In mehreren Podcasts tauchte diese Theorie des "Tod des Autors" auf. Das also die Intentionen mit denen ein Autor(-enteam) ihr Werk verfasst haben nach der Veröffentlichung nicht mehr relevant sind für die Interpretation. Oder jedenfalls gleichwertig neben anderen Interpretationen stehen. Das Publikum entwickelt seine eigenen, vielleicht unvorhergesehenen, Interpretationen die aber die eigentlich wirkmächtigen werden. Die kann vielleicht so gar Deckungsgleich sein.
Wenn diese im Gespräch mit Entwicklern auftauchte, ich erinnere mich dunkel an Jochens Englischsprachiges Video mit dem Lords of the Ring MMO macher, finden die Entwickler sich darin nicht so recht wieder.
Mir scheint fast sie wollen ihre "Relevanz" nicht hergeben, was auch plausibel erscheint. Die Frage ist in wieweit das eine gewisse "Verblendung" ist. Oder so ein Art "Besitzstandswahrhung". "Verblendung" und "Besitzstandswahrhung" ist natürlich eher negativ formuliert, und ich bin da selber nicht so zufrieden mir fällt aber keine bessere Formulierung ein.
Und vielleicht habe ich die ganze Theorie hier unzureichend wiedergegeben.
Ich fände es gut wenn ihr der Frage/Theorie aber nochmal detaillierter in einem dafür passenden Format und Personalbestetzung nachgehen würdet.
[Themenvorschlag] "Tod des Autors"-Theorie
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[Themenvorschlag] "Tod des Autors"-Theorie
Zuletzt geändert von Puschkin am 14. Dez 2017, 16:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: [Themenvorschlag] "Tod des Autors"-Theorie
Fände ich sehr spannend, wenn das aufgegriffen wird. Ich glaube nicht, dass Entwickler ihre Relevanz nicht hergeben wollen. Wahrscheinlicher ist, dass einige Entwickler keine künstlerische/narrative Vision haben und eher mit Kitsch und Klischees arbeiteen um ein rentables Produkt zu erschaffen. Ob das mit einer Besitzstandswahrung zusammenhängt, kann ich nicht sagen, aber die Entwickler sind immer die Urheber des Werkes, egal wie die Interpretation ausfällt.
Interpretationen sind eine aufwendige Angelegenheit, die sich einer bestimmten Fragestellung unterordnen, die, mit dem was das Werk hergibt, dar- oder widerlegt wird. So kann ausgeschlossen werden, dass eine Deutungshoheit durch den Künstler entsteht oder Interpretationen dadurch eingeengt werden.
Vielleicht könnten Andre und Jochen erklären, wie Fragestellungen entwickelt werden. Zum Beispiel war die Diskussion zu Mafia 3 interessant, da ihr euch entgegen aller damaligen Artikel zur Frage entschlossen habt, ob Mafia 3 unkritisch rassistisch ist. In der damaligen Diskussion haben sich Andre und Jochen aber recht schnell vom Werk entfernt
Interpretationen sind eine aufwendige Angelegenheit, die sich einer bestimmten Fragestellung unterordnen, die, mit dem was das Werk hergibt, dar- oder widerlegt wird. So kann ausgeschlossen werden, dass eine Deutungshoheit durch den Künstler entsteht oder Interpretationen dadurch eingeengt werden.
Vielleicht könnten Andre und Jochen erklären, wie Fragestellungen entwickelt werden. Zum Beispiel war die Diskussion zu Mafia 3 interessant, da ihr euch entgegen aller damaligen Artikel zur Frage entschlossen habt, ob Mafia 3 unkritisch rassistisch ist. In der damaligen Diskussion haben sich Andre und Jochen aber recht schnell vom Werk entfernt
Re: [Themenvorschlag] "Tod des Autors"-Theorie
Ich weiß nicht inwieweit das Unterforum zur Diskussion gedacht ist, aber dafür wollte ich jetzt keinen eigenen Thread aufmachen.Ricer hat geschrieben: Interpretationen sind eine aufwendige Angelegenheit, die sich einer bestimmten Fragestellung unterordnen, die, mit dem was das Werk hergibt, dar- oder widerlegt wird. So kann ausgeschlossen werden, dass eine Deutungshoheit durch den Künstler entsteht oder Interpretationen dadurch eingeengt werden.
Ich bin dafür, dass man zumindest Rücksicht darauf nimmt, was der Autor beabsichtigt haben könnte. Wenn man einfach wild drauflos interpretiert, kann man dem Autor manchmal Vorwürfe für Aussagen machen, die er gar nicht beabsichtigt hat.
Darauf gekommen bin ich, als ich auf Youtube auf den Kanal "Filmanalyse" gestoßen bin. Darin analysiert ein Kritiker, der eigentlich Professor für Literatur ist, Filme auf einer sehr tiefen und interpretatorischen Ebene. Bei Filmen, die wirklich Tiefgang haben, funktioniert diese Herangehensweise fantastisch, wenn er etwa Ex Machina oder Blade Runner 2049 interpretiert.
Allerdings wendet er diese Methode auf ALLE Filme an, auch auf leichte popkulturelle Unterhaltung. Beispielsweise erkennt er in "Die Minions" eine Verherrlichung der Klassengesellschaft und zitiert Marx und Wirtschaftstheorien wie der des Postfordismus. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Autoren sowas beabsichtigt haben.
Ich finde es eher albern an Unterhaltungsprodukten, wie die meisten Hollywoodfilme, Kafka und Fontane anzulegen und ihnen dann daraus einen Strick zu drehen.
Hier das Minion-Video: https://www.youtube.com/watch?v=Wl_2-dfygto&t=441s" onclick="window.open(this.href);return false;
Zuletzt geändert von meisterlampe1989 am 20. Dez 2017, 03:14, insgesamt 1-mal geändert.
Re: [Themenvorschlag]
Ich bin da auch eher auf der Schiene der (zumindest in der Literaturkritik) aktuellen Entwicklung unterwegs, dass nicht die Intention des Autors zur Interpretation des Werkes herangezogen werden sollte, sondern die Wirkung, die das Werk auf die Rezipienten hat, entscheidend ist. Meine Englischprofessorin fasst das in dem charmanten Satz zusammen: "F*ck the author". Diese Wirkung auf den Spieler kann sich ja auch im Laufe der Jahre verändern, wie sich auch unsere Gesellschaft laufend verändert. Dadurch kann ein Werk Wirkungen entfalten, die weit über die (vielleicht ja durchaus vorhandene) Intention des Autors hinausgehen, oder eben halt komplett im Sande verlaufen.
Re: [Themenvorschlag] "Tod des Autors"-Theorie
Guten Morgen,meisterlampe1989 hat geschrieben:Wenn man einfach wild drauflos interpretiert, kann man dem Autor manchmal Vorwürfe für Aussagen machen, die er gar nicht beabsichtigt hat.
Darauf gekommen bin ich, als ich auf Youtube auf den Kanal "Filmanalyse" gestoßen bin. Darin analysiert ein Kritiker, der eigentlich Professor für Literatur ist, Filme auf einer sehr tiefen und interpretatorischen Ebene. Bei Filmen, die wirklich Tiefgang haben, funktioniert diese Herangehensweise fantastisch, wenn er etwa Ex Machina oder Blade Runner 2049 interpretiert.
Allerdings wendet er diese Methode auf ALLE Filme an, auch auf leichte popkulturelle Unterhaltung. Beispielsweise erkennt er in "Die Minions" eine Verherrlichung der Klassengesellschaft und zitiert Marx und Wirtschaftstheorien wie der des Postfordismus. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Autoren sowas beabsichtigt haben.
Ich finde es eher albern an Unterhaltungsprodukten, wie die meisten Hollywoodfilme, Kafka und Fontane anzulegen und ihnen dann daraus einen Strick zu drehen.
Hier das Minion-Video: https://www.youtube.com/watch?v=Wl_2-dfygto&t=441s" onclick="window.open(this.href);return false;
ich stimme dir natürlich zu, dass man die Autorin nach der Intention befragen kann, wenn man die Möglichkeit hat. Aber wenn dann David Cage antwortet, dass es um "Emotions" und "Deeply Feelings" geht, kann das keine Grundlage einer ernsthaften Kritik des Werkes sein.
Das Video zu den Minions fand ich nicht albern. Von der anachronistischen Darstellung des Kritikers mal abgesehen.
Er hat sich nichts ausgedacht oder falsch dargestellt. Er hat stilistische Mittel und szenische Darstellungen gedeutet. Und der Aspekt, dass die Minions nur unglücklich waren, als sie keinen Herrscher hatten, verdient ein eigenes Video
Beste Grüße!
Re: [Themenvorschlag]
jetzt hatte ich eine ausführliche antwort geschrieben und dann hat sie der auto-auslogg-mechanismus gefressen :-/
@Ricer
ja "Besitztstandswahrung" gefällt mir als Begriff auch nicht so recht.
Was du mit dem rentablen Werk ansprichst erinnert an das Gespräch mit Erik Simon in Walktrough 2500 € Stuhl.
@meisterlampe
ich würde ein Autorenteam aber nicht aus der Verantwortung entlassen wenn sie ein Werk schaffen und dann sich nicht der Möglickeiten zur Anwendung oder Interpretation ihres Werkes entlassen. Zu schauen wie die Autoren ihr Werk sehen ist schon so etwas wie ein hilfsweiser Maßstab. Ggf. haben Sie vielleicht einen Fehler gemacht bei der Entwicklung ihres Werks oder sie haben etwas übersehen.
American History X will sich kritisch mit Neonazis auseinandersetzen und findet anklang bei deutschen Neonazis.
Kurz dazu:
http://www.belltower.news/artikel/nazis ... C-gut-7711" onclick="window.open(this.href);return false;
Die Frage ist dann ja was in dem Werk eine solche Auslegung möglich macht.
Es ist in beiden Richtungen möglich, dass Autoren etwas schaffen das mehr Interpretation als intendiert zulässt oder weniger(siehe David Cage-Fall).
@Ricer
ja "Besitztstandswahrung" gefällt mir als Begriff auch nicht so recht.
Was du mit dem rentablen Werk ansprichst erinnert an das Gespräch mit Erik Simon in Walktrough 2500 € Stuhl.
@meisterlampe
ich würde ein Autorenteam aber nicht aus der Verantwortung entlassen wenn sie ein Werk schaffen und dann sich nicht der Möglickeiten zur Anwendung oder Interpretation ihres Werkes entlassen. Zu schauen wie die Autoren ihr Werk sehen ist schon so etwas wie ein hilfsweiser Maßstab. Ggf. haben Sie vielleicht einen Fehler gemacht bei der Entwicklung ihres Werks oder sie haben etwas übersehen.
American History X will sich kritisch mit Neonazis auseinandersetzen und findet anklang bei deutschen Neonazis.
Kurz dazu:
http://www.belltower.news/artikel/nazis ... C-gut-7711" onclick="window.open(this.href);return false;
Die Frage ist dann ja was in dem Werk eine solche Auslegung möglich macht.
Es ist in beiden Richtungen möglich, dass Autoren etwas schaffen das mehr Interpretation als intendiert zulässt oder weniger(siehe David Cage-Fall).
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Re: [Themenvorschlag]
Vielleicht erinnern mich die Autoren auch mehr an Kinder die mit dem Fuss aufstampfen und rufen "Menno, ich will aber mit meiner Interpretation relevant sein!"Puschkin hat geschrieben:
Wenn diese im Gespräch mit Entwicklern auftauchte, ich erinnere mich dunkel an Jochens Englischsprachiges Video mit dem Lords of the Ring MMO macher, finden die Entwickler sich darin nicht so recht wieder.
Mir scheint fast sie wollen ihre "Relevanz" nicht hergeben, was auch plausibel erscheint. Die Frage ist in wieweit das eine gewisse "Verblendung" ist. Oder so ein Art "Besitzstandswahrhung". "Verblendung" und "Besitzstandswahrhung" ist natürlich eher negativ formuliert, und ich bin da selber nicht so zufrieden mir fällt aber keine bessere Formulierung ein.
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