Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

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MrBrightside
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von MrBrightside »

philoponus hat geschrieben: 9. Feb 2023, 15:36 Der Boykott ist anscheinend schon vor dem Launch gescheitert:

https://www.derstandard.at/story/200014 ... -erscheint
Nicht nur dass, gefühlt wird das Spiel aktuell an allen Ecken und Enden gehypt, heimst Top-Wertungen ein und wird als Traum jedes Potter-Heads beschrieben. Siehe unter anderem https://www.metacritic.com/game/xbox-se ... rts-legacy

Anstelle des Boykotts und der J.K. Rowling-Kontroverse liest man in den Foren und unter Newsmeldungen fast nur Kommentare wie glücklich alle mit dem Spiel sind und dass es genau das ist, was sie sich immer gewünscht haben. Zugebenermaßen ist das sicher nicht repräsentativ, da jetzt in erster Linie die Potter-Fans in Erscheinung treten, aber ich lehne mich sicher nicht weit aus dem Fenster heraus wenn ich behaupte, dass das Spiel bei diesem Feedback und den hohen Wertungen seine Verkaufszahlen erreichen wird und somit der vorab initiierte Boykottaufruf im Sande verläuft. Es zeigt sich dann wieder das altbekannte Bild:

Denjenigen, die online/via Social Media am lautesten zum Boykott aufgerufen (und ihn letztlich auch konsequent durchgezogen) haben, steht eine deutlich größere Mehrheit gegenüber, die...

1. die Kontroverse verfolgt hat, sie nachvollziehen kann und sie vielleicht auch grundsätzlich unterstützt, jetzt aber doch schwach geworden ist
2. die Kontroverse verfolgt hat, aber einfach nur ein gutes Spiel spielen möchte, bei dem ihnen alles andere "egal" ist
(-> Trennung von Künstler & Werk)
3. oder aber die Kontroverse nur am Rande in den Mainstream-Medien bzw. außerhalb der "Videospiel-Bubble" mitbekommen hat und weder die Muße noch Zeit besitzt sich tiefergehend mit dem Thema auseinander zu setzen

Die absolute Mehrheit dürfte sich Punkt 3. zuordnen lassen.

Damit dieser Beitrag nicht missverstanden wird:

Ich habe sowohl den Podcast zu dem Thema mit großem Interesse verfolgt, als auch viele Posts in diesem Thread gelesen und die Berichterstattung zu J.R. Rowlings Transfeindlichkeit in den Medien aufmerksam verfolgt. Ich bin längst nicht Befürworter jedes Shitstorm (aktuelles Beispiel "Gronkh"), vielleicht ist das meinem Alter geschuldet, aber ich sehe J.K.Rowlings Statements auch sehr kritisch. Jeder der mit "freier Meinungsäußerung!" dagegen argumentiert, sollte sich bewusst sein, dass mit dem Status "Person der Öffentlichkeit", die J.K. Rowling wie jede/jeder andere Prominente nun mal ist, auch große Verantwortung einher geht und man dann wissen sollte, wann man vielleicht besser einfach die Klappe hält.

Das ganze Thema lässt sich vielleicht abschließend nur mit "Es wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird!" und "Viel Lärm um Nichts!" umschreiben, wobei sich letzteres nicht auf die "LGBTQIA+"-Community und deren Rechte und Sorgen bezieht, sondern auf ein Videospiel, das "vor den Karren gespannt worden ist" ohne bei dem Boykott alle damit verbundenen Themen zu berücksichtigen. Der Boykott, der eigentlich nur eine Person treffen sollte, hätte bei einem Erfolg letztlich dafür gesorgt, dass diejenigen die absolut gar nichts dafür können und J.K. Rowlings Meinung sicher auch nicht teilen, nämlich alle die an der Produktion des Spiels beteiligt waren, die Leidtragenden gewesen wären. Stichwort: Arbeitsplatzverlust, gestrichene Bonus-Zahlungen, usw. Und dieser wirtschaftliche Aspekt ist mir in der Diskussion doch deutlich zu kurz gekommen.
Phliege
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Phliege »

MrBrightside hat geschrieben: 9. Feb 2023, 17:11
philoponus hat geschrieben: 9. Feb 2023, 15:36 Der Boykott ist anscheinend schon vor dem Launch gescheitert:

https://www.derstandard.at/story/200014 ... -erscheint

Das ganze Thema lässt sich vielleicht abschließend nur mit "Es wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird!" und "Viel Lärm um Nichts!" umschreiben, wobei sich letzteres nicht auf die "LGBTQIA+"-Community und deren Rechte und Sorgen bezieht, sondern auf ein Videospiel, das "vor den Karren gespannt worden ist" ohne bei dem Boykott alle damit verbundenen Themen zu berücksichtigen. Der Boykott, der eigentlich nur eine Person treffen sollte, hätte bei einem Erfolg letztlich dafür gesorgt, dass diejenigen die absolut gar nichts dafür können und J.K. Rowlings Meinung sicher auch nicht teilen, nämlich alle die an der Produktion des Spiels beteiligt waren, die Leidtragenden gewesen wären. Stichwort: Arbeitsplatzverlust, gestrichene Bonus-Zahlungen, usw. Und dieser wirtschaftliche Aspekt ist mir in der Diskussion doch deutlich zu kurz gekommen.
Ich habe die Boykottaufrufe von Anfang an verfolgt. Und es gab auch von Beginn an Artikel, die dem Aufruf beigepflichtet haben mit der Ansage, dass er scheitern wird. Vor allem Scheitern auf finanzieller Ebene. Mit Ankündigungstrailer war klar was passiert. Das ist nun mal das Spiel, auf das alle HP-Fans gewartet haben. Und das ist eine riesige Fanbase. Das Franchise ist aus unserer Popkultur auch nicht mehr wegzudenken.

Den Boykott damit insgesamt als gescheitert anzusehen, halte ich für falsch. Hier wurden Gegenstimmen gegen JKR laut und auch gehört, die ohne den Boykottaufruf wahrscheinlich weniger gehört worden wären. Ich hätte mich ohne Boykottaufruf sicher auch nicht so eingehend mit dem Thema beschäftigt. Für mich gibt es da eine klare Wirkung des Boykottaufrufs: Spendenaktionen und Aufrufe wären ohne vielleicht weniger wirksam durchgeführt worden. Mehr Menschen sind insgesamt in die Debatte involviert. Und das ist denen zu verdanken, die unermüdlich darauf aufmerksam gemacht haben. Ich finde, das kann man schon mal anerkennen.
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Phliege hat geschrieben: 9. Feb 2023, 17:09Ich muss nicht zählen, wer mehr Hassmails bekommt.
Das würde auch nicht unbedingt sinnvoll sein, weil die Mails i.d.R. halt auch fake sein könnten, also von der anderen Seite unter "falscher Flagge". Man könnte aber auch gucken, ob so etwas geplant wurde teils, im Sumpf von 4/8-Chan, Siff-Twitter etc. pp., halte ich für gut denkbar.
Phliege hat geschrieben: 9. Feb 2023, 17:09 Das sieht bei Gronkh aber schon wieder ganz anders aus. Da hat sich halb Twitter zu Wort gemeldet und mehrere Meldungen haben den Shitstorm verarbeitet.
Ja, das stimmt imho und da gebe ich dem Artikel bei TheGamer Recht. Die Berichterstattung ist m.E. total verquer. Den meisten Hass dürften tatsächlich trans Menschen und Allies bzw. allgemein Boykottbefürworter abkriegen.

Es gab m.E. auch keinen Shitstorm gegen Gronkh, obwohl das vielerorts m.E. journalistisch verantwortungslos behauptet wurde. Was bei Gronkh passiert ist, wie ich schon paar Mal gepostet habe im Thread, ist m.E., dass ein paar wenige sich im Ton vergriffen haben durchaus, eher Enttäuschung aber vorherrschte, und dann Krawallmacher wie Tanzverbot und MontanaBlack die Hater gehatet haben und dann wurde es zu einem Shitstorm aber nicht gegen Gronkh, sondern gegen die Boykottbefürworter etc. Gronkh hat im Wesentlichen einen Candystorm abgekriegt. Das ist eine totale Täter-Opfer-Umkehr in den Medien m.E., regelrecht abstoßend.

Es gibt aber noch ein Problem mit dem Boykott: Da das Spiel offenbar ganz gut geworden ist (abgesehen vom Technikfail am PC anscheinend, aber das wird wohl noch behoben) und sich entsprechend auch gut verkauft (hätte es aber wohl auch, wenn es nicht so gut wäre), stehen die Boykottbefürworter imho ein wenig doof da nun, weil es den Anschein hat, dass sich gar niemand für deren Belange interessiert. Das ist ein nicht zu unterschätzendes Problem imho, weil auch progressive Multiplikatoren, siehe bei TheGamer ("Games Media Has Failed The Hogwarts Legacy Test"), die Sache so krass aufgeblasen haben. So und was könnte nun passieren, da bekommt der vielleicht etwas naive 14-Jährige trans Mensch, der schon genug Probleme im Alltag hat, genug Mist sich anhören muss, den Eindruck, dass quasi niemand auf seiner Seite ist, niemand sich für seine Belange einsetzt, da offenbar ja "die Leute" allgemein einen Scheiß geben auf den Boykott, der ja aber, laut den Influencern, zu denen er eine parasoziale Beziehung hat, so wichtig sei, eine Art Litmus-Test für Transphobie/Ally-Tum wäre. Und dann sieht die Welt für diesen 14-Jährigen noch schlechter aus, noch feindlicher. Ist denn das gut für die Mental Health? Wer wird denn hier von wem unweigerlich zum Spielball gemacht? Könnte man nicht auch vorher gemäßigter sein und erkennen, dass ein Boykott wohl nicht funktioniert und man sich in einem tendenziell moralischen Absolutismus verrannt hat?
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Jochen Gebauer
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Jochen Gebauer »

Bei Twitter ist es übrigens gerade hipp, dass einige Anti-Rowling-Leute den Hogwarts Legacy-Hashtag benutzen, um das Ende des Spiels zu spoilern. Das erscheint mir wie der bislang dümmste Weg, seiner Sache einen Bärendienst zu erweisen :doh:
Dennis Diel
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Dennis Diel »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 9. Feb 2023, 19:27 Bei Twitter ist es übrigens gerade hipp, dass einige Anti-Rowling-Leute den Hogwarts Legacy-Hashtag benutzen, um das Ende des Spiels zu spoilern. Das erscheint mir wie der bislang dümmste Weg, seiner Sache einen Bärendienst zu erweisen :doh:
Ernsthaft? Oh man. Man darf wirklich nur noch den Kopf schütteln.
Mauswanderer
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Mauswanderer »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 9. Feb 2023, 19:27 Bei Twitter ist es übrigens gerade hipp, dass einige Anti-Rowling-Leute den Hogwarts Legacy-Hashtag benutzen, um das Ende des Spiels zu spoilern. Das erscheint mir wie der bislang dümmste Weg, seiner Sache einen Bärendienst zu erweisen :doh:
Das ist nun wirklich unfassbar dumm. Gott sei Dank bin ich von Twitter losgekommen.
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Jochen Gebauer
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Jochen Gebauer »

philoponus hat geschrieben: 9. Feb 2023, 15:36 Der Boykott ist anscheinend schon vor dem Launch gescheitert:

https://www.derstandard.at/story/200014 ... -erscheint
Der Boykott ist gewiss in finanzieller Hinsicht gescheitert. Da hatte er aber ohnehin nie eine Chance.

Aber wenn wir für die Diskussion mal davon ausgehen, dass das hier stimmt ...

"I'm told they added a token trans NPC to pivot the conversation away from JKR. They're barely in it."
https://twitter.com/JimSterling/status/ ... 6872810496
(gibt auch noch eine zweite Quelle)

... dann hat die ganze öffentliche Diskussion inklusive Boykott-Aufrufen zum ersten trans Menschen des Franchise geführt. Und das ist imho ein Win. Wenn in fünf Jahren ein junger Mensch das Spiel spielt, redet keiner mehr von der heutigen Diskussion. Aber die trans Frau ist immer noch da.
Dennis Diel
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Dennis Diel »

Ich finde es scheisse, hasse mich ein kleines bisschen dafür aber ich freue mich für all die vielen Menschen, die sich seit so vielen Jahren ein tolles Spiel in dieser Welt gewünscht hatten und die anscheinend genau so eines nun bekommen haben. Es ist nicht Schadenfreude, denn ich mag Menschen, die einen wichtigen Kampf für mehr Menschenrechte kämpfen, ohne dabei Arschlochmethoden anzuwenden. Es ist ehrliche Freude, für die Euphorie und das kindliche Glück, das man in den Kommentaren der Spielenden bei Facebook zum Spiel lesen kann. Alleine, wie dort über den Detailgrad von Hogwarts geschwärmt wird, zaubert (höhö) mit ein Lächeln in Gesicht. Ich freue mich auf das Spiel, und ich werde da morgen sehr lange reinspielen.
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Also bzgl. "They're barely in it", das sind wohl über 10 Minuten an Dialogen/Cutscenes direkt mit ihr: https://www.youtube.com/watch?v=chB_v9ovg2Y Das ist schon ziemlich solide imho.

Fällt mir ehrlich gesagt auch schwer, Sterling bei dem Thema ernstzunehmen, wenn Sterling JKR im Thread als "Faschistin" bezeichnet. Ich mein, kann trotzdem stimmen, Sterling gibt ja wohl auch nur eine Quelle wieder. (Falls sich wer wundert, warum ich drei mal "Sterling" geschrieben habe: Sterling benutzt they/them als Pronomen). -- Die andere Quelle ist Liam Robertson, der die "Berichterstattung" zu Leavitt damals losgetreten hat, ähm ja.
Mastertronic
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Mastertronic »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 9. Feb 2023, 19:27 Bei Twitter ist es übrigens gerade hipp, dass einige Anti-Rowling-Leute den Hogwarts Legacy-Hashtag benutzen, um das Ende des Spiels zu spoilern. Das erscheint mir wie der bislang dümmste Weg, seiner Sache einen Bärendienst zu erweisen :doh:
Finde aber irgendwie bezeichnend, dass Kritik und Boykottaufrufe an der potentiell transphoben Milliardärin Rowling auf der sozialen Plattform des potenziell transphoben Milliardärs Musk ein Heim finden.
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echtschlecht165
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von echtschlecht165 »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 9. Feb 2023, 19:27 Bei Twitter ist es übrigens gerade hipp, dass einige Anti-Rowling-Leute den Hogwarts Legacy-Hashtag benutzen, um das Ende des Spiels zu spoilern. Das erscheint mir wie der bislang dümmste Weg, seiner Sache einen Bärendienst zu erweisen :doh:
kurzer Einwurf.
Für einen Bärendienst ist es tatsächlich eine ziemlich gute Methode :ugly:
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Heliantha
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Heliantha »

Floki hat geschrieben: 10. Feb 2023, 10:54
Jochen Gebauer hat geschrieben: 9. Feb 2023, 19:27 Bei Twitter ist es übrigens gerade hipp, dass einige Anti-Rowling-Leute den Hogwarts Legacy-Hashtag benutzen, um das Ende des Spiels zu spoilern. Das erscheint mir wie der bislang dümmste Weg, seiner Sache einen Bärendienst zu erweisen :doh:
Passt für mich in das Bild bockiger Kinder, die nun nicht ihren Willen (Boykotterfolg) bekommen haben und nun den Rasen kaputt machen.
Wundert mich aber auch nicht.
Ich würde da aus meiner Perspektive das “einige”
in Jochens Text hervorheben wollen und das “hip” abmildern.

In meiner Twitter-Timeline sind vergleichsweise viele trans Frauen und Allys vertreten und das Spoilerthema taucht da nur bei einem Tweet und das als “ist uncool” auf.

Man muss hier nach meiner Einschätzung sehr aufpassen, nicht auf die sehr wenigen “Idioten” oder gar Trolle zu schauen (ähnlich wie bei dem vermeintlichen Gronkh Shitstorm).

Themenwechsel: es gibt zumindest in Teilen eine gute Aufmerksamkeit für das Thema durch kritische Gedanken oder Boykotte von Streamern (Phunk hat ein sehr gutes auf Twitter, von jemandem, der vorher auch nicht so tief durchdrungen hat und seine Gedankengänge recht nachvollziehbar schildert). Ich hätte zumindest auch nicht wirklich angenommen, dass es einen Kaufboykott durch eine breite Masse gibt.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rince81 »

Der ganze Diskurs hat doch mittlerweile eine Symbolik erreicht, bei der keiner mehr "gewinnt" und alle verlieren und wird imho aktuell primär von Trollen angeführt. Egal ob Youtube, Twitch oder Twitter, es ist ein toxischer Haufen auf allen Seiten und die Gamingbubble versagt mal wieder grandios wenn es darum geht eine zivilisierte Unterhaltung zu führen.

Und um es klar zu sagen. Vielleicht haben einige aktive auf der Boykottseite etwas übertrieben, sie haben es aber so geschafft eindrucksvoll alles aus den Löchern zu holen, was an rassistischem homo- und transphobenr Bodensatz unterwegs ist. Ein Blick in die Steam Foren zu dem Spiel offenbart da Abgründe.
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Rince81 hat geschrieben: 10. Feb 2023, 11:40

Und um es klar zu sagen. Vielleicht haben einige aktive auf der Boykottseite etwas übertrieben, sie haben es aber so geschafft eindrucksvoll alles aus den Löchern zu holen, was an rassistischem homo- und transphobenr Bodensatz unterwegs ist. Ein Blick in die Steam Foren zu dem Spiel offenbart da Abgründe.
In den Gamestar-Kommentaren wird Zeter und Mordio auf "das scheiß woke Zeug" geschrien - weil bei der Charaktererstellung die MÖGLICHKEIT besteht, einen Frauenkörper mit männlicher Stimme zu wählen. Soviel dazu. :)
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Ironic Maiden
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Ironic Maiden »

Felidae hat geschrieben: 10. Feb 2023, 11:48
Rince81 hat geschrieben: 10. Feb 2023, 11:40

Und um es klar zu sagen. Vielleicht haben einige aktive auf der Boykottseite etwas übertrieben, sie haben es aber so geschafft eindrucksvoll alles aus den Löchern zu holen, was an rassistischem homo- und transphobenr Bodensatz unterwegs ist. Ein Blick in die Steam Foren zu dem Spiel offenbart da Abgründe.
In den Gamestar-Kommentaren wird Zeter und Mordio auf "das scheiß woke Zeug" geschrien - weil bei der Charaktererstellung die MÖGLICHKEIT besteht, einen Frauenkörper mit männlicher Stimme zu wählen. Soviel dazu. :)
Ich hab mir die Kommentare nicht angesehen, weil ich weiterhin einen schönen Tag haben möchte, aber diese Möglichkeit gibt es doch bei "Cyberpunk 2077" auch. Und das ist kein Spiel, dem man übertriebene "Wokeness" unterstellen könnte. Ich verstehe die Menschen nicht. :?
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von echtschlecht165 »

das mache ich bei Sims4 auch regelmäßig.
Da sind bei der Charaktererstellung auch wenig Grenzen gesetzt. An einen Sims 4 Shitstorm kann ich mich dennoch nicht erinnern.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Den "besten" Kommentar habe ich (no surprise) bei Heise gesehen:
Dabei ist das Spiel durchgewoked wie jeglicher anderer Content heutzutage auch

Es ist beispielsweise schon bei der Charaktererstellung nicht möglich, einen Charakter mit blasser ("pale") Hautfarbe zu kreieren. In einem Spiel, das im alten England/Schottland spielt, entspricht der hellstmögliche Hautton bei der Charaktererstellung einem südländischen Spanier. Die "Albino Community" müsste ja jetzt Sturm laufen.
https://www.heise.de/forum/heise-online ... 1480/show/

1) Disclaimer: Das stimmt so ja nicht, es gibt auch helle Hauttöne. 2) Ich habe Vermutungen, was der Subtext dieses Kommentars sein könnte; ich bin ja gegen wilde Überinterpretationen, aber manchmal wunder ich mich auch. 3) User-Kommentare extern, auf anderen Seiten, zu diskutieren, finde ich grundsätzlich recht assig, aber in dem Fall ist es mir egal.
Peninsula
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Peninsula »

Phliege hat geschrieben: 9. Feb 2023, 17:21 Ich habe die Boykottaufrufe von Anfang an verfolgt. Und es gab auch von Beginn an Artikel, die dem Aufruf beigepflichtet haben mit der Ansage, dass er scheitern wird. Vor allem Scheitern auf finanzieller Ebene. Mit Ankündigungstrailer war klar was passiert. Das ist nun mal das Spiel, auf das alle HP-Fans gewartet haben. Und das ist eine riesige Fanbase. Das Franchise ist aus unserer Popkultur auch nicht mehr wegzudenken.

Den Boykott damit insgesamt als gescheitert anzusehen, halte ich für falsch. Hier wurden Gegenstimmen gegen JKR laut und auch gehört, die ohne den Boykottaufruf wahrscheinlich weniger gehört worden wären. Ich hätte mich ohne Boykottaufruf sicher auch nicht so eingehend mit dem Thema beschäftigt. Für mich gibt es da eine klare Wirkung des Boykottaufrufs: Spendenaktionen und Aufrufe wären ohne vielleicht weniger wirksam durchgeführt worden. Mehr Menschen sind insgesamt in die Debatte involviert. Und das ist denen zu verdanken, die unermüdlich darauf aufmerksam gemacht haben. Ich finde, das kann man schon mal anerkennen.
Volle Zustimmung. Außerdem kam es zumindest bei mir so an, dass "Team JKR" sich oft als Opfer der Boykottaufrufe stilisiert hat: Eine ach so mächtige Translobby hält angeblich die Mehrheitsgesellschaft im Schwitzkasten, die arme JKR wird in sozialen Medien gemobbt und ausgegrenzt und die Devs müssen wegen der Boykottaufrufe nun auch noch um ihre Existenz bangen!

Dahingegen verwiesen Befürworter*innen von Anfang an darauf, dass JKR und Co. in dieser Debatte eben nicht als Opfer durchgehen, sondern vielmehr gegen eine hart marginalisierte Gruppe "nach unten treten" und gerade das das Problem ist.

Dass die Boykottaufrufe in der Breite so wenig (finanzielle) Wirkung zu zeigen scheinen, spricht imho für letztere Analyse. Ich denke auch nicht, dass sich sonderlich viele Leute Illusionen gemacht haben, durch den Boykott den finanziellen Erfolg des Spiels zu verhindern. Aufmerksamkeitsökonomisch sehe ich aber die Punkte, die du nennst: Die Debatte ist präsenter geworden.
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Jon Zen
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Jon Zen »

Rigolax hat geschrieben: 10. Feb 2023, 12:56 Den "besten" Kommentar habe ich (no surprise) bei Heise gesehen:
Dabei ist das Spiel durchgewoked wie jeglicher anderer Content heutzutage auch

Es ist beispielsweise schon bei der Charaktererstellung nicht möglich, einen Charakter mit blasser ("pale") Hautfarbe zu kreieren. In einem Spiel, das im alten England/Schottland spielt, entspricht der hellstmögliche Hautton bei der Charaktererstellung einem südländischen Spanier. Die "Albino Community" müsste ja jetzt Sturm laufen.
https://www.heise.de/forum/heise-online ... 1480/show/

1) Disclaimer: Das stimmt so ja nicht, es gibt auch helle Hauttöne. 2) Ich habe Vermutungen, was der Subtext dieses Kommentars sein könnte; ich bin ja gegen wilde Überinterpretationen, aber manchmal wunder ich mich auch. 3) User-Kommentare extern, auf anderen Seiten, zu diskutieren, finde ich grundsätzlich recht assig, aber in dem Fall ist es mir egal.
Man muss auch nicht in jede Jauchegrube springen oder sich wie eine Schmeißfliege daran ergötzen. :lol:
Dumme Menschen gibt's zuhauf, dieser hier hat das Spiel vermutlich nicht gespielt, oder die Scrolloption nach Rechts bei den Hautfarben nicht gefunden. :dance:
https://steamcommunity.com/id/Jon-Zen/ | Unsere Biervorräte schwinden dahin, Sire!
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lolaldanee
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von lolaldanee »

echtschlecht165 hat geschrieben: 10. Feb 2023, 12:24 das mache ich bei Sims4 auch regelmäßig.
Da sind bei der Charaktererstellung auch wenig Grenzen gesetzt. An einen Sims 4 Shitstorm kann ich mich dennoch nicht erinnern.
Naja, um die Sache geht es bei sowas ja nie. Es ist ein wildes um-sich-werfen mit Kampfbegriffen von allen Seiten, die Faschisten tun sich mit sowas immer besonders hervor.
Man konnte schon in Neverwinter Nights 1 Porträts des anderen Geschlechts für den eigenen Charakter wählen, wenn ich mich richtig erinnere. Mit minimalem Aufwand sogar schon in Baldurs Gate 1. Das ist so alt wie die Charktererschaffung in Computerspielen lol

Sowas ist in 99% der Fälle immer einfach nur eindeutige Hetze, die mit dem Gegenstand der Diskussion selbst nichts zu tun hat.
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