Wie mutig ist eigentlich die SteamWorld Reihe?

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Axel
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Wie mutig ist eigentlich die SteamWorld Reihe?

Beitrag von Axel »

Gestern wurde das neueste Spiel der SteamWorld Reihe vorgestellt und es gibt auch schon ne Demo auf Steam. https://www.youtube.com/watch?v=YP6e8drZURk

Und das bringt mich zur Frage - ganz unerheblich von der Qualität der einzelnen Spiele selbst - zur Frage: Wie mutig ist eigentlich diese Reihe? Ich meine, selbst im Indie-Bereich sieht man seit Jahren wie häufig auf Nummer Sicher in Bezug auf Genres gegangen wird. SteamWorld scheint da meiner Beobachtung nach eine schöne Ausnahme zu sein.

Alles fing an 2010 mit einem Tower Defense Spiel für den Nintendo DS. Während der 2010er erschienen mit den beiden Dig Teilen Spiele im Metroidvania Genre, mit Heist erschien ein sehr hübsches Strategic-RPG, mit Quest ein Deck Builder Spiel und jetzt mit Build eine Städtebau-Sim.

Selbst wenn ich überlege fällt mir in den letzten 20 Jahren keine so dermaßen wandlungsreiche Spielereihe ein. Und das schöne: Der Publisher hinter SteamWorld hat damit auch einen netten Erfolg. Das bringt mich zur weiteren Frage: Warum trauen sich nicht andere Publisher / Entwickler mehr mit ihren Marken zu experimentieren? Was könnten andere von der SteamWorld-Reihe vielleicht lernen?
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Indii
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Re: Wie mutig ist eigentlich die SteamWorld Reihe?

Beitrag von Indii »

Ich hab die Reihe nicht von Anfang an verfolgt, aber Dig 2 und Quest hab ich sehr gerne gespielt auf der Switch. Ein Vertrauensvorschuss ist bei mir auf jeden Fall da, unabhängig vom Genre. Und jetzt machen die zum Teil ein neues Dungeon Keeper? Da würde ich glatt blind vorbestellen!
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Desotho
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Re: Wie mutig ist eigentlich die SteamWorld Reihe?

Beitrag von Desotho »

Ich finde auch nicht schlecht was die machen. Auf der anderen Seite probieren sie aber auch einfach etablierte Genres aus.
El Psy Kongroo
Otis
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Re: Wie mutig ist eigentlich die SteamWorld Reihe?

Beitrag von Otis »

Großer Fan der Marke, aber andere Sicht: sie bleiben an einer IP kleben, mit der sie Erfolg haben, anstatt komplett neues zu wagen. Ähnlich wie Nintendo mit den ganzen Mario-Ablegern. Ist auch eine legitime Herangehensweise, aber ich sehe nicht, wie das mutiger sein soll als andere Entwickler/Publisher.
imanzuel
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Re: Wie mutig ist eigentlich die SteamWorld Reihe?

Beitrag von imanzuel »

Axel hat geschrieben: 25. Jan 2023, 00:00 Wie mutig ist eigentlich diese Reihe?
Null? Ich meine die machen halt das was angesagt ist oder funktioniert. Das neue Spiel (SteamWorld Build) ist ein sehr simpler Anno/Dungeon Keeper Klon (übrigens ein richtig netter, die Demo gefällt mir sehr gut). Da ist jetzt nichts wirklich innovatives dabei, also irgendwas wofür ich die als "mutig" bezeichnen würde.
Notiz für mich
2022: 1. Elden Ring 10/10 2. HFW 7/10 3. DL2 6/10
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IpsilonZ
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Re: Wie mutig ist eigentlich die SteamWorld Reihe?

Beitrag von IpsilonZ »

Weiß auch nicht ob ichs als mutig empfinde. Sie nutzen halt ihre etablierte Marke um damit coole Dinge auszuprobieren. Ich finde es natürlich cool, dass sie so experimentierfreudig sind und gönne ihnen jeden Erfolg damit. Aber ich weiß nicht ob ichs wirklich "mutig" finde.

Aber ich habe auch grundsätzlich immer ein bisschen ein Problem damit, wenn manche Leute sich beschweren, dass ein Studio sich auf ein Genre spezialisiert hat. Wenn die Leute in nem Studio nun mal Lust darauf haben immer wieder Platformer, Metroidvania oder Strategiespiele zu machen, warum ist es manchen Leuten so wichtig, dass sie "mal was anderes machen"?
Ich glaube nicht mal, dass das was mit "sich trauen" zu tun hat. Vielleicht haben sie einfach keinen Bock drauf.

Bei z.B. Musiker*innen habe ich auch keine Erwartung daran, dass sie mal andere Musik machen sollen.
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Axel
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Re: Wie mutig ist eigentlich die SteamWorld Reihe?

Beitrag von Axel »

Otis hat geschrieben: 25. Jan 2023, 08:39 aber ich sehe nicht, wie das mutiger sein soll als andere Entwickler/Publisher.
Weil das IMO sehr unterschiedliche Genres sind. Jemand, der die beiden Dig Spiele gespielt hat, muss nicht zwangsweise ein Deck Builder Spiel a la Quest mögen. Wenn jetzt jemand durch Build auf die Marke aufmerksam wird und das nächste Spiel ein sehr actionorientiertes Spiel werden würde, muss das auch nicht unbedingt passen.

Der Vergleich mit Nintendo hinkt. Weil Nintendo wohl 10 gut gefüllte Geldspeicher a la Dagobert Duck in Kyoto rumstehen hat und Mario die bekannteste Spielfigur der Welt ist. Da werden Spiele allein über die Figur Mario verkauft. Bei SteamWorld habe ich das Gefühl, dass diese mehr über Genres verkauft werden.

Im Indiebereich merkt man schon eine Gleichförmigkeit und wenn da mal versucht wird auszubrechen, hat man auch häufiger gesehen, dass es floppt. Siehe Shovel Knight Dig und Pocket Dungeons, die zwar ganz okayische Reviews bekamen, aber so vom Gefühl her eher einem Flop gleichkommen im Vergleich zum alten Shovel Knight. Was dann für eine kleine Firma, die keine 10 Geldspeicher rumstehen kann, auch schnell zum Problem werden kann.
Otis
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Re: Wie mutig ist eigentlich die SteamWorld Reihe?

Beitrag von Otis »

Naja, aber andere Studios machen auch unterschiedliche Spiele und zwar nicht alle in einer Franchise. Will auch nichts klein reden, finde es halt nur nicht mutiger als andere Vorgehensweisen.

Wollte sie auch nicht mit Nintendo in eine Gewichtsklasse heben, aber das Prinzip ist doch das selbe. Anstatt für jedes Game eine neue IP zu erfinden, halt SteamWorld dies & das.
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JPS
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Re: Wie mutig ist eigentlich die SteamWorld Reihe?

Beitrag von JPS »

Ich sehe es schon ein wenig wie Axel, also dass es eher außergewöhnlich ist, wenn ein Entwickler nicht direkt an einen erfolgreichen Titel anknüpft, sondern ein komplett anderes Genre angeht. Hinzu kommt, dass es den Entwicklern dabei gelungen ist immer gute bis sehr gute Spiele abzuliefern, die sich auch entsprechend gut verkauft haben.

Vergleichbar fällt mir spontan nur Supergiant Games ein, die mit Bastion, Transistor, Pyre und Hades recht unterschiedliche und dabei trotzdem immer gute und halbwegs erfolgreiche Spiele veröffentlicht haben - und selbst die entwickeln jetzt mit Hades 2 erst einmal einen direkten Nachfolger, ihres größten Erfolgs.
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Flo
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Re: Wie mutig ist eigentlich die SteamWorld Reihe?

Beitrag von Flo »

JPS hat geschrieben: 26. Jan 2023, 09:36 Vergleichbar fällt mir spontan nur Supergiant Games ein, die mit Bastion, Transistor, Pyre und Hades recht unterschiedliche und dabei trotzdem immer gute und halbwegs erfolgreiche Spiele veröffentlicht haben - und selbst die entwickeln jetzt mit Hades 2 erst einmal einen direkten Nachfolger, ihres größten Erfolgs.
Naja, also alle supergiant games sind isometrische Echtzeit Action Kämpfe*. Und die Settings sind jedes Mal sehr aufwändige originäre Settings**.

Das sind zwei starke unique selling points und beide sind genau das Gegenteil von SteamWorld.

Aber ich finde das Konzept von SteamWorld schon clever. Ich habe Dig und Heist gespielt, in beiden Titeln hatte ich das Gefühl in der power progretion, der Figuren im Spiel nach oben und nach unten stark begrenzt sind, und ich aber mit meiner Fähigkeit als SpielerIn vor dem Computer relativ wenig zur Geschwindigkeit des Fortschritts beitragen kann.

Für mich fühlt sich das wie unsichtbares Railroading auf Spiel mechanischer Ebene an, weshalb ich mich die meiste Zeit über, gerade so auf der Schwelle hin zum Frust fühlte. Diese Leitplanken sind aber vermutlich ein dickes Plus für Menschen die wenig Spielerfahrung haben. Insbesondere Kinder!

Auch das Setting ist perfekt für Kinder. Oder zumindestens perfekt für Kinder aus der Perspektive vieler Eltern. Dadurch dass es dort nur Roboter gibt, kann man soviel morden wie man möchte. Das heißt, man kann quasi alle Genres bedienen. Insbesondere bei Kampffokusierten Spielen sind die damit vermutlich die einzigen Spiele, die die Eltern erlauben.

Und da macht es dann auch nichts mehr, wenn die Spiele mechanisch gerade so Mittel sind, für Kinder die nichts anderes kennen, sind das die besten Spiele, die sie je gespielt haben.

Um wie mehr Genres, umso mehr Kinder kommen in Kontakt mit der Welt. Die Kinder von heute sind die treuen Fans von morgen. Die Entwickler fischen in einem Gewässer, das ich auf diese Weise sonst nur von Nintendo besetzt kenne.

...

Obgleich ich das ganze für geschäftlich kühl kalkuliert halte, kann ich mir gut vorstellen, dass da Leute im Studio sitzen, die ehrlich Freude daran haben, auch jüngeren Kinder Zugang zu coolen mechanikorientierten Genres zu eröffnen. Ein bisschen wie in den ausgehenden 90er Jahren, wo Spiele sich durch ihr Mechaniken definiert haben. Mich würde das zumindest motivieren.

Ich halte das Studio nicht unbedingt für mutig. Eher für bedacht und ausdauernd. Sie haben ein einzigartiges Profil.

_
* Manchmal kommt auch eine Art Ball oder eine Zeiteinfrierphase ergänzend dazu.
** Manchmal bedienen sie sich der griechischen Mythologie.
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Flo
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Re: Wie mutig ist eigentlich die SteamWorld Reihe?

Beitrag von Flo »

Ergänzent wurde ich zu Supergiant games noch anmerken, dass man bei denen sehr gut sieht, Dinge die gut in einen Spiel funktionieren, in die Folgetitel mitnehmen.

Bastion hatte schon den direkten Erzähler. In Transistor haben sie die Möglichkeiten für Waffensymbiosen sehr tief ausgelotet. Im Pyra haben sie ihren aktuellen Grafikstil etabliert. All diese Dinge finden sich in Hades wieder.

Obgleich sie bei bisher jeden Projekt wirklich abgefahrene Ideen an zentralen Stellen ausprobiert haben, bauen die einzelnen Titel immer aufeinander auf.

In einem Interview meinte mal jemand aus dem Team, dass das große neue Ding bei Hades vor allem die Early Access Arbeit war. Dass sie recht früh ein funktionierendes Spiel haben mussten, und sich dann in einem monatelangen content update Zyklus wieder fanden. Ein bisschen wie bei einem Service habe. Inklusive der unglaublichen Masse an Feedback von den Early Adopter.

Ich bin supergespannt auf Hades II.
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