Dephira hat geschrieben: ↑11. Feb 2023, 21:16
Wenn eine Serie/Film nur dann Spass macht, wenn ich komplett ungespoilert bin, bedeutet das in meinem persönlichen Empfinden eher, dass dieses Medium stark auf Gimmicks oder dünne Plot Twists setzt, die eher schwach ausgeführt sind. Ein gut ausgeführtes Ding wie Sixth Sense, Seven oder eben The Last Of Us macht mir persönlich auch dann extrem viel Spaß, wenn ich alle Plot Points schon vorher kenne.
Mir gehts da tatsächlich um die emotionale Wucht - nicht umsonst hab ich die "Sopranos" genannt. Klar ist das auch eine fantastische Serie, wenn sie einen nicht überrascht - aber die unerwarteten Schläge direkt in die Magengrube sind für mich schon ein wesentlicher Bestandteil beim ersten Schauen gewesen. Nur ein Beispiel: Es gibt einen absolut widerwärtigen Charakter (in einer an widerwärtigen Charakteren ohnehin nicht armen Serie), dem ich von seinem ersten Auftritt an aus tiefstem Herzen gewünscht habe, dass sie ihn umlegen. Allein DAS war schon eine völlig neue Erfahrung für mich - normalerweise neige ich nicht dazu, Menschen den Tod zu wünschen, ganz gleich ob fiktiven oder realen Personen. Was die Serie dann aber geschafft hat - dass ich in einer Folge aufgrund der Ereignisse plötzlich Mitleid mit ihm hatte. Und in exakt DER Folge legen sie ihn dann tatsächlich um. Und ich hab die Serienmacher dafür gehasst.
Und das schaffen die "Sopranos" quasi am Fließband. Ich hab die Serie mehrfach geschaut mittlerweile - sie verliert nichts, wenn man weiß, was passiert. Aber beim ersten Mal schauen habe ich eine Menge über mich selbst rausgefunden - anhand meiner Reaktionen auf das, was ich völlig unvorbereitet zu sehen bekommen habe. Und ja, manches davon hätte ich vielleicht gar nicht unbedingt wissen wollen.
Fairerweise - die "Sopranos" sind aber auch tatsächlich qualitativ jenseits von allem anderen, was so produziert wurde. Selbst ein "Breaking Bad" oder "Game of thrones" sind da schlichtweg ein paar Klassen drunter, was die Erzählung angeht.