Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

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simu1988
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von simu1988 »

echtschlecht165 hat geschrieben: 30. Jan 2023, 11:36
Andre Peschke hat geschrieben: 30. Jan 2023, 11:32
Numfuddle hat geschrieben: 30. Jan 2023, 11:27 Jamie Chadwick z.B. fährt gerade alles in Grund und Boden hatte aber letztes Jahr Probleme überhaupt EINEN Sponsor zu finden während talentfreie Nasen wie Mahaveer Raghunathan jahrelang mitfahren dürfen
Echt? Weird. Ich dachte, wenn du die Chance hast ne Frau zu promoten, die in einem Männersport oben mitfahren kann, wäre das Gold.

Andre
Ist es auch.
Ein Paradebeispiel hierfür wäre Fallon Sherrock im Darts, die durch das Erreichen der 3. Runde bei einer WM einen enormen Hype erlangt hat und durchaus eine Sonderbehandlung erfährt.
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HerrReineke
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von HerrReineke »

Heretic hat geschrieben: 30. Jan 2023, 11:03Das scheint im Quidditch besser zu laufen (Puh, gerade noch mehr oder weniger back to topic :mrgreen: ).
Das stimmt definitiv (auch wenn es bald auch hier als Quadball firmiert :ugly:). Gibt zB gesonderte Trainings- und Auswahllager für FINTA (auch zB in Deutschland für die Nationalmannschaft und das E-Team) und insgesamt viele Bestrebungen hier sehr inklusiv zu sein und Regeln nötigenfalls entsprechend anzupassen (sog. Gender-Rule). Aber das ist vor allem auch ein Europäisches Phänomen, wo darauf noch viel stärker geachtet wird - gerade auch zB in Deutschland und einigen nordischen Ländern. Die USA und GB sind da - zumindest in meiner Wahrnehmung - etwas konservativer unterwegs und scheinen eher bestrebt, möglichst viele Männer auf den Platz zu stellen.

Aber trotzdem fällt es, auch in der an sich sehr jungen, liberalen und offene Quidditch-Community, trans oder non-binary Personen oft noch schwer sich zu outen und sich wirklich sicher zu fühlen. Da besteht aus der Biografie oder sonstigem Sozialen Umfeld einfach weiterhin zu viel Leidensdruck. Weshalb auch die Quidditch-Community sich ja offen gegen JKR positioniert hat (und auch deshalb den Namen gerne ändert, auch wenn der Hauptgrund - aus den USA als Anstoß für die Namensänderung - definitiv eher Urheber- und Markenrechte sind).
Quis leget haec?
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echtschlecht165
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von echtschlecht165 »

Numfuddle hat geschrieben: 30. Jan 2023, 11:56
echtschlecht165 hat geschrieben: 30. Jan 2023, 11:31
Heretic hat geschrieben: 30. Jan 2023, 11:03

So fortschrittlich die Formel 1 in allen möglichen Bereichen auch ist: Was das Thema Frauen im Cockpit betrifft, steckt sie noch im Mittelalter fest. Selbst eine Susi Wolff hat man nur als Testfahrerin auf die Strecke gelassen. In jungen Jahren gefördert werden wohl auch nach der Ecclestone-Ära hauptsächlich die Herren.

Das scheint im Quidditch besser zu laufen (Puh, gerade noch mehr oder weniger back to topic :mrgreen: ).
Es ist schlicht keine Frau momentan auch nur annähenrnd schnell genug.
Jamie Chidwick, die die letzten Jahre die W-Series dominierte (die Open-Wheel Serie für Frauen) hat es in den offenen (Nachwuchs)Klassen nicht annähernd geschafft mit den Männern mitzuhalten.

Die F1 war seit jeher eine offene Serie und nie eine Serie für Männer.
Und ich bin mir sicher kein Team würde eine Frau, die annähernd die Zeiten schaffen würde, ablehnen. Im Gegenteil.
Die einzige Frau die in der F1 je Punkte machte, das ist auch schon eine weile her:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lella_Lombardi
Dir darauf zu antworten wäre in diesem Thread sehr sehr viel Text und völlig Off Topic deshalb werde ich darauf verzichten.

Ändert nichts daran, dass du in dem Punkt einfach falsch liegst.
Nachdem hier inzwischen mit ChatGPT argumentiert wird, kannst du ruhig antworten.
In dem Thema wirde doch alles mehrfach gesagt inzwischen, und das auch von jedem.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

Bei neurologischen Diagnosen muss man leider sehr vorsichtig sein.

Bei vielen dieser Studien hat sich mittlerweile herausgestellt dass es da gar keine statistischen Unterschiede gibt und nur die Diagnostik einen geschlechtsspezifischen Bias hat.

Beispiel AD(H)S bei dem es lange die Auffassung gab, dass es bei Männern häufiger vorkommt als bei Frauen. Mittlerweile weiß man dass das nicht der Fall ist, der Unterschied liegt eher darin begründet dass Jungs und Männer häufiger durch soziale Unangepasstheit und „auffälliges“ Verhalten auffallen und stören und damit aber dann auch häufiger eine entsprechende psychologische und neurologische Behandlung bekommen als Frauen.

Es gibt ja sogar das Trope der liebenswert chaotischen Frau die ihr Leben nicht auf die Reihe kriegt und zerstreut und schusselig ist („ditzy“) in Film und Literatur und damit hat man z.B. eine chronische neurologische Störung in ein „geschlechts-typisches“ und damit „normales“ Verhalten undefiniert.

Die „Präsentation“ solcher Störungen nach außen ist häufig Geschlechtsspezifisch unterschiedlich weil Jungs und Mädchen anders sozialisiert werden, geschlechtsspezifisch unterschiedliches Verhalten als erwünscht oder „normal“ gilt und sich damit dann auch teilweise unterschiedliche Verhaltensausprägungen und „coping strategies“ entwickeln.

Auch hier wieder das Beispiel AD(H)S. Jungs fallen häufiger durch aktives Stören des Unterrichts oder anderer sozialer Situationen auf weil sie dazwischen rufen, rumhampeln und z.B. destruktiv auf das Unterrichtsgeschehen einwirken, Mädchen sind häufiger einfach unaufmerksam, geistig abwesend und „Träumen rum“ stören aber den Ablauf nicht.

Damit fällt ein Verhalten mehr negativ auf und bekommt mehr Aufmerksamkeit als ein anderes.
Numfuddle
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

echtschlecht165 hat geschrieben: 30. Jan 2023, 12:32
Numfuddle hat geschrieben: 30. Jan 2023, 11:56
echtschlecht165 hat geschrieben: 30. Jan 2023, 11:31

Es ist schlicht keine Frau momentan auch nur annähenrnd schnell genug.
Jamie Chidwick, die die letzten Jahre die W-Series dominierte (die Open-Wheel Serie für Frauen) hat es in den offenen (Nachwuchs)Klassen nicht annähernd geschafft mit den Männern mitzuhalten.

Die F1 war seit jeher eine offene Serie und nie eine Serie für Männer.
Und ich bin mir sicher kein Team würde eine Frau, die annähernd die Zeiten schaffen würde, ablehnen. Im Gegenteil.
Die einzige Frau die in der F1 je Punkte machte, das ist auch schon eine weile her:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lella_Lombardi
Dir darauf zu antworten wäre in diesem Thread sehr sehr viel Text und völlig Off Topic deshalb werde ich darauf verzichten.

Ändert nichts daran, dass du in dem Punkt einfach falsch liegst.
Nachdem hier inzwischen mit ChatGPT argumentiert wird, kannst du ruhig antworten.
In dem Thema wirde doch alles mehrfach gesagt inzwischen, und das auch von jedem.
Muss ich dann mal sehen. Das ist nichts was ich über mein Handy eintippen will, also ginge das erst heute Abend.

Ich denke aber das es auch gar nicht so wahnsinnig wichtig ist
Numfuddle
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

Andre Peschke hat geschrieben: 30. Jan 2023, 11:32
Numfuddle hat geschrieben: 30. Jan 2023, 11:27 Jamie Chadwick z.B. fährt gerade alles in Grund und Boden hatte aber letztes Jahr Probleme überhaupt EINEN Sponsor zu finden während talentfreie Nasen wie Mahaveer Raghunathan jahrelang mitfahren dürfen
Echt? Weird. Ich dachte, wenn du die Chance hast ne Frau zu promoten, die in einem Männersport oben mitfahren kann, wäre das Gold.

Andre
Vermutlich ja. Der Chef der FIA ist aber z.B. erst letzt Woche (nicht zum ersten Mal) durch ziemlichen Blödsinn aufgefallen.

https://www.thetimes.co.uk/article/fia- ... -rcwhhv92c

und auf Seite der Sponsoren und Verantwortlichen im internationalen Motorsport ist diese Haltung immer noch recht verbreitet. In anderen Disziplinen zeigt sich das Frauen durchaus Erfolg haben können (Siege Rallye).

Man vergleicht halt selbst überdurchschnittlich gute Frauen mit den absolut besten der Männer und kommt dann zu dem Schluss das Frauen insgesamt nicht gut genug sind.

Man vergisst dabei aber halt dass im Schnitt in allen Junior-Serien von F4 und F2 seit jeher jede Menge Männer mitfahren die mit „Mittelmaß“ nur sehr höflich umschrieben sind und die das fehlende Talent durch Sponsorengelder oder Famillenvermögen wieder wett machen.

Da ist das dann halt egaler

Edit: außerdem muss man dann auch immer aufpassen wie man als Frau dann vermarktet wird/sich vermarktet.

Danica Patrick z.B. wurde halt als jung und sexy vermarktet inclusive Photoshoots und Pin-Up Kalender und man wird deshalb nie wieder halbwegs neutral über ihre Karriere reden können weil halt immer der Vorwurf im Raum steht sie wäre nur da wo sie ist weil sie ne Frau ist und mit ihrem Sex-appeal ausgleicht was ihr an Talent fehlt.

Edit2:

https://www.reddit.com/r/formula1/comme ... have_sold/

von Reddit: im referenzierten Artikel spekuliert ein Journalist von Autosport ob die W Series erfolgreicher gewesen wäre wenn sich die Frauen alle nackt ausgezogen hätten und „use sex appeal to promote the series“

Bebildert mit reichlich Photos von anderen Athletinnen.

Dabei war der Schreiber sogar so blöd und uninformiert dass ihm noch nicht einmal aufgefallen ist, dass ein großer Teil der Fahrerinnen in der W Serie unter 18 sind und das Schlicht strafbar wäre
Zuletzt geändert von Numfuddle am 30. Jan 2023, 17:28, insgesamt 1-mal geändert.
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Es gibt neu einen Artikel von "Keinen Pixel dem Faschismus" (früher hießen die "...den Faschisten") zu Hogwarts Legacy: https://keinenpixel.de/2023/01/30/worum ... ts-legacy/

Ich habe damit so wieder mal meine Probleme. Wäre nicht so nervig für mich, wenn sie nicht recht relevante Multiplikatoren wären. Es ist ein Krampf dagegen anzuschreiben. Ich pack meine Kritik mal in Spoiler, sie ist recht lang wegen der Zitate, ich will es nicht aufnötigen:
SpoilerShow
Im Juni 2020 legte [Rowling] einen Blogpost nach, in dem sie eine Reihe nachweislich unwahrer, transfeindlicher Narrative aufgriff. Darunter fielen die Behauptung, dass Transsein nur ein Trend sei, dem junge Mädchen verfielen, um Sexismus zu entfliehen, sowie die diskriminierende Erzählung, trans Frauen seien angeblich Männer, die sich als Frauen verkleideten, wogegen TERFs sich angeblich nur wehrten. Bei alldem handelt es sich um falsche Behauptungen. Tatsächlich erleben trans Personen immer wieder Diskriminierung wie etwa in Form von Trans-Misogynie, d.h. also keine trans Person “entkommt” Diskriminierung durch ihr Outing oder eine Transition. Außerdem gibt es nicht mehr trans Männer als Frauen und der Mythos, der trans Personen pauschal als Sexualstraftäter*innen darstellt, ist eine Fortsetzung von ähnlichen Mythen, die früher besonders zur Verunglimpfung homosexueller Männer erzählt wurden.
(links entfernt) -- Ich weiß nicht, ob das eine "geschickte" Formulierung in Bezug auf "Narrative" im ersten Satz ist, allerdings ist es schlicht so, dass in ihrem Essay nicht steht, dass "Transsein nur ein Trend sei", Betonung auf "nur". Rowling schreibt doch: "I want to be very clear here: I know transition will be a solution for some gender dysphoric people, although I’m also aware through extensive research that studies have consistently shown that between 60-90% of gender dysphoric teens will grow out of their dysphoria. Again and again I’ve been told to ‘just meet some trans people.’ I have: in addition to a few younger people, who were all adorable, I happen to know a self-described transsexual woman who’s older than I am and wonderful. Although she’s open about her past as a gay man, I’ve always found it hard to think of her as anything other than a woman, and I believe (and certainly hope) she’s completely happy to have transitioned." (Ob diese Statistik stimmt, weiß ich nicht, scheint mir zweifelhaft).

Außerdem schreibt sie doch auch: "I believe the majority of trans-identified people not only pose zero threat to others, but are vulnerable for all the reasons I’ve outlined. Trans people need and deserve protection. Like women, they’re most likely to be killed by sexual partners. Trans women who work in the sex industry, particularly trans women of colour, are at particular risk. Like every other domestic abuse and sexual assault survivor I know, I feel nothing but empathy and solidarity with trans women who’ve been abused by men."

Okay, kann man von mir aus entgegnen, dass dies quasi obligatorische Disclaimers sind und JKR eben Kreide gefressen hat...ändert aber nichts daran, dass es es auf mich widersprüchlich wirkt, doh. Ich stell mir vor, wie ein "naiver" Leser den Text bei "Keinen Pixel" versteht. Vielleicht sollte man bedenken, dass manche Leute die Quellen auch tatsächlich (kritisch) lesen?
Vor allem aber verdient Rowling an allen Adaptionen ihrer Bücher und deren Welt in Form von Lizenzen und Tantiemen. Es ist also schlicht unmöglich, Hogwarts Legacy zu kaufen und zu spielen, ohne auch Rowling finanziell zu unterstützen.
Gebrauchtkauf auf Konsole?
Die Entwickler*innen sind als Angestellte des Studios Avalanche Software im Laufe der Entwicklung des Spiels bereits bezahlt worden.
Bonuszahlungen? Sicherlich auch davon unabhängig ganz nett für einen selbst, wenn das kreative Produkt, in das man ggf. zig viele Überstunden investiert hat, gut performt.
Avalanche ist zudem eine hundertprozentige Tochter von Warner Bros. Interactive Entertainment, einem der größten Publisher der Film- und Videospielindustrie. Dass die Existenz des Studios vom Erfolg des Spiels abhängt, ist hochgradig unwahrscheinlich.
Aber ob sie einen zweiten Teil machen vielleicht, und vielleichten mochten manche Entwickler das Spiel ja selbst.
Ursprünglich war z.B. Troy Leavitt als Lead Designer für Hogwarts Legacy verantwortlich, der wiederum nicht nur Entwickler, sondern auch ein rechtsradikaler Gaming-YouTuber mit Nähe zu GamerGate und auf seinem Kanal über Bemühungen um soziale Gerechtigkeit und Feminismus schimpft.
"Rechtsradikal", okay. Auch interessant, nichtmal der Content ist rechtsradikal, sondern der Dude an sich nun. Wobei "über Bemühungen um soziale Gerechtigkeit und Feminismus schimpft" tatsächlich ganz gut passt, also nach der Begriffsdefinition, die man anlegt, kann man so sagen.
Die Goblins sind, wie Rowling sie auch in ihren Büchern angelegt hat, kleine, hakennäsige und ausgesprochen gierige Wesen, die u.a. das magische Bankwesen in der Welt von Harry Potter kontrollieren. [...] Doch das ist nicht geschehen. Stattdessen hat man sich bei Hogwarts Legacy dazu entschlossen, das antisemitische Klischee der Goblins noch weiter auszuführen und die große Goblin-Verschwörung als zentralen Plotpunkt bereits im Trailer herauszustellen. Man hat also den Antisemitismus, den Kritiker*innen Rowling und dem Harry Potter-Universum – begründet – schon länger vorwerfen, nicht nur reproduziert, sondern auch noch weiter betont.
Da ist das mit der Gier wieder, stimmt ggf. nicht (?). Waren die außerdem in den Büchern hakennäsig? Zu dem Teil nach der Auslassung, mit der "Verschwörung", der Rebellion, fällt mir nicht zu viel ein, aber ich glaube, man steigert sich vielleicht selbst in ein Narrativ rein.
Auf ein Bier, der größte deutsche Gaming-Podcast, äußert ebenso scharfe Kritik an Rowling und ordnet deutlich ein, dass sie am Erfolg des Franchise profitiert.
Das ist korrekt.
Es ist wichtig, die Begleitumstände des Spiels und Rowlings offen an den Tag gelegte Transfeindlichkeit nicht zu leugnen oder zu relativieren.
"Relativieren" pejorativ genutzt ist in meinen Top-10-Hasswörtern.
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Rigolax hat geschrieben: 30. Jan 2023, 16:08
Avalanche ist zudem eine hundertprozentige Tochter von Warner Bros. Interactive Entertainment, einem der größten Publisher der Film- und Videospielindustrie. Dass die Existenz des Studios vom Erfolg des Spiels abhängt, ist hochgradig unwahrscheinlich.
Aber ob sie einen zweiten Teil machen vielleicht
Nur dazu kurz: Äh. ja. Leute, die das Spiel boykottieren, wollen vermutlich damit in der Tat erreichen, dass kein zweiter Teil produziert wird. An dem Rowling wieder verdienen würde. Das ist ja einer der wesentlichen Gründe für einen Boykott: Eine Marke unattraktiv machen.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Felidae hat geschrieben: 30. Jan 2023, 16:50
Rigolax hat geschrieben: 30. Jan 2023, 16:08
Avalanche ist zudem eine hundertprozentige Tochter von Warner Bros. Interactive Entertainment, einem der größten Publisher der Film- und Videospielindustrie. Dass die Existenz des Studios vom Erfolg des Spiels abhängt, ist hochgradig unwahrscheinlich.
Aber ob sie einen zweiten Teil machen vielleicht
Nur dazu kurz: Äh. ja. Leute, die das Spiel boykottieren, wollen vermutlich damit in der Tat erreichen, dass kein zweiter Teil produziert wird. An dem Rowling wieder verdienen würde. Das ist ja einer der wesentlichen Gründe für einen Boykott: Eine Marke unattraktiv machen.
Das setzt ja voraus, dass Rowling finanziell auf ewig von der Marke profitieren wird. Außerdem beziehen sich die "Antisemitismus"-Vorwürfe speziell auf diesen Teil.

Mir ging's eigentlich auch nur um die Konsequenzen eines Boykotts.
Peninsula
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Peninsula »

Rigolax hat geschrieben: 30. Jan 2023, 16:08 Es gibt neu einen Artikel von "Keinen Pixel dem Faschismus" (früher hießen die "...den Faschisten") zu Hogwarts Legacy: https://keinenpixel.de/2023/01/30/worum ... ts-legacy/

Ich habe damit so wieder mal meine Probleme. Wäre nicht so nervig für mich, wenn sie nicht recht relevante Multiplikatoren wären. Es ist ein Krampf dagegen anzuschreiben.
Warum ausgerechnet dagegen anschreiben? Sind da aus deiner Sicht wirklich noch neue Aspekte für die Diskussion an dieser Stelle im Thread rauszuholen? Im Wesentlichen scheint mir der Artikel in eine ähnliche Richtung zu gehen wie das Feierabendbier. Und das wird hier seit zig Seiten diskutiert, wobei deine Perspektive jetzt nicht gerade zu kurz kommt ;) Ist es zielführend, darüber zu reden, ob im Artikel ein "nur" zu viel ist oder nicht?

Wir werden uns wohl alle damit abfinden müssen, dass es unterschiedliche Einschätzungen dazu gibt, inwieweit Rowlings Positionen in problematischer Weise transfeindlich sind. Der Podcast, der von dir verlinkte Artikel, die im Podcast und im Artikel genannten Quellen usw. legen ziemlich transparent dar, wie man zu genau diesem Schluss kommen kann. Hier im Thread und auch anderswo im Internet erläutern viele Leute, dass sie das nicht so sehen. Am Ende muss jede*r für sich entscheiden, was überzeugender ist.

Die medizinisch-psychologische Seite von Transgeschlechtlichkeit sollte man imho Fachleuten überlassen. Ähnliches hat Jochen ja im Podcast bereits gesagt. Ich finde, man begibt sich auf sehr dünnes Eis, wenn man einfach mit viel Bauchgefühl und ein bisschen Internetrecherche zum biologischen Geschlecht ausgestattet über so zentrale Aspekte der Identität von anderen Menschen spricht, womöglich primär, um in einer Forendiskussion ein bisschen zu punkten.

Was aus meiner Sicht bleibt, ist eine "politische" Einschätzung des Ganzen: Ich persönlich sehe schlicht nicht die Gefährdung von cis Frauen durch trans Frauen, mit der sich Rowlings Agenda rational begründen ließe. Auf der anderen Seite sehe ich, dass trans Menschen mit einem Ausmaß an Marginalisierung konfrontiert sind, das in vielen Fällen auf eine im Wortsinne existenzielle Bedrohung hinausläuft. Deshalb finde ich es gefährlich, wie Rowling ihre sehr privilegierte Position in der Öffentlichkeit zur Mobilisierung gegen diese Gruppe nutzt.

Die ganze Diskussion ums Thema Boykott wird mir viel zu hoch gehängt und ich kann da wirklich nicht folgen. Wieso wird denn bitte so lautstark in Frage gestellt, ob man fordern "darf", was Leute kaufen sollten? Es ist aus meiner Sicht völlig legitim aus viel nichtigeren Gründen zum Boykott aufzurufen: "Mir gefällt Figur XY nicht! Niemand sollte dieses Spiel unterstützen!" / "Ich finde die Person, die daran mitgearbeitet hat, total unsympathisch. Meidet alle dieses Spiel!" Alles doch total okay? Ob und in welchem Maße man Gehör findet, hängt halt davon ab, wie viele Menschen man überzeugt. Und im Falle von Hogwarts Legacy hat es immerhin dazu gereicht, dem Anliegen der Boykottierenden in vielen - auch größeren - Spielemedien Gehör zu verschaffen. Dass am Ende niemand mehr das Spiel kauft, wird kaum jemand zu hoffen wagen - daher ist aus meiner Sicht der Boykott auch nicht gescheitert, wenn das Spiel trotzdem erfolgreich ist.
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Peninsula hat geschrieben: 30. Jan 2023, 19:15
Rigolax hat geschrieben: 30. Jan 2023, 16:08 Es gibt neu einen Artikel von "Keinen Pixel dem Faschismus" (früher hießen die "...den Faschisten") zu Hogwarts Legacy: https://keinenpixel.de/2023/01/30/worum ... ts-legacy/

Ich habe damit so wieder mal meine Probleme. Wäre nicht so nervig für mich, wenn sie nicht recht relevante Multiplikatoren wären. Es ist ein Krampf dagegen anzuschreiben.
Warum ausgerechnet dagegen anschreiben?
Danke für die Steilvorlage. ;) Also warum ausgerechnet dagegen anschreiben: Weil's mich ein wenig nervt bzw. deren Auftreten als eine Art "arbiter of truth"; sie sagen das nie so direkt, aber es wirkt auf mich wie eine Art "fact checking"-Website bzw. wird wohl teils so wahrgenommen imho. Man kann aus ihrer Selbstdarstellung vielleicht ableiten, dass sie einen linken Bias haben (sorry, das Wort benutz ich hier, finde ich angemessen), das entbindet sie aber m.E. nicht von differenzierten Darstellung der Sachverhalte und ich fand etwa schon deren "Beweisführung" gegen die Devs von Hatred (Destructive Creations) dürftig, obwohl ich ihrem Befund an sich durchaus zustimme (!), d.h. mir geht es um die Methodik. Ich finde deren Artikel oft im Detail (fahrlässig) irreführend bzw. unterkomplex. Ich glaube, sie kranken an dem Problem, dass sie das Ziel bzw. die These schon vor Augen haben und dann Argumente dafür suchen; gutes Beispiel ist der zugeschriebene Antisemitismus bei der Goblin-Darstellung in HP; leider typisch für Geistes-/Sozialwissenschaften, etwas was auch Popper kritisiert hat. Das wäre mir auch alles nicht so wichtig, wenn Keinen Pixel eben als Multiplikator nicht so relevant wäre, man siehe auf deren Website, wer mit ihnen alles assoziiert ist, u.a. bekannte Organisationen/Gruppierungen, da erwarte ich mehr.
Peninsula hat geschrieben: 30. Jan 2023, 19:15 Sind da aus deiner Sicht wirklich noch neue Aspekte für die Diskussion an dieser Stelle im Thread rauszuholen? Im Wesentlichen scheint mir der Artikel in eine ähnliche Richtung zu gehen wie das Feierabendbier. Und das wird hier seit zig Seiten diskutiert, wobei deine Perspektive jetzt nicht gerade zu kurz kommt ;) Ist es zielführend, darüber zu reden, ob im Artikel ein "nur" zu viel ist oder nicht?
Ich wollte es mal kommentieren. Hier im Thread wurde auch über Enteignung und ChatGPT geschrieben. Ich erwarte eigentlich noch, dass vor Beitrag 1000 Godwin's Law erfüllt wird.
Peninsula hat geschrieben: 30. Jan 2023, 19:15 Am Ende muss jede*r für sich entscheiden, was überzeugender ist.
Nur for the record, ich halte JKR bzw. ihre Aussagen auch für transphob/transfeindlich. Siehe meine Beiträge im Thread.
Peninsula hat geschrieben: 30. Jan 2023, 19:15Die medizinisch-psychologische Seite von Transgeschlechtlichkeit sollte man imho Fachleuten überlassen. Ähnliches hat Jochen ja im Podcast bereits gesagt. Ich finde, man begibt sich auf sehr dünnes Eis, wenn man einfach mit viel Bauchgefühl und ein bisschen Internetrecherche zum biologischen Geschlecht ausgestattet über so zentrale Aspekte der Identität von anderen Menschen spricht, womöglich primär, um in einer Forendiskussion ein bisschen zu punkten.
Vielleicht habe ich einen Master in Biologie und schreibe deswegen über das biologische Geschlecht? Ne, habe ich nicht, aber die Diskussion wurde überall geführt, siehe Böhmermann vs. Vollbrecht und ich maße mir an, relativ fundiert den Sachverhalt kommentieren zu können. Ich halte grundsätzlich nichts davon, irgendwelche Diskussionen Fachleuten zu "überlassen"; klar, man sollte sich vorsichtig ausdrücken, die eigenen Limitierungen im Wissen sich gewahr werden und diese benennen und fallibilistisch denken, d.h. bereit sein die eigene Meinung zu korrigieren.
Peninsula hat geschrieben: 30. Jan 2023, 19:15Es ist aus meiner Sicht völlig legitim aus viel nichtigeren Gründen zum Boykott aufzurufen: "Mir gefällt Figur XY nicht! Niemand sollte dieses Spiel unterstützen!" / "Ich finde die Person, die daran mitgearbeitet hat, total unsympathisch. Meidet alle dieses Spiel!" Alles doch total okay?
Dazu müsste ich auch mal überlegen, Boykotte sind per se eine Art Meinungsäußerung, aber haben ein anderes Niveau. Siehe etwa Diskussion um die BDS-Bewegung: https://de.wikipedia.org/wiki/Boycott,_ ... _Sanctions
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Peninsula »

Rigolax hat geschrieben: 30. Jan 2023, 19:38
Peninsula hat geschrieben: 30. Jan 2023, 19:15
Rigolax hat geschrieben: 30. Jan 2023, 16:08 Es gibt neu einen Artikel von "Keinen Pixel dem Faschismus" (früher hießen die "...den Faschisten") zu Hogwarts Legacy: https://keinenpixel.de/2023/01/30/worum ... ts-legacy/

Ich habe damit so wieder mal meine Probleme. Wäre nicht so nervig für mich, wenn sie nicht recht relevante Multiplikatoren wären. Es ist ein Krampf dagegen anzuschreiben.
Warum ausgerechnet dagegen anschreiben?
Weil's mich ein wenig nervt bzw. deren Auftreten als eine Art "arbiter of truth"; sie sagen das nie so direkt, aber es wirkt auf mich wie eine Art "fact checking"-Website bzw. wird wohl teils so wahrgenommen imho.
Ich finde, dass sich die Seite alleine schon durch ihren Titel klar aktivistisch positioniert (räumst du ja ein). Und ohne dir zu nahe treten zu wollen: Deine Beiträge lesen sich für mich auch ein wenig so, als wolltest du als eine Art "arbiter of truth" fungieren.
Rigolax hat geschrieben: 30. Jan 2023, 16:08leider typisch für Geistes-/Sozialwissenschaften,
Ich bin jetzt nicht mehr sicher, ob du es warst, der Jochen bereits einen "geistes- sozialwissenschaftlichen" Bias o.ä. unterstellt hat? Du findest die Argumentation nicht überzeugend. Gut. Möchtest methodische Schwächen aufzeigen. Meinetwegen - auch wenn ich da jetzt schon wieder die Frage stellen würde, inwieweit Kritik an der Methodik einer "fremden" Webseite hier im Thread jetzt sooo relevant ist, wenn du dem Befund letztendlich sogar zustimmst.

Aber wo kommt das mit den Geistes- und Sozialwissenschaften her? Der Artikel bei KPdF erhebt ganz sicher keinen wissenschaftlichen Anspruch. Und das "hat Popper schon gesagt" ist ein gutes Beispiel dafür, warum es schwierig sein kann, auf sowas zu reagieren. Was soll man mit dieser Information anfangen, wenn man Popper nicht gerade aus dem Effeff parat hat? Und wer seine Position kennt, kennt sie ja bereits. In dieser Form bleibt das ein reines Autoritätsargument (das lediglich dadurch überzeugen soll, dass es auf jemand "Wichtigen" verweist). Ähnliches gilt übrigens imho auch, wenn man sehr viele Fachbegriffe einbringt, ohne sie für das mutmaßliche Laien*innenpublikum hier im Forum zu erläutern.

Und WENN du dich dem Thema "Antisemitismus in Harry Potter" wissenschaftlich annähern würdest, wie soll das ohne Geistes- und Sozialwissenschaften gehen? Antisemitismusforschung, Kultur-/Literatur-/Filmwissenschaften fallen bspw. alle in diese Schublade.
Rigolax hat geschrieben: 30. Jan 2023, 16:08Hier im Thread wurde auch über Enteignung und ChatGPT geschrieben.
Falls du auf meinen Beitrag anspielst: Ich habe ChatGPT zum Thema "befragt" und zitiert. Wenn das ein Gespräch "über" ChatGPT ist, wurde auch "über" Wikipedia geschrieben.
Rigolax hat geschrieben: 30. Jan 2023, 16:08 Vielleicht habe ich einen Master in Biologie und schreibe deswegen über das biologische Geschlecht?
Selbst wenn du den hättest, bleibt es relevant, wo und mit wem du darüber redest. Für eine ergebnisoffene Diskussion bei einem so sensiblen Thema wäre imho ein Spieleforum auch dann der falsche Ort, wenn ein Experte daran beteiligt ist.
Peninsula hat geschrieben: 30. Jan 2023, 19:15Dazu müsste ich auch mal überlegen, Boykotte sind per se eine Art Meinungsäußerung, aber haben ein anderes Niveau. Siehe etwa Diskussion um die BDS-Bewegung
Sehe nicht, wieso ein Boykott ein anderes Niveau hat. BDS wird afaik aus inhaltlichen Gründen kritisiert und nicht, weil Boykott an sich eine so "krasse" Protestform wäre.
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Peninsula hat geschrieben: 30. Jan 2023, 21:18 Ich finde, dass sich die Seite alleine schon durch ihren Titel klar aktivistisch positioniert (räumst du ja ein). Und ohne dir zu nahe treten zu wollen: Deine Beiträge lesen sich für mich auch ein wenig so, als wolltest du als eine Art "arbiter of truth" fungieren.
Ich kann es ja versuchen. Liege ich falsch though?
Peninsula hat geschrieben: 30. Jan 2023, 16:08Ich bin jetzt nicht mehr sicher, ob du es warst, der Jochen bereits einen "geistes- sozialwissenschaftlichen" Bias o.ä. unterstellt hat?
Das habe ich nicht und das hat niemand hier im Thread. Ich hatte polemisch geschrieben, dass Journalisten mit geisteswissenschaftlichem Background oder "sozialem" Anliegen in jeder mistigen Darstellung Ismen sehen und wenn man die Polemik rausnimmt (also die pauschale Formulierung) dann stimmt das m.E. in einer gewissen Tendenz, weil das m.E. gehäuft passiert. Ich meine das nicht einmal bezogen auf HP, ich sehe hier gute Gründe eine Nähe zu antisemitischen Darstellungen/Stereotypen zu begründen, schrieb ich auch. Ich meinte es in Bezug auf die Ferengi, Watto und das Ferkelbuch eher, aber auch so Kram wie das Paw Patrol faschistisch sei (ist wirklich oft vertreten worden) etc. pp. Und ich habe auch Vermutungen, warum das so ist, aber ich erspare es uns allen.
Peninsula hat geschrieben: 30. Jan 2023, 21:18 Du findest die Argumentation nicht überzeugend. Gut. Möchtest methodische Schwächen aufzeigen. Meinetwegen - auch wenn ich da jetzt schon wieder die Frage stellen würde, inwieweit Kritik an der Methodik einer "fremden" Webseite hier im Thread jetzt sooo relevant ist, wenn du dem Befund letztendlich sogar zustimmst.
Warum denn nicht? Es geht doch um das Thema und es ist doch interessant, wie andere Websites es einordnen? Ich wollte es halt zur Diskussion stellen und vielleicht widerspricht mir jemand substantiell, aber passiert offenbar nicht. Ich dachte, das wäre ein Diskussionsforum.
Peninsula hat geschrieben: 30. Jan 2023, 21:18
Aber wo kommt das mit den Geistes- und Sozialwissenschaften her? Der Artikel bei KPdF erhebt ganz sicher keinen wissenschaftlichen Anspruch.
Es gibt eine Nähe zu entsprechenden Institutionen/Leuten. Eine Form von wissenschaftlichem Anspruch schwingt imho mit.
Peninsula hat geschrieben: 30. Jan 2023, 21:18
Und das "hat Popper schon gesagt" ist ein gutes Beispiel dafür, warum es schwierig sein kann, auf sowas zu reagieren. Was soll man mit dieser Information anfangen, wenn man Popper nicht gerade aus dem Effeff parat hat?
War auch als selbstbezogener Gag gemeint, vermutlich jedoch nur Cringe. To be fair, Keinen Pixel bezieht sich auch auf Popper, sein Toleranzparadoxon, siehe deren FAQ. Das ist also full circle. -- Ich kann die Stelle aus Poppers "Open Societies" aber raussuchen, wenn gewünscht.
Peninsula hat geschrieben: 30. Jan 2023, 21:18Und WENN du dich dem Thema "Antisemitismus in Harry Potter" wissenschaftlich annähern würdest, wie soll das ohne Geistes- und Sozialwissenschaften gehen? Antisemitismusforschung, Kultur-/Literatur-/Filmwissenschaften fallen bspw. alle in diese Schublade.
Ich meinte nicht, dass man das nicht so kann, ich meine nur diese Art und Weise, die imho recht grotesk ist. Man kann halt immer irgendwelche Argumente sich zusammenkratzen für solche Thesen, wie das mit der Verschwörung/Rebellion noch in Hogwarts Legacy, finde ich an den Haaren herbeigezogen. (EDIT: Sie schreiben: "Gleichzeitig passt die Handlung 1:1 zu der Verschwörungsideologie einer Weltverschwörung reicher, gieriger Jüdinnen*Juden, die im Hintergrund die soziale Ordnung bedrohen und an sich reißen wollen." -- 1:1?) Dazu:

In America, people ask 'Do the Ferengi represent Jews?' In England, they ask 'Do the Ferengi represent the Irish?' In Australia, they ask if the Ferengi represent the Chinese[...] The Ferengi represent the outcast... it's the person who lives among us that we don't fully understand. -- https://en.wikipedia.org/wiki/Ferengi#C ... tereotypes
Peninsula hat geschrieben: 30. Jan 2023, 21:18 Falls du auf meinen Beitrag anspielst: Ich habe ChatGPT zum Thema "befragt" und zitiert. Wenn das ein Gespräch "über" ChatGPT ist, wurde auch "über" Wikipedia geschrieben.
Es wurde doch danach ChatGPT an sich diskutiert kurz. Es gab hier so 3 Seiten fast pures Off-Topic. Finde ich persönlich nicht schlimm, hat die Diskussion vielleicht ein wenig abgekühlt. Ich fand deine ChatGPT-Antwort auch cool, war relativ angemessen imho. :ugly:
Peninsula hat geschrieben: 30. Jan 2023, 21:18 Selbst wenn du den hättest, bleibt es relevant, wo und mit wem du darüber redest. Für eine ergebnisoffene Diskussion bei einem so sensiblen Thema wäre imho ein Spieleforum auch dann der falsche Ort, wenn ein Experte daran beteiligt ist.
Das sehe ich überhaupt nicht. "Spieleforum", an sich ja, aber hier im Off-Topic-Bereich wird auch über Covid oder den Ukrainekrieg ausführlich diskutiert, auch anhand von Studien etc.
Peninsula hat geschrieben: 30. Jan 2023, 19:15Sehe nicht, wieso ein Boykott ein anderes Niveau hat. BDS wird afaik aus inhaltlichen Gründen kritisiert und nicht, weil Boykott an sich eine so "krasse" Protestform wäre.
Gibt bei BDS die Nähe zu "kauft nicht bei Juden".
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kami
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von kami »

In dem von Rigolax verlinkten und zitierten Beitrag wird ein derartiges Framing betrieben, dass man den Inhalt kaum noch ernst nehmen kann. Beispiel:
Die Goblins sind, wie Rowling sie auch in ihren Büchern angelegt hat, kleine, hakennäsige und ausgesprochen gierige Wesen, die u.a. das magische Bankwesen in der Welt von Harry Potter kontrollieren. [...] Doch das ist nicht geschehen. Stattdessen hat man sich bei Hogwarts Legacy dazu entschlossen, das antisemitische Klischee der Goblins noch weiter auszuführen und die große Goblin-Verschwörung als zentralen Plotpunkt bereits im Trailer herauszustellen.
Ja, sie sind klein, aber sie sind nicht durchgängig hakennäsig, sondern eher groß- und spitznäsig. Auch ausgesprochene Gier wird nirgendwo gezeigt. Vor allem aber wird hier behauptet, Goblins würden unter anderem das magische Bankwesen der Wizarding World kontrollieren, also vermutlich noch so einiges mehr. Dafür gibt es überhaupt keine stichhaltigen Belege. "Kontrollieren" ist in diesem Zeitpunkt schon mal ein unangemessenes Wort, weil es so viel mehr Macht unterstellt als bloßes "besitzen" oder "betreiben". Wir wissen zudem auch nur von Gringotts, es wird nie behauptet, dass es keine andere Bank in der Zauberwelt gäbe. Und darüber hinaus scheinen die Goblins nichts zu "kontrollieren". Dann wird behauptet, im Spiel ginge es um die große Goblin-Verschwörung, wenn doch eigentlich immer vom Aufstand oder der Rebellion die Rede ist. Mal abgesehen davon, dass um die Story immer noch ein großes Geheimnis gemacht wird und wir schlicht nicht wissen, in welchem Kontext diese Rebellion thematisiert wird. Könnte ja durchaus sein, dass da positive Aspekte herausgearbeitet werden.
Fühle mich gerade beim Antisemitismus-Vorwurf gegen HP ein wenig an die letztjährige "Affenbande"-Kontroverse, als das ZDF mal eben rassistische Stereotypen in ein völlig unrassistisches Kinderlied projezierte, erinnert. https://taz.de/Rassismus-in-Kinderbuechern/!5826402/
Zuletzt geändert von kami am 31. Jan 2023, 12:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von MaxDetroit »

Und, was ist jetzt die ultimative Antwort? Muss man nun Hogwart’s Legacy boykottieren? Oder doch nicht? ;)
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rince81 »

kami hat geschrieben: 31. Jan 2023, 09:34 Wir wissen zudem auch nur von Gringotts, es wird nie behauptet, dass es keine andere Bank in der Zauberwelt gäbe. Und darüber hinaus scheinen die Goblins nichts zu "kontrollieren".
Ich halte den Antisemitismus vorwurf auch für übertrieben, unbewusst Klischees bedient ja - aber nicht absichtlich also erwähnen, zukünftig besser machen. ABER im Buch wird gesagt, dass es die einzige Zaubererbank ist, allerdings nicht geklärt ob sich das auf UK oder die Welt bezieht. Darüber sind Goblins auch für prägen der Zaubererwährung verantwortlich - dadurch ergibt sich eine gewisse Kontrolle.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Alexandre »

Sind diese antisemitischen Bankgoblins eigentlich alle Männer? Das würde doch auch tief blicken lassen, nicht?
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Die Bankgoblins sind nicht antisemitisch. Die Art, wie sie dargestellt sind, ist es.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von MaxDetroit »

Von einem jüdischen Magazin (Forward: JEWISH. INDEPENDENT. NONPROFIT.) zu dem Thema Bankgoblins:
https://forward.com/culture/480388/plea ... k-rowling/

Zitat:
I am begging you all to please shut up about the Harry Potter Jew-goblins
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Axel »

MaxDetroit hat geschrieben: 31. Jan 2023, 11:59 Von einem jüdischen Magazin (Forward: JEWISH. INDEPENDENT. NONPROFIT.) zu dem Thema Bankgoblins:
https://forward.com/culture/480388/plea ... k-rowling/

Zitat:
I am begging you all to please shut up about the Harry Potter Jew-goblins
Wenn ich das richtig lese - bin grad erst aufgewacht - ist das eine ähnliche Argumentation wie Terranigma weiter vorne, richtig? Dass man durch solche Diskussionen die stereotypen und Vorurteile am Leben lässt.
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