"20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

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Leonard Zelig
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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von Leonard Zelig »

Stuttgarter hat geschrieben: 7. Aug 2018, 00:49 Egal ob es nüchtern formuliert ist oder nicht - in der Sache hat er ja wohl Recht, oder?
Er hat damit Recht, dass die Babes-Galerien sexistisch waren. Das wurde auch immer wieder im "Meinungen zum Heft"-Forum angeprangert.

Aber er hat meiner Meinung nach nicht Recht damit, dass die GameStar-Redaktion diese Hasskommentare absichtlich fördert und diese sogar erwünscht sind in der Redaktion. Sozusagen, dass die User das ausdrücken, was die Redaktion nur denkt.
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Stuttgarter
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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von Stuttgarter »

Leonard Zelig hat geschrieben: 7. Aug 2018, 01:03
Stuttgarter hat geschrieben: 7. Aug 2018, 00:49 Egal ob es nüchtern formuliert ist oder nicht - in der Sache hat er ja wohl Recht, oder?
Er hat damit Recht, dass die Babes-Galerien sexistisch waren. Das wurde auch immer wieder im "Meinungen zum Heft"-Forum angeprangert.

Aber er hat meiner Meinung nach nicht Recht damit, dass die GameStar-Redaktion diese Hasskommentare absichtlich fördert und diese sogar erwünscht sind in der Redaktion. Sozusagen, dass die User das ausdrücken, was die Redaktion nur denkt.
Okay touche - das ist mit Sicherheit überzogener Bullshit. Aber grundsätzlich die Frage zu stellen, wie es sein kann, dass dieser braune Dreck wochenlang stehen bleibt, das ist mehr als berechtigt.
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Leonard Zelig
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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von Leonard Zelig »

Stuttgarter hat geschrieben: 7. Aug 2018, 01:07
Leonard Zelig hat geschrieben: 7. Aug 2018, 01:03
Stuttgarter hat geschrieben: 7. Aug 2018, 00:49 Egal ob es nüchtern formuliert ist oder nicht - in der Sache hat er ja wohl Recht, oder?
Er hat damit Recht, dass die Babes-Galerien sexistisch waren. Das wurde auch immer wieder im "Meinungen zum Heft"-Forum angeprangert.

Aber er hat meiner Meinung nach nicht Recht damit, dass die GameStar-Redaktion diese Hasskommentare absichtlich fördert und diese sogar erwünscht sind in der Redaktion. Sozusagen, dass die User das ausdrücken, was die Redaktion nur denkt.
Okay touche - das ist mit Sicherheit überzogener Bullshit. Aber grundsätzlich die Frage zu stellen, wie es sein kann, dass dieser braune Dreck wochenlang stehen bleibt, das ist mehr als berechtigt.
Gamepro.de hatte das gleiche Problem trotz viel weniger Kommentare, von daher schätze ich es liegt an der Technik. Dort gab es neben braunen Kommentaren auch noch persönliche Fehden und Beleidigungen. Die Moderatoren im Forum sagten sie seien machtlos dagegen und haben daher die Jugendschutz-Behörden kontaktiert.

Siehe diesen Thread von Juni 2015:
https://www.gamepro.de/community/gppinb ... en-wir-tun
So habe jetzt jemand vom Jugendschutz meiner Stadt an die Strippe bekommen dem ich die ganzen Probleme geschildert habe.

Mobbing, Morddrohungen, und NS Verherrlichung. Ich habe einige Kommentare zitiert und geschildert das wir seit letztem Herbst dagegen kämpfen und es keinerlei Besserung gibt. Die vom Jugendschutz wissen jetzt das es sich lediglich um den Kommentarbereich handelt und nicht um das Forum, die kennen mich jetzt auch namentlich und haben eine Telefonnummer um mich zur weiteren Befragungen zu kontaktieren.
Die Dame mit der ich geredet habe war ziemlich schockiert und teilweise sprachlos und hat hat das Ganze sehr ernst genommen. Man wird mich voraussichtlich nächste Woche kontaktieren um weitere Schritte einleiten zu können.

Man hat zudem empfohlen wenn es wieder ganz extrem wird (Wie oben erwähnt Morddrohungen oder NS Verherrlichung) diese Kommentare als Screenshot zu speichern und mir zukommen zu lassen damit man zudem die Polizei einschalten kann. Dann ist hier ganz schnell dicht, die GamePro generiert keine klicks mehr und somit fält eine Einahmequelle aus. Das würde dann weh tun und man sei gezwungen etwas zu unternehmen.

Sollte ich was erreichen oder eben nicht, lasse ich es euch wissen. Sollte die Resonanz des Jugendschutzes positiv ausfallen, werden diese Beschwerdethreads nicht mehr nötig sein, sollte ich nichts erreichen wird sollte das ein Zeichen sein das nichts erreicht werden kann. Dann wird jeder Beschwerdeversuch an das Forum blockiert. Dann müssen sich betroffene leider direkt an den Verlag oder die Onlineredaktion wenden.
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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von Stuttgarter »

Naja, aber irgendjemand muss doch die Möglichkeit haben, die Dinger wenigstens zu löschen? Speziell das Teil, in dem "Herr Hitler als gar nicht so böser Verbrecher" dargestellt wurde, stand wohl wochenlang online!

Dass die nicht im Voraus wissen können, dass jemand gleich Dreck schreiben wird und sie es somit auch nicht verhindern können, ist ja klar. Aber ein zügiges Löschen muss doch möglich sein. Samt entsprechenden Sanktionen.

Fällt gamestar.de eigentlich unter das Netzwerkdurchsetzungsgesetz?
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Leonard Zelig
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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von Leonard Zelig »

So ganz kapier ich es auch nicht. Auf einer modernen Website wäre das eine Sache von wenigen Sekunden. Bei GamersGlobal gibt es manchmal auch hunderte Kommentare unter einer News und das Melden und Löschen klappt problemlos ohne großen Aufwand.

Allerdings haben auch Medien wie der SPIEGEL Probleme mit Hasskommentaren, siehe hier:
https://www.youtube.com/watch?v=uSIWA6SWfSs
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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von Stuttgarter »

Zur Not gibt es immer noch die Möglichkeit der Kommentardeaktivierung.

Ich bleibe dabei - ein Pod-Gespräch mit Klinge und Graf zu dem Thema wäre sehr interessant. :)
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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von Rince81 »

Leonard Zelig hat geschrieben: 7. Aug 2018, 01:30 So ganz kapier ich es auch nicht. Auf einer modernen Website wäre das eine Sache von wenigen Sekunden. Bei GamersGlobal gibt es manchmal auch hunderte Kommentare unter einer News und das Melden und Löschen klappt problemlos ohne großen Aufwand.
Das ist einfach eine Frage des Wollens und es ist offenbar nicht gewollt. Das kostet nämlich einerseits Zeit und damit Geld - es sei denn, man schiebt das auf freiwillige User ab, was aber schwierig ist, da das im Umfeld von redaktionellem Kontext steht und nicht gesondert im Forum, wo das üblich ist.
Zum anderen könnte man, wenn man denn da nicht redaktionell moderieren will, die Kommentare einfach abschalten, wobei man aber vermutlich signifikant weniger Klicks befürchtet...
Nur wirkt es manchmal so, dass man bei der Gamestar durch redaktionellen Content den Typen auch ordentlich Zucker zu geben gedenkt. Da ist dann die Frage ob man in der Redaktion nur denkt, dass das gut klickt und dann der Rest egal ist...
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Andre Peschke
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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von Andre Peschke »

https://twitter.com/GameStar_de/status/ ... 2098012161
GameStar auf Twitter hat geschrieben:
Aktuell wird ein altes Kapitel unserer Geschichte diskutiert. Die Kritik an den Babe-Galerien ist absolut berechtigt. Wir finden sie aus heutiger Sicht fürchterlich, weshalb wir sie seit Jahren nicht mehr veröffentlichen. Wir haben uns geändert, sind heute ein anderes Team.
05:52 - 6. Aug. 2018

Die GameStar-Redaktion steht 2018 für seriösen Spielejournalismus und toleriert weder Sexismus, noch jede andere Form von Diskriminierung. Daran wollen wir uns messen lassen. Sollten wir diesem Maßstab einmal nicht gerecht werden, sind wir für jedes konstruktive Feedback dankbar.

Und eine Bitte noch: Führt diese Diskussion sachlich. Wer meint, Andersdenkende persönlich beleidigen zu müssen, hat auf keinem unserer Kanäle etwas verloren.

Tatsächlich hatten wir einen Großteil dieser Inhalte eigentlich schon vor Jahren aus dem System gelöscht. Aufgrund eines Fehlers waren sie aber wohl weiterhin online abrufbar. Wir kümmern uns gerade darum.
Was die Moderation angeht: Das ist allein ein Ressourcenproblem. Die Anzahl der Kommentare zu moderieren, die auf all den Webedia-Seiten reinkommen würde vermutlich mehr als eine Vollzeitstelle brauchen. Wenn ich es richtig verfolgt habe, hat die GS seit meinem Weggang mindestens einmal einen neuen Vollzeit-Community-Manager eingestellt (weiß nicht, ob das zusätzlich zu Phil Elsner geschehen ist, der sich früher darum gekümmert hat). Falls das eine zusätzliche Stelle war und derjenige sich auch in der Hinsicht engagieren sollte, war scheinbar selbst das nicht genug.

Man kann sowas auch über freiwillige Mods lösen, aber da brauchst du eine große Menge (weil Ehrenamtliche eben nicht nach Wunsch verfügbar sind) und jemanden der sich wirklich um all diese Menschen kümmert und das organisiert, was a) nicht leicht b) in aller Regel undankbar ist.

Wie Jochen schon schrieb: Sowas ist quasi unausweichlich, wenn Webseiten eine bestimmte Größe erreichen und kein exklusives GameStar-Problem. IMO werden viele Anbieter am Ende zu dem Ergebnis kommen, dass es den Aufwand oder die Kosten nicht wert ist, den Zustand so weit wie möglich zu beheben. Selbst bei Dutzenden zitierten Aussagen sind das ja vielleicht nur die letzten 0,08% an Kommentaren, die ihnen da vorgehalten werden.

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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von Heretic »

Andre Peschke hat geschrieben: 7. Aug 2018, 09:31Wenn ich es richtig verfolgt habe, hat die GS seit meinem Weggang mindestens einmal einen neuen Vollzeit-Community-Manager eingestellt (weiß nicht, ob das zusätzlich zu Phil Elsner geschehen ist, der sich früher darum gekümmert hat). Falls das eine zusätzliche Stelle war und derjenige sich auch in der Hinsicht engagieren sollte, war scheinbar selbst das nicht genug.
Der ist seit dem 26.07. nicht mehr am Werk, da sein Vertrag ausgelaufen ist. Es gibt schon eine Nachfolgerin, aber die kann nicht direkt übernehmen. So steht's in seinem Abschiedsposting im Smalltalk-Bereich.
Stuttgarter
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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von Stuttgarter »

Andre Peschke hat geschrieben: 7. Aug 2018, 09:31 Was die Moderation angeht: Das ist allein ein Ressourcenproblem. Die Anzahl der Kommentare zu moderieren, die auf all den Webedia-Seiten reinkommen würde vermutlich mehr als eine Vollzeitstelle brauchen. Wenn ich es richtig verfolgt habe, hat die GS seit meinem Weggang mindestens einmal einen neuen Vollzeit-Community-Manager eingestellt (weiß nicht, ob das zusätzlich zu Phil Elsner geschehen ist, der sich früher darum gekümmert hat). Falls das eine zusätzliche Stelle war und derjenige sich auch in der Hinsicht engagieren sollte, war scheinbar selbst das nicht genug.

Man kann sowas auch über freiwillige Mods lösen, aber da brauchst du eine große Menge (weil Ehrenamtliche eben nicht nach Wunsch verfügbar sind) und jemanden der sich wirklich um all diese Menschen kümmert und das organisiert, was a) nicht leicht b) in aller Regel undankbar ist.

Wie Jochen schon schrieb: Sowas ist quasi unausweichlich, wenn Webseiten eine bestimmte Größe erreichen und kein exklusives GameStar-Problem. IMO werden viele Anbieter am Ende zu dem Ergebnis kommen, dass es den Aufwand oder die Kosten nicht wert ist, den Zustand so weit wie möglich zu beheben. Selbst bei Dutzenden zitierten Aussagen sind das ja vielleicht nur die letzten 0,08% an Kommentaren, die ihnen da vorgehalten werden.

Andre
Sorry, aber das Argument "Kosten" kann ja wohl kaum als Entschuldigung herhalten. Natürlich kostet das Geld - aber umgekehrt verdienen sie ja auch durch die Klicks. Ich seh das ganz pragmatisch: Wenn der Seiteninhaber das Kommentieren bei sich zulässt, dann hat er auch dafür zu sorgen, dass diese speziellen Kommentare zeitnah spätestens bei Beanstandung verschwinden. Aber das passiert halt nicht - der "gar nicht mal so große Verbrecher Hitler" wurde ja wohl drei Wochen lang trotz Meldung stehen gelassen .

Ich nehme an, dass Du es nicht als Entschuldigung gemeint hast, sondern als Erklärung - die gilt aber nicht mehr nach so langer Zeit. Mittlerweile hatten sie mehr als genug Zeit, irgendwie zu reagieren.

Ich hab der Gamestar mal nen Leserbrief zu dem Thema geschrieben und gefragt, wie sie das zukünftig zu handhaben gedenken. Beim Thema "Pornowerbung" vor vielen Jahren hat der Leserprotest ja durchaus was gebracht.

By the way - die Antworten auf den Gamestartweet sind samt und sonders Bestätigung des Problems.

Edit: ich habs weiter oben schonmal gefragt, weiß zufällig jemand, ob gamestar.de unter das Netzwerkdurchsetzungsgesetz fällt?
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HerrReineke
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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von HerrReineke »

Stuttgarter hat geschrieben: 7. Aug 2018, 10:39 Edit: ich habs weiter oben schonmal gefragt, weiß zufällig jemand, ob gamestar.de unter das Netzwerkdurchsetzungsgesetz fällt?
Eindeutig: Nein und das auch aus mehreren Gründen:
(1) Dieses Gesetz gilt für Telemediendiensteanbieter, die mit Gewinnerzielungsabsicht Plattformen im Internet betreiben, die dazu bestimmt sind, dass Nutzer beliebige Inhalte mit anderen Nutzern teilen oder der Öffentlichkeit zugänglich machen (soziale Netzwerke). Plattformen mit journalistisch-redaktionell gestalteten Angeboten, die vom Diensteanbieter selbst verantwortet werden, gelten nicht als soziale Netzwerke im Sinne dieses Gesetzes. Das Gleiche gilt für Plattformen, die zur Individualkommunikation oder zur Verbreitung spezifischer Inhalte bestimmt sind.
(2) Der Anbieter eines sozialen Netzwerks ist von den Pflichten nach den §§ 2 und 3 befreit, wenn das soziale Netzwerk im Inland weniger als zwei Millionen registrierte Nutzer hat.
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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von Stuttgarter »

HerrReineke hat geschrieben: 7. Aug 2018, 10:55

Eindeutig: Nein und das auch aus mehreren Gründen:
(1) Dieses Gesetz gilt für Telemediendiensteanbieter, die mit Gewinnerzielungsabsicht Plattformen im Internet betreiben, die dazu bestimmt sind, dass Nutzer beliebige Inhalte mit anderen Nutzern teilen oder der Öffentlichkeit zugänglich machen (soziale Netzwerke). Plattformen mit journalistisch-redaktionell gestalteten Angeboten, die vom Diensteanbieter selbst verantwortet werden, gelten nicht als soziale Netzwerke im Sinne dieses Gesetzes. Das Gleiche gilt für Plattformen, die zur Individualkommunikation oder zur Verbreitung spezifischer Inhalte bestimmt sind.
(2) Der Anbieter eines sozialen Netzwerks ist von den Pflichten nach den §§ 2 und 3 befreit, wenn das soziale Netzwerk im Inland weniger als zwei Millionen registrierte Nutzer hat.
Danke. Okay, dann halte ich das Gesetz in dem Punkt für unzureichend.
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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von Andre Peschke »

Stuttgarter hat geschrieben: 7. Aug 2018, 10:39 aber umgekehrt verdienen sie ja auch durch die Klicks.
Die GameStar-Kommentare führen nicht zu einem Page-Reload. Sie produzieren also nach dem Aufruf der Meldung keinen zusätzlichen (monetarisierten) Klick mehr.

Man mag argumentieren, dass mancher User die Meldung nur aufruft, weil ihn die Kommentare interessieren und sie insofern dennoch Klicks generieren. Aber das konkrete finanzielle Argument ist IMO schwach.

Stuttgarter hat geschrieben: 7. Aug 2018, 10:39Ich seh das ganz pragmatisch: Wenn der Seiteninhaber das Kommentieren bei sich zulässt, dann hat er auch dafür zu sorgen, dass diese speziellen Kommentare zeitnah spätestens bei Beanstandung verschwinden. Aber das passiert halt nicht - der "gar nicht mal so große Verbrecher Hitler" wurde ja wohl drei Wochen lang trotz Meldung stehen gelassen .
Hmmm... vielleicht hab ich zu lange in dem Bereich gearbeitet und habe daher zu viel Verständnis für die Seitenbetreiber. Aber sowas kann mal durchrutschen. Man sieht ja ggf nicht die 120 anderen scheußlichen Beiträge, die tatsächlich gelöscht wurden. Zudem sollte die Kritik ja in erster Linie dem Autor des Kommentars gelten. Wenn einer vorbei kommt und "Heil Hitler" an deine Hauswand sprüht, bist du erstmal eine arme Sau. Wenn du die Wand nach zwei Wochen immer noch nicht neu gestrichen hast, dann denke ich von außen vielleicht auch "jetzt mach das doch weg?!", aber du bist trotzdem noch eine arme Sau und es gibt sicher zig Gründe, warum du das noch nicht geschafft hast.

Aber ja, natürlich wäre sowas machbar und es stimmt, dass sowas nicht die Priorität genießt, die man sich wünschen würde. Da gibt's wenig dran zu rütteln, befürchte ich.
Stuttgarter hat geschrieben: 7. Aug 2018, 10:39 Edit: ich habs weiter oben schonmal gefragt, weiß zufällig jemand, ob gamestar.de unter das Netzwerkdurchsetzungsgesetz fällt?
§1 NetzDG: "Plattformen mit journalistisch-redaktionell gestalteten Angeboten, die vom Diensteanbieter selbst verantwortet werden, gelten nicht als soziale Netzwerke im Sinne dieses Gesetzes. "

-->Würde mich daher sehr wundern, wenn dem so wäre.
(Edit: Da war ich wohl etwas langsam, mit dem Abschicken :D)

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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von Stuttgarter »

Andre Peschke hat geschrieben: 7. Aug 2018, 11:10
Die GameStar-Kommentare führen nicht zu einem Page-Reload. Sie produzieren also nach dem Aufruf der Meldung keinen zusätzlichen (monetarisierten) Klick mehr.

Man mag argumentieren, dass mancher User die Meldung nur aufruft, weil ihn die Kommentare interessieren und sie insofern dennoch Klicks generieren. Aber das finanzielle Argument ist IMO schwach.
Dann versteh ich aber noch weniger, warum sie die Kommentierfunktion nicht einfach mal komplett abschalten. Könnten sie ja als pädagogische Maßnahme machen - "Weil sich viele Nutzer nicht benehmen können, wird hier zwei Wochen lang keinerlei Kommentar möglich sein". Und danach dann wenigstens einen Monat lang oder so wirklich überhart moderieren/löschen/Accounts sperren. Ein Versuch wärs zumindest wert.
Andre Peschke hat geschrieben: 7. Aug 2018, 11:10
Hmmm... vielleicht hab ich zu lange in dem Bereich gearbeitet und habe daher zu viel Verständnis für die Seitenbetreiber. Aber sowas kann mal durchrutschen. Man sieht ja ggf nicht die 120 anderen scheußlichen Beiträge, die tatsächlich gelöscht wurden. Zudem sollte die Kritik ja in erster Linie dem Autor des Kommentars gelten. Wenn einer vorbei kommt und "Heil Hitler" an deine Hauswand sprüht, bist du erstmal eine arme Sau. Wenn du die Wand nach zwei Wochen immer noch nicht neu gestrichen hast, dann denke ich von außen vielleicht auch "jetzt mach das doch weg?!", aber du bist trotzdem noch eine arme Sau und es gibt sicher zig Gründe, warum du das noch nicht geschafft hast.

Aber ja, natürlich wäre sowas machbar und es stimmt, dass sowas nicht die Priorität genießt, die man sich wünschen würde. Da gibt's wenig dran zu rütteln, befürchte ich.
Ich muss grad an Focus Online denken - der Kommentarbereich dort (wie auch auf der Facebookseite von Focus Online) ist seit Jahren unter aller Sau. Ich oller SJW hab seit Beginn der Flüchtlingsdebatten mich auf vielen Plattformen mit blaubraunen Hetzern rumgeschlagen - Focus Online war allerdings sehr schnell aussichtslos. Dort hatten die Gestalten ein Biotop entdeckt, in dem sie unbehelligt jede Lüge, jede Beleidigung, jede Morddrohung ungehindert loswerden konnten. SpON, Welt.de, Panorama, Süddeutsche und wie sie alle heißen haben in derselben Zeit hingegen durchaus geschafft, auf ihren Seiten durchzugreifen. Es ist also kein Naturgesetz, dass der blaubraune Mob im Netz sich dort einnisten kann, wo es ihm beliebt. Es hängt schon davon ab, ob man ihn lässt. Auf gamestar.de scheint er sich pudelwohl und sehr sicher zu fühlen. Das ist in meinen Augen das eigentliche Problem. Nicht, wie lang ein einzelner Beitrag (und sei er auch noch so verwerflich) tatsächlich stehen bleibt.

Dass große Seiten nicht derart vorbildlich ihre Communitybereiche pflegen wie Ihr hier das macht, das ist logisch. Aber das grundsätzliche Klima bestimmen sie durchaus.
Andre Peschke hat geschrieben: 7. Aug 2018, 11:10
§1 NetzDG: "Plattformen mit journalistisch-redaktionell gestalteten Angeboten, die vom Diensteanbieter selbst verantwortet werden, gelten nicht als soziale Netzwerke im Sinne dieses Gesetzes. "

-->Würde mich daher sehr wundern, wenn dem so wäre.
(Edit: Da war ich wohl etwas langsam, mit dem Abschicken :D)

Andre
Auch Dir nochmal danke. :)
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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von HerrReineke »

Stuttgarter hat geschrieben: 7. Aug 2018, 10:59 Danke. Okay, dann halte ich das Gesetz in dem Punkt für unzureichend.
Naja, die Frage ist halt was man erreichen will und andererseits erreichen kann (rechtlich betrachtet, nicht tatsächlich).

Nach der Begründung im Regierungsentwurf (unter E.2 - Erfüllungsaufwand für die Wirtschaft) rechnete die Bundesregierung mit Kosten von ca. 2,8 Millionen Euro für die Umsetzung pro Netzwerk. Natürlich müsste man das bei Diensteanbietern wie der GameStar (bzw. Weebedia insgesamt) evtl. etwas runterskalieren; dass es gerade für kleinere Diensteanbieter aber eine finanzielle Überbelastung darstellen könnte sollte relativ deutlich werden. Auch deshalb die Einschränkungen.

Darüber hinaus enthält das Gesetz ja an sich schon eine deutliche inhaltliche Beschränkung, da es nur um bestimmte, abschließend aufgelistete Straftaten geht.
Straftatbestände gem. § 1 Abs. 3 NetzDGShow
  • 86 StGB - Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen
  • 86a StGB - Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen
  • 89a StGB - Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat
  • 91 StGB - Anleitung zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat
  • 100a StGB - Landesverräterische Fälschung
  • 111 StGB - Öffentliche Aufforderung zu Straftaten
  • 126 StGB - Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten
  • 129 bis 129b StGB - Bildung krimineller Vereinigungen / Bildung terroristischer Vereinigungen / Kriminelle und terroristische Vereinigungen im Ausland; Einziehung
  • 130 StGB - Volksverhetzung
  • 131 StGB - Gewaltdarstellung
  • 140 StGB - Belohnung und Billigung von Straftaten
  • 166 StGB - Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen
  • 184b in Verbindung mit 184d StGB - Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornographischer Schriften i. V. m. Zugänglichmachen pornographischer Inhalte mittels Rundfunk oder Telemedien; Abruf kinder- und jugendpornographischer Inhalte mittels Telemedien
  • 185 bis 187 StGB Beleidigung / Üble Nachrede / Verleumdung
  • 201a StGB - Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen
  • 241 StGB - Bedrohung
  • 269 StGB - Fälschung beweiserheblicher Daten
Die Liste mag lang erscheinen und einiges abdecken, ist aber dennoch eine starke Einschränkung, weil z.B. reine Persönlichkeitsrechtsverletzungen, die keine der Straftaten verwirklichen, nicht erfasst sind. Genau so wenig wie z.B. der "normale" Bildnisschutz nach KUG (nur im Extremfall über 201a StGB) oder andere absolute Rechte (Urheberrecht etc.). Ein wenig Bestätigung findet diese Einschränkung durch erste Zahlen, denen zufolge die Anbieter weit überwiegend wegen Verstößen gegen eigene Richtlinien (quasi Hausregeln) löschen, aber nicht wegen Straftaten nach dem NetzDG (vgl. Bericht bei Netzpolitik dazu).

Darüber hinaus hat das NetzDG noch ganz andere Probleme, nämlich insbesondere die Tatsache, dass private Akteure in sehr kurzer Zeit Straftatbestände prüfen und beurteilen müssen. Auch daher die (ich finde berechtigte) Sorge, dass betroffene Netzwerke lieber deutlich mehr löschen als stehen lassen. Eine ganz gute Übersicht über diverse Streitpunkte findet sich im Wikipedia-Artikel zum NetzDG.

Und die Frage, ob das NetzDG verfassungsgemäß ist wird vermutlich auch das BVerfG noch zu prüfen haben (Klagen, die dahin führen werden sind bereits angekündigt).

Ich kann verstehen, dass man sich eine effektivere und engmaschigere Kontrolle von Netzwerken, Kommentarspalten etc. für notwendig und einen richtigen Schritt hält - trotzdem ist für mich das NetzDG (in seiner aktuellen Ausgestaltung) kein passabler Weg dies zu erreichen. Daher bin ich durchaus froh, dass es nicht allzu viele Anbieter betrifft.
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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von Andre Peschke »

Stuttgarter hat geschrieben: 7. Aug 2018, 11:26 Dann versteh ich aber noch weniger, warum sie die Kommentierfunktion nicht einfach mal komplett abschalten. Könnten sie ja als pädagogische Maßnahme machen - "Weil sich viele Nutzer nicht benehmen können, wird hier zwei Wochen lang keinerlei Kommentar möglich sein".
Naja, da würde man ja das Kind mit dem Bade ausschütten. Unter einzelnen, heiklen News deaktivieren sie die Kommentare ja immer wieder mal. Das Angebot eines Austauschs über die Meldungen bindet natürlich auch die Community und ist insofern dann sicher doch wieder auch aus Business-Sicht wertvoll. Widersprechen wollte ich nur der Sicht, dass die Kommentare wertvolle Klicks generieren, sowie den damit verbundenen Auffassungen die einem häufiger begegnen, wie zB das aufgeladene Diskussionen in den Kommentarspalten ja quasi Geld generieren und es daher ein Interesse gäbe, polarisierende Kommentare stehen zu lassen, sie gar zu provozieren etc.

Stuttgarter hat geschrieben: 7. Aug 2018, 11:26 Es ist also kein Naturgesetz, dass der blaubraune Mob im Netz sich dort einnisten kann, wo es ihm beliebt. Es hängt schon davon ab, ob man ihn lässt. Auf gamestar.de scheint er sich pudelwohl und sehr sicher zu fühlen. Das ist in meinen Augen das eigentliche Problem. Nicht, wie lang ein einzelner Beitrag (und sei er auch noch so verwerflich) tatsächlich stehen bleibt.
Also, zugegeben, ich hab die GS-Kommentare seit meinem Austritt nicht mehr gelesen. Aber diese Beschreibung erscheint mir übertrieben. Weil unter den Kommentaren immer wieder Ausfälle auftreten hat sich dort noch nicht "der braune Mob eingenistet", IMO (btw... was ist ein blauer Mob?). Ist ja nicht so, dass man an einem beliebigen Tag die GameStar-News anklicken kann und schon findet man dort irgendwelche Hassbotschaften. Ich vermute, dass tritt halt regelmäßig auf, wenn eine News zB zu Anita Sarkeesian oder dergleichen veröffentlicht wird. Also die Themen, wo wir hier im Forum auch immer wieder mal Threads schließen mussten.

Bei den Newskommentaren der GS spülen solche "Rotes Tuch"-Themen auch sicher immer wieder tausende User via Googlenews etc rein, die gar nicht mal per se zur Community gehören, aber in die eine oder andere Richtung getriggert werden, wenn sie die Kommentare lesen.

Und nochmal: Das heißt nicht, dass ich sage "das ist doch alles ok". Das geht besser und das es nicht besser ist, scheitert auch und in nicht unerheblichem Maße am Willen - nicht nur an den Möglichkeiten. Das ist ganz klar. Ich votiere nur dafür, jetzt kein überdramatisiertes Bild zu zeichnen, als wären die GS-Kommentare quasi grundlegend durchseucht von brauner Propaganda. (Außer, da hat eine verheerende Entwicklung stattgefunden ^^)

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HerrReineke
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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von HerrReineke »

Stuttgarter hat geschrieben: 7. Aug 2018, 11:26 Dann versteh ich aber noch weniger, warum sie die Kommentierfunktion nicht einfach mal komplett abschalten. Könnten sie ja als pädagogische Maßnahme machen - "Weil sich viele Nutzer nicht benehmen können, wird hier zwei Wochen lang keinerlei Kommentar möglich sein". Und danach dann wenigstens einen Monat lang oder so wirklich überhart moderieren/löschen/Accounts sperren. Ein Versuch wärs zumindest wert.
Kommentarfunktionen abzuschalten wäre natürlich der einfachste Weg - aber ich kann auch nachvollziehen, dass man das nicht will. Weil man ja andererseits den sachlichen Diskurs durchaus lebendig halten möchte und ein solch direkter Feedbackkanal auch für die Redakteure in anderer Hinsicht praktisch sein mag (Anregungen, inhaltliche Kritik etc.). Aber ja, damit geht Aufwand einher, diese Kanäle zu betreuen.

Und es gehen ja durchaus immer mehr Anbieter dazu über Kommentarspalten zu schließen (kürzlich z.B. die Legal Tribute Online) oder jedenfalls bei einzelnen Beiträgen vorsorglich geschlossen zu lassen (oder bei totaler Eskalation hinterher zu schließen).

Auch die GameStar hält bei manchen News die Kommentare von Beginn an geschlossen (Beispiel) oder schließt diese nachträglich (Beispiel); Gleiches z.B. auch bei Spiegel Online (mehr dazu auch in der Analyse von Daniel Kriesel : Spiegel Mining; bei den Folien ab Seite 39, im Video ca. ab 28:30 min).
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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von Rince81 »

Andre Peschke hat geschrieben: 7. Aug 2018, 11:49 Widersprechen wollte ich nur der Sicht, dass die Kommentare wertvolle Klicks generieren, sowie den damit verbundenen Auffassungen die einem häufiger begegnen, wie zB das aufgeladene Diskussionen in den Kommentarspalten ja quasi Geld generieren und es daher quasi ein Interesse gäbe, polarisierende Kommentare stehen zu lassen etc.
Naja, die Kommentarspalten sorgen zumindest bei mir dafür, dass ich entsprechende News bei den Seiten beim nächsten Besuch wieder klicke um zu schauen was es neues gibt. Das müsste dann doch wieder neue Klicks generieren, oder?
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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von Laflamme »

Andre Peschke hat geschrieben: 7. Aug 2018, 11:49 (btw... was ist ein blauer Mob?)
Ich sage es mal völlig wertfrei und ohne meine übliche Bezeichnung für die Partei: Anhänger der AfD. In Österreich auch die FPÖ, gerne als "blaun" bezeichnet.
Einer der OGs des Hörerbiers (André Peschke in "Zwei Jahre The Pod")
Stuttgarter
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Re: "20 Jahre Sexismus bei Gamestar?"

Beitrag von Stuttgarter »

Andre Peschke hat geschrieben: 7. Aug 2018, 11:49

Naja, da würde man ja das Kind mit dem Bade ausschütten. Unter einzelnen, heiklen News deaktivieren sie die Kommentare ja immer wieder mal. Das Angebot eines Austauschs über die Meldungen bindet natürlich auch die Community und ist insofern dann sicher doch wieder auch aus Business-Sicht wertvoll. Widersprechen wollte ich nur der Sicht, dass die Kommentare wertvolle Klicks generieren, sowie den damit verbundenen Auffassungen die einem häufiger begegnen, wie zB das aufgeladene Diskussionen in den Kommentarspalten ja quasi Geld generieren und es daher quasi ein Interesse gäbe, polarisierende Kommentare stehen zu lassen etc.

Also, zugegeben, ich hab die GS-Kommentare seit meinem Austritt nicht mehr gelesen. Aber diese Beschreibung erscheint mir übertrieben. Weil unter den Kommentaren immer wieder Ausfälle auftreten hat sich dort noch nicht "der braune Mob eingenistet", IMO (btw... was ist ein blauer Mob?). Ist ja nicht so, dass man an einem beliebigen Tag die GameStar-News anklicken kann und schon findet man dort irgendwelche Hassbotschaften. Ich vermute, dass tritt halt regelmäßig auf, wenn eine News zB zu Anita Sarkeesian oder dergleichen veröffentlicht wird. Also die Themen, wo wir hier im Forum auch immer wieder mal Threads schließen mussten.

Bei den Newskommentaren der GS spülen solche "Rotes Tuch"-Themen auch sicher immer wieder tausende User via Googlenews etc rein, die gar nicht mal per se zur Community gehören, aber in die eine oder andere Richtung getriggert werden, wenn sie die Kommentare lesen.

Und nochmal: Das heißt nicht, dass ich sage "das ist doch alles ok". Das geht besser und das es nicht besser ist, scheitert auch und in nicht unerheblichem Maße am Willen - nicht nur an den Möglichkeiten. Das ist ganz klar. Ich votiere nur dafür, jetzt kein überdramatisiertes Bild zu zeichnen, als wären die GS-Kommentare quasi grundlegend durchseucht von brauner Propaganda. (Außer, da hat eine verheerende Entwicklung stattgefunden ^^)

Andre
Ich lese seit ca. vier, fünf Jahren auf der Gamestarseite gar keine Kommentare mehr, weder unter News noch im Forum, weil mir das Klima damals schon zu furchtbar war. Ich gebe zu, dass ich mein aktuelles Entsetzen ausschließlich dem verdanke, was in den verlinkten Artikeln zitiert wurde. Mag sein, dass dieser Yannik das über Monate hinweg zusammengesammelt hat, mag sein, dass es das Ergebnis gezielter stundenlanger Suche ist, mag sein, dass es die Ausbeute einer oberflächlichen Kurzrecherche war - auf jeden Fall passt es nicht zu Gamestars Aussage vor zwei Jahren, "Das sind nicht wir - warum wir böswillige Kommentare auf unseren Seiten nicht dulden". Als Leser dieser Kolumne damals war zumindest ich davon ausgegangen, dass sie wirkungsvolle Instrumente haben, um so Auswüchse einzudämmen. Die Zitate in den Links sehen aber nach dem Gegenteil aus. Und dabei gehts ja nicht nur um braunen Dreck - sehr eindeutige Kommentare, wie Frauen geschwängert werden können, auch wenn sie eigentlich zu hässlich sind ("Tüte drüber") könnte man zumindest durchaus auch unter "böswillig" einordnen.

Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass ein Seitenverwalter sehr direkten Einfluss darauf hat, was eine Leserschaft glaubt, sich herausnehmen zu können. Ihr seid ja - wenn auch im kleinen - das beste Beispiel dafür. Und wie oben schon geschrieben - auch tagesschau.de, Süddeutsche und andere haben das soweit im Griff, dass so Rotz nicht unkommentiert einfach stehen bleibt. Speziell Welt.de hat sich im Netz sogar einen gewissen Kultstatus mit ihrem "Praktikanten" erworben, der sarkastisch, spöttisch, treffsicher auf einzelne Nutzer reagiert hat. (Hätte man mir vor vier Jahren prophezeit, dass ich mal ein Springer-Produkt als Positivbeispiel nennen würde, hätte ich jenen ausgelacht.) All diese Organe haben es jetzt schon jahrelang geschafft, eine deutliche rote Linie zu ziehen - und mit jenen, die sich drüber hinwegsetzen, "kurzen Prozess" zu machen. Focus Online als Gegenbeispiel hatte da nie erkennbar Interesse daran. Und die Betreiber von Gamestar.de wohl leider letztlich auch nicht.

Die Frage nach "blau" hat ja Laflamme schon beantwortet, danke dafür. :) Wobei ich noch etwas differenzieren würde: Mit "blauer Mob" sind nicht unbedingt alle Anhänger der AfD gemeint. Sondern speziell jene, die durch menschenverachtende, geschichtsverzerrende Aussagen auf sich aufmerksam machen. Das ist durchaus eine große Schnittmenge - ich habe allerdings auch schon AfD-Fans erlebt, die sich gesittet ausdrücken können, ohne jemanden am nächsten Laternenmast aufknüpfen zu wollen.
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