
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von imanzuel »

Einfach mal random in den Raum geworfen, weil ich als Informatiker Zahlen ziemlich sexy finde:

Auf Twitch hat das Spiel aktuell einen Peak von 1,152 Mio. Zuschauer. Damit hat es Cyberpunk 2077 als meistgeschautes Singleplayer-Spiel im Peak (CP2077: 1,140 Mio. Zuschauer) aller Zeiten abgelöst.

Auf Platz 3 (2 wie geschrieben Cyberpunk) folgt Elden Ring mit 910k im Peak, auf Platz 4 Resident Evil Village mit 655k Zuschauer, auf Platz 5 Last of Us Part 2 mit 508k Zuschauer.

Und währenddessen hat Steam massive Probleme das zu entpacken. Keine Ahnung ob das einzig alleine nur am Steam liegt (im Sinne von das System ist halt kaputt) oder ob das so massiv gekauft wurde dass das Entpackungstool Probleme macht, keine Ahnung.
Notiz für mich
2022: 1. Elden Ring 10/10 2. HFW 7/10 3. DL2 6/10
Numfuddle
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

Ich glaube du bist im falschen Thread. Der Hogwarts Spielethread ist nebenan
imanzuel
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von imanzuel »

Oh, danke für den Hinweis. Hab den Thread noch nicht gesehen.
Notiz für mich
2022: 1. Elden Ring 10/10 2. HFW 7/10 3. DL2 6/10
Numfuddle
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

Kein Thema
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Numfuddle hat geschrieben: 7. Feb 2023, 19:33 Juneteenth wird von der schwarzen Bevölkerung in den USA seit der „Emanzipation Proclamation“ von Abtaham Lincoln gefeiert und ist seit 1980 in Teilen der USA auch offizieller Feiertag.

Da wird nichts neu erfunden
Es geht um eine Art kulturelle Revolution bzw. potentielle Segregation. Wenn ihr glaubt, ich spinne, let's talk in 20-30 years. ;) Kann aber auch sein, dass es im Sand verläuft. Vielleicht sind die großen BLM-Proteste auch quasi nicht wiederholbar, weil da die Pandemie als Black Swan-Event dazukam und es in dem Ausmaß enabelt hat.
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Rigolax hat geschrieben: 7. Feb 2023, 18:41
Welche?
Ob der von mir zitierte Abschnitt nicht Beleg dafür ist, dass es in dem Artikel, auf den sich Rowling bezogen hat, tatsächlich explizit ums Thema "Menstruation" geht.

Wurde aber mittlerweile ja von anderen im Thread bestätigt. Insofern würd ich sagen, dass "Menschen, die menstruieren" im Kontext dieses Artikels nunmal die wesentlich sinnvollere Bezeichnung ist als "Frauen". Kann natürlich sein, dass Rowling außer der Überschrift nix von dem Artikel gelesen hat. Aber für so strunzdoof halte ich sie nun tatsächlich nicht.
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Jochen Gebauer
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Jochen Gebauer »

GoodLord hat geschrieben: 7. Feb 2023, 18:55Wieso muss eine Frau "Frauenklamotten" tragen oder ihr Aussehen verändern?
Ich sagte weder dass sie das muss noch dass das als alleiniges Kriterium ausreicht. Es war lediglich eine beispielhafte Aufzählung von möglichen Kriterien. Deshalb auch das usw usw. Hätte ich deutlicher schreiben sollen.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

Rigolax hat geschrieben: 7. Feb 2023, 19:48
Numfuddle hat geschrieben: 7. Feb 2023, 19:33 Juneteenth wird von der schwarzen Bevölkerung in den USA seit der „Emanzipation Proclamation“ von Abtaham Lincoln gefeiert und ist seit 1980 in Teilen der USA auch offizieller Feiertag.

Da wird nichts neu erfunden
Es geht um eine Art kulturelle Revolution bzw. potentielle Segregation. Wenn ihr glaubt, ich spinne, let's talk in 20-30 years. ;) Kann aber auch sein, dass es im Sand verläuft. Vielleicht sind die großen BLM-Proteste auch quasi nicht wiederholbar, weil da die Pandemie als Black Swan-Event dazukam und es in dem Ausmaß enabelt hat.
Ich versteh da das Problem nicht ganz. Mount Rushmore z.B. wurde ja als reine Touristenattraktion entworfen und es gibt quasi seit der Fertigstellung immer wieder Ideen die Anzahl der Köpfe zu erweitern oder zu ersetzen. Ursprünglich hätten es ja nicht mal diese 4 Präsidenten sein sollen sondern Personen die die Eroberung des Westens verkörpern.

Ich finde auch nichts ungewöhnliches daran, dass kulturell homogene Gruppen ihre eigenen Gebräuche und Feiertage haben. Das ist in Deutschland nicht anders wo Katholiken anders feiern als Protestanten, Juden, Muslime oder orthodoxe Christen. Bestimmte Kulturkreise feiern sogar komische Feste die sie Karneval nennen und die mir bis heute völlig fremd sind. Es würde aber keiner auf die Idee kommen das die Kölner Funken Kavallerie von 1870 jetzt die kulturelle Revolution ausruft.

Es ist auch nicht ungewöhnlich das sich die Auseinandersetzung mit historischen Ereignissen und Personen ändert. Wir haben ja auch keine Adolf Hitler Statuen mehr und Feiern auch nicht den Geburtstag von Friedrich dem Großen. Dafür haben wir halt jetzt Halloween und mich hat keiner gefragt ob mich das dauernde klingeln und um Süßigkeiten betteln irgendwie stört :ugly:

Ich kann auch völlig nachvollziehen dass Schwarze oder Indigene Einwohner in den USA möglicherweise eigene Feiertage und Feste haben wollen die nichts mit ihren langjährigen Unterdrückern zu tun haben. St Patricks Day oder Cinco de Mayo wird ja z.B, auch gefeiert.

Wie ja auch Juneteenth.

Ich sehe in den USA vor allem viel Angst einer bestimmten Gruppe von Weißen. Die sich jetzt wundern ob man sie vielleicht genauso schlimm behandeln wird wie sie Minderheiten behandelt haben, wenn sie in den USA einmal nicht mehr die Mehrheit stellen. (was irgendwann zwischen 2060 und 2070 der Fall sein wird)
Mauswanderer
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Mauswanderer »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 7. Feb 2023, 20:12
GoodLord hat geschrieben: 7. Feb 2023, 18:55Wieso muss eine Frau "Frauenklamotten" tragen oder ihr Aussehen verändern?
Ich sagte weder dass sie das muss noch dass das als alleiniges Kriterium ausreicht. Es war lediglich eine beispielhafte Aufzählung von möglichen Kriterien. Deshalb auch das usw usw. Hätte ich deutlicher schreiben sollen.
Das ist, denke ich, auch einfach etwas, was sich erst aus der Praxis heraus entwickeln muss (was nicht heiß, dass man da nicht von vornherein die Regeln mit dem Anspruch "so gut wie möglich" festlegen soll!). Ich denke, niemand bestreitet, dass das in einigen Bereichen schwierig sein wird und es definitiv Fälle von "Ausnutzung" geben wird. Da müssen dann die Gewalten vernünftig zusammenarbeiten und sich auftuende Löcher stopfen und es muss sich eben eine gelebte Rechtspraxis entwickeln. Das sollte sich ja zumindest in der EU machen lassen (Mitglieder wie Ungarn oder Österreich können sich ja dann an den wenigstens etwas besser funktionierenden Rechtssystemen anderer Mitgliedsstaaten orientieren :ugly: ).

Ich sehe auch nicht wirklich eine Alternative. Theoretisch (und in einigen Regionen der Welt auf lange Sicht noch praktisch) kann man natürlich sagen: Mit Penis geboren = Mann, sonst Frau. Oder man macht es vom aktuellen Zustand der Geschlechtsorgane abhängig. Beides ist IMHO für eine aufgeklärte Gesellschaft des 21. Jahrhunderts keine gangbare Lösung mehr. Es ist ja nicht so, dass man Transsexualität erst kürzlich "entdeckt" hätte. Man hört jetzt nur eben langsam auf, die Augen davor zu verschließen.
GoodLord
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von GoodLord »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 7. Feb 2023, 20:12
GoodLord hat geschrieben: 7. Feb 2023, 18:55Wieso muss eine Frau "Frauenklamotten" tragen oder ihr Aussehen verändern?
Ich sagte weder dass sie das muss noch dass das als alleiniges Kriterium ausreicht. Es war lediglich eine beispielhafte Aufzählung von möglichen Kriterien. Deshalb auch das usw usw. Hätte ich deutlicher schreiben sollen.
Ich glaub halt nicht, dass man hier eine "Actionable" Gruppe an Kriterien finden wird, die einerseits wirksam ist und andererseits nicht zu Willkür und damit zu Verunsicherung bei den Leuten (transpersonen) führt deren Leben man eigentlich damit erleichtern will.

Die Anreize für "Betrug" zu reduzieren indem man halt Selektion nach biologischem Geschlecht da beibehält wo es Sinn macht (ProfiSport) und die separation da komplett abschafft wo es ohne keinen Sinn macht (Wehrdienst) halte ich da für Zielführender (K.A. was beim Gefängnis mehr Sinn macht).

Auf die Gefahr hin den Thread endgültig off-Topic zu bringen, aber weils hier mal als Beispiel gebracht wurde: Sind euch getrennte Saunen wichtig? und wenn ja, warum? Ich kenn das schlicht garnicht.
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Jochen Gebauer
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Jochen Gebauer »

GoodLord hat geschrieben: 7. Feb 2023, 20:54Ich glaub halt nicht, dass man hier eine "Actionable" Gruppe an Kriterien finden wird, die einerseits wirksam ist und andererseits nicht zu Willkür und damit zu Verunsicherung bei den Leuten (transpersonen) führt deren Leben man eigentlich damit erleichtern will
Kann natürlich sein, dass das nicht geht. Es ging mir ja im ersten Schritt "nur" darum, dass ich das nicht für völlig ausgeschlossen halte, bloß weil eine Selbstauskunft zu Grunde liegt. Das müsste man im Detail beleuchten und insbesondere mit Betroffenen diskutieren. Ich würde da erstmal das eine und das andere (geht/geht nicht) ausschließen und das zur Maxime des Handels machen, wenn es noch gar keine Bemühungen gab, solche Kriterien zu finden oder zur Diskussion zu stellen.

Wobei ich ja auch sagte, dass ich die Wahrscheinlichkeit für Missbrauch generell für so gering halte, dass die ganze Diskussion schon alleine deshalb akademisch sein könnte, weil solche Einzelfälle einfach unerheblich sein werden.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von meieiro »

Rigolax hat geschrieben: 7. Feb 2023, 19:24 Aber bei der Gelegenheit, ich hatte hier ja im Thread teils von "Wokeismus" in den USA als civil religion geschrieben, die im Konflikt mit dem bisherigen US-Staatskult steht. Ich hab jetzt die Chance, ganz anschaulich zu demonstrieren, was ich meine: https://twitter.com/realchrisrufo/statu ... 1819461632 Bitte ignorieren, von wem der Tweet ist und was da drin steht, nur den Clip aus der Disney-Sendung beachten. Das ist, was ich meinte: Da werden die Founding Fathers ersetzt im Mount Rushmore, ein neuer Unabhängigkeitstag geschaffen (Juneteenth), die Gründungsgeschichte der USA anders gedeutet etc. Dieser Bezug auf die historisch versprochenen "Forty acres and a mule" könnte man sogar als Segregationsbestrebung deuten imho. Ich finde es wertfrei sehr interessant.
Das ist der Unterschied zwischen den 'Woken' und der anderen Seite.
Die einen machen lustige Videos, in denen sie die bestehende Betrachtungsweise der eigenen Geschichte in Frage stellen.
Und die anderen machen Gesetze um zu verhindern, dass die Großartigkeit der USA in Frage gestellt wird.
Ingoknito
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Ingoknito »

Ausgerechnet dieses Spiel hat einen "Trans"-Charakter .... Bin gespannt ob das die Representation-Debatte verändern wird. Wenn das einer der herraustechendsten "Trans"-Charaktere in Videospielen sein sollte und das Spiel selbst irgendwie doch progressiv ist, dann stellt sich am Ende des Tages die Frage ob es einzig darum geht dass Rowling dabei finanziell profitiert. Und da sorgen viele in der Öffentlichkeit von Influencern bis Spielejournalisten dafür dass dieses Spiel so viel Aufmerksamkeit bekommt und dementsprechend sich auch gut verkaufen wird.
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

An den Dialogen kann man imho vielleicht noch arbeiten, bisschen hölzern imho. https://edition.cnn.com/2023/02/07/ente ... index.html
Though the character doesn’t specifically say she’s trans, a line of her dialogue leads players to make their own conclusion:

“Hadn’t seen him in years when he came in a few months ago,” Sirona says about a goblin the player is pursuing. “But, he recognized me instantly. Which is more than I can say for some of my own classmates. Took them a second to realize I was actually a witch, not a wizard.”
Hier ein Video dazu, auch verlinkt im Artikel (Spoiler?): https://www.youtube.com/watch?v=A8k8DseLCl8

EDIT: Weil ich das auch paar mal las: Es ist nicht unbedingt der erste Trans-Charakter in Harry Potter, sondern wenn schon der erste explizite Trans-Charakter in Harry Potter. Können halt andere trans gewesen sein, ohne dass das je klar gemacht wurde.
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