Runde #410: Spielejournalismus für die Massen

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Runde #410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von Axel »

Sehr hübsche Folge. Auch wenn mir Euer Gast unbewusst nochmal schön vorgetragen hat, warum ich das AC-Radio-Format überhaupt nicht mag. Aber okay, ich selbst bin ja auch eher Fan freier Radios, die für mich den Sweet Spot zwischen guten Beiträgen (meist 5-10 Minuten) und guter Musik finden. Dass sich das deutsche kommerzielle Radio selbst kleiner macht und sich nur noch als Hintergrundmedium begreift, dass ja nicht stören darf, finde ich sehr, sehr traurig. Denn Radio kann eben so viel mehr sein, wie man es auch schön in England, Frankreich und andere Länder hören kann. Leider hat sich ja auch das deutsche ÖRR dem Dudelfunk-Prinzip ergeben. Ich denke, dass auch ein Pop-Radio durchaus mehr Anspruch an die Hörer haben darf.


Zu dem was Jochen zur DPA und anderen Agenturen sagte, das möchte ich mal mit einem schönen Beispiel unterlegen. Zuletzt freute sich jemand auf Facebook, dass es in seiner Tageszeitung einen Artikel zu Point & Click Adventures gab. Er hat das abfotografiert:
SpoilerShow
Bild
Googelt man nun danach, dann begegnet einem dieser Artikel, der kommt nämlich von der DPA, auf mehreren Seiten, z.B.:
https://www.mt.de/ratgeber/digitales/5- ... 18075.html
https://de.nachrichten.yahoo.com/5-poin ... 41005.html
https://www.saarbruecker-zeitung.de/sz- ... d-80488735
https://www.mainpost.de/ueberregional/c ... t-10977706

Und wahrscheinlich wird es diesen Artikel in vielen, vielen weiteren Tageszeitungen geben, wie sich allgemein Tageszeitungen nur noch aus Agentur-Artikeln zusammensetzen. Während den Lesern aber suggeriert wird, dass das alles noch unabhängige Blätter wären, weil 3-4 Seiten dann doch noch von einer sehr, sehr kleinen Lokalredation bestritten werden. Eine beschämende Entwicklung, auch weil es nicht transparent ist und viele Menschen immer noch glauben, wir hätten sowas wie eine breite Medienvielfalt.
FoenicH
Beiträge: 13
Registriert: 18. Jan 2023, 16:03

Re: Runde 410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von FoenicH »

Erstmal: hallo - und schön, dass zumindest einer die Folge gehört hat :D

Kann dich da total verstehen. Ist vielleicht auch ein bisschen missverständlich ausgedrückt: ich meinte nicht, dass alles nur für den Hintergrund produziert werden muss. Aber wir müssen eben auch den Situationen Rechnung tragen, in denen das Radio tatsächlich nur für die Hintergrundbeschallung eingeschaltet wird (z. B. Büro). Im besten Fall sieht das dann eben so aus: Interessantes Thema, auffallend „gedreht“ (z. B. besonders formuliert) und so produziert, dass es sich auch einfach gut anhört.

Ist aber natürlich so: möchtest du Erfolg bei der Masse haben (und bei privaten Sendern ist das die einzige Möglichkeit, Geld zu erwirtschaften, ums simpel auszudrücken), dann musst du viele Geschmäcker bedienen. Tatsächlich versuche ich aber, zumindest bei sowas wie eben Game-Berichterstattung, immer auch nicht nur platt an der Oberfläche „rumzulabern“ - sondern auch den Zockerinnen und Zockern etwas zu liefern, was ihnen gefällt. Aber es hat natürlich auch einen Grund, warum ich gerne The Pod höre und mir jedes Mal wünsche, dass ich statt zwei Minuten zehn Zeit hätte. ;)

Und wegen der DPA-Geschichte: ich will uns jetzt gar nicht besonders toll dastehen lassen (könnte genug kritisieren), aber bei den Produktionen versuchen wir tatsächlich, komplett ohne auszukommen. Gibt auch Radiobeiträge über Agenturen - bis auf z. B. Korrespondenten-Berichte aus Berlin zu politischen Themen in den Nachrichten ist bei uns aber fasst alles hand- und selbstgemacht. Ich kann aber jede Station verstehen, die mehr auf solche Produkte zurückgreift - einfach auch aus Kostengründen.
Benutzeravatar
philoponus
Beiträge: 2548
Registriert: 4. Apr 2017, 18:18
Kontaktdaten:

Re: Runde 410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von philoponus »

Ihr habt die Gelegenheit verpasst, den Rainer Sigl mitzunehmen, der ja auch sehr viel Radiojournalismus macht.
Ingoknito
Beiträge: 747
Registriert: 19. Jul 2021, 21:55

Re: Runde 410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von Ingoknito »

Videospiele sind doch schon längst bei den "Massen" angekommen? Irgendwie wurden im Podcast oft einfach nur Klischees bedient in Form von wir die wir uns mit Spielen auskennen und die anderen, die Games nur von außen als Nerdkram abtun. Die Wahrheit ist doch, dass sich die Betrachtung von Videospielen im Journalismus zischen "General Interest" und "Fachmedien" gar nicht so groß unterscheidet, zumindest wenn es darum geht wie man auf Videospiele blickt. Sekiro wird im Radio auf die Schwierigkeit reduziert und bei der Gamestar ebenso, um nur ein Beispiel zu nennen.

Journalistisches Handwerk alleine hat auch nichts damit zu tun wie man auf Videospiele blickt. Man kann auch einen handwerklich gut gemachten Artikel über Videospiele als Killerspiele schreiben. Deshalb wird die Frage nach dem Status von Videospielen in der Gesellschaft auch nicht im Radio oder im Feuilleton entschieden, sondern ähnlich wie beim Film muss irgendwo anders eine ernsthafte Beschäftigung mit dem jeweiligen Medium erfolgen und das passiert bei Videospielen kaum. Bei der Gamestar geht es um Gaming als Popkultur, bei der es nur zum Teil überhaupt um Videospiele geht.... sondern um andere Sachen wie Technik, Influencer, Wirtschaft oder Filme. Und wenn es mal um Videospiele geht, versteht man sich als Konsumhilfe, bei der das Medium nicht ernstgenommen wird - man könnte ja die Leser verschrecken.
Die Gamestar vergleicht sich nicht zufällig mit Influencern und orientiert sich èben nicht an Film und Literatur. Musste deswegen auch etwas schmunzeln als André mit dem Youtube-Letsplayern mit schlecht gemachten Green Screen um die Ecke kam.

Bei dem was der Gast so erzählt hat, habe ich oft an das gedacht was Game Two macht
und ich finde diesen Zugang als klar gekennzeichnete Unterhaltung zu Videospielen sogar ganz okay. Bspw wenn etwas musikalisch untermalt wird. Das bei so welchen Formaten dann sogar noch höhere journalistische Maßstäbe eingehalten werden als im klassischen Spielejournalismus ist dann geschenkt bzw sollte sowieso nicht die Messlatte sein.
Game Two hat übrigens mit Ingo Meß seit etlichen Jahren
einen sehr guten professionellen Synchron-Sprecher.
Zuletzt geändert von Ingoknito am 5. Feb 2023, 15:07, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: Runde 410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von Axel »

philoponus hat geschrieben: 5. Feb 2023, 14:35 Ihr habt die Gelegenheit verpasst, den Rainer Sigl mitzunehmen, der ja auch sehr viel Radiojournalismus macht.
Hat der nicht ne eigene einstündige Games-Sendung im österreichischen Radio? Habe da nur 2-3 mal reingehört - weil mir das harte Gendern so dermaßen den Nerv geraubt hat (ich dachte schon die beim DLF wären schlimm), habe ich es dann wieder gelassen. Aber was ich gehört habe, hat sich nicht großartig von jedem Spiele-Podcast unterschieden.
Benutzeravatar
philoponus
Beiträge: 2548
Registriert: 4. Apr 2017, 18:18
Kontaktdaten:

Re: Runde 410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von philoponus »

Es gibt einen Podcast und Einzelbeiträge. FM4 ist ein öffentlich-rechtlicher Jugendkultursender und damit natürlich ganz andere Verhältnisse als im heutigen Podcast beschrieben.

https://fm4.orf.at/stories/3013373/
GoodLord
Beiträge: 1614
Registriert: 11. Jan 2021, 17:10

Re: Runde 410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von GoodLord »

Ich muss sagen, ich fand den generellen Einblick in die Radioproduktion sehr interessant. Danke dafür. Aus Faulheit/Bequemlichkeit: Hat jemand nen Link zu ner Aufzeichnung einer der Spielebeiträge von Matthias?

Was ich ganz lustig fand war der Kommentar zur Sprach-/Audioqualität und beschleunigten abspielgrscheindigkeit. Ich muss momentan viel mit dem Auto pendeln und die Lautsprecher bzw. Geräuschisolation ist ziemlich schlecht. Unsere Podcaster kann ich am besten vetstehen - Großes Lob bzw. Glückwunsch. Gleichzeitig muss ich mir den Podcast aber immer bei 1.3-facher Geschwindigkeit anhören.
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9735
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Runde 410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von Andre Peschke »

philoponus hat geschrieben: 5. Feb 2023, 14:35 Ihr habt die Gelegenheit verpasst, den Rainer Sigl mitzunehmen, der ja auch sehr viel Radiojournalismus macht.
Das ist nochmal eine ganz andere Konstellation und Matthias ist halt Vollblut-Radiomensch. Insofern viel besser für diesen Podcast. Mehr als 3 Teilnehmer machen wir bekanntlich nur in absoluten Ausnahmefällen.

Andre
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: Runde 410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von Axel »

FoenicH hat geschrieben: 5. Feb 2023, 13:41 Ist vielleicht auch ein bisschen missverständlich ausgedrückt: ich meinte nicht, dass alles nur für den Hintergrund produziert werden muss. Aber wir müssen eben auch den Situationen Rechnung tragen, in denen das Radio tatsächlich nur für die Hintergrundbeschallung eingeschaltet wird (z. B. Büro). Im besten Fall sieht das dann eben so aus: Interessantes Thema, auffallend „gedreht“ (z. B. besonders formuliert) und so produziert, dass es sich auch einfach gut anhört.

Ist aber natürlich so: möchtest du Erfolg bei der Masse haben (und bei privaten Sendern ist das die einzige Möglichkeit, Geld zu erwirtschaften, ums simpel auszudrücken), dann musst du viele Geschmäcker bedienen.
In der Prime Time ist das ja auch verständlich. Meine Beobachtung ist jedoch, dass Pop-Radios wie bspw. Hitradio RTL, Radio PSR, MDR Jump und wie sie nicht alle heißen Nachmittags und Abends genauso klingen wie Vormittags (minus den völlig überdrehten Morningshow Hosts). Und da frage ich mich: Muss das sein? Verkennt man da nicht sehr stark gesellschaftliche Trends? Hörbücher und Podcasts sind in der Mitte der Gesellschaft angelangt. Also haben viele Menschen kein Problem sich an bestimmten Zeiten des Tages, also nach der Arbeit, sich eher mal zu konzentrieren. Nun kann man von ner Pop-Welle keine halbstündigen Dokus erwarten, keine Frage. Mein Argument ist jedoch: Zwischen Radio NRJ und trockenen Inforadio a la DLF klafft eine riesige Lücke!

Diese Lücke wird ja vereinzelt durchaus auch angegangen. Da wäre vor allem Radio Eins vom RBB zu nennen, die sich zum Teil ja auch über Werbung finanzieren. Die fangen morgens mit leichter Pop-Musik und seichten, aber informativen kleinen Beiträgen in der Morning Show an und über den Verlauf des Tages wandelt sich dann das Programm. Ab ca. späten Vormittag bis zum Nachmittag werden die Beiträge auch mal tiefgründiger, die Musikfarben werden differenzierter. Dann am Abend ist man mit wortreichen Sendungen wie dem Medienmagazin mit Jörg Wagner, diversen Talk-Formaten aber auch sehr individuellen Musiksendungen einzelner Autoren in die Special Interest ankommt. Die schließen diese Lücke, von der ich eben sprach, fantastisch - und ja auch erfolgreich.

Ich denke aufrichtig, dass man auch als privates Radio diese Lücke auf kreative und vielfältige Weise schließen könnte. Allein: In Deutschland trifft sich Risikoaversion mit "Hamwa scho imma so gemacht" Denke zum Kaffeekränzchen.

Edit: Wahrscheinlich werden sich die Sender mit der nahenden Digitalisierung auf DAB+ sowieso stark verändern bzw. individueller werden. Sonst hat man dan zig Sender, die alle gleich klingen... Und ewig kann auch Deutschland nicht mehr an UKW festhalten, auch wenn es die deutschen Hörer wollen.
FoenicH hat geschrieben: 5. Feb 2023, 13:41 Ich kann aber jede Station verstehen, die mehr auf solche Produkte zurückgreift - einfach auch aus Kostengründen.
Wenn man das klar und transparent deutlich macht, ist das ja auch nicht verwerflich.
Benutzeravatar
CybernetikFrozone
Beiträge: 680
Registriert: 3. Jun 2021, 18:11

Re: Runde #410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von CybernetikFrozone »

Gute Folge.
FoenicH
Beiträge: 13
Registriert: 18. Jan 2023, 16:03

Re: Runde 410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von FoenicH »

GoodLord hat geschrieben: 5. Feb 2023, 15:05 Ich muss sagen, ich fand den generellen Einblick in die Radioproduktion sehr interessant. Danke dafür. Aus Faulheit/Bequemlichkeit: Hat jemand nen Link zu ner Aufzeichnung einer der Spielebeiträge von Matthias?

[…]

War angedacht, ein Beispiel in die Folge zu packen. Ging aber leider aus rechtlichen Gründen nicht (Verpackung, also Musik und Co., ist dafür nicht lizensiert). Doof, aber bei sowas müssen wir (Radio) sehr aufpassen. Falls Interesse besteht, mal in solche Produktionen reinzuhören - PM an mich.
GoodLord
Beiträge: 1614
Registriert: 11. Jan 2021, 17:10

Re: Runde #410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von GoodLord »

Ich dachte es gäbe da vielleicht heutzutage eine Art Mediathek wo man das nachhören kann, aber jetzt wo ich drüber nachgedacht habe würde das im Alltag wahrscheinlich wenig nutzen bringen.

Aber mir würde ja schon ein Link zum Kanal reichen bei dem man dich regelmäßig hört.
heya
Beiträge: 101
Registriert: 21. Sep 2017, 09:12

Re: Runde #410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von heya »

Wieder mal super Podcast und cooler Gast. Habe einiges über Radio gelernt, dass ich nicht wusste :) und die Vergleiche die ihr gezogen habt zw. Radio / Podcast und anderen Medien fand ich sehr interessant.

Gibt es den Beitrag von Matthias zu Sekiro vielleicht noch irgendwo zu hören?

Edit: Ups nicht fertig gelesen, nevermind.
Mauswanderer
Beiträge: 2661
Registriert: 10. Jan 2022, 18:36

Re: Runde #410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von Mauswanderer »

Interessante Folge, war mal ein netter Einblick in ein anderes Metier.

Ich finde es immer wieder spannend, wenn Themen für Rundfunkbeiträge (in vielen TV-Formaten ja ähnlich, wenn auch nicht ganz so extrem) so extrem eingekürzt werden müssen und gleichzeitig ein so breites Publikum relativ ungezielt abgeholt werden soll.

Ich persönlich habe Radio mittlerweile komplett durch Podcasts und Musikstreaming/-downloads ersetzt, genauso wie lineares Fernsehen bei mir seit Jahren überhaupt nicht mehr stattfindet.
Zuletzt geändert von Mauswanderer am 6. Feb 2023, 08:13, insgesamt 1-mal geändert.
Maliko
Beiträge: 312
Registriert: 22. Jul 2017, 18:12

Re: Runde #410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von Maliko »

Muss ich auch sagen, dass dies eine sehr interessante Folge war. Sehr vieles wusste ich zwar schon, da ich selbst eine Zeitlang beim Lokalradio war (Oldenburg 1 und Radio Weser TV, damals noch Radio 90.7) bin aber inzwischen länger raus als ich jemals dabei war. Das es inzwischen aber komplette "Poolsender" gibt, auf welche umgeschaltet wird wenn nicht live gesendet wird wusste ich auch nicht. Wir hatten bei 90.7 damals zwar auch sowas, aber bei uns war das NDR 2 die dann übernommen haben.

Wie läuft das bei euren "Kunden" dann eigentlich mit dem Branding in der sendefreien Zeit? Haben die nen eigenen Stream wo dann deren Jingles gespielt werden oder wird dann auch ganz klar von Radio NRW gesprochen?
MantillaToni
Beiträge: 2
Registriert: 7. Aug 2022, 11:59

Re: Runde #410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von MantillaToni »

Ich kann nur zustimmen, dass ich sehr viel Neues und Interessantes gelernt habe.
Vor allem habe ich aber eine ganz neue Wertschätzungen für das Radio und seine medienspezifischen Herausforderungen bekommen, die ich als Nicht-Hörer (Gnade der späten Geburt) vorher nicht hatte. Vor allem als Matthias sagte, dass Podcasts, Spotify, Nachrichtensender, etc. die Einzelbestandteile des Radio eigentlich besser können, dass das Radio diese Dinge aber in sich vereinen und auf einen Nenner bringen muss, ging mir ein Lichtlein auf.

Rundum gelungene Folge, toller Gast, tolle Gesprächsatmosphäre, interessantes Thema und zu guter Letzt zwei Hosts, die ehrlich interessiert und nicht von oben herab (im Gegenteil mit großer Bewunderung für das Handwerk) auf das alte Medium geblickt haben.

Werde ich auf einmal zum großen Radiohörer? Wahrscheinlich nicht...
Begegne ich Gamesformaten und der Arbeit von Matthias und Kolleg:innen im Radio mit neuer Wertschätzung? Auf jeden Fall!
Benutzeravatar
Oliver Naujoks
Beiträge: 257
Registriert: 12. Dez 2018, 11:09
Wohnort: Zeven
Kontaktdaten:

Re: Runde #410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von Oliver Naujoks »

Sehr spannende und gute Folge, der Einblick in den Radio-Alltag von einem dortigen Profi war hochinteressant.

Ich kann als Tipp noch anfügen, dass ich häufig die Gaming-Beiträge von DLF Kultur ganz ordentlich finde. Die sind natürlich auch sehr kurz, aber Gaming ist dort angenehm selbstverständlich und die Besprechungen durchaus mitunter kompetent, so weit ich das beurteilen kann. In welcher Sendung die laufen, weiß ich nicht mal, ich bekomme das über die Kultur-Podcasts des Senders reingespült.

Und einmal wieder wurde klar, wie extrem krass der Unterschied zwischen Radio und Podcasts ist. Ich verstehe ja voll, dass der zähneputzende Nebenbei-Hörer am Morgen nicht ewige Wortstrecken über 5-10 Minuten im Radio haben will, obwohl ich andererseits schon nervös werde, wenn André und Chris bei "10 Jahre klüger" mal unter 2,5 Stunden(!) bleiben, weil, könnte ja zu kurz geworden sein. Dabei putze ich allerdings auch nicht die ganze Zeit Zähne, zugegeben.

--

Bei einer Zahl von Jochen habe ich gestockt: Er meinte, dass, ich glaube es ging um den Spiegel, dort eine nicht so spieleaffine Zielgruppe vorherrsche, weil die "ü50" seien. Ist diese Zahl noch korrekt? Ich habe natürlich darüber nachgedacht aufgrund meines eigenen Alters (und müsste eigentlich noch nichtempirisch Jochen entgegen werfen, dass ich schon Infocom-Adventures gespielt habe, als er noch mit der Trommel um den..) und denke eher, dass man da langsam ü60 sagen müsste, weil das jetzt die Generation ist, die rein jahrzehntemäßig (1970er) ohne Games aufgewachsen ist, während die Generation, die in den 80ern (die Menschen, die jetzt wie ich 50 sind) aufgewachsen ist, schon reichlich Zugang zu Games hatten - wenn sie denn wollten, konnten und durften. Die Rezipienten und Journalisten-Generation, die dazu gar keinen Zugang hat, die wächst sich so langsam raus, das wurde irgendwann bei The Pod in den letzten Monaten ja auch schon mal thematisiert (von André, glaube ich), was man auch daran merkt, dass "Killerspiel"-Debatten merklich nachgelassen haben. Aber das ist ein anderes Thema, ich schweife ab.
Ich würde auch gerne noch auf Axel eingehen, weil mich seine Forderung nach einem richtig guten Radiosender auch umtreibt - auch wenn natürlich niemand gezwungen wird, AC-Dudelfunk zu hören, dem IMHO der Schwefelgeruch aus der Hölle noch merklich anhaftet. Aber auch das ist ein anderes Thema.
Spielt: Cricket 24, NHL 24, Cyberpunk 2077: Phantom Liberty, Carol Reed 14: The Fall of April, Sherlock (Melbourne House)
Liest: "Und sie rührten an den Schlaf der Welt", C.F. Mahrendorff // "Blue Giant Explorer", Shinichi Ishizuka
Voigt
Beiträge: 5653
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: Runde #410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von Voigt »

Was ist denn eigentlich mit AC gemeint?

Zu Radio allgemein, ich höre ja gerne Klassikradio, neben der guten Musik sind auch die Modertoren cool.

Wenn man mal wieder richtig lange Nacht macht kommt dann 5Uht früh das christliche Wort des Tages, wo irgendein Pastor kurz was einspricht.

Mittags isses für klassisch mittelalte auf Arbeit hören, Abends sogar nochma jünger mit etwa Cinemashow, wo viel Filmmusik gespielt wird, und zuletzt über die Last of Us Serie positiv gesprochen wird.

Es werden Abends auch allgemein öfter Spielesoundtracks eingespielt.
Über Spiele selbst wurde aber bei Klassikradio noch nich gesprochen.
Benutzeravatar
Oliver Naujoks
Beiträge: 257
Registriert: 12. Dez 2018, 11:09
Wohnort: Zeven
Kontaktdaten:

Re: Runde #410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von Oliver Naujoks »

Voigt hat geschrieben: 6. Feb 2023, 11:29 Was ist denn eigentlich mit AC gemeint?
https://de.wikipedia.org/wiki/Adult_Contemporary
Spielt: Cricket 24, NHL 24, Cyberpunk 2077: Phantom Liberty, Carol Reed 14: The Fall of April, Sherlock (Melbourne House)
Liest: "Und sie rührten an den Schlaf der Welt", C.F. Mahrendorff // "Blue Giant Explorer", Shinichi Ishizuka
Benutzeravatar
bluttrinker13
Beiträge: 4844
Registriert: 4. Jun 2016, 22:44

Re: Runde #410: Spielejournalismus für die Massen

Beitrag von bluttrinker13 »

Lustig, wie der Radiomann euch Honig ums Maul schmiert ob eurer Sprachqualitäten (schon zurecht), und selbst NATÜRLICH die typisch sanft-angenehme Radiostimme an den Start bringt die sich wie eine Kuscheldecke um die Ohren legt. 😂

Wird das im Einstellungsprozess eigentlich irgendwo selektiert oder lernt man das?

Interessantes Gespräch. Was ich noch schön gefunden hätte wäre, wenn ihr den Sekiro Beitrag auch einfach mal eingespielt hättet.
Antworten