Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Andre Peschke hat geschrieben: 2. Feb 2023, 12:09
Ich bin nichtmal sicher, ob ich DIE Szene gemeint habe (das ist die, wo er auf die Massageliege gefesselt wird und jemand stellt sie heimlich auf "tödlich". :D Und dann denkt die Krankenschwester, sie habe das Ding falsch eingestellt und wir jetzt gefeuert, wenn ihr Boss das erfährt). Gerade bei den Connery-Bonds, gibt's da ja Auswahl. In "Sag Niemals Nie" betatscht er ja Kim Basinger, indem er sich als Masseur ausgibt etc. ^^

Andre
Okay, sorry, ich bin automatisch von der ausgegangen - weil die wirklich die widerlichste ist in all den Filmen. :)
"Sag niemals nie" hab ich allerdings auch nicht so stark aufm Schirm wie die "offiziellen" Bonds.
MaxDetroit
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von MaxDetroit »

Andre Peschke hat geschrieben: 2. Feb 2023, 11:47 Wenn man will, kann man das auch auf Gronkh anwenden: Er will 1.2 Mio Abonnenten und Abonentinnen. Gerne auch 2 Mio. Aber die Verantwortung, die aus einer derart gigantischen Reichweite resultiert, die lehnt er ab. Da muss ihm die olle Rowling doch bitte auch einfach mal egal sein können.
Ich finde es gerade wichtig das besonders Prominente gerade wegen ihrer Reichweite das Recht haben sollten sich mal aus politischen Debatten rauszuhalten, wenn sie davon keine Ahnung haben oder nicht wollen. Die können halt größeren Schaden anrichten (als ich z.B. hier im Forum) wenn sie da Bullshit erzählen oder sich gezwungenermaßen falsch positionieren. Ich würde mir sogar wünschen wenn viele Prominente aus Musik oder Film öfters mal den Mund halten würden und nicht zu jedem Thema ihren Senf abgeben müssten, was interessiert mich die Meinung von irgend einem deutschen Rapper oder Schauspieler (z.B. Till Schweiger) oder was-weiß-ich z.B. zum Ukraine Krieg? Sind die plötzlich Experten auf dem Gebiet geworden nur weil sie gut Musik machen können oder ihr irgendwie ein Talent zum Schauspielen haben? Dann lieber ein Bescheidenes: "Ich bin da kein Experte, steck ich nicht drin, ist mir egal, ich bin nur ein Game-Streamer" als sich zu jedem Kram positionieren zu müssen.

Andre Peschke hat geschrieben: 2. Feb 2023, 11:47
MaxDetroit hat geschrieben: 2. Feb 2023, 11:19Die Frage ist auch, warum kommen die Zuschauer heute nicht mehr darauf klar einen Film zu schauen oder ein Spiel zu spielen das nicht 100% mit ihrer politischen Auffassung übereinstimmt?
Man entwickelt sich halt weiter? Wenn James Bond zB eine Masseuse zu einem Kuss zwingt, bevor sie dahinschmilzt, dann fällt mir das heute unangenehm auf. Beim ersten Ansehen mit 12 oder so, habe ich das nicht bemerkt. Ich bin da reifer geworden und wurde durch ähnliche Debatten wie die um Hogwarts Legacy stärker für dieses Thema sensibilisiert.

Ich finde das Framing mit "nicht 100% mit ihrer politischen Auffassung übereinstimmt" hier außerdem nicht treffend. Es geht hier IMO eher um Menschenrechte und Fragen der gesellschaftlichen Toleranz und Solidarität. Das ist natürlich auch politisch, aber ich finde den Begriff einfach nicht so passend. Das klingt dann, als wäre das auf einem Level mit der Frage, wo jetzt neue Radwege gebaut werden. ^^

Andre
Okay, dann nehme ich das zurück - wenn man solche Filme noch heute schauen kann und sich dabei kritisch mit denen auseinander setzt anstatt sie zu verbannen - da bin ich voll auf deiner Linie.
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

ZiggyStardust hat geschrieben: 2. Feb 2023, 12:10 Man kann sich in der Charaktererstellung einen Jungen basteln und weil das aber alles ohne Genderbestimmung abläuft, kann man sich im Anschluss darauf entscheiden, den Jungen in das Mädchenwohnheim einziehen zu lassen. Wenn das die Rowling wüsste. 😉
Das fand ich in einem verlinkten Gamepro-Artikel interessant, weil dort moniert wurde, dass es keine Non-Binary-Option gäbe. Allerdings scheint mir das schwierig, weil es ja wohl realistisch nur (pro Haus) zwei dormitories geben wird aus logistischen Gründen. Auch könnte man sich als enby ggf. einem der dormitories zuordnen je nach Gender-Präferenz.

Grundsätzlich ist dies aber doch sehr typisch mittlerweile, diese nicht explizite Gender-bestimmte Charaktererstellung. Gibt es auch in Elden Ring sogar (wobei ich mich gefragt habe, ob das im japanischen Original auch so ist, im Englischen ist es "Body Type A" und "Body Type B" für das Gender bzw. Sex (?)).

Zu James Bond: "Dr. No means no baby" in "James Bond vs Austin Powers. Epic Rap Battles of History" https://www.youtube.com/watch?v=Iy7xDGi5lp4 Aaaaah.
Rince81
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rince81 »

MaxDetroit hat geschrieben: 2. Feb 2023, 12:11 Ich finde es gerade wichtig das besonders Prominente gerade wegen ihrer Reichweite das Recht haben sollten sich mal aus politischen Debatten rauszuhalten, wenn sie davon keine Ahnung haben oder nicht wollen. [...] Dann lieber ein Bescheidenes: "Ich bin da kein Experte, steck ich nicht drin, ist mir egal, ich bin nur ein Game-Streamer" als sich zu jedem Kram positionieren zu müssen.
Kann er ja, nur ist es dann ungünstig, ein Spiel mit einer entsprechend aufgeladenen Debatte zu streamen bzw. das anzukündigen und dann genervt zu reagieren, weil einen die Debatte eigentlich nicht interessiert. Die Art und Weise der Kritik und der Umfang an Gronkh sind gerade völlig lächerlich und unverhältnismäßig - aber nicht völlig unberechtigt.
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Andre Peschke
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Andre Peschke »

MaxDetroit hat geschrieben: 2. Feb 2023, 12:11 Ich finde es gerade wichtig das besonders Prominente gerade wegen ihrer Reichweite das Recht haben sollten sich mal aus politischen Debatten rauszuhalten, wenn sie davon keine Ahnung haben oder nicht wollen.
Finde ich auch, solange sie halt das Spiel dann nicht streamen. Wenn du dich raushalten willst, dann halt dich halt RAUS.

Das unweigerlich überspitzte Beispiel (wer hat hier vor X Seiten nach Godwins Law verlangt? War es Rigolax? Zählt das? Wir werden sehen! :D) --> Wenn ich in meinem Kino "Triumph des Willens" aufführe, dann muss ich mich auch der Debatte darüber aussetzen und kann nicht sagen: "Naja, ich bin nur Kinobetreiber und nicht Joachim Fest, ich hab da jetzt keine Meinung zu".

Andre
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Andre Peschke hat geschrieben: 2. Feb 2023, 12:17 Das unweigerlich überspitzte Beispiel (wer hat hier vor X Seiten nach Godwins Law verlangt? War es Rigolax? Zählt das? Wir werden sehen! :D) --> Wenn ich in meinem Kino "Triumph des Willens" aufführe, dann muss ich mich auch der Debatte darüber aussetzen und kann nicht sagen: "Naja, ich bin nur Kinobetreiber und nicht Joachim Fest, ich hab da jetzt keine Meinung zu".
Ist zu spät, ich hab's vor Post 1000 erwartet. Aber danke für die Bemühungen. :ugly:
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

MaxDetroit hat geschrieben: 2. Feb 2023, 12:11 [
Ich finde es gerade wichtig das besonders Prominente gerade wegen ihrer Reichweite das Recht haben sollten sich mal aus politischen Debatten rauszuhalten, wenn sie davon keine Ahnung haben oder nicht wollen. Die können halt größeren Schaden als ich hier im Forum anrichten wenn sie da Bullshit erzählen oder sich gezwungenermaßen falsch positionieren. Ich würde mir sogar wünschen wenn viele Prominente aus Musik oder Film öfters mal den Mund halten würden und nicht zu jedem Thema ihren Senf abgeben müssten, was interessiert mich die Meinung von irgend einem deutschen Rapper oder Schauspieler (z.B. Till Schweiger) oder was-weiß-ich zum Beispiel zum Ukraine Krieg? Sind die plötzlich Experten auf dem Gebiet geworden nur weil sie gut Musik machen können oder ihr irgendwie ein Talent zum Schauspielen haben? Dann lieber ein Bescheidenes: "Ich bin da kein Experte, steck ich nicht drin, ist mir egal, ich bin nur ein Game-Streamer" als sich zu jedem Kram positionieren zu müssen.
Grundsätzlich absolut Deiner Meinung. Klopp war da ein Positivbeispiel, der sagte, "Leute, ich bin Fußballer - warum fragt Ihr MICH was zu Corona?".

In dem konkreten Fall hier wirds halt dadurch komplizierter, dass es nicht um ein völlig externes Thema geht, sondern um ein Thema, das durch die öffentliche Debatte direkt an das Spiel und somit seine Arbeit als Streamer gekoppelt ist. Und Andrés Punkt ist valide: Die POSITIVEN Aspekte von Hogwarts (nämlich das riesige Interesse an dem Spiel) will Gronkh mitnehmen. Konsequent wäre aber stattdessen ein "Ich spiele das Spiel im Stream nicht, bevor ich mir eine fundierte persönliche Meinung gebildet habe". Wenn er sich mit dem Thema beschäftigt hat und DANN zu dem Ergebnis kommt, "Ich hab mir das alles angeschaut - und mich entschieden, das Spiel zu streamen, WEIL..." - völlig okay. Aber diese Verantwortung hat er als öffentliche Person nunmal.

Edit: Okay, Rince und André warn schneller.. Hmpf.

Zweites Edit:
MaxDetroit hat geschrieben: 2. Feb 2023, 12:11
Okay, dann nehme ich das zurück - wenn man solche Filme noch heute schauen kann und sich dabei kritisch mit denen auseinander setzt anstatt sie zu verbannen - da bin ich voll auf deiner Linie.
Aber es wird doch kaum etwas "verbannt" - selbst "Vom Winde verweht" kann man heute noch schauen (und der Film ist neben all seiner Großartigkeit nun wirklich ein absoluter Kotzbrocken). Auf Amazon ist der problemlos bestellbar - und beim Streamingdienst haben sie meines Wissens nach kurzer Debatte sich für einen Disclaimer vor dem eigentlichen Film entschieden. Und bevor jetzt das unweigerliche "Winnetou"-Argument kommt: Auch da wurde nix altes "verbannt". Ein Verlag hat sich nach Kritik entschieden, ein neu geschriebenes Buch doch nicht zu veröffentlichen, weil es heutigen Maßstäben nicht genügt. Aber die alten Romane sind alle nach wie vor erhältlich - so wie die Filme auch. Sie liefen um Weihnachten rum auch im ZDF.

In der Regel wird die Kritik genau so geführt: "Aus heutiger Sicht sind diese Stellen in Buch/Film XY ein Problem, das sollte man wissen, wenn man Buch/Film XY konsumiert." Das ist aber was völlig anderes als eine "Verbannung".
Zuletzt geändert von Felidae am 2. Feb 2023, 12:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Axel
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Axel »

Andre Peschke hat geschrieben: Das unweigerlich überspitzte Beispiel (wer hat hier vor X Seiten nach Godwins Law verlangt? War es Rigolax? Zählt das? Wir werden sehen! :D) --> Wenn ich in meinem Kino "Triumph des Willens" aufführe, dann muss ich mich auch der Debatte darüber aussetzen und kann nicht sagen: "Naja, ich bin nur Kinobetreiber und nicht Joachim Fest, ich hab da jetzt keine Meinung zu".
Najaaaa, schon ein ziemlich schiefer Vergleich IMO. "Triumph des Willens" ist ein Propagandafilm zum NS-Reichsparteitag.
Selbst MIT dieser Debatte ist Hogwarts Legacy nicht nur ein anderer Teller, sondern ein anderer Essenstisch. Wobei, nein: Es ist ein anderes Restaurant. ;-)
Zuletzt geändert von Axel am 2. Feb 2023, 12:27, insgesamt 1-mal geändert.
MaxDetroit
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von MaxDetroit »

Andre Peschke hat geschrieben: 2. Feb 2023, 12:17
MaxDetroit hat geschrieben: 2. Feb 2023, 12:11 Ich finde es gerade wichtig das besonders Prominente gerade wegen ihrer Reichweite das Recht haben sollten sich mal aus politischen Debatten rauszuhalten, wenn sie davon keine Ahnung haben oder nicht wollen.
Finde ich auch, solange sie halt das Spiel dann nicht streamen. Wenn du dich raushalten willst, dann halt dich halt RAUS.

Das unweigerlich überspitzte Beispiel (wer hat hier vor X Seiten nach Godwins Law verlangt? War es Rigolax? Zählt das? Wir werden sehen! :D) --> Wenn ich in meinem Kino "Triumph des Willens" aufführe, dann muss ich mich auch der Debatte darüber aussetzen und kann nicht sagen: "Naja, ich bin nur Kinobetreiber und nicht Joachim Fest, ich hab da jetzt keine Meinung zu".

Andre
Na ja, und daran scheiden sich halt die Geister, darum geht ja der ganze Thread hier. Auch wenn Du Deine Antwort dazu gefunden hast - das er das Spiel nicht streamen sollte wenn er mit der politischen Debatte nichts zu tun haben möchte - ich sehe das nach wie vor anders. Wenn jemand ein Spiel spielen möchte, das an sich eigentlich unproblematisch ist (ich will jetzt nicht unpolitisch sagen, aber es ich glaube nicht das das Spiel selber Kern der Aufregung ist), das auf Filmen basiert, die wiederum auf einer Buchserie basieren (die auch als unproblematisch angesehen wird), deren Autorin jetzt aber auf Twitter sehr problematische politische Statements ablässt - dann muss er sich echt nicht mit dieser politischen Debatte zwangsweise auseinandersetzen, wenn er nicht möchte. Das ist für mich dann ein oder zwei Schritte zu weit weg. Wie gesagt, hätte das Spiel selber problematische Inhalte - ganz anderer Schnack.

Aber wie gesagt, da gehen hier die Meinungen ja schon seit längerem hier im Thread auseinander. "Agree to Disagree" oder so ähnlich. ;)
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Mauswanderer »

MaxDetroit hat geschrieben: 2. Feb 2023, 12:27
Andre Peschke hat geschrieben: 2. Feb 2023, 12:17
MaxDetroit hat geschrieben: 2. Feb 2023, 12:11 Ich finde es gerade wichtig das besonders Prominente gerade wegen ihrer Reichweite das Recht haben sollten sich mal aus politischen Debatten rauszuhalten, wenn sie davon keine Ahnung haben oder nicht wollen.
Finde ich auch, solange sie halt das Spiel dann nicht streamen. Wenn du dich raushalten willst, dann halt dich halt RAUS.

Das unweigerlich überspitzte Beispiel (wer hat hier vor X Seiten nach Godwins Law verlangt? War es Rigolax? Zählt das? Wir werden sehen! :D) --> Wenn ich in meinem Kino "Triumph des Willens" aufführe, dann muss ich mich auch der Debatte darüber aussetzen und kann nicht sagen: "Naja, ich bin nur Kinobetreiber und nicht Joachim Fest, ich hab da jetzt keine Meinung zu".

Andre
Na ja, und daran scheiden sich halt die Geister, darum geht ja der ganze Thread hier. Auch wenn Du Deine Antwort dazu gefunden hast - das er das Spiel nicht streamen sollte wenn er mit der politischen Debatte nichts zu tun haben möchte - ich sehe das nach wie vor anders. Wenn jemand ein Spiel spielen möchte, das an sich eigentlich unproblematisch ist (ich will jetzt nicht unpolitisch sagen), das aber auf eine Buchserie basiert (die auch als unproblematisch angesehen wird), deren Autorin jetzt aber auf Twitter sehr problematische politische Statements ablässt - dann muss er sich echt nicht mit dieser politischen Debatte zwangsweise auseinandersetzen, wenn er nicht möchte. Das ist für mich dann ein oder zwei Schritte zu weit weg. Wie gesagt, hätte das Spiel selber problematische Inhalte - ganz anderer Schnack.

Aber wie gesagt, da gehen hier die Meinungen ja schon seit längerem hier im Thread auseinander. "Agree to Disagree" oder so ähnlich. ;)
Nach meinem Verständnis geht es doch gar nicht darum, dass er es streamt, oder? Das tun ja sicher auch viele andere. Es geht darum, wie er es begründet hat, und das war halt wenig professionell, weil er für sich als Berufsstreamer die Messlatte des Privatspielers anzulegen scheint. Ich sage "scheint", weil seine Handlungen (Spende statt direkter Profit) eine andere Sprache sprechen, nämlich die einer sinnvollen und bedachten Auseinandersetzung mit dem Thema und letztlich einer völlig verständlichen Abwägungsentscheidung. Insofern ist es, wie André ja auch schon betonte, "nur" ein Kommunikationslapsus und die Reaktionen sind teils völlig abstrus überzogen (zumal man durchaus "Handeln >>> Reden" argumentieren kann).

Disclaimer: Ich habe noch nie ein Video von ihm geschaut und meine Annahmen basieren rein auf dem, was hier über ihn und den "Vorfall" (eigentlich ein zu großes Wort dafür) geschrieben wurde.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

Auch der Standpunkt „mir ist das alles egal“ ist politisch.

Es gibt keine Enthaltung in der Gesellschaft weil es gibt ja andere Gruppierungen denen es eben nicht egal ist und die Bewusst eine Veränderung in irgendeiner Form herbeiführen wollen.

„Mit ist das egal“ bedeutet da halt in letzter Instanz „mir ist alles Recht, egal wer gewinnt“

Extrembeispiel: Natürlich kann ich als US Bürger sagen mir ist die US Politik egal aber den Leuten die - mit Unterstützung aus Teilen der Polizei und der Ermittlungsbehörden - am 6. Januar 2021 versucht haben das US Kapitol zu stürmen denen war das halt nicht egal.

Egal heißt „mir doch Wurscht wer gewinnt“. Dann muss einem aber auch das Ergebnis egal sein können.

Für mich ist diese Haltung auch ein gewisser Luxus. Ich bin nämlich oft leider nicht in der Position das mir politische Willensbildung egal sein kann.

Ich hab keine Lobby die groß genug ist und ich hab auch nicht genug Kohle um mich von den Konsequenzen einer „mir egal“ Haltung abzuschirmen und bin von vielen Dingen wenn sie aus meiner Perspektive „falsch“ ausgehen direkt betroffen.

Bis hin zu der Frage ob ich überhaupt existieren würde wäre ich irgendwo anders geboren wurde.
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

MaxDetroit hat geschrieben: 2. Feb 2023, 12:27 Wenn jemand ein Spiel spielen möchte, das an sich eigentlich unproblematisch ist (ich will jetzt nicht unpolitisch sagen, aber es ich glaube nicht das das Spiel selber Kern der Aufregung ist), das auf Filmen basiert, die wiederum auf einer Buchserie basieren (die auch als unproblematisch angesehen wird), deren Autorin jetzt aber auf Twitter sehr problematische politische Statements ablässt - dann muss er sich echt nicht mit dieser politischen Debatte zwangsweise auseinandersetzen, wenn er nicht möchte. Das ist für mich dann ein oder zwei Schritte zu weit weg. Wie gesagt, hätte das Spiel selber problematische Inhalte - ganz anderer Schnack.
Was Gronkh privat mit dem Spiel macht, bleibt ihm auch völlig unbenommen. Es geht um seinen öffentlichen Auftritt damit. Zwei verschiedne Stiefel.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Numfuddle »

Axel hat geschrieben: 2. Feb 2023, 12:27
Andre Peschke hat geschrieben: Das unweigerlich überspitzte Beispiel (wer hat hier vor X Seiten nach Godwins Law verlangt? War es Rigolax? Zählt das? Wir werden sehen! :D) --> Wenn ich in meinem Kino "Triumph des Willens" aufführe, dann muss ich mich auch der Debatte darüber aussetzen und kann nicht sagen: "Naja, ich bin nur Kinobetreiber und nicht Joachim Fest, ich hab da jetzt keine Meinung zu".
Najaaaa, schon ein ziemlich schiefer Vergleich IMO. "Triumph des Willens" ist ein Propagandafilm zum NS-Reichsparteitag.
Selbst MIT dieser Debatte ist Hogwarts Legacy nicht nur ein anderer Teller, sondern ein anderer Essenstisch. Wobei, nein: Es ist ein anderes Restaurant. ;-)
The Divison 2 oder Call of Duty sind auch Propaganda.
Top Gun: Maverick auch

Viele Medienprodukte die wir als Unterhaltung konsumieren sind Propaganda.

Das US Militär z.B. sponsert diese Medienprodukte mit Milliarden Dollar und steuert auch die Inhalte

Edit: Hogwarts Legacy ist natürlich keine aber wir sind umgeben von Propaganda im echten Leben und unseren Ubterhaltungsprodukten
Blendwerk

Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Blendwerk »

Auch nicht uninteressant, was Coldmirror (Potterhead No.1) zu Spiel und Rowling zu sagen hatte (das Video ist von 2021)

Sie trennt das ganz locker

https://youtu.be/svlF-8sSv9A?t=988
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Felidae
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Blendwerk hat geschrieben: 2. Feb 2023, 12:43 Auch nicht uninteressant, was Coldmirror (Potterhead No.1) zu Spiel und Rowling zu sagen hatte (das Video ist von 2021)

Sie trennt das ganz locker

https://youtu.be/svlF-8sSv9A?t=988
Wobei das Video knapp zwei Jahre alt ist. Seitdem hat Rowling noch ne Menge Boden verbrannt. Wäre möglich, dass Kaddi das mittlerweile auch etwas anders sieht. Aber selbst wenn nicht - dass man auch legitimerweise zu dieser Einschätzung gelangen kann, wurde hier im Thread ja regelmäßig geschrieben. Auch bei Gronkh wird hier im Thread ja nicht kritisiert, DASS er es streamen will. Sondern, dass er sich mit dem Drumrum gar nicht erst beschäftigen will. Ich schrieb es vorher schon: Wenn er sich mit der Thematik eingehend befasst und dann sagt, "Ich streame das Spiel, WEIL Begründung 1, Begründung 2 etc" - völlig okay.
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Axel hat geschrieben: 2. Feb 2023, 12:27
Andre Peschke hat geschrieben: Das unweigerlich überspitzte Beispiel (wer hat hier vor X Seiten nach Godwins Law verlangt? War es Rigolax? Zählt das? Wir werden sehen! :D) --> Wenn ich in meinem Kino "Triumph des Willens" aufführe, dann muss ich mich auch der Debatte darüber aussetzen und kann nicht sagen: "Naja, ich bin nur Kinobetreiber und nicht Joachim Fest, ich hab da jetzt keine Meinung zu".
Najaaaa, schon ein ziemlich schiefer Vergleich IMO. "Triumph des Willens" ist ein Propagandafilm zum NS-Reichsparteitag.
Selbst MIT dieser Debatte ist Hogwarts Legacy nicht nur ein anderer Teller, sondern ein anderer Essenstisch. Wobei, nein: Es ist ein anderes Restaurant. ;-)
Der Vergleich ist imho gar nicht so schlecht (unabhängig von Godwin's Law), weil "Triumph des Willens" eine recht hohe kunsthistorische, cinematografische Relevanz aufweist. Um mal wieder Wikipedia zu bemühen (I am sorry):

"Triumph des Willens wurde von vielen Künstlern der jüngeren Zeit rezipiert, unter anderem von Regisseuren wie Peter Jackson, George Lucas und Ridley Scott. Auf einer Fotosession soll Mick Jagger Riefenstahl erzählt haben, dass er den Film mindestens 15-mal gesehen habe. Der erste bekannte Spielfilm, der die Szenerie von Triumph des Willens zitiert, ist die Nazi-Parodie Der große Diktator von Charlie Chaplin (erschienen 1940). Viele jüngere Filme haben einzelne Szenen des Filmes imitiert oder zitiert, am bekanntesten sind dabei wohl die Star-Wars-Filme. Filme, die eine ähnliche Szenerie oder ganze Szenen wie der Film Triumph des Willens aufweisen, sind Citizen Kane, Uhrwerk Orange, Gladiator, Starship Troopers, Der Herr der Ringe, Der König der Löwen und viele andere. Michael Jackson knüpfte mit den marschierenden Fantasiesoldaten seines Videoclips HiStory an choreografische Vorbilder aus dem Propagandafilm an. Nach Ansicht von Susan Sontag und Jürgen Trimborn werden Elemente von Triumph des Willens und anderer Filme Riefenstahls zunehmend aus ihrem politischen Kontext herausgelöst und als eigenständige ästhetische Äußerungen angesehen." https://de.wikipedia.org/wiki/Triumph_d ... _Popkultur
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Felidae »

Ganz allgemein finde ich es grade ein wenig schräg, dass wir drüber diskutieren müssen, ob Gronkh diese Verantwortung des "sich damit beschäftigen" hat. Er begreift sich selbst als Influencer. Also als Mensch, der bewusst voll absichtlich auf andere Menschen Einfluss nimmt. Wenn SO jemand nicht die Verantwortung hat, sich mit der gesellschaftlichen Komponente seines Produkts zu beschäftigen - wer denn bitteschön dann?
Rigolax
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rigolax »

Felidae hat geschrieben: 2. Feb 2023, 12:55 Ganz allgemein finde ich es grade ein wenig schräg, dass wir drüber diskutieren müssen, ob Gronkh diese Verantwortung des "sich damit beschäftigen" hat. Er begreift sich selbst als Influencer. Also als Mensch, der bewusst voll absichtlich auf andere Menschen Einfluss nimmt. Wenn SO jemand nicht die Verantwortung hat, sich mit der gesellschaftlichen Komponente seines Produkts zu beschäftigen - wer denn bitteschön dann?
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob die Beschreibung Gronkh ganz gerecht wird, also "bewusst voll absichtlich auf andere Menschen Einfluss nimmt". Beschreibt er sich selbst als Influencer? In seiner Twitterbio heißt es "SPÜRE MEINE INFLUENZ!!". In gewisser ist er ein Influencer, aber ich würde ihn anders als eine Dagi B oder einen Andrew Tate (yikes) einordnen. "Influencer" ist als Begriff an sich recht komisch imho, im Grunde sind es ja lediglich sog. Multiplikatoren, deren Antrieb/"Agenda" manchmal aber recht wenig klar scheint (will man primär unterhalten, primär Geld mit Werbung verdienen, primär politisch Einfluss nehmen; bzw. zu welchem Grad). Gronkh ist imho primär doch schlicht Entertainer. Aber ich kritisiere durchaus auch, dass man mit so einer Reichweite bewusster damit sein sollte.
Rince81
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rince81 »

Numfuddle hat geschrieben: 2. Feb 2023, 12:35 „Mit ist das egal“ bedeutet da halt in letzter Instanz „mir ist alles Recht, egal wer gewinnt“
War jahrelang meine bewusste Aussage zum Thema Ehe für alle. Ich möchte, dass es mir völlig egal sein kann, wer wen heiratet. Aktuell dürfen das aber nicht alle, daher kann es mir nicht egal sein.
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Rince81
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Re: Feierabendbier: Muss man Hogwart’s Legacy boykottieren?

Beitrag von Rince81 »

Rigolax hat geschrieben: 2. Feb 2023, 13:16 Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob die Beschreibung Gronkh ganz gerecht wird, also "bewusst voll absichtlich auf andere Menschen Einfluss nimmt".
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