Runde #068: Pokemon Go hält die Welt in Atem. Arme Welt?

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Dostoyesque
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Runde #068: Pokemon Go hält die Welt in Atem. Arme Welt?

Beitrag von Dostoyesque »

Das hier gehört wohl hierher.

Das hier wohl auch.
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Maestro84
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von Maestro84 »

Ich lade den Cast gerade erst runter, aber ich finde es bei solchen Hypes eher interessant, wie diese entstehen, sich verbreiten und abflachen. Meine Lieblingsbeispiele sind der Tamagotchihype 1997 und der Blasenteehype 2014. Bei ersterem dauerte die Verbreitung etwas länger, weil nur das direkte Umfeld, Fernsehen oder Zeitschriften zur Verfügung standen und gerade bei letzterem mit wöchentlicher oder gar monatlicher Verbreitung dauert so eine Hypegenerierung natürlich. Dennoch hatte, nachdem ein Mitschüler so ein Ding mit in der Schule hatte, fast jeder in der Klasse nach einer Woche ein solches, die Schulen reagierten panisch mit Verboten, die Menschheit war in Gefahr und nach rund acht Wochen lagen die Dinger in den Zimmern herum, weil einem das Vieh auf den Sack ging. Ähnlich der Blasenteehype, bei dem sogar extra Läden eröffnet wurden - von sicher ganz doll intelligenten Menschen - und sich Experten über die Gesundheitsgefahr dieser süßen Kigeln ecchauffierten. Und was passierte? Nach maximal zwei Monaten war das Thema erledigt, Läden waren geschlossen und die Kiddies tranken wieder brav ihre gesunde Coke und alle waren zufrieden.

Und bei Pokemon Go, denn Grundprinzip ich schon vor zwei oder drei (?) Jahren bei Ingress mal getestet habe? Ein massiver Hype entsteht quasi aus dem Nichts, ein Paradebeispiel der Verbreitung durch das Internet. Vor 14 Tagen wusste ich nicht einmal, dass ein solches Spiel herauskommen soll, da ich nach Pokemon Rot mit dem Thema durch war und drei Tage später war Spiel in aller Munde, sogar in der Lokalzeitung oder der Hessenschau. Und geht man durch die Stadt, sieht man Haufen voller Pokemon Go-Spieler, die mich übrigens am Dienstag fast gekreuzigt hätten, weil ich meinte, dass Digimon eh viel besser als Pokemon ist. Wie lange wird der Hype aber dieses Mal bestehen? Ich schätze mal, nach den Sommerferien, die hier in Hessen in die zweite Woche gehen, ist das Thema erledigt. Es kommt der Punkt, an dem die Spieler entweder viel Zeit oder Geld investieren müssen, dazu geht dann die Schule wieder los, sodass das Thema wohl so schnell verschwinden wird wie die beiden o.g. Bis dahin aber haben s.g. Experten wieder zu tun und besorgte Eltern sehen den Untergang des Abendlandes und wünschen sich, die Kiddies würden Rockmusik hören und Werke von Goethe und Schiller lesen. Eben vernünftige Sachen, die so gar nicht jugendverderbend waren und sind.
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Andre Peschke
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von Andre Peschke »

Axel hat geschrieben: Die Aufteilung sieht so aus:
30% Apple (bzw. Google) - damit sind die Anteile aus den In-App-Käufen gemeint
30% Niantic
30% Pokemon Company
10% Nintendo
Ab den 30%, die initial an den Store-Betreiber gehen, setzt doch AFAIK schon die Spekulation ein. Zumal wir ja versucht haben, die Beteiligungen mit einzubeziehen. Gerüchtehalber ist Nintendo ja auch an Niantic beteiligt, genauso wie an der Pokemon Company, aber nix genaues weiß man nicht. Sieht man IMO auch daran, dass die Zahlen an dieser Stelle so glatt aufgehen. Denn eigentlich setzt der Revenue-Split zwischen Nintendo, Niantic und TPC ja erst ein, nachdem der Appstore & Co schon bedient wurden (die haben ja keine Beteiligung, per se). Das heißt, nach der Rechnung hätten die drei untereinander dann eine Aufteilung von 42,5% Niantic, 42,5% TPC und 15% Nintendo vereinbart.

Und dein toller Artikel behauptet, es sei das erfolgreichste Mobile-Game aller Zeiten mit 20 Mio Spielern - obwohl sich die verlinkte Quelle allein auf den US-Markt bezieht. Ha! HA!!111 ;)

Andre
PS: Viel bezeichnender ist, dass die einzige technische Leistung, die ich dem Spiel zuerkannt habe, gar keine ist, sondern die Hotspots crowdsourced sind und nicht durch die Bilderkennung. Damit ist es endgültig "meh" auf technischer Ebene.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Ich befürchte ich muss Andres Begeisterung über irgendwelche Sehenswürdigkeiten-Erkennungen einen Dämpfer verpassen: Pokemon Go verwendet die Geodaten von (im Podcast genannten) Ingress. Soll heißen, dass wo dort Portale sind, befinden sich auch Pokestops. Portale bei Ingress basierten zum größten Teil darauf, dass User die Portale mitsamt Fotos einreichen.

Zum Thema Haltbarkeit: Da sich selbst Ingress noch erstaunlich gut hält (soll heißen: es wird immer noch überraschend viel gespielt), kann ich mir vorstellen, dass das auch bei Pokemon Go der Fall sein wird.

Ich hab ja Ingress damals 2 Wochen ausprobiert und es dann wieder gelassen, weil mich das Spiel unfassbar gelangweilt hat. Ja, es ist ganz cool, dass man draußen unterwegs ist, aber von der Spielmechanik ist es einfach nur furchtbar, weil man ständig das gleiche tut. Aus dem selben Grund würde mir Pokemon Go ziemlich sicher genauso schnell auf den Nerv gehen.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Andre Peschke hat geschrieben: PS: Viel bezeichnender ist, dass die einzige technische Leistung, die ich dem Spiel zuerkannt habe, gar keine ist, sondern die Hotspots crowdsourced sind und nicht durch die Bilderkennung. Damit ist es endgültig "meh" auf technischer Ebene.
Ach Mist, hab grad überlesen, dass du das gerade selber schon gesehen hast :D
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Zum Thema "Mann kündigt Job, um den ganzen Tag Pokemon Go zu spielen": http://www.pokewalk.com/
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Hal9000
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von Hal9000 »

Die Folge hat mir echt aus der Seele gesprochen. Mir geht tatsächlich weniger die Tatsache auf den Keks, dass man sich überhaupt mit dem Thema beschäftigt, sondern die Art und Weise, wie z.B. Gamestar auf so einem Hype mitreitet.
Einer der Tiefpunkte war für mich: "Pokemon im Kreißsaal gefunden!!einself", was unterschwellig implizieren sollte, wie verkommen der Mann ist, der doch gefälligst die gesamte Dauer des Wartens (was durchaus länger als 5 Minuten sein kann) auf seine gebärenden Frau starren soll.
Das ist "Bild der Frau"-Niveau und solche Meldungen nerven mich auf einer Spielewebseite, die aus einem reinen PC-Magazin entstanden ist. Solche und viele weitere SEO-Meldungen haben mir gezeigt, dass ich offenbar nicht mehr die Zielgruppe bin. Das hätte mich weniger gestört, wenn ich nicht auch noch für den Käse zahlen würden, was jetzt ein Ende hat. Lieber geht mein Geld dann zukünftig an Seiten, die meine Core-Interessen bedienen oder gar an hopfige Podcasts.
Sehr witzig ist im Übrigen, dass 4players das Spiel tatsächlich einem Test unterzogen hat: http://www.4players.de/4players.php/dis ... on_GO.html
Zu der Verschmelzung zwischen realer und virtueller Welt: Als 79er - Jahrgang mag es meinem Alter geschuldet sein, aber mich beunruhigt es tatsächlich, dass es Spiele Auswirkungen auf die reale Welt haben. Ich mag es in klassischen Spielen, dass ich mein virtuelles Konterfei in einer ebenso virtuellen Welt steuern kann. Bei Pokemon werden reale Menschen von einem Entwickler zu realen Zielen gelenkt. Also quasi genau das Gegenteil dessen, was normalerweise passiert. Hier bin ich der Norn (Creatures) des Puppenspielers. Ich werde durch Incentives motiviert wird an Stellen zu gehen, die mir durch das Programm vorgegeben werden. Einerseits ist das faszinierend, aber andererseits ist natürlich die Frage, ob sich daraus nicht ein lukrativer Markt zwischen denen entwickelt, die die Kontrolle über das Programm haben und denen, die ein Interesse haben, Menschen an bestimmte Punkte zu lenken.
Jochens Abneigung gegen Zombie-esque Ansammlungen von Menschen, die kollektiv an einer Stelle auf ihr Handy glotzen kann ich auch sehr gut nachvollziehen.

P.S.:
@Dr. Zoidberg: Die Seite halte übrigens für Satire!
Zuletzt geändert von Hal9000 am 24. Jul 2016, 13:56, insgesamt 1-mal geändert.
Voigt
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von Voigt »

Um auch mal eine postitive Nachricht gegenzuhalten: http://www.snopes.com/pokemon-go-dog-walking-program/
Gibt einige Programme um Hunde aus Tierheimen während des Pokemon GO spielens Gassi gehen zu lassen. Zwar nicht so übertrieben wie eine virale Nachricht die rum ging, aber trotzdem nett.

Und ja technisch ist das Spiel echt nur "meh" wenn nicht sogar weniger. Weiß nicht, was die die letzten Jahre da entwickelt haben. Bissel 3D Modelle und Balancen. Und 3D Modelle konnten die doch sicher von irgendwo importiern..

Es ist trotzdem ein nettes Spiel, und einfach der Pokehhype nochmal, diesmal für Kinder und Erwachsene die den Pokehype Ende der 90er schon mitgemacht haben.

Die Pokemon GO News auf GameStar waren echt übertrieben, aber man isses ja gewöhnt. Viel nerviger fand ich die Kommentare, wo sich immer wieder drüber aufgeregt wurde, und den Vogel abgeschossen hat dann jemand am Freitag.

"Bin ich der einzige der diesen Pokemon Kram nicht mitmacht?". Boah nein, du bist nicht der einzige, die ersten 10 Kommentare unter jeder News sagen, dass die das nicht mitmachen und genervt sind.
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Dostoyesque
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von Dostoyesque »

Folge noch nicht gehört und imho nicht besonders heiß drauf, weil an sich ohnehin bereits alles gesagt ist. Ist das Spiel technisch unausgereift und nicht fertig? Ja. Ist es nach den Kategorien der klassischen Spielekritik "gut"? Nein. Ist es ein unheimlich unterhaltsames Produkt, das so ohnehin nicht mit anderen Spielen vergleichbar ist und in der Interaktion mit der Umgebung seine ganz eigenen Geschichten erzählt? Aber hallo. Mit Smartphonezombies hat das nichts zu tun. Isses schlimm, dass Kinder bei Schnitzeljagden dauernd auf ihre Zettel schaun? Eben. In Wirklichkeit ist Pokemon GO imo ein sehr "soziales" Spiel, es lebt vom Dialog mit anderen Spielern. Ich persönlich hatte (in den Zeitfenstern die technisch reibungslos waren) noch nie so viel Spaß mit einem mobile game. Wenns funktioniert, man sich eine coole Umgebung gefunden hat zum Jagen und andere auch auf der Jagd sind bietet Pokemon Go für mich eine absolut einzigartige Erfahrung, die mir, wenn ich die Minuten so zusammenzähle, mehr wert ist als jedes Vollpreisspiel, das ich in den letzten Jahren gekauft hab. Wobei der Vergleich IMO sowieso hinkt. Mit Gaming hat das nichts zu tun, imho. Es is halt eine andere Version von Geocatchen bzw Schnitzeljagd, die vor allem davon profitiert, dass so viele andere mitmachen. Gehört für mich gar nicht in der Sparte Videospiel, weil der Großteil des Spaßes nicht auf den Monitor passiert. Wer hier von Smartphonezombies redet hat das Ding nur von außen betrachtet, Pech gehabt oder die falsche Umgebung ausgesucht. Man muss nur die diversen Facebookgruppen dazu betrachten um zu erkennen, wie sehr das Spiel von der Interaktion mit anderen lebt. Genauso könnte man dann das gemeinsame Ansehen eines Films als asozial kritisieren. Das Blicken auf einen Monitor gehört nun Mal dazu, bedeutet nicht, dass man sozial atrophiert.

Leider unausgereift, aber was ein Spaß. Hab mich wirklich wieder wie ein Kind gefühlt.
Zuletzt geändert von Dostoyesque am 24. Jul 2016, 13:16, insgesamt 1-mal geändert.
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JayTheKay
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von JayTheKay »

Dostoyesque hat geschrieben: Leider unausgereift, aber was ein Spaß.
Das beschreibt auch ganz gut meine Kindheit :D
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Dostoyesque
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von Dostoyesque »

Ich war mir fast sicher, dass da jetz ein sexjoke kommt :D
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Hal9000
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von Hal9000 »

Zum billigen Einstiegsgag von Andre: Wer hat sich eigentlich diesen Namen ausgedacht?
Ich dachte eigentlich, dass mittlerweile Produktnamen auf mögliche Verballhornungen geprüft werden und ein "Poke-Mongo" oder "Poke a Mongo" ist nun wirklich nicht weit hergeholt. Das wäre mit Pokemon Live oder Ähnlichem auch unverfänglicher gegangen.
Voigt
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von Voigt »

Ich vermute mal, Mongo als Beleidigung ist nur in Deutschland gebräuchlich, und da haben die dann einfach nicht dran gedacht.
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Thrill
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von Thrill »

Schöner Cast zu einem aktuellen Thema. Bei dem Hype habe ich mir Pokemon auch installiert und habe es ganze 4 Tage gespielt. Anschließend flog es wieder runter, mir ist das Spiel zu stressig.
Vorweg, ich habe wie immer gern zugehört und würde mit dem meisten was ihr da ausbreitet konform gehen. Außerdem gab es mal wieder ein paar spannende Randinformationen. Danke!

Einigen eurer Thesen möchte ich aus meiner Erfahrung mit dem Game aber widersprechen. Zum Beispiel: "Man lernt eine Stadt gut kennen mit diesem Spiel", oder "Ich lerne meine eigene Stadt dank diesem Spiel mal ganz anders kennen."
Mein Eindruck ist da eher gegenteilig. Man lernt gar nichts kennen. Mit den Pokestops verhält es sich ähnlich wie mit Questtexten bei WoW. Das liest sich keine Mensch durch. Icon drehen, Bälle mitnehmen und weiter. Blick immer auf den Display für die beste Route zum farmen.

Ich lebe in Konstanz am Bodensee und hier sind immer ein paar Jugendgruppen unterwegs um diese Jahreszeit. Wenn ich da 20 Jugendliche sehe, welche mit dem Handy vor der Nase durch die Altstadt rennen, oder statt den See zu genießen nur den Display im Auge haben, dann wage ich zu bezweifeln, das diese Kids wirklich unsere Stadt "kennengelernt" haben.

Damit wären wir dann auch bei euren Gedanken zum Sozialphänomen Pokemon und den Mütten im Park beim gemütlichen Plausch dazu. Gibt es bestimmt, aber es gibt auch die andere Seite. Wenn da Leute stumm nebeneinander hergehen und über die Bildschirme wischen. An den Hot Spots hier, wo sich übers Wochenende wirklich 10-15 Jugendliche versammeln und auf drei umliegenden Pokestops Lockmittel aufstellen herrscht vor allem SCHWEIGEN. :D Ärgere mich gerade, dass ich davon kein Photo gemacht habe, da liegen dann alle auf der Wiese, oder sitzen auf der Bank vor dem kleinen Seemuseum und schaue auf ihre Handys. Also ein Game mit sozialer Komponente sieht für mich anders aus.

Aber, das ist nur mein Eindruck von lediglich 4 Tagen. Mag sein, da entwickelt sich auch etwas ganz anderes. Man darf jedenfalls gespannt sein, danke für euren Cast.
JayTheKay
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von JayTheKay »

Mir hat der Podcast wenig neue Informationen gebracht.
Wie das Spiel funktioniert wusste ich schon, die offensichtlichen Kritikpunkte waren auch schon bekannt. Auch dass man als Website mit SEO Geld verdienen muss ist irgendwie Allgemeinwissen finde ich.
Dazu kamen noch ein paar Fehlinformationen, wie die schon etwas aus dem Nichts an den Haaren herbeigezogene Google-Street-View Theorie von Andre. Schade.

Insgesamt fand ich die folge relativ oberflächlich und bei mir hat sie schon ein wenig Hypetrain-feeling hinterlassen.
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Dogarr
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von Dogarr »

Hal9000 hat geschrieben:Die Folge hat mir echt aus der Seele gesprochen. Mir geht tatsächlich weniger die Tatsache auf den Keks, dass man sich überhaupt mit dem Thema beschäftigt, sondern die Art und Weise, wie z.B. Gamestar auf so einem Hype mitreitet.
Da bist du nicht alleine mit deiner Meinung.

(querpost)
Ich fand die Folge eigentlich ganz OK. Das Herr Gebauer zum Ende hin noch einmal ausführen musste, dass besagte Folge, in der Form wie sie aufgeführt wurde sich von der Masse abhebt bzw. aus einer anderen Perspektive betrachten lässt, ließ mich dennoch ein wenig schmunzeln.

Die Vorschläge für neue Folgen im Bezug auf Werbung und Marketing, Platzierung bei Google und Reichweite hingegen haben mich glatt wieder feucht unter der Zunge werden lassen *zwinker

Ich denke die beiden haben das beste aus dem Thema gemacht und sich neue Ideen für neue Folgen erarbeitet.

LG
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Hal9000 hat geschrieben:Zum billigen Einstiegsgag von Andre: Wer hat sich eigentlich diesen Namen ausgedacht?
Ich dachte eigentlich, dass mittlerweile Produktnamen auf mögliche Verballhornungen geprüft werden und ein "Poke-Mongo" oder "Poke a Mongo" ist nun wirklich nicht weit hergeholt. Das wäre mit Pokemon Live oder Ähnlichem auch unverfänglicher gegangen.
Voigt hat geschrieben:Ich vermute mal, Mongo als Beleidigung ist nur in Deutschland gebräuchlich, und da haben die dann einfach nicht dran gedacht.
Es gibt ja auch eine Datenbank namens MongoDB. Es scheint aber, dass "mongo" auch im Englischen eine Kurzform für "mongoloid" ist. Siehe hierzu https://www.kchodorow.com/blog/2010/08/ ... f-mongodb/ und http://www.urbandictionary.com/define.php?term=Mongo
Insofern kann ich das tatsächlich auch nicht nachvollziehen, dass man diesen Namen gewählt hat.
Thrill hat geschrieben:Schöner Cast zu einem aktuellen Thema. Bei dem Hype habe ich mir Pokemon auch installiert und habe es ganze 4 Tage gespielt. Anschließend flog es wieder runter, mir ist das Spiel zu stressig.
Vorweg, ich habe wie immer gern zugehört und würde mit dem meisten was ihr da ausbreitet konform gehen. Außerdem gab es mal wieder ein paar spannende Randinformationen. Danke!

Einigen eurer Thesen möchte ich aus meiner Erfahrung mit dem Game aber widersprechen. Zum Beispiel: "Man lernt eine Stadt gut kennen mit diesem Spiel", oder "Ich lerne meine eigene Stadt dank diesem Spiel mal ganz anders kennen."
Mein Eindruck ist da eher gegenteilig. Man lernt gar nichts kennen. Mit den Pokestops verhält es sich ähnlich wie mit Questtexten bei WoW. Das liest sich keine Mensch durch. Icon drehen, Bälle mitnehmen und weiter. Blick immer auf den Display für die beste Route zum farmen.

Ich lebe in Konstanz am Bodensee und hier sind immer ein paar Jugendgruppen unterwegs um diese Jahreszeit. Wenn ich da 20 Jugendliche sehe, welche mit dem Handy vor der Nase durch die Altstadt rennen, oder statt den See zu genießen nur den Display im Auge haben, dann wage ich zu bezweifeln, das diese Kids wirklich unsere Stadt "kennengelernt" haben.

Damit wären wir dann auch bei euren Gedanken zum Sozialphänomen Pokemon und den Mütten im Park beim gemütlichen Plausch dazu. Gibt es bestimmt, aber es gibt auch die andere Seite. Wenn da Leute stumm nebeneinander hergehen und über die Bildschirme wischen. An den Hot Spots hier, wo sich übers Wochenende wirklich 10-15 Jugendliche versammeln und auf drei umliegenden Pokestops Lockmittel aufstellen herrscht vor allem SCHWEIGEN. :D Ärgere mich gerade, dass ich davon kein Photo gemacht habe, da liegen dann alle auf der Wiese, oder sitzen auf der Bank vor dem kleinen Seemuseum und schaue auf ihre Handys. Also ein Game mit sozialer Komponente sieht für mich anders aus.

Aber, das ist nur mein Eindruck von lediglich 4 Tagen. Mag sein, da entwickelt sich auch etwas ganz anderes. Man darf jedenfalls gespannt sein, danke für euren Cast.
Ich zieh jetzt einfach mal einen Vergleich zu meinen 2 Wochen Ingress-Erfahrung. Wenn man dort in der Gruppe rumgelaufen ist, hatte man durchaus einen hohen Grad der sozialen Interaktion. Und nachdem Ingress das deutlich nerdigere Produkt ist, würde ich jetzt mal davon ausgehen, dass es bei Pokemon Go nicht schlimmer ist.
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derFuchsi
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von derFuchsi »

Bin noch nicht durch aber trotzdem mein Senf dazu soweit:

SEO Meldungen. Danke dass ihr das nochmal so schön erklärt. Das bringt es schön auf den Punkt was mir an den News im Internet die letzten Jahre so auf die Nerven geht (und wohl nicht nur mir).

Zu den Pokestops-Bildern wollte ich was sagen aber hat sich schon erledigt. Andre hat seinen Fehler ja bereits eingesehen. Hätte man zwar mit 2 Minuten nachdenken auch selbst drauf kommen können dass die Bilderkennungsstory nicht stimmen kann (Streetview in Deutschland ist nämlich ein ziemlich trauriges Kapitel) aber das mag auch daran liegen dass München zu den paar Gebieten gehört die tatsächlich mit Streetview abgedeckt sind.

Zur Spielmechanik - simpler gehts kaum. Eigentlich ist es ein Sammelkartenspiel in dem man aber nach draußen muss. Wie ihr schon bemerkt habt interessieren die Arenakämpfe (zurecht) wohl nur die Power-Gamer. Die Casuals werden wohl einfach nur Pokemon einsammeln und Pokestops abgrasen.

Die Arenakämpfe sind ja ein Witz. Kann das im Original Pokemon zwar nur vom Hörensagen beurteilen (Habe nie Pokemon Spiele gespielt) aber echten Pokemon-Kennern kommen hier wohl die Tränen. Das hektische Getippe und Gewische auf dem Display hat wohl nicht viel mit den taktischen Pokemon Kämpfen zu tun.
http://www.4players.de/4players.php/kom ... et_ab.html
Selbst mir als Pokemon-Noob gehen die Arenakämpfe furchtbar auf den Zeiger. Ihre Arenen können die bis auf weiteres behalten. Da mitzukämpfen hat sowieso keinen Sinn bis man keine Ultra-Pokemon gezüchtet hat und das dauert einen Moment.

Als Kritik an der Folge hätte ich noch zu bedauern dass sich von euch leider niemand ernsthaft mit Ingress beschäftigt hat.
Dann fällt einem nämlich auf dass Pokemon mitnichten ein Ingress 2.0 ist sondern eher ein Ingress 0.5.

Ingress ist ein Taktikspiel wie z.B. Risiko und kein Sammelspiel das ist schonmal ein wesentlicher Unterschied.
Hier geht es darum sogenannte Portale (Übrigens identisch mit den Pokestops, die hat Niantic einfach wiederverwendet) in der Farbe des eigenen Teams einzufärben. Die Portale kann man wiederum verbinden wenn man einen Schlüssel zum Zielportal hat.
Diesen Schlüssel bekommt man aber nur am Zielportal durch "Hacken" (klingt nur kompliziert funktioniert aber wie bei den Pokestops). Hier kommt der Aspekt zum tragen dass man ständig laufen muss.
Wenn man es schafft 3 Portale im Dreieck miteinander zu verbinden, also einen "Link" aufzubauen hat man ein Feld gebaut das auf der Übersichtskarte deutlich zu sehen ist (gibt Punkte für den Spieler und die Fraktion). Die Schwierigkeit ist hier dass sich die Verbindungen zwischen den Portalen nicht kreuzen dürfen und dass einem die Gegner nicht einen Strich durch die Rechnung machen indem sie einen "Sperrlink" ziehen oder eins der Eckportale wieder kaputt machen.
Die Welt ist übrigens in Planquadrate eingeteilt und am Ende des Tageszyklus werden die Punkte der Fraktionen zusammengezählt und der Sieg über das eigene Planquadrat für die eine oder andere Fraktion zugesprochen.

Noch ein deutlicher Unterschied zu Pokemon ist dass man bei Ingress im Team arbeiten muss wenn man was größeres erreichen will (und einen nennenswerten Rang erreichen will). Bei Pokemon Go spielt man ja eher nur so nebeneinander her und nicht miteinander. Hier können ja z.B. 100 Menschen das selbe Pokemon fangen. Wenn man bei Ingress auf der Karte einen Key, Burster oder Resonator einsammelt sind die weg für die Anderen.
Hier muss man in Gemeinschaft arbeiten und einen Plan ausarbeiten. Man muss im Vorfeld genug Material in Form von passenden Keys, Burstern und Resonatoren parat haben und dann möglichst strategisch vorgehen.
Und selbst wenn man nur alleine seine Nachbarschaft unsicher macht braucht man etwas Strategie wenn man Felder bauen möchte.

Zu erwähnen wären noch die hin und wieder stattfindenden großen Events wo sich hunderte oder gar tausende Ingress Spieler treffen zu einem Wettkampf, sogenannte Anomalien z.B.

Ingress hat nur ein Problem nämlich die uninteressante wirre Story. Mit einer bekannten Marke als Zugpferd wie eben Pokemon wäre das Ding viel bekannter geworden. Obwohl die Community nicht wirklich klein ist. Wenn man nicht gerade in der Pampa lebt kann man es ziemlich gut spielen. Ingress ist eigentlich das deutlich bessere Spiel wenn man sich näher damit beschäftigt. Ist halt nix für Casual Spieler. Das Spiel entfaltet seinen Reiz erst wenn man eintaucht und in einer Community aktiv ist und mit anderen zusammen um die Häuser zieht um z.B. mal in der Nachbarstadt "aufzuräumen" und dann die Recheaktionen der anderen Fraktion auszuhalten. Solche Geschichten halt.

Hier ist eine kleine Gegenüberstellung der zwei Spiele enthalten.
So genug Werbung gemacht :)

Wers vielleicht verpasst hat in der Flut der SEO-Artikel ;) :
http://www.gamestar.de/news/3276200/kla ... on_go.html
http://www.gamestar.de/videos/specials, ... 89426.html
Zuletzt geändert von derFuchsi am 25. Jul 2016, 11:30, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Ich merke gerade, dass ich die Hälfte (wie mit den Feldern) von Ingress schon wieder komplette vergessen habe :lol:
Bei mir war es damals tatsächlich so, dass mich die Spielmechanik total angeödet hat, da es im Grunde genommen für mich auf pures Grinding hinausläuft. Und ich hasse Grinding sogar noch mehr als Schleichpassagen :mrgreen:
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lolaldanee
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Re: Folge 68: Pokemon Go

Beitrag von lolaldanee »

Ich fand diese Folge überraschend Interessant
Der Teil über SEO war wirklich sehr aufschlussreich
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