Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

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tanair
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von tanair »

Felidae hat geschrieben: 27. Mär 2023, 12:32 Natürlich darf sich jede:r Nutzer:in eine eigene Meinung bilden. Aber umgekehrt kann auch jedes journalistische Erzeugnis sagen, "wir verzichten auf Artikel xy zum Thema yz WEIL". Nur weil ich Anspruch drauf habe, mich über Spiel XY zu informieren und mir eine eigene Meinung zu bilden, habe ich noch lange keinen Anspruch darauf, dies (beispielsweise) bei der Gamestar zu tun.
Ja, ist auch in Ordnung. Dom hat sich dazu entschieden HL zu boykottieren, obwohl er wohl HP Fan ist / war. Das ist seine Entscheidung und auch sein Podcast.
Felidae hat geschrieben: 27. Mär 2023, 12:32 Nur weil ich Anspruch drauf habe, mich über Spiel XY zu informieren und mir eine eigene Meinung zu bilden, habe ich noch lange keinen Anspruch darauf, dies (beispielsweise) bei der Gamestar zu tun.
Fast hast du es geschafft: jetzt bitte noch anders herum: Nur weil ich Anspruch drauf habe das Spiel XY zu boykottieren, habe ich noch lange keinen Anspruch darauf, dies (beispielsweise) von der Gamestar zu verlangen.
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

tanair hat geschrieben: 27. Mär 2023, 12:33
Ja mag ja sein, aber sie sollen dennoch einfach über die Spiele berichten, ohne Moralapostel zu spielen. Z.B. will ich Atomic Heart nicht spielen, weil es mir zu nah an Russland ist, aber das ist nur meine Meinung / meine persönliche Entscheidung. Ich würde nicht vorschreiben, dass man über das Spiel nicht berichten darf, oder es boykottieren / canceln muss. Eine Infobox, dass es die und die Probleme mit dem Spiel gibt ist m.M.n. ausreichend.

Daher teile ich die Meinung von Dom nicht.
Wo schreibt Dom, dass es Redaktionen VORGESCHRIEBEN werden soll, nicht über Spiele zu berichten? Dom schreibt nach meinem Verständnis, dass Redaktionen die Eier haben sollten, von sich aus zu sagen, "Spiel XY steht für etwas, das wir nicht gut finden - deshalb reduzieren wir die Berichterstattung darüber". Eine seiner Lösungen lautet ja zum Beispiel, "Test ja, aber absolut nix darüber hinaus".
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

tanair hat geschrieben: 27. Mär 2023, 12:38
Fast hast du es geschafft: jetzt bitte noch anders herum: Nur weil ich Anspruch drauf habe das Spiel XY zu boykottieren, habe ich noch lange keinen Anspruch darauf, dies (beispielsweise) von der Gamestar zu verlangen.
Tut er ja nicht.
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tanair
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von tanair »

Felidae hat geschrieben: 27. Mär 2023, 12:39
tanair hat geschrieben: 27. Mär 2023, 12:33
Ja mag ja sein, aber sie sollen dennoch einfach über die Spiele berichten, ohne Moralapostel zu spielen. Z.B. will ich Atomic Heart nicht spielen, weil es mir zu nah an Russland ist, aber das ist nur meine Meinung / meine persönliche Entscheidung. Ich würde nicht vorschreiben, dass man über das Spiel nicht berichten darf, oder es boykottieren / canceln muss. Eine Infobox, dass es die und die Probleme mit dem Spiel gibt ist m.M.n. ausreichend.

Daher teile ich die Meinung von Dom nicht.
Wo schreibt Dom, dass es Redaktionen VORGESCHRIEBEN werden soll, nicht über Spiele zu berichten? Dom schreibt nach meinem Verständnis, dass Redaktionen die Eier haben sollten, von sich aus zu sagen, "Spiel XY steht für etwas, das wir nicht gut finden - deshalb reduzieren wir die Berichterstattung darüber". Eine seiner Lösungen lautet ja zum Beispiel, "Test ja, aber absolut nix darüber hinaus".
Sie mögen aber das Spiel und wollen darüber berichten. Sie weisen auf die Probleme hin und jetzt kann ich als Konsument entscheiden, ob ich mir das Spiel kaufe oder nicht. Ich habe letzends die Folge "Ender's Game" von Kapitel Eins angehört. Auch da wurde anfangs gesagt, dass der Autor Orson Scott Card eine recht umstrittene politische Meinung hat und sich z.B. gegen gleichgeschlechtliche Ehe ausspricht.

Trotzdem ist wohl das Buch eines der besten Sci-Fi Bücher. Ich als Konsument kann mir jetzt selber eine Meinung bilden und das Buch kaufen und lesen oder eben nicht.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

tanair hat geschrieben: 27. Mär 2023, 12:49
Felidae hat geschrieben: 27. Mär 2023, 12:39
tanair hat geschrieben: 27. Mär 2023, 12:33
Ja mag ja sein, aber sie sollen dennoch einfach über die Spiele berichten, ohne Moralapostel zu spielen. Z.B. will ich Atomic Heart nicht spielen, weil es mir zu nah an Russland ist, aber das ist nur meine Meinung / meine persönliche Entscheidung. Ich würde nicht vorschreiben, dass man über das Spiel nicht berichten darf, oder es boykottieren / canceln muss. Eine Infobox, dass es die und die Probleme mit dem Spiel gibt ist m.M.n. ausreichend.

Daher teile ich die Meinung von Dom nicht.
Wo schreibt Dom, dass es Redaktionen VORGESCHRIEBEN werden soll, nicht über Spiele zu berichten? Dom schreibt nach meinem Verständnis, dass Redaktionen die Eier haben sollten, von sich aus zu sagen, "Spiel XY steht für etwas, das wir nicht gut finden - deshalb reduzieren wir die Berichterstattung darüber". Eine seiner Lösungen lautet ja zum Beispiel, "Test ja, aber absolut nix darüber hinaus".
Sie mögen aber das Spiel und wollen darüber berichten. Sie weisen auf die Probleme hin und jetzt kann ich als Konsument entscheiden, ob ich mir das Spiel kaufe oder nicht. Ich habe letzends die Folge "Ender's Game" von Kapitel Eins angehört. Auch da wurde anfangs gesagt, dass der Autor Orson Scott Card eine recht umstrittene politische Meinung hat und sich z.B. gegen gleichgeschlechtliche Ehe ausspricht.

Trotzdem ist wohl das Buch eines der besten Sci-Fi Bücher. Ich als Konsument kann mir jetzt selber eine Meinung bilden und das Buch kaufen und lesen oder eben nicht.
Schon klar. Aber das ändert ja nix an dem Punkt, dass jede Redaktion entscheiden kann, OB sie einem Spiel viel Aufmerksamkeit verschaffen will oder nicht. Doms Kritik läuft ja im Endeffekt drauf raus, dass er die derzeitige Lösung für feige Scheinheiligkeit hält, die dazu genutzt wird, sich drauf ausruhen zu können. Wie oben geschrieben - da wird sich garantiert in den nächsten Jahren auch weiterhin einiges tun.

Auch DAS ist übrigens eine ziemlich exklusive Spielejournalismussache - andere Sparten haben keinerlei Problem damit, Entwicklungen/Institutionen/Personen, die sie für nicht verbreitenswert halten, einfach zu ignorieren. 11Freunde beispielsweise ignoriert standhaft die Existenz von RB Leipzig. Und im Rolling Stone war schon seit Jahren kein Bericht mehr zu Naidoos künstlerischer Arbeit. (Auf der Website taucht er auf, ja - aber immer nur im Zusammenhang mit seinen sonstigen Eskapaden. Also ein wesentlich weitreichenderer Schritt als der, den Dom vorgeschlagen hat: Vergleichbar wäre ja, wenn eine Gamestar Blizzardspiele komplett ignoriert, aber regelmäßig über die Firmenprobleme berichtet.)
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Felidae hat geschrieben: 27. Mär 2023, 12:57 Auch DAS ist übrigens eine ziemlich exklusive Spielejournalismussache - andere Sparten haben keinerlei Problem damit, Entwicklungen/Institutionen/Personen, die sie für nicht verbreitenswert halten, einfach zu ignorieren. 11Freunde beispielsweise ignoriert standhaft die Existenz von RB Leipzig. Und im Rolling Stone war schon seit Jahren kein Bericht mehr zu Naidoos künstlerischer Arbeit. (Auf der Website taucht er auf, ja - aber immer nur im Zusammenhang mit seinen sonstigen Eskapaden. Also ein wesentlich weitreichenderer Schritt als der, den Dom vorgeschlagen hat: Vergleichbar wäre ja, wenn eine Gamestar Blizzardspiele komplett ignoriert, aber regelmäßig über die Firmenprobleme berichtet.)
Der bessere Vergleich wäre wohl nicht Blizzard, sondern Destructive Creations ("Hatred", "Ancestors Legacy", "War Mongrels") und bei denen macht GS in etwa das, was Dom im Kontext von Hogwarts Legacy etc. vorschwebt (https://www.gamestar.de/artikel/destruc ... 73863.html). Es geht also wohl eher um eine "Schmerzgrenze", bei manchen setzt sie früher ein, bei manchen später.

"Blizzard" mag als Name, als Symbol einigermaßen verbrannt sein (sollten sie sich umbenennen?), ist aber, wie im Thread schon gesagt wurde, eine große, alles in allem doch pluralistische Firma, die Veränderungen durchlaufen hat. Wie beim Schiff des Theseus stellt sich die Frage, ob das heutige Blizzard überhaupt noch dasselbe wie das vor ein paar Jahren ist; wurden (nicht) genug "Teile" ausgetauscht?

Ich teile Doms Auffassung von der Rolle und Funktion von Journalismus im Wesentlichen wohl nicht. Sie ist aber recht gängig und wird wohl noch gängiger. Meines Erachtens ist das Mindset ein Mitgrund dafür, dass "der Journalismus" als Branche recht schlecht dasteht, weil das in der Tendenz journalistisch-didaktisch "korrekte" Berichten mit dem offensichtlich impliziten Ziel, eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen in der Regel nicht gut bei Durchschnittskonsumenten ankommt (jedenfalls noch). Ich bin noch Fan von einem eher distanziert-kühlen Journalismus, dem die Konsequenzen seiner Berichterstattung nicht soooo wichtig sind, etwa wie Anwälte, die u.U. Mörder verteidigen.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von meieiro »

Rigolax hat geschrieben: 27. Mär 2023, 13:38 Der bessere Vergleich wäre wohl nicht Blizzard, sondern Destructive Creations ("Hatred", "Ancestors Legacy", "War Mongrels") und bei denen macht GS in etwa das, was Dom im Kontext von Hogwarts Legacy etc. vorschwebt (https://www.gamestar.de/artikel/destruc ... 73863.html). Es geht also wohl eher um eine "Schmerzgrenze", bei manchen setzt sie früher ein, bei manchen später.
Nicht über Destructive Creations nicht zu berichten ist aber deutlich einfacher, als nicht über Blizzard oder Hogwarts Legacy. Das was Destructive Creations macht, sind soweit ich das sehe mittlmäßige Spiele in Nichengenres. Da verzichtet man nicht auf viele Klicks, wenn man die ignoriert.

Ich war bei Hogwarts Legacy auch verwundert nach der anfangs recht kritischen Berichtersattung, dass man da bei der Gamestar das volle Programm aufgefahren hat. Mit Tipps, persönlichen Erfahrungen, Ausblicken auf Fortsetzung und DLCs, usw. Es gab sogar eine zeitlang einen extra Bereich mit den neuesten Artikel zu dem Spiel.
Also ich kann da die Kritik von Dom durchaus nachvollziehen.
Und bei Diablo IV ist auf den ersten Blick auch wenig Kritik zu sehen.
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tanair
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von tanair »

Felidae hat geschrieben: 27. Mär 2023, 12:57
tanair hat geschrieben: 27. Mär 2023, 12:49
Felidae hat geschrieben: 27. Mär 2023, 12:39

Wo schreibt Dom, dass es Redaktionen VORGESCHRIEBEN werden soll, nicht über Spiele zu berichten? Dom schreibt nach meinem Verständnis, dass Redaktionen die Eier haben sollten, von sich aus zu sagen, "Spiel XY steht für etwas, das wir nicht gut finden - deshalb reduzieren wir die Berichterstattung darüber". Eine seiner Lösungen lautet ja zum Beispiel, "Test ja, aber absolut nix darüber hinaus".
Sie mögen aber das Spiel und wollen darüber berichten. Sie weisen auf die Probleme hin und jetzt kann ich als Konsument entscheiden, ob ich mir das Spiel kaufe oder nicht. Ich habe letzends die Folge "Ender's Game" von Kapitel Eins angehört. Auch da wurde anfangs gesagt, dass der Autor Orson Scott Card eine recht umstrittene politische Meinung hat und sich z.B. gegen gleichgeschlechtliche Ehe ausspricht.

Trotzdem ist wohl das Buch eines der besten Sci-Fi Bücher. Ich als Konsument kann mir jetzt selber eine Meinung bilden und das Buch kaufen und lesen oder eben nicht.
Schon klar. Aber das ändert ja nix an dem Punkt, dass jede Redaktion entscheiden kann, OB sie einem Spiel viel Aufmerksamkeit verschaffen will oder nicht. Doms Kritik läuft ja im Endeffekt drauf raus, dass er die derzeitige Lösung für feige Scheinheiligkeit hält, die dazu genutzt wird, sich drauf ausruhen zu können. Wie oben geschrieben - da wird sich garantiert in den nächsten Jahren auch weiterhin einiges tun.

Auch DAS ist übrigens eine ziemlich exklusive Spielejournalismussache - andere Sparten haben keinerlei Problem damit, Entwicklungen/Institutionen/Personen, die sie für nicht verbreitenswert halten, einfach zu ignorieren. 11Freunde beispielsweise ignoriert standhaft die Existenz von RB Leipzig. Und im Rolling Stone war schon seit Jahren kein Bericht mehr zu Naidoos künstlerischer Arbeit. (Auf der Website taucht er auf, ja - aber immer nur im Zusammenhang mit seinen sonstigen Eskapaden. Also ein wesentlich weitreichenderer Schritt als der, den Dom vorgeschlagen hat: Vergleichbar wäre ja, wenn eine Gamestar Blizzardspiele komplett ignoriert, aber regelmäßig über die Firmenprobleme berichtet.)
Ja, aber warum immer die extreme? Gamestar wählt einen guten Mittelweg. Man informiert über die Kontroversen und trennt trotzdem Künstler vom Werk. Was wäre die Alternative? Entweder gar nicht über die Kontroversen informieren sondern nur über das Spiel, aber auch das würde wohl von euch noch mehr kritisiert werden. Oder eben nur ignorieren. Beides halte ich für falsch.

Und exklusiv für den Spielejournalismuss ist das überhaupt nicht. 11Freunde ist ein ziemliches Nischenmagazin. Andere große Fußball Medien berichten sehr ausführlich und regelmäßig über RB. Selbst der eigentlich ziemlich "woke" Podcast von Rasenfunk. Max nennt nur eben RaBa Leipzig im Sinne von Rasenballsport Leipzig, damit man mit RB nicht gleich Red Bull assoziert. Trotzdem wird über RB gesprochen. Warum auch nicht, es ist ein Klub in der Bundesliga. Auch über die WM in Katar wurde ausführlich berichtet (nicht beim Rasenfunk, aber sonst bei allen anderen Medien), eben mit der Einschränkung, dass es eben Probleme gibt.

Bei anderen Journalismussparten kommt sowas eher gar nicht vor: siehe Autojournalnismus. Da wird auch nicht gesagt wie berichten nicht über VW Autos oder über China Autos.

Naidoo ist ein extrem Fall. Er ist ein rechtsradikaler, antisemitscher Verschwörungstheoretiker. Das kann man über JKR wirklich nicht sagen, außer dass sie Transphob ist.

Aber HL ist es sogar noch absurder als bei Musik oder Büchern von einem Autor. JKR ist beim Spiel gar nicht beteiligt. Sie hat die Story nicht geschrieben, sie hat nichts programmiert oder sonst wie mitgewirkt. Und das Spiel ist so divers wie möglich gestaltet worden: asiatische, farbige, indische, persische Professoren und Charaktere in einem schottischen Internat des 19 Jahrhunderts. Selbst einen Transgender-Figur hat man eingebaut. Aber klar das alles reicht natürlich nicht.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von echtschlecht165 »

Felidae hat geschrieben: 27. Mär 2023, 12:40
tanair hat geschrieben: 27. Mär 2023, 12:38
Fast hast du es geschafft: jetzt bitte noch anders herum: Nur weil ich Anspruch drauf habe das Spiel XY zu boykottieren, habe ich noch lange keinen Anspruch darauf, dies (beispielsweise) von der Gamestar zu verlangen.
Tut er ja nicht.
nein das tut er nicht.
Er sagt ja nur, dass jeder der HL spielt oder unterstützt ein transfeindliches Weltbild unterstützt.

Zitat aus https://netzpolitik.org/2023/linksklick ... geschmack/
Die Welt von Harry Potter stammt aus der Feder eines Menschen, der sich wiederholt transfeindlich geäußert hat. Wer mit diesem Wissen weiterhin ihre Arbeit konsumiert und damit die Autorin ganz direkt finanziell unterstützt, stimmt damit auch dem Weltbild der Urheberin zu.
Er nennt auch Entwickler eines wuseligen Aufbauspieles "Geschichtsrevisionisten" und das Spiel "hochproblematisch" und wirft sie damit in einen Topf mit Holocaustleugnern.
(leider finde ich die genaue Quelle dazu nicht mehr, die ist hinter einer paywall? )

Aber verbieten will er eh nix.
Er findets nur hochproblematisch und Geschichtsrevisionistisch
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Heretic
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Heretic »

tanair hat geschrieben: 27. Mär 2023, 13:54 Ja, aber warum immer die extreme? Gamestar wählt einen guten Mittelweg. Man informiert über die Kontroversen und trennt trotzdem Künstler vom Werk.
Seh' ich auch so. Zumal es gerade bei Computerspielen nur selten "den einen Künstler" gibt. Hätte z. B. Madame Rowling (oder irgendein anderer Writer, ist egal) eine transphobe Story für "Hogwart's Legacy" geschrieben, wäre das ein triftiger Boykott-Grund. Ist aber nicht der Fall. Dementsprechend finde ich es völlig ok, dass über das Spiel berichtet wird.

Die Ausführlichkeit der Berichterstattung ist ein anderes Thema. Bestehende Kontroverse oder nicht: Wenn täglich drölfzig News zu ein und demselben Spiel erscheinen, dann nervt mich das. Selbst wenn mich das Spiel an sich interessiert. Nicht jede Nichtigkeit ist eine News-Meldung wert. Die Gründe dafür liegen auf der Hand, und manchmal wirkt diese aufgeblasene Berichterstattung fast schon ein wenig verzweifelt.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von tanair »

Heretic hat geschrieben: 27. Mär 2023, 14:11
tanair hat geschrieben: 27. Mär 2023, 13:54 Ja, aber warum immer die extreme? Gamestar wählt einen guten Mittelweg. Man informiert über die Kontroversen und trennt trotzdem Künstler vom Werk.
Seh' ich auch so. Zumal es gerade bei Computerspielen nur selten "den einen Künstler" gibt. Hätte z. B. Madame Rowling (oder irgendein anderer Writer, ist egal) eine transphobe Story für "Hogwart's Legacy" geschrieben, wäre das ein triftiger Boykott-Grund. Ist aber nicht der Fall. Dementsprechend finde ich es völlig ok, dass über das Spiel berichtet wird.
Ja sehe ich auch so: wenn JKR am Spiel mitgewirkt hätte und die Story bewusst Transphob geschrieben hätte, wäre meine Meinung anders. Aber das ist hier wirklich nicht der Fall, sondern es genau im Gegenteil.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

tanair hat geschrieben: 27. Mär 2023, 13:54
Ja, aber warum immer die extreme?
Hat Dom ja begründet, warum.

Und ansonsten - ich hab ja nicht behauptet, dass ALLE Zeitschriften ALLES entsprechende ignorieren. Ich hab nur zwei Beispiele genannt, die zeigen, dass das durchaus möglich ist.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

echtschlecht165 hat geschrieben: 27. Mär 2023, 13:55 nein das tut er nicht.
Er sagt ja nur, dass jeder der HL spielt oder unterstützt ein transfeindliches Weltbild unterstützt.

Zitat aus https://netzpolitik.org/2023/linksklick ... geschmack/
Die Welt von Harry Potter stammt aus der Feder eines Menschen, der sich wiederholt transfeindlich geäußert hat. Wer mit diesem Wissen weiterhin ihre Arbeit konsumiert und damit die Autorin ganz direkt finanziell unterstützt, stimmt damit auch dem Weltbild der Urheberin zu.
Er nennt auch Entwickler eines wuseligen Aufbauspieles "Geschichtsrevisionisten" und das Spiel "hochproblematisch" und wirft sie damit in einen Topf mit Holocaustleugnern.
(leider finde ich die genaue Quelle dazu nicht mehr, die ist hinter einer paywall? )

Aber verbieten will er eh nix.
Er findets nur hochproblematisch und Geschichtsrevisionistisch
Ich habe mich explizit auf den aktuellen Artikel bezogen. Der andere zu Hogwarts wurde ja schon zur Genüge hier diskutiert - und das mit der Holocaustleugnung klärst Du am besten mit Dom selbst. Ich kenne keine entsprechenden Aussagen von ihm.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

echtschlecht165 hat geschrieben: 27. Mär 2023, 13:55 Er sagt ja nur, dass jeder der HL spielt oder unterstützt ein transfeindliches Weltbild unterstützt.

Zitat aus https://netzpolitik.org/2023/linksklick ... geschmack/
Die Welt von Harry Potter stammt aus der Feder eines Menschen, der sich wiederholt transfeindlich geäußert hat. Wer mit diesem Wissen weiterhin ihre Arbeit konsumiert und damit die Autorin ganz direkt finanziell unterstützt, stimmt damit auch dem Weltbild der Urheberin zu.
Das war der Schluss, als die "Tod des Autors"-Theorie an Hogwarts Legacy angewandt wurde. Ich meinte aber auch schon, der zitierte Satz ist ein non sequitur, ergibt sich nicht nachvollziehbar aus der Argumentation imho, von daher wirkt es auch für mich so, als ist es nicht das nüchterne Ergebnis einer logisch-stringenten Beweisführung, sondern schlicht ein Werturteil.
echtschlecht165 hat geschrieben: 27. Mär 2023, 13:55Er nennt auch Entwickler eines wuseligen Aufbauspieles "Geschichtsrevisionisten" und das Spiel "hochproblematisch" und wirft sie damit in einen Topf mit Holocaustleugnern.
(leider finde ich die genaue Quelle dazu nicht mehr, die ist hinter einer paywall? )
"Hochproblematisch" kommt von Jürgen Zimmerer über Anno 1800, das hat Dom nicht selbst gesagt afaik (ging ja darum, dass Zimmerer meinte, dass Nicht-Historiker aus Anno 1800 die falschen Schlüsse ziehen (könnten), was hochproblematisch sei). Wobei man imho durchaus zum Schluss kommen kann, dass sich die Formulierung zu eigen gemacht wurde. "In einen Topf mit Holocaustleugnern" werfen, sehe ich aber nicht, obwohl ich "hochproblematisch" etc. als Zuschreibung auch zu hart finde.
echtschlecht165 hat geschrieben: 27. Mär 2023, 13:55 Aber verbieten will er eh nix.
Ja, das ist das "Feigenblatt". Den Begriff, also Feigenblatt, benutz ich nun mal selbst, siehe den Netzpolitik-Artikel. ;) Die Diskussion gab es hier ja auch schon soooo oft. Man kann auch indirekt den kulturellen Ausdruck in Bahnen lenken, regulieren, auch wenn das in erster Annäherung nach Aluhut klingt, aber so funktioniert das in der Regel auch eher als über direkte Verbote. Das kann man "soft power" nennen, es geht eher um "überzeugen" statt um "zwingen".
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von imanzuel »

Ich verstehe Doms Artikel und worauf er hinaus will. Kritisch sehe ich das aber aus anderer, reinen Konsumentensicht (sofern ich GameStar noch lesen würde), dieses "täglich 5 Nachrichten" nervte mich schon vor Jahren, und das nervt mich immer noch. Wenn ich mir die Startseite bzw. den Newsticker von GameStar anschaue, uff. Sammelt das alles, postet EINE News am Tag, wo alles drin steht. Dieses klickgeile Aufgeteile, nein Danke. Was Doms eigentliches Ziels des Beitrags betrifft, ich verstehe was er meint, wird nur nicht passieren und aus der Sicht wäre mir das auch relativ egal. Um beim Thema GameStar zu bleiben, die schreiben da tägliche zig News zu Diablo 4, anscheinend wird es also auch geklickt (sonst würden die das nicht machen), ergo scheint es die Leute nicht zu stören. Wenn GameStar sagen würde "ne sorry Leute, Test ja, andere News nicht weil x", im Endeffekt gehen die ganzen User dann halt auf eine andere Seite. Ins Diablo Reddit oder Discord oder Buffed oder Mein MMO oder was weiß ich. Gibt dutzende Seiten. Würde GameStar das Spiel weitestgehend boykottieren würde das im Endeffekt gar nichts bewirken, solange nicht alle mitziehen. Oder selbst wenn alle mitziehen, man kann garantieren das irgendwer dann halt eine neue Diablo-Seite aufmacht. So einfach wie Dom sich das vorstellt (im Sinne von positiver Entwicklung) wird das nicht gehen, nicht in einem Jahr, nicht in 5 Jahre.
Notiz für mich
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Lurtz »

Doms grundlegende Feststellung ist schon richtig, diese Infokästen sind ein Feigenblatt, an denen man spätestens beim dritten Mal Lesen eh nur noch drüber scrollt und sie innerlich ausblendet. Ich sehe aber auch keine bessere Lösung dafür im Klickjournalismus, wie ihn eine Gamestar produziert.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von tanair »

Felidae hat geschrieben: 27. Mär 2023, 16:33
tanair hat geschrieben: 27. Mär 2023, 13:54
Ja, aber warum immer die extreme?
Hat Dom ja begründet, warum.

Und ansonsten - ich hab ja nicht behauptet, dass ALLE Zeitschriften ALLES entsprechende ignorieren. Ich hab nur zwei Beispiele genannt, die zeigen, dass das durchaus möglich ist.
Du hast aber gesagt, dass es beim Spielejournalismus nicht gemacht wird. Dabei sind OK Cool und Insert Moin und auch The Pod Beispiele dafür, dass problematische angesprochen und auch diskutiert werden. Es gibt wahrscheinlich noch viele andere.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Desotho »

Lurtz hat geschrieben: 28. Mär 2023, 09:34 Doms grundlegende Feststellung ist schon richtig, diese Infokästen sind ein Feigenblatt, an denen man spätestens beim dritten Mal Lesen eh nur noch drüber scrollt und sie innerlich ausblendet. Ich sehe aber auch keine bessere Lösung dafür im Klickjournalismus, wie ihn eine Gamestar produziert.
Klar, ich lese mir nicht jedes mal den Bericht nochmal durch. Einmal reicht mir vollkommen. Andere Leute wird es gar nicht interessieren oder die sind schon so genervt, dass sie der Kasten ankotzt.
Und je nach Erwartungshaltung ist der Kasten dann schon zu viel, zu wenig, in Ordnung, etc.

Und klar die Magazine sind natürlich auch teilweise mit den Herstellern im Bett was dann auch Einfluss auf sowas hat.
Dazu kommt, dass die eigene Leserschaft es zumindest teilweise auch noch ankotzt, wenn auf solche Kontroversen hingewiesen wird.
Ich erinnere mich da an die GameTwo Folge zu Hogwards, da ging es in der Kommentar Sektion gut ab, weil viele Leute diese Berichterstattung nicht haben wollten.

Zitat " Dass Rocketbeans sich dieser Weak-Phase anschließt, traurig."
(ich denke er meinte vielleicht woke?)
El Psy Kongroo
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

tanair hat geschrieben: 28. Mär 2023, 11:06
Felidae hat geschrieben: 27. Mär 2023, 16:33
tanair hat geschrieben: 27. Mär 2023, 13:54
Ja, aber warum immer die extreme?
Hat Dom ja begründet, warum.

Und ansonsten - ich hab ja nicht behauptet, dass ALLE Zeitschriften ALLES entsprechende ignorieren. Ich hab nur zwei Beispiele genannt, die zeigen, dass das durchaus möglich ist.
Du hast aber gesagt, dass es beim Spielejournalismus nicht gemacht wird. Dabei sind OK Cool und Insert Moin und auch The Pod Beispiele dafür, dass problematische angesprochen und auch diskutiert werden. Es gibt wahrscheinlich noch viele andere.
Okay, ich präzisiere - der klassische Produktjournalismus. Ich dachte, das sei durch den Kontext klar.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von tanair »

Felidae hat geschrieben: 28. Mär 2023, 11:58
tanair hat geschrieben: 28. Mär 2023, 11:06
Felidae hat geschrieben: 27. Mär 2023, 16:33

Hat Dom ja begründet, warum.

Und ansonsten - ich hab ja nicht behauptet, dass ALLE Zeitschriften ALLES entsprechende ignorieren. Ich hab nur zwei Beispiele genannt, die zeigen, dass das durchaus möglich ist.
Du hast aber gesagt, dass es beim Spielejournalismus nicht gemacht wird. Dabei sind OK Cool und Insert Moin und auch The Pod Beispiele dafür, dass problematische angesprochen und auch diskutiert werden. Es gibt wahrscheinlich noch viele andere.
Okay, ich präzisiere - der klassische Produktjournalismus. Ich dachte, das sei durch den Kontext klar.
Auch hier beim "klassischen" Sportjournalismus wird es auch nicht gemacht. Die berichten zwar darüber wie beim Spielejournalismus aber trotzdem steht der Sport im Vordergrund. 11Freunde ist kein klassischer Sportjournalismus. Sie bezeichnen sich selbst als "Magazin für Fußallkultur".
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