Der Zwang zu kommentieren ...

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Bammylein
Beiträge: 6
Registriert: 25. Jan 2018, 11:53

Der Zwang zu kommentieren ...

Beitrag von Bammylein »

Hallo Leute ,


"Also ich hab zwar keine Ahnung vom Thema aber ich blubber meinen Senf trotzdem mal dazu. " So oder so ähnlich lese ich in letzter Zeit viel zu viele Kommentare , ob nun bei YouTube Twitch oder sogar hier. Man liest momentan so viele "überflüssige" Kommentare das es echt wehtut.
Nun möchte ich einfach mal diskutieren wie es dazu kommt.
Ist es ein unerfüllter Wunsch sich mitzuteilen oder ist es den Menschen in unserer Zeit so wichtig zu jedem Thema etwas zu schreiben egal ob es jemanden andern interessieren könnte oder nicht .Stellen sich die Leute selber noch die Frage ob es wirklich sinnvoll ist etwas zu schreiben ? Das gleiche gilt für Trolle , was denken sich die Menschen wen sie andere auf Fehler oder Kleinigkeiten aufmerksam machen und dabei einen Umgangston hinlegen den sonst niemals verwenden würden.
Es wäre wirklich mal interessant was Spezialisten (also Jochen,Andre und Sebastian) dazu sagen .


Wen es schon so eine Folge / Diskussion geben sollte, wäre es Nett sie mir zu nennen.
Nein ich stehe leider immernoch vor der verdammten Paywall und ja sie ist zwar nur 5 Euro hoch aber ich falle trotzdem jedesmal auf die Fresse wen ich versuche sie zu überschreiten ...

MFG Bammylein
SpoilerShow
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Zuletzt geändert von Bammylein am 23. Feb 2018, 19:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Kordanor
Beiträge: 33
Registriert: 4. Jul 2017, 01:11

Re: Der Zwang zu kommentieren ...

Beitrag von Kordanor »

Bin zwar keiner der Erwähnten "Spezialisten" gebe aber meinen Senf dennoch mal dazu (wie Meta!)

Interessantes Thema! Bin persönlich ja auch ein Viel-Poster, wenn auch nicht hier, sondern vor allem auf RPGWatch (2845 Posts).
Natürlich kann ich jetzt auch hier nur von mir reden, und ich weiss dabei nun auch nicht ob ich einer unter vielen oder dahingehend eher die Ausnahme bin. Aus meinem Bekanntenkreis kenne ich jedenfalls auch unter den Gamern fast niemanden, der häufig in Foren postet, weshalb ich insgesamt sicher eine Ausnahme bin, ob ich aber nun eine Ausnahme unter den Forenpostern bin, das weiss nur der Wind.

Was treibt mich also dazu etwas zu posten?
1. Man kann es sicherlich als "Mitteilungsdrang" sehen wenn man will. Persönlich brennt es mich immer (sagt man das so?), wenn ich etwas lese oder höre, dem ich nicht zustimme oder das schlicht falsch ist, meine Antwort darauf zu geben. Das betrifft nicht nur Foren, sondern auch die Fahrt mit dem Bus in dem sich zwei Menschen über etwas unterhalten von dem sie keine Ahnung haben, nur wird man dort natürlich nicht jeden Hinz und Kunz ansprechen sondern sich nur denken wie gern man zB dazwischenfahren und Schwachsinn korrigieren will.
2. Den Spaß daran zu diskutieren. Ich denke das benötigt auch keine weitere Ausführung.
3. Feedback und Hilfe: Oft genug ist es so, gerade bei wenig geschauten Videos oder Threads, die Fragen beinhalten, dass ich gerne weiterhelfen möchte oder zeigen möchte "hier hat sich jemand das ganze angesehen und es für gut befunden". Ich bin ja auch selber ein "Klein-Youtuber" und bin immer wieder froh, wenn Leute Kommentare schreiben, auch als Zeichen, dass die Aufrufzahlen nicht nur durch irgendwelche Suchmaschinencrawler zusammenkommen. Andererseits gehen mir dort natürlich auch Kommentare wie "Du bist schon dumm, wenn du das nicht gesehen hast" sehr auf die Nerven.

Bei mir persönlich nimmt das Kommentieren die brutalsten Ausmaße an, wenn ich einen Podcast zu einem Thema höre, in dem ich mich selber als "Experten" sehe. Dort kehrt sich das ganze dann schon oft wieder in eine Belastung um, so dass ich mir solche Themen möglicherweise erst gar nicht anhöre, weil ich weiss, dass wenn ich es höre, da wieder Seiten weise zu schreiben will, weil es haufenweise Krams zu "korrigieren" gibt. Lieber sind mir daher in der Regel eher Meta-Themen. Dort kann jeder eine Meinung und Ansicht haben, aber es werden weniger "Fakten behauptet". Im übrigen hatte mich das sogar bei "Auf ein Bier" in den ersten Folgen so sehr bei Jochen gestört, bei dem tendentiell damals aus einem "Ich finde das" ein "Es ist so" geworden ist, das ich dann nicht so stehen lassen konnte und kommentieren/korrigieren wollte, was mir dann irgendwann zu blöd wurde, und daher den Podcast nicht mehr gehört hatte. Irgendwann habe ich dann wieder angefangen den Podcast zu hören, höre aber nun vor allem Meta-Themen und da höre ich Jochen nun genauso gern wie auch die anderen (ob sich etwas an der Problematik in "Reviews" geändert hat, kann ich nicht beurteilen).
Erstelle >Let's Plays< und >Reviews< in Deutsch. ZB. zu: Divinity: Original Sin 2
Gespielt werden vor allem Indie Titel, Strategie-, Taktik- und Rollenspiele.
Hier ist eine Liste aller Spiele die ich jemals gespielt habe
OCD
Beiträge: 48
Registriert: 3. Feb 2018, 15:06

Re: Der Zwang zu kommentieren ...

Beitrag von OCD »

"Also ich hab zwar keine Ahnung vom Thema aber ich blubber meinen Senf trotzdem mal dazu."

Mit so einem Vorwort will man ja erstmal mögliche Kritik vorbeugen. "Ich hab doch gesagt, dass ich keine Ahnung habe/ mir nur kurz Gedanken gemacht habe usw."

Ich schätze profilieren spiele eine große Rolle. Auch wenn man eigentlich keine Ahnung hat, schadet es ja nicht erstmal so zu tun als ob. Irgendwie muss man schließlich imaginäre Internetpunkte abgreifen und sich wichtig machen.
Was mich eher stört, sind Kommentare die nichts neues zu einer Diskussion hinzufügen und im Grunde die bekanten Argumenten nur nochmal mit eigenen Worten. Hat für die Leser kaum Mehrwert und man könnte seine Zustimmung mit vorherigen Kommentaren auch so ausdrücken.

Und die meisten Diskussionen, die ich miterlebe, haben wahrscheinlich 80% männliche Teilnehmer, da fühle ich mich öfters an einen Hahnen- oder Revierkampf erinnert.
Siel
Beiträge: 571
Registriert: 10. Jun 2016, 11:02

Re: Der Zwang zu kommentieren ...

Beitrag von Siel »

Ich geb auch mal meine Subjektive Meinung zu besten!
Da ich es von mir selbst kenne, keine Ahnung.
Manchmal denke ich sagen zu müssen, find ich nicht so gut!
Ich greif zwar keinen persönlich damit an (bzw denk ich das) aber manche triggert es und ich verbringe viel Zeit damit zu erklären warum ich es nicht gut finde (vorallem bei soziale Medien)! Der Eingangspost ist einfach (aus meiner Sicht) natürlich, im Vergleich als ob mich jemand fragt, ob ich es gut oder schlecht finde.
Und ich antworte drauf (zugegeben, ungefragt ^^).

Ich glaube es liegt in der derzeitigen Diskussionskultur, die durch Anonymität geprägt ist! Man kennt die Menschen und deren Charakter nicht und schätzt sie anhand der Aussagen (die wirklich oft missverstanden werden) ein.
Da Kommentare keine Betonung übermitteln, werden viel zu viele missverstanden!
Was ich zb für nen ironischen Beitrag halte, kann als Angressiv gewertet werden ect pp.

Um online zu kommunizieren fehlt uns derzeit noch ein vernünftiges Regelwerk, um Betonung auszugleichen!
Ist zumindest meine Ansicht!
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Tagro
Beiträge: 285
Registriert: 19. Dez 2016, 04:16

Re: Der Zwang zu kommentieren ...

Beitrag von Tagro »

[Vorweg. Mit meinen Beispielen möchte ich keine einzelnen Personen oder die gesamte Community angreifen. Ich möchte damit lediglich auf ein Problem hinweisen welches für mich persönlich existiert, ohne damit zu behaupten das jeder hier so empfindet oder meine Aussaugen nun unwiderlegliche Allgemeingültigkeit haben.]


Ich muss sagen das mir die Lust am Kommentieren immer mehr vergangen ist. Dabei ist dies hier noch das letzte Forum in dem ich überhaupt noch aktiv bin. Facebook z.B. nutze ich überhaupt nicht. Youtube betrachte ich keine Kommentare. Selbst auf richtigen Nachrichtenseiten kann man die Kommentare vergessen.

Auch hier im weltbesten Spieleforum vergeht mir immer mehr die Lust noch längere Beiträge zu verfassen. Dabei gibt es ein durchschnittlich extrem hohes Niveau in den Forenbeiträgen, doch wird sich gerade in den interessanten, kontroversen und gesellschaftlich wichtigen Themen an Kleinigkeiten festgebissen.
Es wird nicht mehr versucht zu Diskutieren, es wird versucht den Gesprächspartner mit Worten „zu besiegen“. Es geht auch hier zu oft nicht mehr darum sich bei verschiedenen Positionen anzunähern um einen gemeinsamen Konsens zu finden, man will mit seiner Meinung „gewinnen“.

Als Beispiel hier mal den Beitrag: „Walkthrough: Sexismus in der Spielebranche".
Liest man sich die Meinungen der aktiven Diskusionsteilnemer mal völlig neutral durch, erkennt man das keiner sexistische Werte hoch hält oder für eine Diskriminirung von Frauen ist.
Im Grunde ist man sich sogar einig das man Frauen gleichberechtigt behandeln muss und das man noch vorhandene Diskriminierung abbauen sollte.
Es gibt nur Unterschiede bei der Art der Herangehensweise und dem Tempo damit es Gesellschaftlich verträglich ist.
Dennoch schafft man es, obwohl man im Grunde das gleiche Ziel hat, sich so zu verkeilen das am Ende das Thema geschlossen wird und man gar keine Lösung hat. Was wirklich sehr Schade ist, da ich gerade solche Themen interessant und auch für gesellschaftlich wichtig halt.
Schaut man sich den Streit einmal an, könnte man es auf folgende Essenz herunterbrechen.

„Ich habe Meinung XY.“
„Ich habe Meinung Xy.“
„Zitat A. Die Meinung ist etwas anders `Beleg A´ du hast kein Recht. “
„Nein, meine Meinung ist richtig. Beleg B.“
„Kann ich nicht akzeptieren. SEXSIST, RASSIST, ALARM!“
„Stimmt gar nicht. AUF IN DEN KAMPF!“#
" :violence-pistoldouble: :violence-rambo: "

Man kommt nicht auf die Idee mal auf die schon vorhandenen Gemeinsamkeiten einzugehen um diese auszubauen. Es wird nicht nachgefragt ob man vielleicht einen Konsens bilden kann. Man versucht mit den eigenen Ideologie zu gewinnen. Egal wie klein die Unterschiede auch sein mögen, Hauptsache gewinnen.
Hätte ich dort auch gerne etwas zu geschrieben? Ja, natürlich weil ich auch eine Meinung dazu habe, weil mir das Thema auch wichtig ist.
Habe ich es gemacht? Nein, dies war ein Haifischbecken in dem schon das Blut floss. Sinnlos dort noch irgendwas hinzuzugeben.
Auch wenn es etwas makaber ist. Ich habe gedacht: „Könnte da nicht mal ein echter Sexist einen wirklich üblen Post raus hauen damit die einen gemeinsamen Feind haben?“

Dies nur als Beispiel für viele Diskussionen die auch hier ausarten. Natürlich auf immer noch auf einen hohen Niveau ohne Beleidigungen. Doch sind es für mich keine zielführenden Diskussionen mehr, sondern Wettkämpfe ums Gewinnen. Mittlerweile habe ich leider auch hier im Forum immer öfter die Einstellung, dass ich bei eigentlich wichtigen und interessanten Themen nicht mehr mitdiskutieren mag und mir denke: „Egal, wenn alles niedergebrannt ist geht das Feuer von alleine aus.“ :think:
Joschel
Beiträge: 369
Registriert: 23. Sep 2016, 09:07

Re: Der Zwang zu kommentieren ...

Beitrag von Joschel »

Sobald Ideologien (wie zB Politik, Religion oder Star Citizien) ins Spiel kommen, ist jedes Argumentieren zwecklos.
Das gilt für Foren genauso wie Social Media oder Whatsapp-Gruppen. Da versuche ich mich grundsätzlich raus zu halten.

Da mir das Projekt am Herzen liegt, gebe ich hier und da Rückmeldung, ob mir etwas besonders gut oder auch mal nicht gefallen hat. Denke, es ist für das Projekt hilfreich, wenn viele Hörer ein kurzes Feedback geben.

Im Sexismus-Thread ging es darum, ob solche Feuilleton-Themen im Podcast etwas Überhand nehmen. Und wenn ich der Einzige wäre, den das Thema (im Rahmen dieses Podcasts) nicht besonders interessiert, dann ist es doch auch völlig ok, wenn viele andere das ganz toll finden. Es sind ja genug andere Folgen zum hören da.

Leider wurden in dem Thread durchaus Beleidigungen ausgesprochen, die allerdings nachträglich editiert worden sind.

BTW: Wo ist eigentlich Axel geblieben?
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