Wer macht denn sowas / Walking Dev: Hobby Spiele programmieren

[Markus St.]

Hallo zusammen

Da draussen gibt es sicher Spieleentwickler (Teams) ohne kommerziellen Absichten, für die dies "nur" ein Hobby ist. Was sind ihre erfolgreichen und gescheiterten Projekte, Werkzeuge, Ambitionen und Grenzen.

Ich würde dieses Thema von der "Mods Programmierung" abgrenzen.

Gruss
Markus

[ShadowHD]

Als Werkzeuge muss man numal das benutzen, was man umsonst in die Finger bekommt. Zum Glück sind die meisten Engines heute auch kostenlos zugänglich beziehungsweise kosten erst dann etwas, wenn man selbst Umsatz macht. Vom Game Maker bis zu Unity oder Unreal kann man eigentlich alles austesten und schauen, womit man am besten zurecht kommt.
Warum genau würdest du Hobby Spiele von Mods abgrenzen? Mods sind doch einfach Spiele Projekte (sehr oft) ohne kommerzielle Absichten von Hobby Entwicklern.

[Desotho]

Ich glaube so eine Phase hatten sehr viele Leute. Bei mir ging es bis zu einem kommerziell veröffentlichtem Spiel, Bewerbung bei einem Spieleentwickler (wo ich dann aber am Ende nur die Webseite gemacht habe). Am Ende war ich zwar motiviert aber einfach viel zu schlecht. War trotzdem ne geile Zeit

[Pan Sartre]

Ich sehe auch nicht, warum man Mod-Entwicklung komplett ausklammern sollte. Mods, Skins oder Maps zu existierenden Spielen sind oft die ersten Schritte hin zur eigenen Entwicklung. Meine Erfahrung bis her ist, dass man kleinere Spiele recht gut selbst entwickeln kann. Ich selbst habe bereits 2 Adventures dank solcher Umgebungen wie Visionaire Studio entwickelt ohne nur eine Zeile Code schreiben zu müssen. Angefangen habe ich mit Mapping und Mods. So liegt noch eine unfertige SP-Mod für Half-Life auf meinen Festplatten (mehrere BackUps, immer wichtig! ) und einige Grundgerüste für Source-Engine Maps warten auch noch auf ihre Umsetzung. Für die letzte vollendete Map habe ich sogar mit Blender angefangen und bin froh, mich nur im Low-Poly Bereich bewegen zu müssen und sämtliche andere Möglichkeiten von Blender bisher ignorieren zu können.
Das schwierigste ist für mich aber immer noch die Story, die überzeugt, etwas innovativ ist und zum Gameplay passt. Da könnte Wolfgang bestimmt unzählige Folgen füllen, besonders in Anbetracht existierender Genres und derer, die vielleicht erst aus einer guten Story heraus entstehen könnten. Für ein größeres Projekt beiße ich mir momentan an einer halbwegs passablen Story immer noch die Zähne aus.

[v3to]

In der Richtung bin ich (als Grafiker) mit zwei Codern und einem Musiker unterwegs, allerdings ist mein Team auf Retro-Hardware spezialisiert . Meist auch noch auf 8-Bit-Systemen, bzw bisweilen befassen wir uns hauptsächlich mit dem C64, aber auch VCS2600, Vectrex, Lynx und GBA. Dabei geht es auch mehr darum, möglichst nah am Metall zu arbeiten und zu schauen, wie die jeweiligen Systeme zu nutzen oder weit man unter teils extrem eingeschränkten Bedingungen kommt. Das können mal kleinere Projekte sein, wie z.B. ein Arcade-Direktport für C64 oder ein Puzzler in 4KB für VCS, aber auch große Projekte, wie ein Point-and-Click-Adventure.

Ein paar Beispiele, an denen wir arbeiten, bzw teils sind sie schon fertig (von mir stammt die Grafik in dem Donkey-Kong-Port und dem Adventure):

Hera Primera (Vectrex)
https://www.youtube.com/watch?v=R4K66phgOy0" onclick="window.open(this.href);return false;

Donkey Kong (C64)
https://www.youtube.com/watch?v=425PqCVHi3k" onclick="window.open(this.href);return false;

Caren and the Tangled Tentacles (C64)
https://www.youtube.com/watch?v=7lY5-wg_LHE" onclick="window.open(this.href);return false;

Assembloids 2600 (VCS2600)
https://www.youtube.com/watch?v=ltxQhh8QUls" onclick="window.open(this.href);return false;

... btw hallo, Sebastian. Wir hatten vor der letzten Gamescom Kontakt

[Markus St.]

Warum genau würdest du Hobby Spiele von Mods abgrenzen?

Ich sehe dies als zwei unterschiedliche Disziplinen. Sie haben viele Gemeinsamkeiten, und dadurch wird es bei der Abgrenzung einen Graubereich geben. Dass jemand Spiele und Mods erstellt, schliesst sich ja nicht aus. Den Themenschwerpunkt würde ich aber gerne beim Thema "Spiele programmieren" sehen.
Ein Themenvorschlag "Wer macht denn sowas / Walking Dev: Hobby Mods Programmierung" ist genauso legitim wie auch interessant.

[Pan Sartre]

Kennst du dich denn etwas mit Spiel-Programmierung aus? Denn ich kann mir schlecht vorstellen, wie man rein über Programmierung einen Podcast halten soll. Das ist für mich wie Mathematik oder Physik, in der man versucht in Zahlen die Realität auszudrücken. Im Falle der Spiele-Programmierung also wie man ein vorgelegtes Design-Konzept in Zahlen und Befehle umsetzt (vereinfach ausdrückt). Ist das nicht etwas zu speziell? Ich wüsste auch nicht, welcher von den 3(+1) da auch halbwegs sinnvoll durch einen Podcast führen sollte.

[Markus St.]

Es soll sicher keine "Ich programmiere mir mein erstes Spiel. Lektion 1" Workshop Podcast sein.
Ich verstehe das Format "Wer macht denn sowas ..." so, dass es um die Person geht und was ihre Motivation, Erfahrungen sind und wie sie ihr Tun einschätzt. "Walking Dev" dagen kann technische Aspekte enthalten, aber da sind auch Ideen- und Konzeptenstehung, Planung, Organisation und so weiter enthalten, das wiederum sehr viel mit den entsprechenden Menschen zu tun hat.

[Lars Kalthoff]

Ich glaube, dass Markus gar nicht so sehr auf das programmieren hinauswollte, sondern eher, wie und warum man ein Spiel in seiner Freizeit entwickelt. Es hat sich ja leider eingebürgert, dass man sagt "ein Spiel programmieren", obwohl man dem Prozess und vielen Leuten die in den verschiedensten Bereichen der Entwicklung arbeiten ungewollt Unrecht tut.

[Lars Kalthoff]

Ach ja und als jemand, der sowohl eigenständige Spiele, als auch Mods entwickelt, kann ich nur sagen, dass es kaum Unterschiede zwischen den beiden Disziplinen gibt. Ein eigenständiges Spiel zu machen ist oft umfangreicher, aber der Prozess ist nahezu identisch.