Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

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lolaldanee
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von lolaldanee »

Holy fuck, das ist ein super geschriebener Artikel
Schon der Einstieg fasst die ganze Situation so wunderbar unaufgeregt zusammen, dass ich die Autorin sofort umarmen möchte:
I don’t have much to say about most of the J.K. Rowling discourse, because basically my opinion about the Harry Potter series is that it offers some effectively moralizing children’s escapism that is certainly flawed, should never have spawned the weird cult it became, and whose creator has bad opinions that she should stop sharing. I would have been so happy to live and die without ever encountering J.K. Rowling’s reflections on wizard bowel movements or trans rights.
Und das hier gibt meine Meinung ehrlich gesagt auch perfekt wieder, ich finde die Debatte darum, ob die Goblins jetz judenfeindlich sind in dem Fall das eigentliche Problem:
The Potter goblins are diminutive, hooknosed, saurian creatures, with creepy long fingers and crafty natures. They have exceptional financial skills and stop at nothing to acquire or protect money and precious objects. It is antisemitic that anyone would encounter such a character and think: “Aha, a Jew!”
Jews do not run the economy, do not have a cultural disposition toward prioritizing monetary gain over human emotion, and also — and I would really like to emphasize this point — do not look like goblins. This depiction of goblins is offensive to bankers, not to Jews, and the reason it is offensive to bankers is because the goblins in the Potter world are synonymous with bankers, and Jews in the actual real world are not.
Yep... Wenn man bei solchen Darstellungen sofort an Juden denkt, dann sollte man vlt auch mal kurz reflektieren, ob nicht die eigene Wahrnemung Teil des Problems ist.
Zuletzt geändert von lolaldanee am 31. Jan 2023, 12:46, insgesamt 1-mal geändert.
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Ich glaube ja, die Autorin hat bei mir abgeschrieben:
Jews do not run the economy, do not have a cultural disposition toward prioritizing monetary gain over human emotion, and also — and I would really like to emphasize this point — do not look like goblins.
Rigolax hat geschrieben: 20. Jan 2023, 03:03 Verwunderlich finde ich aber teils, wie diese Goblins objektiv für Darstellungen von Juden gehalten werden; das finde ich tendenziell ungewollt selbst antisemitisch, weil Juden i.d.R. nun einmal nicht so aussehen, i.d.R. keine Banker sind und i.d.R. nicht gierig sind;
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echtschlecht165
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von echtschlecht165 »

nix anderes habe ich auch mit meiner Buchempfehlung des Rabbis sagen wollen.
"Auf ein Leben" von Rabbi Chaim Eisenberg.

Und die Ausstellung im Jüdischen Museum Wien kommt wohl zum selben schluss.
In Stein gemeißelt
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Klar. Wenn man sich über antisemitische Darstellungen im Lauf der Jahrhunderte informiert hat und DESHALB Parallelen entdeckt, ist man selbst das Problem. Warum hat mich sich auch damit beschäftigt. Absolut logisch.
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lolaldanee
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von lolaldanee »

Felidae hat geschrieben: 31. Jan 2023, 12:47 Klar. Wenn man sich über antisemitische Darstellungen im Lauf der Jahrhunderte informiert hat und DESHALB Parallelen entdeckt, ist man selbst das Problem. Warum hat mich sich auch damit beschäftigt. Absolut logisch.
Nein, das ist lobenswert. Darüber bestehende Parallelen in der Darstellung zu erkennen, hat auch kein vernünftiger Mensch sich jemals beschwert, das ist mal mindestens kunsthistorisch sogar hoch interessant. Es ist die mehr oder weniger latente Empörung über die Parallelen, die überall mitschwingt in dieser Diskussion, die das Problem ist.

Das ist meiner Meinung nach einfach ein klassisches Hammer-Schrauben Problem. Man besorgt sich einen wunderschönen Hammer, und dann will man ihn auch gottverdammt überall einsetzen wo man nur kann. Bei Schrauben ist halt trotzdem der schlechteste Schraubenzieher besser als der schönste Hammer. Egal wie oft man sich dann einredet, dass die Schraube doch in ihrer Form und Funktion fast identisch mit einem Nagel ist, es bleibt halt doch nur ne Ähnlichkeit

Edit: um das vlt noch zu verdeutlichen was ich meine: Wenn man absolut überall Judenfeindlichkeit sieht, wo eindeutig (und btw, in dem vorligenden Fall ist es eindeutig) keine vorhanden ist, dann entwertet man halt die TATSÄCHLICH ja an allen Ecken und Enden vorkommende Judenfeindlichkeit.
Zuletzt geändert von lolaldanee am 31. Jan 2023, 13:11, insgesamt 1-mal geändert.
Numfuddle
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

Ich muss jetzt schon mal eines bemerken: Für Leute die den Thread über sehr häufig darüber klagen bevormundet zu werden und nicht dauernd in der Presse und den Medien mit belehrenden Artikeln konfrontiert werden zu wollen teilt ihr erstaunlich viele Artikel denen man genau das gleiche vorwerfen kann nur halt von einer anderen Perspektive kommend.

Dieser „Appell an eine Autorität“ (in dem Fall halt Leute die eure Meinung teilen) wirkt da etwas merkwürdig
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lolaldanee
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von lolaldanee »

Da kommt mir noch ne interessante Randbeobachtung in den Sinn:
Es ist interessant, dass sich im Kontext dieser Filme noch nie jemand über die Darstellung der BÄNKER als raffgierige Kobolde beschwert hat. Wie der Artikel vollkommen richtig vermerkt, sind DIE es ja, auf die das alles visuell abzielt.
Bänker sind in unserer Gesellschaft anscheind bereits so tief als raffgierige kleine Gnome akzeptiert, dass überhaupt niemanden in den Sinn kommt, dass da ein ganzer Berfusstand in den Dreck gezogen wird.

Man könnte meinen zu Recht :P
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Numfuddle hat geschrieben: 31. Jan 2023, 13:06 Ich muss jetzt schon mal eines bemerken: Für Leute die den Thread über sehr häufig darüber klagen bevormundet zu werden und nicht dauernd in der Presse und den Medien mit belehrenden Artikeln konfrontiert werden zu wollen teilt ihr erstaunlich viele Artikel denen man genau das gleiche vorwerfen kann nur halt von einer anderen Perspektive kommend.
Na ja, vielleicht neutralisiert sich das ja. :ugly:

Ich finde diesen Artikel bei "Forward" aber auch gar nicht belehrend im Tonfall, weil er so self-aware forsch ist, das nimmt die Schärfe etwas raus. Wenn ich die richtige Person gefunden habe bei Twitter, dann hat die Autorin dort in ihrer Bio stehen: "sorry I was being petulant earlier", das passt.
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Wenn wir an dem Punkt angekommen sind, an dem wir 6 Millionen Bänker aufgrund ihres Bänkerseins ermordet haben, nachdem sie davor jahrhundertelange in abwertenden Karikaturen wegen ihres Bänkerseins angefeindet wurden, werde ich mich auch über eine entsprechende Darstellung in Filmen beschweren, versprochen.
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Floki hat geschrieben: 31. Jan 2023, 13:33 die Verkaufszahlen werden sich so verhalten, wie die Einschaltzahlen während der Katar-WM
Also wenn sich die Verkaufszahlen in Deutschland genau so verhalten sollten wie die deutschen TV-Quoten während der letzten WM, wäre ich hochzufrieden und Warner vermutlich ziemlich angepisst. :)
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Wobei ich es nicht für ausgeschlossen halte, dass diejenigen, die wegen irgend ner ihrer Meinung nach falschen spieletechnischen Entscheidung voll das neue CoD boykottieren ey, doch eine andere Klientel sein könnte als jene, die aus (gesellschafts-)politischen Gründen auf etwas bewusst verzichten.

So oder so - allein schon wegen einer vermutlich recht kostenintensiven Lokalisierung für den deutschen Markt wäre Warner sicher nicht erfreut, wenn die deutschen Verkäufe einbrechen würden. So, wie ARD und ZDF mit den Quoten garantiert auch nicht zufrieden waren.
Zuletzt geändert von Felidae am 31. Jan 2023, 13:44, insgesamt 1-mal geändert.
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kami
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von kami »

Felidae hat geschrieben: 31. Jan 2023, 12:47 Klar. Wenn man sich über antisemitische Darstellungen im Lauf der Jahrhunderte informiert hat und DESHALB Parallelen entdeckt, ist man selbst das Problem. Warum hat mich sich auch damit beschäftigt. Absolut logisch.
Es ist ja gerade diese Art Anmaßung, die für mich die Kritik unredlich macht. Ich kenne die Stürmer-Karikaturen und die Jahrhunderte alten Vorteile gegen Juden auch und beschäftige mich auch im allgemeinen oft mit Antisemitismus, und ich sehe in den Goblins aus HP eben nicht antisemitische Stereotypen. In einer künstlerischen Auseinandersetzung würde ich die Interpretation freilich zulassen, in einer gesellschaftlichen jedoch, die in Kritik mündet, halte ich sie für falsch, ja, geradezu schädlich.
“Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.” Philip K. Dick
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

kami hat geschrieben: 31. Jan 2023, 13:43
Felidae hat geschrieben: 31. Jan 2023, 12:47 Klar. Wenn man sich über antisemitische Darstellungen im Lauf der Jahrhunderte informiert hat und DESHALB Parallelen entdeckt, ist man selbst das Problem. Warum hat mich sich auch damit beschäftigt. Absolut logisch.
Es ist ja gerade diese Art Anmaßung, die für mich die Kritik unredlich macht. Ich kenne die Stürmer-Karikaturen und die Jahrhunderte alten Vorteile gegen Juden auch und beschäftige mich auch im allgemeinen oft mit Antisemitismus, und ich sehe in den Goblins aus HP eben nicht antisemitische Stereotypen. In einer künstlerischen Auseinandersetzung würde ich die Interpretation freilich zulassen, in einer gesellschaftlichen jedoch, die in Kritik mündet, halte ich sie für falsch, ja, geradezu schädlich.
Du siehst die Parallelen nicht. Okay. Aber gestehe bitte anderen zu, DASS sie sie sehen. Warum, wurde in diesem Thread wieder und wieder und wieder erklärt.
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lolaldanee
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von lolaldanee »

Da wird es nichts zu kompensieren geben bei den Vekräufen, insbesondere in den Ländern in denen dieses Kontroverschen um Rowling stattfindet, wird es sich besonders gut verkaufen.
Denn:
1. wird diese Diskussion die Verkäufe in den entsprechenden Ländern (wenn sie überhaupt einen Einfluss hat) aufgrund des kostenlosen Marketings dadurch noch erhöhen
2. Zeigt diese Debatte nur, dass genau in diesen Ländern die Marke besonders bekannt und beliebt ist, sonst würde es den Leute noch mehr am Arsch vorbei gehen, und niemand würde Clickbait News dazu machen, weil niemand draufklicken würde
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Axel
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Axel »

kami hat geschrieben: 31. Jan 2023, 13:43
Felidae hat geschrieben: 31. Jan 2023, 12:47 Klar. Wenn man sich über antisemitische Darstellungen im Lauf der Jahrhunderte informiert hat und DESHALB Parallelen entdeckt, ist man selbst das Problem. Warum hat mich sich auch damit beschäftigt. Absolut logisch.
Es ist ja gerade diese Art Anmaßung, die für mich die Kritik unredlich macht. Ich kenne die Stürmer-Karikaturen und die Jahrhunderte alten Vorteile gegen Juden auch und beschäftige mich auch im allgemeinen oft mit Antisemitismus, und ich sehe in den Goblins aus HP eben nicht antisemitische Stereotypen. In einer künstlerischen Auseinandersetzung würde ich die Interpretation freilich zulassen, in einer gesellschaftlichen jedoch, die in Kritik mündet, halte ich sie für falsch, ja, geradezu schädlich.
Vor allem spricht man mE mit dieser Art von Stellvertretertum den betroffenen Gruppen, in diesem Fall den Juden, die Fähigkeit ab für sich selbst zu sprechen. Was an Anmaßung IMO kaum zu übertreffen ist.

Eben gerade mal kurz gegooglet und diese beiden Artikel aus jüdischen Medien gefunden:
https://www.timesofisrael.com/jewish-gr ... tisemitic/
https://momentmag.com/debunking-the-har ... tism-myth/
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Heretic
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Heretic »

kami hat geschrieben: 31. Jan 2023, 13:43 Es ist ja gerade diese Art Anmaßung, die für mich die Kritik unredlich macht. Ich kenne die Stürmer-Karikaturen und die Jahrhunderte alten Vorteile gegen Juden auch und beschäftige mich auch im allgemeinen oft mit Antisemitismus, und ich sehe in den Goblins aus HP eben nicht antisemitische Stereotypen. In einer künstlerischen Auseinandersetzung würde ich die Interpretation freilich zulassen, in einer gesellschaftlichen jedoch, die in Kritik mündet, halte ich sie für falsch, ja, geradezu schädlich.
Ich kenne, wie bereits gesagt, nur die filmische Darstellung der Banker-Goblins, und da kamen mir direkt antisemtische Karikaturen in den Sinn. Daraufhin hab' ich mich gefragt, ob diese Darstellung aus den Romanvorlagen kommt, also von J. K. Rowling bewusst so gezeichnet wurde und sie antisemtische Sichtweisen an den Tag legt. Das kann doch nicht im Sinne des Erfinders sein, weswegen ich mich wiederum sehr gewundert habe, dass diese Ähnlichkeiten im Vorfeld anscheinend keinem der Filmschaffenden aufgefallen ist. That's all. Liegt vielleicht daran, dass der Film inzwischen schon über zwanzig Jahre auf dem Buckel hat, ich ihn aber erst vor ein paar Jahren gesehen habe. Ich würde behaupten, heutzutage achten Filmproduzenten (und auch Filmzuschauer) einfach mehr auf solche Dinge als damals.
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Axel hat geschrieben: 31. Jan 2023, 13:49

Vor allem spricht man mE mit dieser Art von Stellvertretertum den betroffenen Gruppen, in diesem Fall den Juden, die Fähigkeit ab für sich selbst zu sprechen. Was an Anmaßung IMO kaum zu übertreffen ist.

Eben gerade mal kurz gegooglet und diese beiden Artikel aus jüdischen Medien gefunden:
https://www.timesofisrael.com/jewish-gr ... tisemitic/
https://momentmag.com/debunking-the-har ... tism-myth/
Es geht Dich zwar eigentlich nix an - aber mein Großvater hat nur mit Glück Auschwitz überlebt. Darf ich somit eine Meinung haben, oder besser nicht?
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von meieiro »

Axel hat geschrieben: 31. Jan 2023, 13:49
kami hat geschrieben: 31. Jan 2023, 13:43
Felidae hat geschrieben: 31. Jan 2023, 12:47 Klar. Wenn man sich über antisemitische Darstellungen im Lauf der Jahrhunderte informiert hat und DESHALB Parallelen entdeckt, ist man selbst das Problem. Warum hat mich sich auch damit beschäftigt. Absolut logisch.
Es ist ja gerade diese Art Anmaßung, die für mich die Kritik unredlich macht. Ich kenne die Stürmer-Karikaturen und die Jahrhunderte alten Vorteile gegen Juden auch und beschäftige mich auch im allgemeinen oft mit Antisemitismus, und ich sehe in den Goblins aus HP eben nicht antisemitische Stereotypen. In einer künstlerischen Auseinandersetzung würde ich die Interpretation freilich zulassen, in einer gesellschaftlichen jedoch, die in Kritik mündet, halte ich sie für falsch, ja, geradezu schädlich.
Vor allem spricht man mE mit dieser Art von Stellvertretertum den betroffenen Gruppen, in diesem Fall den Juden, die Fähigkeit ab für sich selbst zu sprechen. Was an Anmaßung IMO kaum zu übertreffen ist.

Eben gerade mal kurz gegooglet und diese beiden Artikel aus jüdischen Medien gefunden:
https://www.timesofisrael.com/jewish-gr ... tisemitic/
https://momentmag.com/debunking-the-har ... tism-myth/
Das einige Juden damit kein Problem haben, heißt ja noch lange nicht, dass man den Juden ihre eigene Meinung abspricht. Es gibt ja durchaus auch Juden, die da sehrwohl ein Problem sehen.
Dein Vorwurf funktioniert ja nur, wenn man die betroffene Gruppe nicht zu Wort kommen lässt
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Floki hat geschrieben: 31. Jan 2023, 15:00 Der "Vorwurf", den ich auch nachvollziehen kann ist, dass man Kämpfe führt, ohne selbst wohlmöglich Betroffener zu sein und damit sich abstrakt vor eine Gruppe stellt, obwohl diese auch für sich selbst sprechen kann.
Natürlich ist dies nicht verboten, bevor das gemutmaßt wird.
An Dich die gleiche Frage wie an Axel - darf ich eine legitime Meinung zu dem Thema haben, nachdem mein Großvater nur knapp Auschwitz überlebt hat? Oder bin ich nicht betroffen genug?
Dephira
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Dephira »

Floki hat geschrieben: 31. Jan 2023, 15:00 Der "Vorwurf", den ich auch nachvollziehen kann ist, dass man Kämpfe führt, ohne selbst wohlmöglich Betroffener zu sein und damit sich abstrakt vor eine Gruppe stellt, obwohl diese auch für sich selbst sprechen kann.
Natürlich ist dies nicht verboten, bevor das gemutmaßt wird.
Verstehe ich ehrlich nicht, was bedeutet denn, dass es ein nachvollziehbarer Vorwurf ist, obwohl es nicht "verboten" ist? Kann man also allen Vorwürfe machen, die z.b. etwas gegen Homophobie, Rassismus, Sexismus gegen Frauen etc. einwenden, ohne dass sie selber LGBT, schwarz oder weiblich sind? Das Argument hat mir noch nie eingeleuchtet. Natürlich können Betroffene wie hier die Israelis und jüdischen Verbände auch ihre eigene Meinung dazu publizieren; solange da kein Betroffener abgewürgt wird, warum sollte man allen anderen, die eine Meinung haben, einen Vorwurf machen?
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