Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

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Mastertronic
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Mastertronic »

Geht es bei Dir eigentlich auch mal nicht provokativ/, aggressiv ?? #Halleluja .. #Forenregeln ? oder gelten die hier nicht..
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Mastertronic hat geschrieben: 29. Jan 2023, 11:53 Geht es bei Dir eigentlich auch mal nicht provokativ/, aggressiv ?? #Halleluja .. #Forenregeln ? oder gelten die hier nicht..
Wenn Dich das "Halleluja" erzürnt (warum auch immer), ignorier es einfach. Sind ja auch zwei Fragen davor.
Mastertronic
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Mastertronic »

Du unterstellst mir eine dusselige Aussage und kommentierst das dann mit Halleluja.. das hat mich „erzürnt“ - wo habe ich denn geschrieben, dass die Masse immer recht hat.. ??
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Mastertronic hat geschrieben: 29. Jan 2023, 12:09 Du unterstellst mir eine dusselige Aussage und kommentierst das dann mit Halleluja.. das hat mich „erzürnt“ - wo habe ich denn geschrieben, dass die Masse immer recht hat.. ??
Wenn Du selbst sagst, dass sie nicht recht haben muss, stellt sich erst recht die Frage, warum im Falle eines Erfolgs von Hogwarts die jetzt geführte Diskussion hinterfragt werden sollte.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von imanzuel »

Als eher neutraler Leser hier der sich aus solchen Themen lieber raushält (der Thread liefert genügend Gründe warum...) finde ich die Frage ob sich dieser "Boykott"(?) finanziell auf das Spiel ausschlägt doch durchaus interessant und auch für das Thema relevant. Wer weiß, vielleicht kaufen sich es am Ende Leute wegen der Einstellung von Rowling. Kann doch auch möglich sein, oder? Und angenommen das Spiel wird ein Megaseller, nach 24 Stunden postet Warner Bros die üblichen "X Millionen Verkäufe am ersten Tag, danke!!!"-Meldungen - da darf man schon die Frage stellen ob da ein Boykott wirklich stattgefunden hat. Also im größeren Sinne. Oder ob der Boykott den gegenteiligen Effekt hatte und das Spiel einfach nur noch mehr Aufmerksamkeit und auch finanziellen Erfolg gebracht hat, im Sinne von bad publicity is better than no publicity.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Mastertronic »

Kann Deiner Logik nicht folgen.. habe nie von Recht in irgendeiner Richtung gesprochen - egal wortklauberische unterstellende Diskussion hiermit für mich beendet.. vielleicht straft die Gaming Community das Spiel ja auch ab , dann ist meine Annahme eh überholt..
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Mastertronic hat geschrieben: 29. Jan 2023, 12:39 Kann Deiner Logik nicht folgen.. habe nie von Recht in irgendeiner Richtung gesprochen - egal wortklauberische unterstellende Diskussion hiermit für mich beendet.. vielleicht straft die Gaming Community das Spiel ja auch ab , dann ist meine Annahme eh überholt..
Vielleicht habe ich Deinen Satz "wenn die Konsequenz auf die moralische Diskussion nicht folgt, sollte man die Gründe schon in Frage stellen.. " ja falsch verstanden. Was hast Du damit denn gemeint?
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von oilrumsick »

Tungdil1981 hat geschrieben: 29. Jan 2023, 10:45
meieiro hat geschrieben: 29. Jan 2023, 10:31 Zum Sportthema.

Es wirkt in der Diskussion ein bisschen so, als würde es reichen sich als Frau zu identifizieren und dann kann man einfach bei den Frauenwettbewerben mit machen. Aber viele Sportverbände haben das Problem bereits erkannt und haben daraufhin Regeln dafür geschaffen und die Teilnehmerinnen müssen dann bestimmte Werte einhalten. Zum Beispiel auch bei MMA
Ja die Wert ändern aber nunmal nicht mal eben die Physiologie. Muskelmasse bleibt lange noch deutlich größer bei annähernd gleichem Körpergewicht. Männer und Frauen sind nunmal nicht gleich.
Ich versteh das Problem nicht ganz. Es ist ja schon jetzt so, dass die genetische Ausstattung bei vielen Sportarten in der Leistungsspitze (und nur da lohnt sich aus meiner Sicht heraus die Diskussion) entscheidend ist. Schau dir mal Skispringer oder Schwimmer an und du wirst sehen, dass da nur ein sehr kleiner Bereich des menschlichen genetischen Spektrums vertreten ist. Durch Transfrauen verschiebt sich dieser Bereich halt, aber abgesehen davon ändert sich nicht viel. Da verlangt komischerweise niemand irgendwelche Sperren für extrem dünne+große Menschen (Beispiel Skispringen). In Zukunft hat die Genlotterie für Leistungssport halt andere Regeln, aber grundsätzlich ändert sich nicht viel: Der Großteil der Menschheit wird niemals zur Weltspitze vieler Sportarten gehören können, weil er bei der Geburt die falschen Gene bekommen hat.
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

oilrumsick hat geschrieben: 29. Jan 2023, 13:16 (...) Der Großteil der Menschheit wird niemals zur Weltspitze vieler Sportarten gehören können, weil er bei der Geburt die falschen Gene bekommen hat.
Ja, in die Richtung würde ich auch argumentieren. Das ist (neben etwa dem Gefängnisthema) eine kulturelle Komponente, die durch Transgender eine gewisse andere Wahrnehmung erfahren könnte longterm. Eben die Rolle von Genetik im Spitzensport allgemein.

Das Problem ist, dass die Büchse der Pandora schon offen ist, indem Hormonlevel im Frauensport teils kontrolliert werden. Das führt zu Abgrenzungsproblemen, die nicht auflösbar sind. Worüber selten offen geredet wird, glaube ich, dass man manche Athleten auch schlicht ausschließen könnte, um den Schein von Fairness (equal opportunities) zu wahren, wenn es eben nicht anders geht über Hormonanpassungen oder Handicaps. Das ist hart und bitter für diese, aber im Grunde nicht untypisch, denn westliche Gesellschaften sind in vielen sozialen Fragen hart gegenüber Individuen. Bei dem Transgender-Thema findet es nur so unter dem Brennglas statt.
Joschi
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Joschi »

Das ist doch ein vollkommen absurd. Rowling ist keine anders Denkende. Sie vertritt eine Meinung, die auf eine große Zustimmung stoßt. Wirtschaftlich gehts ihr wunderbar. Das Spiel liegt weit vorne in den Vorbesteller Charts.
Und der letzte Satz schießt komplett den Vogel ab. Ja wir müssen uns daran messen, wie wir mit Minderheiten umgehen, aber Rowling ist keine Minderheit.
Und wo hast du her, dass das Ziel die Zerstörung der geistige Gesundheit von Rowling sei?
Selbstverständlich ist das eine Meinung die sie vertritt, die in Gesellschaft nicht akzeptiert wird vor allem in sozialen und regulären Medien. Zu Minderheiten gehören für mich auch MinderheitsMEINUNGEN und natürlich auch marginalisierte Gruppen, aber eben auch Meinungen. Das JK Rowling das finanziell überstehen wird steht vollkommen außer Frage, aber es gibt ja nun genug Fälle von Menschen die vielleicht auch etwas bescheuertes gesagt haben und dann wurden deren Arbeitsgeber dazu genötigt diese Personen zu entlassen. Ich meinte damit nicht den konkreten Fall von JK Rowling , sondern diese Praxis im Allgemeinen.

Es gab Menschen im Verkauf die schlecht mit PoCs oder Transmenschen umgegangen sind oder diese beleidigt haben. Dafür wurden diese dann in den sozialen Medien regelrecht vernichtet. Die Arbeitgeber wurden dazu genötigt sie entlassen, Freunde und Bekannte wurden in Sippenhaft genommen sich zu distanzieren, sie wurden beleidigt und mit Todesdrohungen überflutet. Man musss hier sicherlich aufpassen, dass es nicht zu einer Täter Opfer Umkehr kommt, aber ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, wo wenn jemand einen Fehler macht der Internetmob in einem Akt der Selbstjustiz kommt und einen bestraft. Ja ich halte auch den Begriff "Vernichtung" dort für angebracht. Wenn jemand von heute auf morgen seinen Job und seinen Freunde- und Bekanntenkreis verliert, weil er etwas unpassendes gesagt hat.

Zum Thema geistige Gesundheit: Wie würdest du es den nennen, wenn sich ein Internetmob zusammentut, um dir wirtschaftlich zu schaden, vor deinem Haus campt und dich stalkt, Freunde und Bekannte dazu auffordert sich von dir zu distanzieren, deine Kinder belästigt und dich mit übelsten Beleidigungen und Todesdrohungen überflutet? Jeder der sich an dieser Praktik beteiligt nimmt es zumindet billigend in Kauf ihrer geistigen Gesundheit massiv zu schaden.
Das diese Aussagen harmlos sind, ist jetzt ne Behauptung von dir. Es wurde aber bereits breit dargelegt, warum solche Aussagen eben nicht harmlos sind. Und bei der ganzen Bewegung geht es ja darum, die Atmosphäre und das Alltagsleben von allen Menschen zu verbessern. Deswegen muss man sich mit Rowling beschäftigen, weil sie diese Atmosphäre aktiv vergiftet.
Also wenn ich mir angucke wie sonst in Teilen des Internets über Transmenschen gesprochen wird oder was Transmenschen im realen Leben für Anfeindungen erfahren, dann bleibe ich der Meinung, dass es relativ harmlose Aussagen waren die hochstilisiert werden.

Meine Kernaussage ist eigentlich nur, dass jeder das Spiel boykottieren kann der das für richtig hält, aber wer sich an diesen Internethasskampagnen beteiligt, der ist in meinen Augen noch schlimmer und man sollte diese Umgangsweise verurteilen. Wir sperren auch keine Diebe mehr in den Pranger auf dem Marktplatz, dann sollten wir nicht wieder im Internet damit anfangen.
Incursio
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Incursio »

Quasi alles wurde schon auf die eine oder andere Art geschrieben. Obwohl ich mich als eher links einstufe, merke ich mit steigendem alter, dass mir so einige eher linke Meinungen immer fremder werden. Oder vielleicht nicht mal die Meinungen sondern eher die Art und Weise wie und von wem sie vertreten werden.
Im Podcast kann ich aber nichts davon erkennen. Fande ihn sehr informativ und relativ neutral. Jochens Meinung war ich am nächsten. Doms eigentlich bevorzugte Wortwahl geht dann schon eher in die oben genannte Richtung, als seine Meinung und empfinden kann ich es aber akzeptieren.
Einzig der Part mit dem vermeintlichen judenstern war etwas mähhh, aber dafür war’s ja auch ein Feierabendbier.

Vielleicht noch etwas deutlicher und überspitzter:
https://youtu.be/vPG3LbJ6woY

Schönen Sonntag
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Joschi hat geschrieben: 29. Jan 2023, 14:14Also wenn ich mir angucke wie sonst in Teilen des Internets über Transmenschen gesprochen wird oder was Transmenschen im realen Leben für Anfeindungen erfahren, dann bleibe ich der Meinung, dass es relativ harmlose Aussagen waren die hochstilisiert werden.
Das hängt auch von der Disposition der Empfänger der Aussagen und dem gesamtgesellschaftlichen Kontext ab, also wie manche Aussagen "ankommen". AFAIK, worauf Rowling mal "philosophisch" hinauswollte/hinauswill (afaik wurde das hier im Thread nie wirklich ausgeführt), wenn man die Polemik abzieht: trans Frauen sind nach ihr weder Frauen im biologischen noch im "metaphysischen" Sinne, aber sollten grundsätzlich (mit Ausnahmen) wie Frauen behandelt werden als eine Art Fiktion. Das Konzept hat Kathleen Stock herausgearbeitet.[1] Das ist, polemisch gesagt, mental gymnastics für "TERFs", aber wäre als Modus Vivendi imho praktikabel. Wenn man sich darauf einigt, dass JKR als "gemäßigte" Anhängerin des Gender Critical Movements auf diese Art trans Frauen als Frauen grundsätzlich anerkennt, dann könnte man die Debatte auf tatsächliche Policy-Fragen zumindest eindampfen, also etwa wie in Sanitärräumen umgegangen werden sollte. Dann könnte man diese m.E. ständigen performativen Bekundungen "trans Frauen sind Frauen" (https://www.pcgamer.com/hogwarts-legacy ... n-are-men/) und manche Unterstellungen vielleicht beiseite lassen.

[1] https://www.theguardian.com/books/2021/ ... ck-reviews 'The most intriguing chapter deals with what Stock calls “immersive fiction”, or the supposed capacity to feel, think and act as if it was true that trans women are women without considering this literally true. Like a legal fiction, an elegant device for reconciling opposing concepts in law, she argues it may allow two conflicting ideas to be comfortably held in mind. It’s a perceptive description of how many people probably do think, and perhaps even the glimmerings of a way forward, which might lie in accepting that people are who they say they are but that doesn’t preclude the need for safeguards and fine judgments in some circumstances. Where she will divide the room is by arguing that trans people too are immersed in their own fiction, requiring them to deny biological facts and insist others follow suit.'
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Guthwulf »

Joschi hat geschrieben: 29. Jan 2023, 14:14Es gab Menschen im Verkauf die schlecht mit PoCs oder Transmenschen umgegangen sind oder diese beleidigt haben. Dafür wurden diese dann in den sozialen Medien regelrecht vernichtet. Die Arbeitgeber wurden dazu genötigt sie entlassen, Freunde und Bekannte wurden in Sippenhaft genommen sich zu distanzieren, sie wurden beleidigt und mit Todesdrohungen überflutet. Man musss hier sicherlich aufpassen, dass es nicht zu einer Täter Opfer Umkehr kommt, aber ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, wo wenn jemand einen Fehler macht der Internetmob in einem Akt der Selbstjustiz kommt und einen bestraft. Ja ich halte auch den Begriff "Vernichtung" dort für angebracht. Wenn jemand von heute auf morgen seinen Job und seinen Freunde- und Bekanntenkreis verliert, weil er etwas unpassendes gesagt hat.
Du sagst es selber: Vorsicht vor der Täter Opfer Umkehr! Dumme, ignorante und haßerfüllte Internetmobs gibts leider ständig und zu allem Möglichen. Egal auf welchem politischen Spektrum oder zu welchem Thema, irgendwen gibts immer, der sich über eine Meinung aufregt und sich wie nen Arschloch verhält. Internetmobs und toxisches Verhalten sind nie ok und immer zu verurteilen.

Aber das ändert in deinem Beispiel auch nix am inakzeptablen Verhalten des Mitarbeiters, dass ebenfalls verurteilt werden sollte. Wenn sich der Arbeitgeber nur wegen einem Shitstorm "genötigt" fühlt, jemanden zu entlassen, dann kommt er seiner Fürsorgepflicht gegenüber seinen Mitarbeitern nicht nach. Die richtige Reaktion als AG wäre es, den Mitarbeiter zur Seite zu nehmen, ihm sein Fehlverhalten vor Augen zu führen und zu schauen, ob Einsicht oder Aussicht auf Verhaltensänderung da ist. Wenn nicht, dann ist die Kündigung verständlich. Das ist dann aber nicht Schuld des AG oder Internetmobs, sondern des uneinsichtigen Mitarbeiters.
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Crenshaw
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Crenshaw »

Guthwulf hat geschrieben: 29. Jan 2023, 14:47 Du sagst es selber: Vorsicht vor der Täter Opfer Umkehr! Dumme, ignorante und haßerfüllte Internetmobs gibts leider ständig und zu allem Möglichen. Egal auf welchem politischen Spektrum oder zu welchem Thema, irgendwen gibts immer, der sich über eine Meinung aufregt und sich wie nen Arschloch verhält. Internetmobs und toxisches Verhalten sind nie ok und immer zu verurteilen.
naja, man kann sowohl Täter als auch Opfer sein, zumal das ja zwei unterschiedliche (aber von einander abhängige) Sachverhalte sind, nur weil jemand als Täter irgendwas macht (zB. jemanden beleidigt hat), ist das noch kein Grund das ein Lynchmob (und nichts anderes ist so ein Internetmob) sich zur Aufgabe macht der Person das Leben zu zerstören (und dafür noch nicht mal belangt wird (bzw. belangt werden kann))
Guthwulf hat geschrieben: 29. Jan 2023, 14:47 Aber das ändert in deinem Beispiel auch nix am inakzeptablen Verhalten des Mitarbeiters, dass ebenfalls verurteilt werden sollte. Wenn sich der Arbeitgeber nur wegen einem Shitstorm "genötigt" fühlt, jemanden zu entlassen, dann kommt er seiner Fürsorgepflicht gegenüber seinen Mitarbeitern nicht nach. Die richtige Reaktion als AG wäre es, den Mitarbeiter zur Seite zu nehmen, ihm sein Fehlverhalten vor Augen zu führen und zu schauen, ob Einsicht oder Aussicht auf Verhaltensänderung da ist. Wenn nicht, dann ist die Kündigung verständlich. Das ist dann aber nicht Schuld des AG oder Internetmobs, sondern des uneinsichtigen Mitarbeiters.
ich glaube nciht, das sich ein Intermob je mit einer Entschuldigung zufrieden gegeben hat, der will in der Regel einen Kopf rollen sehen und am Ende wird gerade in den USA, mit praktisch nicht vorhandenen Kündigungsschutz eher gekündigt
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Heretic »

Joschi hat geschrieben: 29. Jan 2023, 14:14 Also wenn ich mir angucke wie sonst in Teilen des Internets über Transmenschen gesprochen wird oder was Transmenschen im realen Leben für Anfeindungen erfahren, dann bleibe ich der Meinung, dass es relativ harmlose Aussagen waren die hochstilisiert werden.
Mal davon abgesehen, dass ich Rowlings Äußerungen gar nicht so harmlos einstufen würde: Die Frau ist Schriftstellerin und kann sich sicherlich eloquenter ausdrücken als so mancher Internetschreihals. Sie hat aber nicht irgendwann mal eine bedenkliche Äußerung getätigt, sondern sie haut ihre Ansichten immer und immer wieder raus. Zudem hat sie eine Hilfsorganisation für Frauen gegründet, die Hilfe ausschließlich für Cis-Frauen anbietet. Soll heißen: trans Frauen müssen draußen bleiben. Das spricht schon eine eindeutige Sprache...
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Guthwulf »

Crenshaw hat geschrieben: 29. Jan 2023, 15:13naja, man kann sowohl Täter als auch Opfer sein, zumal das ja zwei unterschiedliche (aber von einander abhängige) Sachverhalte sind, nur weil jemand als Täter irgendwas macht (zB. jemanden beleidigt hat), ist das noch kein Grund das ein Lynchmob (und nichts anderes ist so ein Internetmob) sich zur Aufgabe macht der Person das Leben zu zerstören (und dafür noch nicht mal belangt wird (bzw. belangt werden kann))
Genau das sage ich aber doch? Du stimmst mir also zu? Fein...
Crenshaw hat geschrieben: 29. Jan 2023, 15:13ich glaube nciht, das sich ein Intermob je mit einer Entschuldigung zufrieden gegeben hat, der will in der Regel einen Kopf rollen sehen und am Ende wird gerade in den USA, mit praktisch nicht vorhandenen Kündigungsschutz eher gekündigt
Das ist vermutlich die bedauerliche Realität. Aber noch einmal: Die Existenz eines toxischen Internetmobs entschuldigt nicht das vorherige Fehlverhalten des Mitarbeiters und hebt auch nicht die Notwendigkeit auf, dass es dafür angemessene Konsequenzen geben sollte. Der Mitarbeiter hat sich inakzeptabl verhalten (Transperson beleidigt) und gehört dafür angemessen gerügt/bestraft/kritisiert. Nein, nicht durch einen Internetmob sondern durch den Arbeitgeber und natürlich nicht, um diesen Internetmob zufrieden zu stellen, sondern um das konkrete Fehlverhalten des Mitarbeiters zu korrigieren und wenn der Mitarbeiter sich uneinsichtig zeigt, dann fliegt er halt (in diesem Fall dann gerechtfertigt).
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Heretic hat geschrieben: 29. Jan 2023, 15:15
Joschi hat geschrieben: 29. Jan 2023, 14:14 Also wenn ich mir angucke wie sonst in Teilen des Internets über Transmenschen gesprochen wird oder was Transmenschen im realen Leben für Anfeindungen erfahren, dann bleibe ich der Meinung, dass es relativ harmlose Aussagen waren die hochstilisiert werden.
Mal davon abgesehen, dass ich Rowlings Äußerungen gar nicht so harmlos einstufen würde:
Im Wortlaut sind JKRs Aussagen imho durchaus recht harmlos (wenn auch teils nicht sehr plausibel/einleuchtend/fair), aber sie erhalten Sprengkraft durch die allgemeine gesellschaftliche Stimmung bzw. wie sie wahrgenommen werden in einer high-context culture. ("High-context cultures often exhibit less-direct verbal and nonverbal communication, utilizing small communication gestures and reading more meaning into these less-direct messages."); ich meine das bezogen vor allem auf den ständigen Vorwurf, dass sie (literally?) die Existenz von trans Frauen/Männern absprechen würden, imho eine Polemik oder ein Missverständnis von anderer Seite (siehe was ich im Post zuvor meinte bzgl. des Konzepts der "Fiktion"). Damit zusammenhängend wohl ein recht hohes Verlangen, eine Sehnsucht nach Validierung von Seiten vieler trans Personen, das empathisch durchaus nachvollziehbar ist (siehe dazu im Video von Contra Points/Natalie Wynn zu JKR).
Heretic hat geschrieben: 29. Jan 2023, 15:15Die Frau ist Schriftstellerin und kann sich sicherlich eloquenter ausdrücken als so mancher Internetschreihals. Sie hat aber nicht irgendwann mal eine bedenkliche Äußerung getätigt, sondern sie haut ihre Ansichten immer und immer wieder raus.
Ich finde tatsächlich, in dem Sinne ändere ich meine Meinung ein wenig, ihre Nähe zu sehr reaktionären Leuten/Organisationen mittlerweile bedenklicher als das, was sie sagt. Weil sie damit durchaus indirekt gewisse Leute/Organisationen/Ideologien/Ideologeme hoffähig macht bzw. plausibel hoffähiger machen könnte. Ironischerweise backfired das ja für "TERFs" selbst, falls die Gesellschaft aus Handmaid's Tale Realität wird, wie wohl manche ihrer neuen "Freunde" sie gerne in etwa hätten.
Heretic hat geschrieben: 29. Jan 2023, 15:15 Zudem hat sie eine Hilfsorganisation für Frauen gegründet, die Hilfe ausschließlich für Cis-Frauen anbietet. Soll heißen: trans Frauen müssen draußen bleiben. Das spricht schon eine eindeutige Sprache...
Dazu weiß ich nichts, mutet mir spontan wie Trotz an.

Allgemein muss ich sagen, Rowling hat schon stellenweise so 'ne Art raw energy, wofür ich schon Respekt habe. :ugly: Ich meine solche Tweets: "Deeply amused by those telling me I’ve lost their admiration due to the disrespect I show violent, duplicitous rapists. I shall file your lost admiration carefully in the box where I keep my missing fucks." https://twitter.com/jk_rowling/status/1 ... 5248488450
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Rigolax hat geschrieben: 29. Jan 2023, 15:32
Heretic hat geschrieben: 29. Jan 2023, 15:15 Zudem hat sie eine Hilfsorganisation für Frauen gegründet, die Hilfe ausschließlich für Cis-Frauen anbietet. Soll heißen: trans Frauen müssen draußen bleiben. Das spricht schon eine eindeutige Sprache...
Dazu weiß ich nichts, mutet mir spontan wie Trotz an.
Aus Trotz Menschen zu diskriminieren, kann man natürlich machen. Nur kriegt man dann halt auch zurecht Shitstorms.

(Edit: Und bevor nun irgend jemand anderes wieder kommt und mir erklärt, ich müsse doch auch Verständnis für Rowling haben: Nö. Muss ich nicht.)
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Felidae hat geschrieben: 29. Jan 2023, 16:02
Rigolax hat geschrieben: 29. Jan 2023, 15:32
Heretic hat geschrieben: 29. Jan 2023, 15:15 Zudem hat sie eine Hilfsorganisation für Frauen gegründet, die Hilfe ausschließlich für Cis-Frauen anbietet. Soll heißen: trans Frauen müssen draußen bleiben. Das spricht schon eine eindeutige Sprache...
Dazu weiß ich nichts, mutet mir spontan wie Trotz an.
Aus Trotz Menschen zu diskriminieren, kann man natürlich machen. Nur kriegt man dann halt auch zurecht Shitstorms.
Na ja, wieso ist denn diese Hilfsorganisation diskriminierend per se. Es gibt wohl auch Hilfsorganisationen speziell für trans Frauen? Ich halte es nur für wenig sinnvoll/albern...allerdings ggf. ergibt es Sinn, wenn es cis Frauen gibt, die disponiert sind wie Rowling wohl, dass sie eine gewisse irrationale Angst vor trans Frauen (assigned male at birth) pauschal haben ggf., insb. wenn sie nicht transsexuell im veralteten Sinne sind, also nicht chirurgisch transioned haben (sog. geschlechtsangleichende Operationen) oder nicht signifikant hormonell transitioned. Warum sollte pauschal für diese Interessensgruppe keine Hilfsorganisation existieren? Reduziert die Existenz einer solchen Organisation nicht potentiell das gesamtgesellschaftliche Leid? Oder geht es wieder um die Message, den "Vibe", der geschickt wird durch die Existenz solch einer Organisation in einer high-context culture?
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Rigolax hat geschrieben: 29. Jan 2023, 16:12
Felidae hat geschrieben: 29. Jan 2023, 16:02
Rigolax hat geschrieben: 29. Jan 2023, 15:32

Dazu weiß ich nichts, mutet mir spontan wie Trotz an.
Aus Trotz Menschen zu diskriminieren, kann man natürlich machen. Nur kriegt man dann halt auch zurecht Shitstorms.
Na ja, wieso ist denn diese Hilfsorganisation diskriminierend per se. Es gibt wohl auch Hilfsorganisationen speziell für trans Frauen? Ich halte es nur für wenig sinnvoll/albern...allerdings ggf. ergibt es Sinn, wenn es Frauen gibt, die disponiert sind wie Rowling wohl, dass sie eine gewisse irrationale Angst vor trans Frauen (assigned male at birth) pauschal haben ggf., insb. wenn sie nicht transsexuell im veralteten Sinne sind, also nicht chirurgisch transioned haben (sog. geschlechtsangleichende Operationen) oder nicht signifikant hormonell transitioned. Warum sollte pauschal für diese Interessensgruppe keine Hilfsorganisation existieren? Reduziert die Existenz einer solchen Organisation nicht potentiell das gesamtgesellschaftliche Leid? Oder geht es wieder um die Message, den "Vibe", der geschickt wird durch die Existenz solch einer Organisation in einer high-context culture?
Ganz ehrlich, ich tu mir bei Deinen Texten oft schwer damit, sie zu verstehen. "High-context culture" ist so n Ding, keine Ahnung. Deshalb antworte ich jetzt so, wie ich es halt hinkriege.

Wenn eine Frau trans Frauen regelmäßig abspricht, Frauen zu sein und dann eine Hilfsorganisation gründet, an deren Tür ein Schild hängt, auf dem eine trans Frau zu sehen ist mit dem Zusatz "Ich muss hier leider draußen bleiben", dann empfinde ich das durchaus als benachteiligend. Zumindest solange ich keinen rationalen Grund weiß, weshalb diese Unterscheidung zwingend notwendig für den Zweck dieser Hilfsorganisation ist.
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