Gemeinschaftszocken in aermeren/dritte Welt Laendern und bei uns, damals...

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Markus
Beiträge: 3
Registriert: 9. Dez 2017, 01:14

Gemeinschaftszocken in aermeren/dritte Welt Laendern und bei uns, damals...

Beitrag von Markus »

Hey,
da ich des oefternen beruflich in Laendern arbeite, wo kaum bis gar kein Geld vorhanden ist, faende ich ein Thema dazu mal interessant.

Ich bin vor kurzem aus Aethiopien zurueck gekommen und eine der schoensten Erfahrungen war etwas, was ich vor vielen Jahren oft selbst erlebt habe: eine Gruppe von mehreren Kumpels hat sich um einen PC gescharrt und einem Zocker zugeguckt.

Gerade bei so Spieleklassikern wie Resident Evil war das immer wie eine kleine Party wo es gar nicht wichtig war selbst zu spielen, sondern die Geschichte zu erleben und sich mit Kumpels zusammen zu gruseln. Wir haben uns teilweise jeden Abend getroffen und erst als alle da waren, wurde der Spielstand vom letzten Abend geladen.
Vorher gibt es dann immer die Absprache wie oft man sterben darf bis der naechste an der Reihe ist, bzw bei sehr schwierigen Passagen musste dann immer der Beste ran den wir in der Crew hatten. :D
Normalerweise gabs immer 3x sterben, dann der naechste.

Heute erlebe ich das kaum noch und frage mich, warum es das nicht mehr so haeufig vorkommt. Auch nicht bei meinen kleinen Cousins, die ausschliesslich alleine oder eben online daddeln.
Klar, Internet ist sicher ein Ding, aber warum entwickeln wir uns eher in die Richtung, komplett alleine vor der Kiste zu sitzen?
Oder haben wir generell einfach keine Zeit mehr fuer solche Parties?

Das ganze habe ich jetzt schon oefters beobachtet und frage mich, wo der Zusammenhang liegt.
Oder zockt ihr noch regelmaessig mit paar Kumpels?
Damals, daher auch der Zusammenhang mit armen Laendern, hatte halt einfach nicht jeder nen PC, heute hat fast jeder zwei Computer + Konsolen etc.

Habe vor einigen Wochen meinen Cousin und nen Kumpel besucht mit denen ich staendig zusammen gezockt haben.
Wir haben dann Silent Hill ausgepackt und die ganze Nacht durchgedaddelt - und es war unglaublich geil, trotz das wir "nur" zu dritt waren und das Game natuerlich schon in- und auswendig kannten.

Faende ich mal interessant.
Machen uns die neueren/online Spiele zu Asis? :D

Gruesse,
Markus :)
Don Mchawi
Beiträge: 414
Registriert: 8. Nov 2017, 08:44

Re: Gemeinschaftszocken in aermeren/dritte Welt Laendern und bei uns, damals...

Beitrag von Don Mchawi »

Markus hat geschrieben: Damals, daher auch der Zusammenhang mit armen Laendern, hatte halt einfach nicht jeder nen PC, heute hat fast jeder zwei Computer + Konsolen etc.
Genau das...
Kann gut nachvollziehen, was du meinst, ich glaube tatsächlich, der Grund ist schlicht die Verfügbarkeit von Medien.
Ich bin auch in Ostafrika, zum einen ist hier ein Laptop etwas besonderes, ein Spiel, das über Tetris hinausgeht, nochmal mehr. Das heißt, es gibt gar nicht die Option, dass jeder für sich zockt. Und zum anderen ist der Medienkonsum hier generell niedriger, beiläufiger. Zwar sind Facebook und Whatsapp auch hier große Renner, aber insgesamt auf narrative Medien gesehen ist der Konsum sehr gering - und damit die potentielle Übersättigung.
Heißt, wenn ich hier etwas Zocke, ist das Zuschauen ein ungewöhnliches Erlebnis, neu, spannend. In Deutschland habe ich an jeder Ecke Spiele, Serien, Filme etc.

Ich habe hier mal eine Zeit an einer Schule praktischen Computerunterricht gegeben (angefangen mit wie man einen Computer anschaltet), ein Problem war es, den Schülern, die noch nie eine Maus in der Hand hatten, ein Gefühl für diese zu vermitteln. Für die Kleinen war Paint super, für die Älteren, nun ja, Counterstrike tat Wunder. :D
Und war natürlich für die Mitschüler ein Hingucker.
Markus
Beiträge: 3
Registriert: 9. Dez 2017, 01:14

Re: Gemeinschaftszocken in aermeren/dritte Welt Laendern und bei uns, damals...

Beitrag von Markus »

Hey @Don Mchawi,

danke fuer deine Antwort.
Das klingt sehr spannend. Darf ich nachbohren, was du dort genau machst?
Don Mchawi hat geschrieben: Heißt, wenn ich hier etwas Zocke, ist das Zuschauen ein ungewöhnliches Erlebnis, neu, spannend. In Deutschland habe ich an jeder Ecke Spiele, Serien, Filme etc.
Absolut.
Ich nutze das Angebot natuerlich auch und bin ein Sales-Abwarter, will mich da gar nicht rausnehmen.
Mein Pile of Shame ist zwar uebersichtlich, aber es gibt genuegend Spiele die ich mir in einem Rausch angeschafft habe und seit dem nie mehr angefasst habe.
Ich weiss nicht ob das so ein Marketing-Psychologisches Spiel ist. Die Spiele die ich wirklich zocke, haette ich mir auch locker zum Vollpreis goennen koennen und waere guenstiger davon gekommen. Das wuerde dann auch den Schmieden gut tun, die es mMn verdient haben und geile Spiele entwickeln.

Es gibt natuerlich auch immer die andere Seite: Publisher muessen ja auch Maeuler stopfen und Ihren Marktanteil hart erkaempfen.
Und das die Industrie ploetzlich sagt, "ach komm, wir scheissen jetzt mal auf Milliardenumsaetze und hauen Spiele von Anfang an zu fairen Preisen raus, so dass Chefs, Mitarbeiter und Konsumenten allesamt gluecklich sind."... naives Wunschdenken. Der Rattenschwanz Wachstum laesst sowas nicht zu oder man kann sich ganz schnell verabschieden von der grossen Buehne. Wobei ich da mehr als Laie bin was Oekonomie angeht und mir nur ein wenig vorstellen kann, was in der Wirtschaft so abgeht.
Vielleicht kann da jemand ein bisschen was zu erzaehlen?
Don Mchawi
Beiträge: 414
Registriert: 8. Nov 2017, 08:44

Re: Gemeinschaftszocken in aermeren/dritte Welt Laendern und bei uns, damals...

Beitrag von Don Mchawi »

Markus hat geschrieben:Hey @Don Mchawi,

danke fuer deine Antwort.
Das klingt sehr spannend. Darf ich nachbohren, was du dort genau machst?

In dem schulischen Kontext habe ich 15 Monate einen Freiwilligendienst geleistet, ist aber schon ein paar Jahre her. Danach habe ich Freiwillige (sowohl deutsche in Ostafrika als auch ostafrikanische vor ihrer Ausreise nach Deutschland) betreut, also weiterhin dort (bzw hier) gearbeitet, praktisch organisatorischer Kram und pädagogische Begleitung wie Seminare, aber auch Sprachunterricht etc. Was halt so anfiel.
Don Mchawi
Beiträge: 414
Registriert: 8. Nov 2017, 08:44

Re: Gemeinschaftszocken in aermeren/dritte Welt Laendern und bei uns, damals...

Beitrag von Don Mchawi »

Gegenfrage, was treibt dich beruflich um die Welt? ;)
Markus
Beiträge: 3
Registriert: 9. Dez 2017, 01:14

Re: Gemeinschaftszocken in aermeren/dritte Welt Laendern und bei uns, damals...

Beitrag von Markus »

Don Mchawi hat geschrieben:Gegenfrage, was treibt dich beruflich um die Welt? ;)
Ich arbeite als freier VFX Supervisor fuer Terra X und, jetzt ned lachen, Spiegel TV. :P
Reise also an diverse Drehorte um z.B. bei Bedarf das Setting so zu praeparieren, dass wir spaeter keine boesen Ueberraschungen erleben wenn wir CGI-Grafiken einbauen. Dazu gehoert auch das erstellen von Landschaften und dementsprechend hantiere ich seit einigen Jahren mit Multicoptern rum. Die meiste Zeit haenge ich aber am Rechner und baue die 3D Animationen.
Don Mchawi hat geschrieben: In dem schulischen Kontext habe ich 15 Monate einen Freiwilligendienst geleistet, ist aber schon ein paar Jahre her.
Sehr nobel btw!
Und mit die besten Erfahrungen die man mMn machen kann.
Danach sieht man viele Dinge oft mit anderen Augen und laeuft viel bewusster durchs Leben.
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