Themenvorschlag: Alternative Enden/Wiederspielwert

Wenn ihr Themen oder Fragen vorschlagen wollt, die wir in zukünftigen Folgen diskutieren / beantworten sollen: Bitte hier rein.
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Antworten
Benutzeravatar
Thrillhouse
Beiträge: 8
Registriert: 14. Feb 2017, 20:38

Themenvorschlag: Alternative Enden/Wiederspielwert

Beitrag von Thrillhouse »

Hallo Community,

ich bin der Neue hier und ich entschuldige mich demütigst, sofern dieser Vorschlag bereits gemacht oder in irgendeiner Form behandelt wurde (habe wirklich alles abgesucht :D ).

Manchmal zwingen einen Spiele quasi dazu gegen sein eigentliches Spielverhalten zu spielen, nur um ein alternatives Ende zu haben, auch wenn einem das Spielverhalten arg widerstrebt (beispielsweise ballern statt schleichen, oder umgekehrt). Natürlich gibt es auch das andere Lager, das rein auf Moralentscheidungen setzt, und dir das seiner Meinung nach aufgrund deiner Ausrichtungen "verdiente" Ende gibt. Und man fragt sich jedesmal: "Tue ich gerade das "Richtige" für mein Spielerlebnis?"
Denn immerhin hängen Gedeih und Verderb von den winzigsten Entscheidungen ab, selbst wenn man von den (meist) 4 Möglichkeiten, keine für sich gerechte findet.

Kurz und ketzerisch: Kann eine gute Grundgeschichte mehrere gleichwertige, der Geschichte würdige Enden haben?

Gott bewahre, ich bin absolut kein Feind von Wiederspielwert, ganz im Gegenteil. Und wenn das eigene Spiel- bzw. Moralverhalten ein "verdientes Ende" wiederspiegelt, ist/wäre das auch phänomenal (sofern stimmig).
Aber: Wünscht man sich nicht eher EIN rundes Ende? Allein schon wegen der Immersion, da einen nicht mittendrin immer wieder die Frage aus dem Spielerlebnis rausreißt, ob man gerade die "richtige" Entscheidung getroffen hat um ein maximal befriedigendes Ende zu erreichen? Ich selbst bin da absolut zwiegespalten.

Ich wünsche mir eine kompetente, professionelle Meinung unserer Experten Dr. Gebauer, Dr. Peschke und Dr. St(r)ange im Podcast. Entschuldigt das furchtbare Wortspiel und habt eine gute Woche :dance:

Grüße aus dem Saarland,

Dennis
Zuletzt geändert von Thrillhouse am 23. Feb 2017, 00:07, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
echtschlecht165
Beiträge: 2393
Registriert: 9. Jan 2017, 13:26

Re: Themenvorschlag: Alternative Enden

Beitrag von echtschlecht165 »

Sooft ich mir vorgenommen habe ein Spiel mehrmals durchzuspielen, um das andere Ende zu sehen, Sooft habe ich recht schnell aufgegeben.
Wenn das gameplay nix hergibt kann auch ein alternatives Ende nix retten,
Oft hält mich nichtmal die Story an der Stange,um überhaupt das erste Ende zu sehen und wenn, müssen es AusnahmeTitel wie Witcher oder Fallout sein, wo mich die Story bis zum Ende hält, obwohl mich das gameplay immerwieder nervt.
Wieder ein Grund mehr, warum ich mehr und mehr Spiele spiele, die ausschließlich Stories durch gameplay erzählen. Kopfkino ist halt immer noch am besten.
Für mich machen das am besten folgende Spiele
Rimworld, kerbal space program, stellaris, sim City, Europa universalis, minecraft usw.

Das sind alles spiele bei welchen der Weg das Ziel ist, und nicht, wie bei vielen storybasierten games, das Ziel das Ziel ist.
Wenn das Ziel das Ziel ist, ist notgedrungen der Weg dahin oft sehr ähnlich, und diese Wege mag ich nicht mehrmals bestreiten. :)
In Stein gemeißelt
Benutzeravatar
hightower
Beiträge: 144
Registriert: 7. Feb 2017, 12:55

Re: Themenvorschlag: Alternative Enden

Beitrag von hightower »

@Dennis, da sprichst du ein sehr interessantes Thema an. Nicht immer gibt es den Anreiz ein Spiel wegen eines alternativen Endes nochmal zu spielen. Manchmal sind es ein neuer Schwierigkeitsgrad oder die Spielfigur die im Laufe des Spiels hochgelevelt wurde und ihren Status sowie Ausstattung für den nächsten Durchgang mitnehmen darf. Dead Space hatte mich derart begeistert, dass ich sofort einen neuen Durchgang gestartet habe.

Bei Spielen mit alternativen Ende ist der Anreiz schon da, dass andere Ende zu sehen. Dies ist aber gar nicht so einfach. Ich bin da schon oft gescheitert, da ich wohl wieder auf der gleichen Schiene geblieben bin.

Wenn das Thema "Alternative Enden" nicht genug hergeben sollte, könnte man den Aspekt des Anreizes ein Spiel nochmal Durchzuspielen hinzunehmen.
Benutzeravatar
Thrillhouse
Beiträge: 8
Registriert: 14. Feb 2017, 20:38

Re: Themenvorschlag: Alternative Enden

Beitrag von Thrillhouse »

@echtschlecht165

Ich stimme dir in deiner Ausführung absolut zu. Die meisten Spiele lohnen sich rein wegen dem Gameplay, und nicht wegen der Story.

Aber ich selbst bin sowohl ein großer Fan von dem Konzept "Der Weg ist das Ziel", als auch von einer gut erzählten Story. Das Fehlen einiger guter Gameplaykomponenten rettet gerne über eine mäßige Story hinweg, und genauso auch umgekehrt.

Meine Absicht war jedoch auf die Frage bezogen, ob es überhaupt möglich WÄRE eine gute Grundhandlung zu schaffen und eventuell mit Gameplay zu vereinen, in der jedes Ende sich sowohl zielführend, als auch befriedigend anfühlt. Ich selbst halte das (beinahe) für unmöglich.
Dein Beispiel für eine motivierende Story war "The Witcher". Ich selbst habe nur den dritten Teil gespielt und es an sich sehr genossen. Aber ich habe das schlechtmöglichste Ende erhalten, was sehr unbefriedigend war. Warum?
SpoilerShow
Ich habe Ciri, als ich sie denn endlich gefunden habe ein wenig bevormundet, da es immerhin um die Rettung der gesamten Welt ging aber auch vordergründig um sie, die ich immerhin etliche Stunden gesucht habe und an deren Wohl Gerald eventuell sogar mehr gelegen ist als an der Rettung der Welt. Und dafür bekomme ich das mieseste Ende das man bekommen kann.
Und eine oder zwei Entscheidungen die ich treffen musste fußten auf eine mögliche, total unnötig gefährdende Nebensache, mit der sie sich abgeben wollte. Und dafür habe ich netto 3 Tage in das Spiel geballert. KEIN logisch denkender Mensch hätte in Geralds Haut in dem Moment anders gehandelt, zumindest meiner Meinung nach. Unnötig gefährden beim Pferdeklau mit irgendwelchen Banditen mit ner fixen Idee. Na klasse.

Ich bin noch nicht einmal fremdgegangen, was die gefühlt "größeren" Entscheidungen an gewissen Knackpunkten waren, welche rein aus meiner Unkenntnis über die Prequels entsprangen, da das Spiel mir nur transportiert hat dass Yennefer seine große Liebe ist. Ich wollte eben nichts gefühlt verfälschen was der Protagonist zu transportieren versucht. Und genau diese für mich eher "korrekten" Handlungsweisen führten dazu, dass ich das wohl unbefriedigenste und beklagenswürdigste Ende hatte, das man haben kann. Super! *sarcastic clap*
In dem Beispiel hat sich das Ende wie eine "Strafe" angefühlt. Keinerlei Honorierung dafür dass ich zumindest in Teilen anständig war, selbst wenn ich nach der Meinung des Spiels ein bevormundender Drecksack war. Aber hätte ich in dem Beispiel selbst dann ein derart lahmes, unbefriedigendes Ende verdient, obwohl ich die selbe Zeit reingesteckt habe wie jeder andere? Sicher ist die Grundstory streitbar, aber immerhin ein groß aufgehänger Motivator. Aber man sollte am Ende nie das Gefühl haben wirklich bestraft zu werden. Denn das beschädigt ein eigentlich gutes Spielerlebnis arg im Nachhinein.

Nicht falsch verstehen, es muss nicht alles positiv enden. Nur hätte ich gerne dann ein Ende, das es zumindest in einem der Geschichte gleichwertigen Rahmen versucht dieses Finale zu erklären und mir näher zu bringen was genau meine Fehler waren. Und da retten auch keine kurz den Finger hebenden Flashbacks von jeweils 5 Sekunden, wie es in The Witcher 3 ja der Fall war. Es bringt mich nicht dazu meine Entscheidungen grundlegend zu hinterfragen und es eventuell neu anzugehen, sondern gibt mir nur Stichworte wieso ich das jetzt verdient hätte. Frust ist keine Werbung für den Wiederspielwert.

(Gutes Stichwort zur Überleitung :D )

@ hightower

Die Idee, es generell zum Thema "Wiederspielwert" zu formen, wäre wirklich ein sehr guter Ansatz, zumal es großflächiger behandelt werden könnte.
Sei es das Thema Gameplay im Kern, ein neu freigeschalteter Schwierigkeitsgrad oder alternative Enden.

Vor allem auch die Fragen: Welche Spiele haben es (annähernd) geschafft? Welche Mechanismen, Storyzweige oder freigespielte Gegenstände haben motiviert? Welche Probleme haben aktuelle Spiele was das angeht? Wer hat es versucht und total daneben gehauen (und welcher Kniff hätte eventuell gefehlt)? Sehen viele Entwickler offensichtlich und merklich in ihrer Gestaltung keinen Sinn darin und das Thema ist ein totgerittenes Pferd aufgrund der Spieleflut? Oder: Beißen sich Entwickler mit diesem Versuch in der heutigen Zeit der Spieleflut mit dem Vorhaben gar die Zähne aus, weil wir quasi unfreiwillig auf "Gaming-ADS" getrimmt werden? Und mit welchen Ideen könnte man einen höheren Wiederspielwert erzielen?

Das Thema könnte ne Menge abwerfen. Ich ziehe meinen Hut, werfe zugleich Vorschläge mit rein und werfe ihn zurück in den Ring. Super Thema und ich editiere direkt mal den Threadtitel :)

Viele Grüße,

Dennis
Benutzeravatar
Alienloeffel
Beiträge: 1970
Registriert: 9. Feb 2017, 14:35

Re: Themenvorschlag: Alternative Enden/Wiederspielwert

Beitrag von Alienloeffel »

Bei dem Thema habe ich immer das Gefühl, das die Qualität der verschiedenen Enden und vor allem deren Verbindung zu den Mechaniken die eben jene Enden auslösen oft recht mittelmäßig ist. Das heißt natürlich nicht, das alle alternativen Enden die ich gesehen habe scheiße sind, sondern eher, dass man sich vielleicht zu sehr an die vorherrschenden Mechaniken gewöhnt hat, obwohl diese ja oft uralt und sehr simpel sind.
Da kommt man zwar schnell wieder zum Thema Moralsysteme, aber diese sind damit ja sehr oft verwoben. Das erste Mal das ich persönlich multiple Enden recht bewusst erlebt habe, gerade in Kombination mit einem Moralsystem war im ersten Fable. Und seitdem hat sich nicht so viel in dem Bereich getan. Nach wie vor gibt es wenige Keystones in der Geschichte, die zumindestest eine sehr starke Richtung vorgeben.
Da fände ich es interessant, mal zu überlegen, wie man solche mutliplen Geschichstsstränge denn anders einbauen könnte, oder was für Mechaniken funktionieren könnten, ohne zu plakativ oder aufdringlich zu sein.
Benutzeravatar
echtschlecht165
Beiträge: 2393
Registriert: 9. Jan 2017, 13:26

Re: Themenvorschlag: Alternative Enden/Wiederspielwert

Beitrag von echtschlecht165 »

@thrillhouse:

dein Beispiel ist ja wirklich grausig, und wenn ich das so lese, denke ich dass ich ebenfalls dieses Ende getriggert habe.
Allerdings war ich die letzten 15 Std. schon etwas genervt vom Spiel, sodass ich nurnoch durchgerusht bin und mich deshalb auch nicht mehr sogenau erinnern kann.

ICh kann mir nichtmal ansatzweise vorstellen, diese 100 Std nochmals zu spielen (oder 50 oder 60 oder 30 wie auch immer), nur damit ich an dieser einen Stelle mich anders entscheide, und damit das andere Ende zu triggern. Brrrrr

Zu deiner Ausgangsfrage: Ich denke, zum Geschichtenerzählen sind andere lineare Medien weitaus besser geeignet.
Ich bin kein Autor und bin in dieser Hinsicht auch komplett untalentiert, deshalb will ich nicht sagen, dass es unmöglich ist bei Games.

Aber da jeder Spieler ein Spiel anders spielt, muss man als Autor auch jede Eventualität berücksichtigen. Wie soll das gehen?

Beispiel GTA V bei mir: Ich hab hauptsächlich das Spiel als Walking bzw. Driving Simulator benutzt und mir anhand eines LA Reiseführers Los Santos angesehen.
Sobald ich die Story begonnen habe, kam mir das grausen und ich wollte nicht mehr weiterspielen (ist halt nicht meins), und dennoch hatte ich ca. 20h Spass und empfinde das Spiel durchaus als gut, auch wenn die Story hauptsächlich in meinem Kopf stattfand. (a la: Es war einmal ein Tourist in LA....)
In Stein gemeißelt
Benutzeravatar
hightower
Beiträge: 144
Registriert: 7. Feb 2017, 12:55

Re: Themenvorschlag: Alternative Enden/Wiederspielwert

Beitrag von hightower »

@Thrillhouse, wie du schon richtig bemerkst "Der Weg ist das Ziel", diese Motto gilt sicher für viele Spieler. Und da du deinen Themenvorschlag schon aufgebohrt hast, zum Wiederspielwert gehört bei einigen Spielen auch die verschiedenen Handlungsstränge innnerhalb des Spiels selbst. Leider sind die Spieleentwickler hier nicht mutig genug. Je größer sich die Handlungsstränge voneinander unterscheiden desto größer auch der Wiederspielwert.
Benutzeravatar
Crenshaw
Beiträge: 1358
Registriert: 28. Aug 2016, 10:07

Re: Themenvorschlag: Alternative Enden/Wiederspielwert

Beitrag von Crenshaw »

bin auch kein großer Freund alternativer Enden, dafür habe ich zu viele Spiele und zu wenig Zeit und die Spiele die ich lange spiele sind meist keine mit mehreren Enden.

ich fand es damals bei Deus Ex 2 (invisible Wars?) gut gelöst, man konnte spielen wie es einen gefiel und kurz vorm Ende hatte man noch mal die Möglichkeit sich für eine der drei Fraktionen "endgültig" zu entscheiden, und konnte so die drei Hauptenden (keine Ahnung obs noch mehr gab) innerhalb relativ kurzer Zeit erleben, ist allerdings je nach Spiel schwierig umzusetzen
Antworten