Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

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joker0222
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Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von joker0222 »

Hallo, man hört ja immer davon, dass die Löhne/Gehälter für Spieleredakteure so schlecht sein sollen. Aber mal so richtig mit Zahlen rückt auch keiner raus. Es würde mich daher mal interessieren, ob es wirklich so schlimm ist, was denn da in den verschiedenen Tätigkeiten für Berufseinsteiger, Erfahrene, leitende oder Chefredis so bei rum kommt. Wie es mit sozialer Absicherung etc aussieht und, ist Spieleredakteuer ein Job mit Zukunft oder sollte besser jeder der kann sich so schnell wie möglich was anderes suchen? Gibt es eigentlich eine Gewerkschaft für Spieleredis?
Kurz gesagt, ein PC nicht über die Situation des Spielejournalismus sondern über die der Spieleredakteure.
In dem Zusammenhang bin ich über das Facebook-Profil eines Redakteurs gestolpert, der als einer der Wenigen Zahlen nennt. 1200 netto habe der junge Mann verdient im Monat und deshalb wohnt er im Zug, da er sich davon in München keine Wohnung leisten konnte, wie er schreibt.

https://www.facebook.com/LebenImZug/" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich weiß, gestreift wurde das Thema schon öfter, aber mWn noch nie als Hauptthema.
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lolaldanee
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Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von lolaldanee »

Oh, das klingt eigentlich sehr spannend. Man redet sowieso viel zu selten über das Gehalt in unserer Gesellschaft
Jochen

Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von Jochen »

In den guten alten Printzeiten haben Spieleredakteure in der Regel sehr ordentlich verdient. So wie alle Redakteure. Damals haben die meisten Verlage nach Tarif bezahlt. Heute tun das - innerhalb und außerhalb des Spielejournalismus - die wenigsten. Die nominellen Tariflöhne sind übrigens online sehr einfach recherchier- und einsehbar.

Wer das Glück hat, noch auf einem alten Tarifvertrag zu sitzen, verdient (sehr) gut. Wer das Pech hat, zu spät zur Party gekommen zu sein, verdient in der Regel nicht besonders gut. Das kommt aber sehr auf das Unternehmen und den Einzelnen an. Generell würde ich sagen, dass sich der Beruf des Redakteurs finanziell heute nur noch in speziellen Fällen lohnt. Das ist branchenübergreifend so. Als Einstiegsgehalt würde ich den Mindestlohn ansetzen. Mehr ist möglich, aber nicht unbedingt wahrscheinlich. Ich kenne Redakteure mit 10 Jahren Berufserfahrung, die 1.800€ verdienen und froh sind, einen Job zu haben.

Früher gab es übrigens auch noch eine sehr gute Absicherung über das Presseversorgungswerk (wer auf solchen Verträgen sitzt - siehe oben). Heute ist man da als (Online-)Redakteur in der gleichen Position wie ein "normaler" Arbeitnehmer auch.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn einem Geld bzw. finanzielle Absicherung wichtig sind, dann sollte man sich das mit dem Journalismus nochmal sehr genau überlegen. Die ganze Medienlandschaft ist im Umbruch, die Stellen rar gesät, die Bezahlung oft mies. Mal als Vergleich: Als in dieser Branche anfing, war für Freiberufler ein Honoror von 400-500€ für einen umfangreichen Test durchaus erzielbar. Heute gibt's bekannte Seiten, die dafür 75€ zahlen.
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Andre Peschke
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Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von Andre Peschke »

Kleiner Nachtrag: Wer so einen alten Tarifvertrag hat, hängt dafür oft in seiner Karriere fest, weil Beförderung eine höhere Bezahlung per Tarif bedeuten würde. Sprich: So jemand verdient dann zwar für seinen aktuellen Job sehr gut, wird aber schlicht nicht mehr befördert, egal wie gut er / sie ist.

Es gibt durchaus noch ein paar gut bezahlte Stellen (sicher auch schlecht als früher, aber nach wie vor gut bezahlt). Man muss sich eben nur bewusst sein, dass es vielleicht 500 solcher Stellen im Land gibt und man im Wettbewerb mit allen anderen Journalisten darum wetteifert. Zudem sind gerade lukrativere Stellen oft von älteren Jahrgängen besetzt und man muss vermutlich im richtigen Moment in Stellung sein, um eine freiwerdende zu ergattern. Im Spielejournalismus nochmal schärfer: Da gibt's vielleicht noch 5-10 Posten in denen man als Angestellter gut verdient, tippe ich mal. Da gehört dann ordentlich Optimismus dazu zu sagen: "Eine davon krieg ich" (oder eine davon zu haben und dann zu kündigen ;)).

Andre
Jochen

Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von Jochen »

Andre Peschke hat geschrieben:Es gibt durchaus noch ein paar gut bezahlte Stellen ... Im Spielejournalismus nochmal schärfer: Da gibt's vielleicht noch 5-10 Posten in denen man als Angestellter gut verdient, tippe ich mal
Auch ein Nachtrag ;)

Geben tut es die bestimmt. Möglicherweise sogar mehr. Aber werden die immer noch so gut bezahlt, wenn der derzeitige "Inhaber" die Stelle verlässt und man keinen Tarif-Hintergrund hat? Ich wage es zu bezweifeln. Ich will nicht behaupten, dass man als Neueinsteiger in die Branche gar keine Chance auf einen gut bezahlten Job hat. Aber ich halte sie für eher gering. Wenn sich der Trend fortsetzt, gibt es in ein paar Jahren noch 5 gut bezahlte Posten - von denen 3 schon nicht mehr so gut bezahlt sind, wenn die Stellen neu ausgeschrieben werden.
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Andre Peschke
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Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von Andre Peschke »

Naja, ich war nicht in einem Tarifvertrag und habe es trotzdem auf so eine Stelle geschafft. Du auch. Und ja, die Chance ist erstmal sehr gering - aber wenn man engagiert ist und sehr gut, verbessern sich die Chancen ja nochmal erheblich. Vermutlich sind sie dann immer noch mies... aber ich wollt wenigstens sagen: "Theoretisch geht das schon noch". ;)

Andre
joker0222
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Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von joker0222 »

Mal blöd gefragt als jemand, der schon ewig nicht mehr den AG gewechselt hat...wozu gibt es Tarifverträge, wenn die Redaktionen sich dann doch aussuchen ob sie danach bezahlen oder nicht.

Aber ich denke zu dieser beruflichen Gesamtsituation könntet ihr einen schönen PC hinbekommen ;-)
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NobodyJPH
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Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von NobodyJPH »

Nicht jeder Mitarbeiter eines Unternehmens muss nach einem (oder dem gleichen) Tarifvertrag bezahlst werden. Und selbst wenn der Tarifvertrag für alle Beschäftigte des Unternehmens gilt, kann man dieses Spiel treiben.

Ein Beispiel aus meinem Unternehmen: Ein langjähriger Arbeitnehmer geht in den Ruhestand und war in der Gehaltsgruppe 10. Die freiwerdende Stelle wird intern mit "Gehaltsgruppe bis 9" ausgeschrieben. Ein junger Mitarbeiter (Gehaltsstufe 6) bewirbt sich auf die Stelle und bekommt Gehaltsgruppe 8 angeboten mit der Aussicht nach zwei Jahren noch eine Stufe angehoben zu werden. Ist doch für alle fair oder?
Jochen

Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von Jochen »

joker0222 hat geschrieben:Mal blöd gefragt als jemand, der schon ewig nicht mehr den AG gewechselt hat...wozu gibt es Tarifverträge, wenn die Redaktionen sich dann doch aussuchen ob sie danach bezahlen oder nicht
Wenn der Verlag/die Firma aus dem Arbeitgeberverband austritt, der den Tarifvertrag mit der Gewerkschaft geschlossen hat, erlischt auch die Tarifpflicht. Die Tarifverträge gelten dann für bisherige Arbeitnehmer weiter, neue sind tariflos. Das haben viele Verlage im Zuge der großen Printkrise so gemacht. Das ist auch bei anderen Gewerkschaften und Branchen (IG Metall usw.) so.
joker0222
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Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von joker0222 »

Jochen hat geschrieben:In den guten alten Printzeiten haben Spieleredakteure in der Regel sehr ordentlich verdient. So wie alle Redakteure. Damals haben die meisten Verlage nach Tarif bezahlt. Heute tun das - innerhalb und außerhalb des Spielejournalismus - die wenigsten. Die nominellen Tariflöhne sind übrigens online sehr einfach recherchier- und einsehbar.
Ich hab dazu mal das hier gefunden: https://www.djv.de/fileadmin/user_uploa ... S_2016.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;

Das finde ich an sich jetz nicht schlecht, vor allem wenn man etwas länger dabei ist.
Andre Peschke hat geschrieben:Kleiner Nachtrag: Wer so einen alten Tarifvertrag hat, hängt dafür oft in seiner Karriere fest, weil Beförderung eine höhere Bezahlung per Tarif bedeuten würde. Sprich: So jemand verdient dann zwar für seinen aktuellen Job sehr gut, wird aber schlicht nicht mehr befördert, egal wie gut er / sie ist.
Da fällt mir jemand bei Gamestar ein. Schon ewig dabei, aber beruflich nach außen erkennbar nie verändert, was besonders auffällt weil sich da doch gefühlt eigentlich ständig irgendwelche Positionen ändern.
Jetzt wird mir ein bisschen nachvollziehbar warum. Aber vielleicht liege ich auch falsch.
der unbestechliche
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Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von der unbestechliche »

Wer soll dss sein? Petra Schmitz?
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Lurtz
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Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von Lurtz »

Ich frage mich eh was die ganzen Seniors bei Gamestar machen. Sind die alle so sehr hinter den Kulissen beschäftigt? Gefühlt 80% des Contents im Tagesgeschäft kommt von jüngeren Mitarbeitern.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
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TheDarkShadow
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Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von TheDarkShadow »

Vielleicht um die Frage ein wenig einordnen zu können.
Täusche ich mich oder sind gerade in dem Spielejournalismus nicht viele Menschen beschäftigt, welche an sich ungelernt sind, sprich nen abgebrochenes Studium haben und keine Ausbildung?
Und vielleicht schauen mich jetzt ein paar komisch an, aber 1800€ sind garnicht so wenig, wie hier getan wird, zumindest gegenüber Arbeiten, welche einer klassischen Lehre|Ausbildung voraussetzen.
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Mr. Trombone
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Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von Mr. Trombone »

Andre Peschke hat geschrieben:(oder eine davon zu haben und dann zu kündigen ;)).
Und dafür kann man dir und Jochen nicht häufig genug danken. Deswegen mache ich das jetzt einfach nochmal :) :clap:
Raptor 2101
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Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von Raptor 2101 »

joker0222 hat geschrieben:Mal blöd gefragt als jemand, der schon ewig nicht mehr den AG gewechselt hat...wozu gibt es Tarifverträge, wenn die Redaktionen sich dann doch aussuchen ob sie danach bezahlen oder nicht.

Aber ich denke zu dieser beruflichen Gesamtsituation könntet ihr einen schönen PC hinbekommen ;-)
Es gibt zwei Arten von "außertariflich". Wenn dein Unternehmen komplett ohne Tarif ist, kann die Belegschaft streiken. Es herrscht erstmal keine friedenspflicht. Ein unternehmen kann eigene Tarife aushandeln. Das kann je nach Abhängigkeit aber stark negativ für eine Seite ausfallen. Meistens gibt es in Tarifverträgen aber noch eigene "außertarifliche" Stufen am oberen und unterem Ende des Gehaltsgefüges. Dies dann aber mit Segen der Betriebsräte und Gewerkschaften.

Wenn also die Verlage ohne größeren Widerstand aus dem Tarif aussteigen, zeigt das klar, wer von wem abhängig ist bzw. wie wichtig der "Journalismus" in einem solchem Unternehmen ist.
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mart.n
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Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von mart.n »

Was man übrigens auch toll machen kann ist, eine zweite GmbH innerhalb deines Unternehmens zu gründen und dort neu eingestellte nicht nach Tarif bezahlen. Wird bei uns auch gemacht. Gibt auch schön weniger Urlaub, Ausstempelpflicht für Raucher und natürlich deutlich weniger Kohle. Sorgt immer für ein fantastisches Betriebsklima.

/s
Jochen

Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von Jochen »

TheDarkShadow hat geschrieben:Und vielleicht schauen mich jetzt ein paar komisch an, aber 1800€ sind garnicht so wenig, wie hier getan wird, zumindest gegenüber Arbeiten, welche einer klassischen Lehre|Ausbildung voraussetzen.
Keine Sorge: Ich schaue dich nicht komisch an. Ich weiß, dass 1.800€ brutto in machen Berufen nicht wenig sind. Ich kenne Menschen, die dafür (oder gar noch weniger) arbeiten. Ich finde allerdings, das gehört sich nicht. Weder im (Spiele-)Journalismus, noch in der Alten- und Krankenpflege noch sonstwo. Wer 40+ Stunden in der Woche regulär arbeitet, sollte nicht an bzw. unter der Armutsgrenze verdienen.
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Frostkaktus
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Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von Frostkaktus »

Was man auch noch bedenken sollte: im Journalismus werden derzeit von vielen Verlagen fast nur noch befristete Verträge vereinbart. Es ist also nicht mehr so wie früher, dass man sicher ist, sobald man erst einmal den Fuß in der Tür hat.
Und das Chaos sprach zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Ich lächelte und war froh. Und es kam schlimmer.
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Leonard Zelig
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Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von Leonard Zelig »

TheDarkShadow hat geschrieben:Vielleicht um die Frage ein wenig einordnen zu können.
Täusche ich mich oder sind gerade in dem Spielejournalismus nicht viele Menschen beschäftigt, welche an sich ungelernt sind, sprich nen abgebrochenes Studium haben und keine Ausbildung?
Und vielleicht schauen mich jetzt ein paar komisch an, aber 1800€ sind garnicht so wenig, wie hier getan wird, zumindest gegenüber Arbeiten, welche einer klassischen Lehre|Ausbildung voraussetzen.
Du solltest aber bedenken, dass viele Spieleredaktionen in München beheimatet sind und nicht im Ruhrgebiet. Wenn dann 900€ für die Miete draufgehen, sieht die Situation im Vergleich zu einem Arbeiter nicht mehr so positiv aus.

Gab es denn bei der Gamestar große Gehaltsunterschiede zwischen Redakteuren mit abgeschlossenen und abgebrochenen Studium?
Frostkaktus hat geschrieben:Was man auch noch bedenken sollte: im Journalismus werden derzeit von vielen Verlagen fast nur noch befristete Verträge vereinbart. Es ist also nicht mehr so wie früher, dass man sicher ist, sobald man erst einmal den Fuß in der Tür hat.
Das ist leider nicht nur im Journalismus so. :(
mart.n hat geschrieben:Was man übrigens auch toll machen kann ist, eine zweite GmbH innerhalb deines Unternehmens zu gründen und dort neu eingestellte nicht nach Tarif bezahlen. Wird bei uns auch gemacht. Gibt auch schön weniger Urlaub, Ausstempelpflicht für Raucher und natürlich deutlich weniger Kohle. Sorgt immer für ein fantastisches Betriebsklima.

/s
Oder man stellt die Leute einfach als Leiharbeiter ein. Gibt da ein gutes Video von Der Anstalt zu:

https://youtu.be/Y1APqBnXbmg" onclick="window.open(this.href);return false;
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

www.gamersglobal.de
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Philsen
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Registriert: 28. Mai 2016, 14:10

Re: Gehälter im Spielejournalismus: Wirklich so schlimm oder doch ok?

Beitrag von Philsen »

Meine Freundin hat 2 Jahre lang als freie Mitarbeiteren bei einer Lokalzeitung gearbeit und ist mittlerweile Volontärin bei einer großen Tageszeitung in Nordhessen/Südniedersachsen.

Zur Lokalzeitung: Hier war Scheinselbstständigkeit ganz normal. Man hat da als freier Mitarbeiter 2 Möglichkeiten: Entweder stillschweigend hinnehmen und weiter arbeiten, oder melden und zusammen mit dem Arbeitgeber bestraft werden. Während des Studiums ist man natürlich froh über so eine Stelle.

Zur Bezahlung: Beide Zeitungen haben das gleiche Problem: Alte Redakteure haben noch die alten Tarifverträge und verdienen da mehr als 5000 Euro - also ein unglaubliches Gehalt. Dabei handelt es sich nicht um Ressortleiter oder Mitglieder der Chefredaktion sondern ganz "normale" Redakteure. Wie Andre schon sagte, diese Redakteure arbeiten eben schon seit vielen Jahren in der selben Position, allerdings weiß ich nicht ob es ein Nachteil ist wenn man nicht mehr aufsteigen kann, mit soviel Geld hat der normalsterbliche Bürger in Deutschland ausgesorgt.

Bei der großen Tageszeitung verdienen die Jungredakteure mittlerweile ~2700 Euro, egal welchen Abschluss sie haben, was zur Folge hat dass viele Mitarbeiter beim ersten Abwerben gehen. Gerade Jobs als Pressesprecher oder irgendwo in der PR sind deutlich attraktiver, auch wenn der Job als Redakteur einen wirklich glücklich macht.
Axel hat geschrieben:Dabei hat die Entwicklung garnichts mal damit zu tun, ob sie "online verschlafen" haben oder nicht (Merke: Nicht jeder Online-Trend ist ein Heilsbringer. In letzten zwei Jahren mussten bspw. viele lernen, dass eine ausgeprägte Facebook-Strategie eher schädlich ist).
Gerade dazu höre ich hier immer das Gegenteil. Meine Freundin war desöfteren auf div. Lehrgängen wo u.a. Redakteure & Ressortleiter von FAZ, Welt und Spiegel vorgertragen haben und selbst da wurde fast immer auf das verschlafen des Online Booms hingewiesen. Interessant finde ich dabei dass immer wieder die eigene Arroganz in den Redaktionen als Hauptgrund für das "verschlafen" genommen wird und nicht etwa ein entschuldigende Aussagen wie "unglückliches Vorgehen", "falsche Vorhersagen" oder ähnliches.
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