Andre Peschke hat geschrieben: ↑7. Aug 2018, 11:49
Naja, da würde man ja das Kind mit dem Bade ausschütten. Unter einzelnen, heiklen News deaktivieren sie die Kommentare ja immer wieder mal. Das Angebot eines Austauschs über die Meldungen bindet natürlich auch die Community und ist insofern dann sicher doch wieder auch aus Business-Sicht wertvoll. Widersprechen wollte ich nur der Sicht, dass die Kommentare wertvolle Klicks generieren, sowie den damit verbundenen Auffassungen die einem häufiger begegnen, wie zB das aufgeladene Diskussionen in den Kommentarspalten ja quasi Geld generieren und es daher quasi ein Interesse gäbe, polarisierende Kommentare stehen zu lassen etc.
Also, zugegeben, ich hab die GS-Kommentare seit meinem Austritt nicht mehr gelesen. Aber diese Beschreibung erscheint mir übertrieben. Weil unter den Kommentaren immer wieder Ausfälle auftreten hat sich dort noch nicht "der braune Mob eingenistet", IMO (btw... was ist ein blauer Mob?). Ist ja nicht so, dass man an einem beliebigen Tag die GameStar-News anklicken kann und schon findet man dort irgendwelche Hassbotschaften. Ich vermute, dass tritt halt regelmäßig auf, wenn eine News zB zu Anita Sarkeesian oder dergleichen veröffentlicht wird. Also die Themen, wo wir hier im Forum auch immer wieder mal Threads schließen mussten.
Bei den Newskommentaren der GS spülen solche "Rotes Tuch"-Themen auch sicher immer wieder tausende User via Googlenews etc rein, die gar nicht mal per se zur Community gehören, aber in die eine oder andere Richtung getriggert werden, wenn sie die Kommentare lesen.
Und nochmal: Das heißt nicht, dass ich sage "das ist doch alles ok". Das geht besser und das es nicht besser ist, scheitert auch und in nicht unerheblichem Maße am Willen - nicht nur an den Möglichkeiten. Das ist ganz klar. Ich votiere nur dafür, jetzt kein überdramatisiertes Bild zu zeichnen, als wären die GS-Kommentare quasi grundlegend durchseucht von brauner Propaganda. (Außer, da hat eine verheerende Entwicklung stattgefunden ^^)
Andre
Ich lese seit ca. vier, fünf Jahren auf der Gamestarseite gar keine Kommentare mehr, weder unter News noch im Forum, weil mir das Klima damals schon zu furchtbar war. Ich gebe zu, dass ich mein aktuelles Entsetzen ausschließlich dem verdanke, was in den verlinkten Artikeln zitiert wurde. Mag sein, dass dieser Yannik das über Monate hinweg zusammengesammelt hat, mag sein, dass es das Ergebnis gezielter stundenlanger Suche ist, mag sein, dass es die Ausbeute einer oberflächlichen Kurzrecherche war - auf jeden Fall passt es nicht zu Gamestars Aussage vor zwei Jahren, "Das sind nicht wir - warum wir böswillige Kommentare auf unseren Seiten nicht dulden". Als Leser dieser Kolumne damals war zumindest ich davon ausgegangen, dass sie wirkungsvolle Instrumente haben, um so Auswüchse einzudämmen. Die Zitate in den Links sehen aber nach dem Gegenteil aus. Und dabei gehts ja nicht nur um braunen Dreck - sehr eindeutige Kommentare, wie Frauen geschwängert werden können, auch wenn sie eigentlich zu hässlich sind ("Tüte drüber") könnte man zumindest durchaus auch unter "böswillig" einordnen.
Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass ein Seitenverwalter sehr direkten Einfluss darauf hat, was eine Leserschaft glaubt, sich herausnehmen zu können. Ihr seid ja - wenn auch im kleinen - das beste Beispiel dafür. Und wie oben schon geschrieben - auch tagesschau.de, Süddeutsche und andere haben das soweit im Griff, dass so Rotz nicht unkommentiert einfach stehen bleibt. Speziell Welt.de hat sich im Netz sogar einen gewissen Kultstatus mit ihrem "Praktikanten" erworben, der sarkastisch, spöttisch, treffsicher auf einzelne Nutzer reagiert hat. (Hätte man mir vor vier Jahren prophezeit, dass ich mal ein Springer-Produkt als Positivbeispiel nennen würde, hätte ich jenen ausgelacht.) All diese Organe haben es jetzt schon jahrelang geschafft, eine deutliche rote Linie zu ziehen - und mit jenen, die sich drüber hinwegsetzen, "kurzen Prozess" zu machen. Focus Online als Gegenbeispiel hatte da nie erkennbar Interesse daran. Und die Betreiber von Gamestar.de wohl leider letztlich auch nicht.
Die Frage nach "blau" hat ja Laflamme schon beantwortet, danke dafür.
Wobei ich noch etwas differenzieren würde: Mit "blauer Mob" sind nicht unbedingt alle Anhänger der AfD gemeint. Sondern speziell jene, die durch menschenverachtende, geschichtsverzerrende Aussagen auf sich aufmerksam machen. Das ist durchaus eine große Schnittmenge - ich habe allerdings auch schon AfD-Fans erlebt, die sich gesittet ausdrücken können, ohne jemanden am nächsten Laternenmast aufknüpfen zu wollen.