Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

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Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Rince81 hat geschrieben: 8. Feb 2023, 18:44 Das stimmt doch in den USA einfach mal nicht.
Fox News ist der meistgesehene Nachrichtensender. Der hier erwähnte und immer für liberal gehaltene Maher ist eigentlich libertär und würde den Republikanern unter Reagan deutlich näher stehen, als den Demokraten heute. Ein Dave Chappelle hat ausverkaufte Shows und ein neues Netflix Special. Was für ein miserabler Marsch durch die Institutionen....
Na ja, ich schrieb doch "gibt auch immer ausreißende Institutionen". Vermutlich ist es zu absolut formuliert von mir, aber ich bin (zumindest vorerst) bereit auf dem Hügel zu sterben, dass es so etwas wie einen linken/progressiven Marsch durch die kulturellen Institutionen gegeben hat. :mrgreen:
Mauswanderer
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Mauswanderer »

Rigolax hat geschrieben: 8. Feb 2023, 18:55
Rince81 hat geschrieben: 8. Feb 2023, 18:44 Das stimmt doch in den USA einfach mal nicht.
Fox News ist der meistgesehene Nachrichtensender. Der hier erwähnte und immer für liberal gehaltene Maher ist eigentlich libertär und würde den Republikanern unter Reagan deutlich näher stehen, als den Demokraten heute. Ein Dave Chappelle hat ausverkaufte Shows und ein neues Netflix Special. Was für ein miserabler Marsch durch die Institutionen....
Na ja, ich schrieb doch "gibt auch immer ausreißende Institutionen". Vermutlich ist es zu absolut formuliert von mir, aber ich bin (zumindest vorerst) bereit auf dem Hügel zu sterben, dass es so etwas wie einen linken/progressiven Marsch durch die kulturellen Institutionen gegeben hat. :mrgreen:
Wenn der Ausreißer in der politisch und kulturell in den USA wohl noch wichtigsten Branche den Marktanteil von Platz 2 und 3 zusammengenommen überflügelt, dann ist das ein ziemlich verschwendet erscheinender Tod. :ugly:
GoodLord
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von GoodLord »

Numfuddle hat geschrieben: 8. Feb 2023, 18:11 Die aktuelle These über die wir reden ist ja „in den USA gibt es bald die linke Kulturrevolution. Beleg dafür: ein Autor wurde vom Verlag abgelehnt“
Wo genau wurde das bitte behauptet? EDIT: Irgendwie muss ich verpasst haben wo der Thread abgebogen ist.
ZiggyStardust
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von ZiggyStardust »

Rince81 hat geschrieben: 8. Feb 2023, 18:44 Das stimmt doch in den USA einfach mal nicht.
Fox News ist der meistgesehene Nachrichtensender. Der hier erwähnte und immer für liberal gehaltene Maher ist eigentlich libertär und würde den Republikanern unter Reagan deutlich näher stehen, als den Demokraten heute. Ein Dave Chappelle hat ausverkaufte Shows und ein neues Netflix Special. Was für ein miserabler Marsch durch die Institutionen....
Aber Fox News ist schon eher ein Ausreißer in der amerikanischen Medienlandschaft. Andere Sender wie ABC News, NBC, CBS, MSNBC und CNN sind auf Seite der Demokraten. 2016 hat Hillary Clinton 483 Endorsements bekommen von Zeitungen und Donald Trump nur 26.
https://en.wikipedia.org/wiki/Newspaper ... l_election
m0ebius
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von m0ebius »

Rigolax hat geschrieben: 8. Feb 2023, 18:55 Na ja, ich schrieb doch "gibt auch immer ausreißende Institutionen". Vermutlich ist es zu absolut formuliert von mir, aber ich bin (zumindest vorerst) bereit auf dem Hügel zu sterben, dass es so etwas wie einen linken/progressiven Marsch durch die kulturellen Institutionen gegeben hat. :mrgreen:
Ich denke, die man muss hier unterscheiden, wovon man "die Linke" abgrenzt.
Gegenüber traditionalistischen (von mir aus: konservativen) vor allem sozialen Vorstellungen hat sie erstaunliche Fortschritte gemacht; in bestimmten Bereichen (Medien, Bildungssystem) kann man durchaus davon sprechen, dass sie hegemonial ist.
Gegenüber liberalen Ideen der Marktsteuerung dagegen hat sie dagegen enorm an Einfluss eingebüßt. Spätestens in den 90ern hat sich der Neoliberalismus fast komplett durchgesetzt und ist immer noch hegemonial.

Um das zu illustrieren, kann man sich ja ansehen, wie sich die Diskurse verschoben haben:
Heute sind Rechte und soziale Stellung von Homosexuellen, die vor 50 Jahren fast undenkbar waren, so selbstverständlich, dass man auch in rechten Parteien z.B. als offen Schwuler oder Lesbe Karriere machen kann (von Beust, Spahn, Weidel). Es gibt zwar ab und zu Rückschläge, wie z.B. das Zurückdrehen des Rechtes auf Schwangerschaftsabbruch in den USA, aber dagegen gibt es eine breite gesellschaftliche Mehrheit. Der aktuelle Kulturkampf wird um die viel kleinere und marginalisierte Gruppe der Transsexuellen geführt.

1949 hieß es im Grundsatzprogramm der CDU: "Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. Nach dem furchtbaren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch als Folge einer verbrecherischen Machtpolitik kann nur eine Neuordnung von Grund aus erfolgen." Heute kann man sich solche Rhetorik doch kaum aus den Mündern der meisten Kandidaten der Partei "die Linke" vorstellen.
Numfuddle
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

ZiggyStardust hat geschrieben: 8. Feb 2023, 19:41
Rince81 hat geschrieben: 8. Feb 2023, 18:44 Das stimmt doch in den USA einfach mal nicht.
Fox News ist der meistgesehene Nachrichtensender. Der hier erwähnte und immer für liberal gehaltene Maher ist eigentlich libertär und würde den Republikanern unter Reagan deutlich näher stehen, als den Demokraten heute. Ein Dave Chappelle hat ausverkaufte Shows und ein neues Netflix Special. Was für ein miserabler Marsch durch die Institutionen....
Aber Fox News ist schon eher ein Ausreißer in der amerikanischen Medienlandschaft. Andere Sender wie ABC News, NBC, CBS, MSNBC und CNN sind auf Seite der Demokraten. 2016 hat Hillary Clinton 483 Endorsements bekommen von Zeitungen und Donald Trump nur 26.
https://en.wikipedia.org/wiki/Newspaper ... l_election
Das wäre ein Argument wenn die Hillary Clinton eine Kandidatin einer linken Partei wäre und wenn die oben aufgezählten Medienhäuser in irgendeiner Form dem Linken Spektrum zuzuordnen wären.

Dias sind sie nicht einmal dann wenn man die US Definition von Links anlegt
ZiggyStardust
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von ZiggyStardust »

Numfuddle hat geschrieben: 8. Feb 2023, 18:11 Die aktuelle These über die wir reden ist ja „in den USA gibt es bald die linke Kulturrevolution. Beleg dafür: ein Autor wurde vom Verlag abgelehnt“
Das ist doch eine sehr verkürzte Betrachtung. :ugly:

Es geht doch mehr um das generelle Klima an amerikanischen Universitäten. Da werden bestimmte Bücher und wichtige historische Reden nicht mehr besprochen, nicht weil der Inhalt oder der Autor problematisch sind, sondern weil der Inhalt zu belastend sein kann. Und der besagte Autor wurde ja auch nicht abgelehnt, weil sein Buch schlecht sei oder man mit ihm als Person ein Problem hat. Das ist auch nichts, was nur eine bestimmte Art von Autoren treffen würde. Schreib mal in den USA ein Schulbuch, das den aktuellen Stand der Wissenschaft zum Rassismus in den USA im 19. Jahrhundert ganz nüchtern widergibt. Da schreien die Republikaner schneller "Critical Race Theory" als Du gucken kannst. :ugly: Noch lachen wir wenn Ubisoft ihre Spiele unpolitisch nennt, aber wenn die Entwicklung in den USA so weitergeht ist bald alles unpolitisch, damit sich niemand mehr daran stoßen kann, egal in welcher politischen Ecke er steht.
Numfuddle hat geschrieben: 8. Feb 2023, 19:54
ZiggyStardust hat geschrieben: 8. Feb 2023, 19:41
Rince81 hat geschrieben: 8. Feb 2023, 18:44 Das stimmt doch in den USA einfach mal nicht.
Fox News ist der meistgesehene Nachrichtensender. Der hier erwähnte und immer für liberal gehaltene Maher ist eigentlich libertär und würde den Republikanern unter Reagan deutlich näher stehen, als den Demokraten heute. Ein Dave Chappelle hat ausverkaufte Shows und ein neues Netflix Special. Was für ein miserabler Marsch durch die Institutionen....
Aber Fox News ist schon eher ein Ausreißer in der amerikanischen Medienlandschaft. Andere Sender wie ABC News, NBC, CBS, MSNBC und CNN sind auf Seite der Demokraten. 2016 hat Hillary Clinton 483 Endorsements bekommen von Zeitungen und Donald Trump nur 26.
https://en.wikipedia.org/wiki/Newspaper ... l_election
Das wäre ein Argument wenn die Hillary Clinton eine Kandidatin einer linken Partei wäre und wenn die oben aufgezählten Medienhäuser in irgendeiner Form dem Linken Spektrum zuzuordnen wären.

Dias sind sie nicht einmal dann wenn man die US Definition von Links anlegt
Es geht da weniger um links/rechts, als um progressiv/konservativ. Jemand wie Bernie Sanders, der nach deutschen Maßstäben links ist, hat keinen einzigen Sender auf seiner Seite, wenn es um linke Themen wie eine allgemeine Krankenversicherung geht. Aber bei vielen progressiven Themen steht Fox News doch schon ziemlich alleine auf verlorenen Posten.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

ZiggyStardust hat geschrieben: 8. Feb 2023, 19:58
Numfuddle hat geschrieben: 8. Feb 2023, 18:11 Die aktuelle These über die wir reden ist ja „in den USA gibt es bald die linke Kulturrevolution. Beleg dafür: ein Autor wurde vom Verlag abgelehnt“
Das ist doch eine sehr verkürzte Betrachtung. :ugly:

Es geht doch mehr um das generelle Klima an amerikanischen Universitäten. Da werden bestimmte Bücher und wichtige historische Reden nicht mehr besprochen, nicht weil der Inhalt oder der Autor problematisch sind, sondern weil der Inhalt zu belastend sein kann. Und der besagte Autor wurde ja auch nicht abgelehnt, weil sein Buch schlecht sei oder man mit ihm als Person ein Problem hat. Das ist auch nichts, was nur eine bestimmte Art von Autoren treffen würde. Schreib mal in den USA ein Schulbuch, das den aktuellen Stand der Wissenschaft zum Rassismus im 19. Jahrhundert ganz nüchtern widergibt. Da schreien die Republikaner schneller "Critical Race Theory" als Du gucken kannst. :ugly: Noch lachen wir wenn Ubisoft ihre Spiele unpolitisch nennt, aber wenn die Entwicklung in den USA so weitergeht ist bald alles unpolitisch, damit sich niemand mehr daran stoßen kann, egal in welcher politischen Ecke er steht.
Die eine Seite hat die Staatsmacht auf ihrer Seite, manipuliert Wahlen, verfügt mit den Proud Boys und einer bis an die Zähne bewaffneten Polizei über gleich zwei Versionen einer eigenen Proto SA, stellt abweichende Meinungen unter Strafe und spricht Berufsverbote aus, unterdrückt Forschung und Lehre und aus deren Reihen wurde ein Umsturz der Regierung und ein halber Staatsstreich geplant. ihnen gehören weite Teile des Vermögens und Eigentums im Land und sie Kontrollieren weit reichende Medienkonzerne, sie zerschlagen Gewerkschaften und zahlen wenige bis keine Steuern und ihre kulturelle Hegemonie ist so allumfassend das wir schon irritiert sind wenn im neuesten Battlefield Frauen als Soldaten auftreten dürfen.

Die andere Seite schafft es noch nicht einmal Forderungen nach inklusive Sprache oder Content Warnings durchzusetzen.

Wo ist denn denn da überhaupt eine materielle Bedrohung von „links“ die in Irgendeiner Form realistischer Weise in dieses apokalyptische Szenario münden soll?
Numfuddle
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

ZiggyStardust hat geschrieben: 8. Feb 2023, 19:58 Es geht da weniger um links/rechts, als um progressiv/konservativ. Jemand wie Bernie Sanders, der nach deutschen Maßstäben links ist, hat keinen einzigen Sender auf seiner Seite, wenn es um linke Themen wie eine allgemeine Krankenversicherung geht. Aber bei vielen progressiven Themen steht Fox News doch schon ziemlich alleine auf verlorenen Posten.
Wir können uns gerne in akademischen Begriffsdefinitionen verlieren und durchdeklinieren wo für dich jetzt der Unterschied zwischen Progressiv und Links ist und ob wessen Definition der Begriffe wir jetzt übernehmen wollen.

für mich ist das eine Ablenkung. Wenn für dich Inklusion, Antirassismus etc. progressive Ziele sind anstatt links, meinetwegen.

Das macht aber den Punkt nicht besser weil die aufgelisteten Medienhäuser im großen und ganzen nicht einmal wirklich progressiv sind
Numfuddle
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

Letztendlich sind das auch nur Etiketten die im aktuellen politischen Diskurs beliebig sind und nur weil in der GOP irgendwelche Lute MSNBC das Label „liberal“ oder „progressive“ ankleben macht das diese Engitäten noch lange nicht zu solchen.
Numfuddle
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

Ich bin jetzt auch erstmal raus. Wir drehen jetzt schon mindestens die dritte Runde durchs Thema und es ist mittlerweile wirklich alles von allen gesagt
ZiggyStardust
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von ZiggyStardust »

Numfuddle hat geschrieben: 8. Feb 2023, 20:14 aus deren Reihen wurde ein Umsturz der Regierung und ein halber Staatsstreich geplant. ihnen gehören weite Teile des Vermögens und Eigentums im Land und sie Kontrollieren weit reichende Medienkonzerne, sie zerschlagen Gewerkschaften und zahlen wenige bis keine Steuern und ihre kulturelle Hegemonie ist so allumfassend das wir schon irritiert sind wenn im neuesten Battlefield Frauen als Soldaten auftreten dürfen.
Haben Trump und seine Clique einen halben Staatsstreich geplant? Definitiv. Aber ich würde Trump niemals mit den Medienkonzernen und Vermögenden in dem Land gleichsetzen. Ich kann auch keine kulturelle Hegomonie zugunsten Trump und seinen Unterstützern in Hollywood oder bei den amerikanischen Streaming-Anbietern feststellen. Die Vermögenden wollen, dass das aktuelle kapitalistische System bestehen bleibt. Daher geben sie auch so viel Geld für Lobbyismus aus. Steve Bannon hat mal gesagt sein Vorbild sei Lenin. Lenin hat die gesamte Elite Russlands liquidieren lassen nach Gründung der Sowjetunion. Sowas wollen höchstens einige QAnon-Verschwörungstheoretiker in West Virginia.

Um sich gegen solche antidemokratischen Bestrebungen zu wehren, ist es wichtig dass die Gesellschaft nicht immer weiter polarisiert wird. Bei vielen Debatten in den USA habe ich das Gefühl, dass sich am Ende alle unversöhnlich gegenüberstehen und noch weiter gespalten sind. Wenn man sich mal Umfragen anschaut zu Themen wie "Sollte es eine allgemeine Krankenversicherung geben?" oder "Sollten Abtreibungen legal sein?" sieht man, dass da die meisten Amerikaner eigentlich einer Meinung sind. Die Polarisierung bestand auch schon lange vor Trump. Wenn ich einen Schuldigen benennen müsste, würde ich viel eher Newt Gingrich als Donald Trump nennen. Der hat mit seinen Kampagnen gegen Bill Clinton in den 90ern viel zu der aktuellen Polarisierung beigetragen.
Zuletzt geändert von ZiggyStardust am 8. Feb 2023, 20:44, insgesamt 1-mal geändert.
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Numfuddle hat geschrieben: 8. Feb 2023, 20:14 (...) und ihre kulturelle Hegemonie ist so allumfassend das wir schon irritiert sind wenn im neuesten Battlefield Frauen als Soldaten auftreten dürfen.
Was ist denn das für eine Wiedergabe des Sachverhalts. :ugly: Bei Battlefield ging es gerade um eine ahistorische Inklusion von Soldatinnen, eben im Kontext des Zweiten Weltkriegs. Und wenn wieder der Einwand kommt, dass es kämpfende Frauen gab: Ja, aber nicht gleich stark vertreten auf jeder Seite und ganz sicher nicht mit einer solchen Gleichstellung wie dort im MP (wie ist denn das anteilig, 50-50? Spawned man random eher als Mann als als Frau?).

Na ja, gerade im Gamingbereich gibt es m.E. eine starke progressive Hegemonie, sowohl in DE als auch in den USA. Wenn man das so nicht wahrnimmt, ist man schlicht von der Mitte einigermaßen entfremdet.

Man kann Posts auch editieren oder paar Minuten warten, bis einem vielleicht noch etwas einfällt, was man einbauen mag. Der Thread ist schon ziemlich lang, er muss ja nicht künstlich auf 10.000 Posts aufgeblasen werden. Das ist hier auch nicht Discord.
Phliege
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Phliege »

Da das Streamen des Spiels angefangen hat und gestern die Story um "GirlfriendReviews" hochgekocht ist, lasse ich einmal diesen wunderbaren Artikel da: https://www.thegamer.com/bullying-strea ... ter-trans/

Es geht vor allem darum, wie verschoben der Diskurs und die Wahrnehmung bzgl. des "bullying" gegenüber den Streamern ist. Es wird nicht ignoriert, dass es Fälle gibt, in denen Hassnachrichten verschickt werden oder die sehr extrem in ihrer Kommunikation vorgehen. Aber es geht darum, dass über die eine Seite der Empfänger berichtet wird (die Streamer) und der Hass gegenüber trans Personen und Unterstützer des Boykotts eben nicht berichtet wird. Und denen schlägt eine Hasswelle ganz anderer Dimension entgegen (Das Beispiel Gronkh und Shurjoka passt hier auch).
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

TheGamer ist aber auch eine der schlimmsten Gaming-Websites imho, liefern selbst regelmäßige Diskursverflachung. Etwa: "[Girlfriend Reviews] also call trans people the “alt-left”, which feels like a mask off moment to me," -- Ja, aber die nennen halt nicht "alle" trans Menschen "alt-left"; man glaubt es kaum, manche trans Menschen sind auch Vergewaltiger, manche sind Rassisten, der nächste Hitler könnte trans sein. Geht aber vermutlich darum, dass sie einen "verbotenen" Begriff benutzt haben, weil mal Trump den Begriff benutzt hat oder so. :ugly: Der Clip, wo die das sagen übrigens, weil TheGamer auch keine Quellen verlinkt: https://clips.twitch.tv/PeppyWittyTaroR ... igtZLI_dIj

Na ja, im Kern hat der Artikel aber leider Recht, denke ich. Es ist sogar so, dass es anscheinend rechte Trolle/Agitatoren gibt, die sich als trans Menschen/Allies ausgeben und Hate posten, um echte trans Menschen/Allies schlecht aussehen zu lassen. Das klingt wie eine Verschwörungstheorie, aber es ist absolut plausibel m.E. und passiert zu einem gewiesen Grad mit Sicherheit. Gronkh hat das ja sogar selbst angesprochen. Wer weiß auch, wie viele der Hate-E-Mails, die Gronkh bekommen hat, von rechten Trollen unter falscher Flagge sind. Da könnten 100 Mails von einer einzigen Person sein... Natürlich gibt es aber auch auch echte trans Menschen/Allies, die es übertreiben, die auch im Sinne der Wiktionary-Definition "[a] segment of the political left that is prone to conspiracy theories and treating opposition as illegitimate, or is considered authoritarian in some other way" sind (https://en.wiktionary.org/wiki/alt-left).

Das Problem ist nun, wir kommen hier nicht mehr weiter, weil wir empirische Daten bräuchten, was zu welchem Grad die Realität abbildet, aber die werden wir nicht kriegen, vor allem nicht verlässlich. Und daher darf jede Person die eigene Version der Realität weiterhin haben. Yaaay.
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Leonard Zelig
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Leonard Zelig »

Rigolax hat geschrieben: 9. Feb 2023, 13:03 Es ist sogar so, dass es anscheinend rechte Trolle/Agitatoren gibt, die sich als trans Menschen/Allies ausgeben und Hate posten, um echte trans Menschen/Allies schlecht aussehen zu lassen. Das klingt wie eine Verschwörungstheorie, aber es ist absolut plausibel m.E. und passiert zu einem gewiesen Grad mit Sicherheit. Gronkh hat das ja sogar selbst angesprochen.
Das ist mir auch aufgefallen während des angeblichen Shitstorms gegen Gronkh. Da wurde ständig das Bild einer angeblichen Transfrau gepostet, die angeblich trotz positiven Corona-Test letztes Jahr auf die gamescom gegangen sei. Dabei ist das ein offensichtlicher Trollaccount, an dem nichts stimmt. Auch die Suizidvorwürfe an Gronkh kamen überwiegend von Troll-Accounts, die den immer selben Text kopiert haben und darunter Bilder ihres Essens oder anderen Unsinn angefügt haben.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

www.gamersglobal.de
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Rigolax hat geschrieben: 9. Feb 2023, 13:03 TheGamer ist aber auch eine der schlimmsten Gaming-Websites imho, liefern selbst regelmäßige Diskursverflachung. Etwa: "[Girlfriend Reviews] also call trans people the “alt-left”, which feels like a mask off moment to me," -- Ja, aber die nennen halt nicht "alle" trans Menschen "alt-left"; man glaubt es kaum, manche trans Menschen sind auch Vergewaltiger, manche sind Rassisten, der nächste Hitler könnte trans sein. Geht aber vermutlich darum, dass sie einen "verbotenen" Begriff benutzt haben, weil mal Trump den Begriff benutzt hat oder so. :ugly: Der Clip, wo die das sagen übrigens, weil TheGamer auch keine Quellen verlinkt: https://clips.twitch.tv/PeppyWittyTaroR ... igtZLI_dIj
Von derselben Autorin in einem anderen Artikel zu Hogwarts Legacy, by the way (https://www.thegamer.com/games-media-fa ... gacy-test/ "Games Media Has Failed The Hogwarts Legacy Test"):
I’m also mindful that we work in a field very quick to paint sites or writers in extremes, and even when I disagree with an individual viewpoint I’m reluctant to pour on gasoline that will fuel the worst sorts of readers.
:ugly: -- Sorry, ich hör schon auf. -- Wobei, egal: "As regular readers will know, TheGamer is not covering Hogwarts Legacy with a review, nor (at a much bigger revenue loss for us) guides for the game. I know other sites will have struggled with weighing up that sacrifice, or may not have full editorial control over the games they cover." Man kann halt auch die Reviews reviewen, hehe. ;)
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Sagt mal, was meint man beim Standard in deren "Ist J. K. Rowling ein Grund, "Hogwarts Legacy" zu boykottieren?"-Pro/Contra-Liste hierbei: (https://www.derstandard.at/story/200014 ... ykottieren)
Hinzu kommt, dass auch die Entwicklung des Spiels per se von Skandalen begleitet war. So wurde einer Führungskraft etwa vorgeworfen, drei Jahre lang Beschwerden über sexuelle Belästigung ignoriert zu haben. Der Verantwortliche hat das Unternehmen inzwischen verlassen, der Schmutz bleibt am Zauberlehrlings-Umhang dennoch kleben.
Ich dachte erst, das bezieht sich auf die Leavitt-Sache, aber dem wurde so etwas nicht vorgeworfen afaik. Ich glaube mittlerweile, das ist eine Verwechslung mit einem Fall bei Avalanche Studios (Just Cause etc.), nicht Avalanche Software (Hogwarts Legacy): https://nordic.ign.com/contraband/61852 ... rsial-hire ("according to their accounts, Avalanche's apology comes more than a year after the company hired a high-level individual who had been publicly accused of inappropriate workplace behavior toward female employees at his former company.")

Wundert mich zwar nicht, die Videospielberichterstattung beim Standard ist oft "lacking", aber ich bin ein wenig verwirrt, auch weil der Artikel über 1000 Kommentare hat und das wohl niemandem auffällt. Na ja, solche Artikel dürfen m.E. bald dann auch KIs schreiben, kein Verlust.
Phliege
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Phliege »

Rigolax hat geschrieben: 9. Feb 2023, 13:03
Das Problem ist nun, wir kommen hier nicht mehr weiter, weil wir empirische Daten bräuchten, was zu welchem Grad die Realität abbildet, aber die werden wir nicht kriegen, vor allem nicht verlässlich. Und daher darf jede Person die eigene Version der Realität weiterhin haben. Yaaay.
Naja, die Realität kann man eben doch prüfen. Ich kann jedenfalls nachvollziehen, welche Hassmeldungen Berichterstattung nach sich ziehen. Ich muss nicht zählen, wer mehr Hassmails bekommt. Mir reicht zu schauen, welchem Shitstorms wir Aufmerksamkeit schenken. Seit Ankündigung zu Hogwarts Legacy gibt es von Shurjoka die Ankündigung des Boykotts und die konstante Aufklärung. Oben drauf gibt es regelmäßige Shitstorms gegen sie. Vielleicht ist mir da was durchgerutscht, aber der Hass, der ihr entgegenschlägt wurde bis jetzt doch nur von ihr selbst aufgearbeitet und nicht durch Berichterstattungen. Das sieht bei Gronkh aber schon wieder ganz anders aus. Da hat sich halb Twitter zu Wort gemeldet und mehrere Meldungen haben den Shitstorm verarbeitet.

GirlfriendReviews hat eine ganze Reihe von Meldungen bekommen. Mir ist aber kein Artikel in die Finger gekommen, dass Streamer, die den Boykott unterstützen, mit Hassnachrichten überschüttet werden.
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