Rigolax hat geschrieben: ↑8. Feb 2023, 18:21
Numfuddle hat geschrieben: ↑8. Feb 2023, 18:11
Die aktuelle These über die wir reden ist ja „in den USA gibt es bald die linke Kulturrevolution. Beleg dafür: ein Autor wurde vom Verlag abgelehnt“
und wie es Felidae schon gesagt hat wir reden auf der einen Seite halt über Mücken die in der Diskussion zu Elefanten aufgebauscht wurden während auf der anderen Seite gerade eine Herde Mammuts den Porzellanladen zerdeppert (sorry der krumme Vergleich musste jetzt raus)
Das Problem ist gewissermaßen wohl auch, dass wir über verschiedene Bereiche reden. Es kann doch theoretisch (!) eine linke/progressive Hegemonie in den Medien, der Kultur, dem Journalismus geben und gleichzeitig in der Politik eine strammrechte Hegemonie herrschen. Das ist ja kein Widerspruch.
Dass eine linke Kulturrevolution bevorsteht, glaube ich nicht, aber "die Linken" haben es in den USA meines Erachtens geschafft, das hinzulegen, was in etwa Dutschkes "Marsch durch die Institutionen" entspricht, aber begrenzt auf den Kulturbereich, allgemein Medien und Journalismus, und Wissenschaftsbereich -- grob gesagt, gibt auch immer ausreißende Institutionen, aber es ist m.E. spürbar. Die waren alle im Schnitt auch sicherlich schon vorher eher "links", aber in den letzten 10 Jahren ist es deutlicher geworden. Das ist schon interessant imho.
Da gehe ich halt schon nicht mit. Eine Schwalbe macht für mich halt noch keinen Sommer und die Medienlandschaft ist hier wie in den USA sehr konservativ geprägt.
Nur weil wir halt jetzt „diverse“ Casts haben ist jetzt nicht auf einmal die Medienbranche links geprägt. Es ist halt so dass Disney die Einnahmen aus Korea, Japan und China braucht um den nächsten 400 Millionen Dollar Blockbuster zu refinanzieren also gibt es jetzt halt auch asiatische Darsteller. Das ist knallharter Kommerz.
Konservativen Kräften und Ideen wird um Größenordnungen mehr Raum gegeben und deren Vertreter werden öfter eingeladen und zitiert.
Seit die AfD da ist ist deren Führungsriege Jahr für Jahr hunderte Male ins öffentlich rechtliche Fernsehen eingeladen worden und es wurden ganze Bücher darüber geschrieben wie deren Wähler ticken und wie man auf die zugehen muss.
Ich sehe beim besten Willen keine kulturelle Hegemonie der Linken. Bestenfalls werden sie halt nicht mehr völlig ignoriert und man gesteht ihnen Dinge zu auf die man leicht verzichten kann und die den Status Quo für die Kapitalisten nicht groß verändert.
Keiner der Eigentümer der großen Medienkonzerne ist im Verdacht links zu sein. Auch die Eigentümer der großen Social Media Netzwerke sind es eher nicht
Die USA haben ja nicht einmal eine linke Partei.
Ja es könnte theoretisch sein. Praktisch sehe ich da keine Indizien für.
Gäbe es eine linke kulturelle Hegemonie dann würde ich nicht jede Woche das Gesicht von DeSantis, Gaetz oder der AfD Führungsriege im TV sehen und ich wüsste auch nicht das ein Richard David Precht überhaupt existiert