Aufteilung von Spielinhalten (& verschiedene Spiel-Editionen)

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Frage steht ganz am Ende des Textes (sie war zu lang für hier)

Starker Einfluss (Vermarktung ist wesentlicher Bestandteil des Spiels und fließt direkt in meine Bewertung mit ein)
3
21%
Moderater Einfluss (bei besonders starken Negativ- / Positiv-Fällen kann auch die Vermarktung meine Gesamtwahrnehmung eines Spiels beeinflussen)
3
21%
Schwacher Einfluss (die Vermarktung eines Spiels ist mit zwar i.d.R. bewusst, jedoch kann ich diese bei Wertschätzung des Spiels ausblenden)
6
43%
Kein Einfluss (Vermarktung & Spiel sind zwei getrennt zu betrachtende Punkte, nur weil z.B. die Vermarktung schlecht / unehrlich / betrügerisch ist, ist das Spiel dadurch nicht schlechter)
2
14%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 14

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GrimpaJ
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Aufteilung von Spielinhalten (& verschiedene Spiel-Editionen)

Beitrag von GrimpaJ »

Bevor ich mein Thema genauer ausführe und darlege, was ich mir überhaupt gedacht habe: Das ist mein erster Post in diesem Forum und falls ich irgendwas falsch mache, an der falschen Stelle poste oder ähnliche Anfängerfehler begehe, tut's mir Leid - ich gelobe Besserung in zukünftigen Posts

Wie komme ich auf das Thema und das konkrete Beispiel?
Ich war früher ziemlich großer Ubisoft-Fan (nicht zuletzt weil ich mit Spielen wie Assassins Creed II, Far Cry 3 & Splinter Cell Conviction angefangen habe mehr als nur beiläufig zu spielen) und deshalb habe ich auch WatchDogs 2 seit Ankündigung auf dem Release-Radar gehabt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich zwar schon deutliche Ermüdungserscheinungen von dem typischen Ubisoft Open World Spiel, aber ein grobes Interesse war noch vorhanden. Für die Überwindung zum Kauf hat es bei Release dann aber doch nicht gereicht und das Spiel steht bis heute auf meiner Wishlist bei Steam. Im letzten Ubisoft-Sale bin ich mal wieder auf der Produktseite gelandet und dachte mir für 20€ und ca. 2 Jahre nach Release ist es jetzt endlich Zeit für den Kauf... bis mir die Editionsübersicht und die DLC-Liste für das Spiel ins Auge sprangen und ich mich mal etwas damit beschäftigt habe... und genau darum soll es hier jetzt gehen.

Bevor ich richtig loslege, etwas zu meinem Spielverhalten. Ich weiß nicht inwiefern ich damit als Spielertyp alleine stehe, aber ich möchte immer gerne ein komplettes Spiel besitzen - ein Kauf der Standard Edition eines Spiel kommt für mich also nie wirklich infrage. Wenn es also irgendwelche separaten Inhalte gibt - seien sie auch noch so sinnlos oder überflüssig (z.B. Kleidungsstücke, die ich eigentlich hässlich finde oder Waffenlakierungen für Waffen, die ich nicht spiele) - muss ich diese haben. Ob das (un)clever oder diese andere Art von Komplettierungs-Zwang meine eigene Schuld ist, ist eine ganz andere Frage, aber so spiele ich Spiele eigentlich schon immer.

Editionen & DLCs in WatchDogs 2
WatchDogs 2 hat bei Steam insgesamt 30 DLCs für insgesamt 254,72€. 2 davon sind kostenlos und es gibt insgesamt 4 DLC-Bundles (z.B. das Ultimate Pack, das Supreme Pack oder das Mega Pack), die wiederum mehrere der anderen DLCs beinhalten. Der Season Pass (beinhaltet in den insgesamt 30 DLCs) beinhaltet wiederum 3 Story-Erweiterungen (auch in den 30 DLCs enthalten) und einige visuelle Anpassungsitems. Neben den 3 Story-DLCs aus dem Season Pass und einer Vorbesteller-Mission aus dem Root Access Pack handelt es sich bei allen DLCs sonst um diese visuellen Ingame-Anpassungen (Waffen-, Auto-, Drohnen- & Kleidungsskins). Wie viele Anpassungsgegenstände in den einzelnen DLCs enthalten sind, wird nirgendwo verraten (ich habe nirgendwo eine offizielle Angabe gefunden; es gibt maximal YouTube Videos, in denen durch ingame-Präsentation einzelne DLCs vorgestellt werden). Auf Steam selber wird der Inhalt jeden DLCs ganz simpel & unspezifisch als
Contains: Complete set of clothing items. Paint job for vehicles. Custom finish for weapons.
beschrieben. Diese kleinen Einzel-DLCs gibt es für einen Preis von 2,99€ bis 6,99€.

Wenn man also wie ich den gesamten Inhalt dieses Spiels besitzen und möglichst kostensparend kaufen möchte, dann ergibt sich nach einieger Strichlisten- und Recherche-Arbeit (welche auch leider wirklich nötig ist, denn auf verschiedensten Seiten im Internet findet man verschiedene Inhaltsangaben und Produktbeschreibungen: Auf Steam gibt es eine komplette Liste aller DLCs, jedoch wird einem nicht angezeigt welches DLC-Pack welches Einzel-DLC beinhaltet; auf Uplay wird zwar der Inhalt der DLC-Packs gut dargelegt, jedoch fehlen die kleinen Einzel-DLCs komplett; bei diversen 3. Anbietern gibt es auch immer mal Details die ungenau sind oder fehlen... also ein Tabelle oder Strichliste führen wird unumgänglich sein und ist auch dann noch extrem unkomfortabel) folgendes Ergebnis: Man muss die Gold Edition (Hauptspiel, Season Pass (3 Story DLCs, Vorbsteller Pack, Einzel-DLC), 2 Einzel-DLCs), das Ultimate Pack (9 weitere Einzel-DLCs), das Supreme Pack (5 Einzel-DLCs), das Mega Pack (6 Einzel-DLCs) und das Einzel-DLC Fully Decked Out Bundle kaufen für einen unrabbatierten Gesamtpreis von ca. 165€ (Stand 17.12.2018 auf Steam).

Als ob das noch nicht genug ist, lacht Ubisoft den Kunden, der gerne ihr gesamtes Spiel haben würde aber noch mal ordentlich aus und verschachtelt die ganzen kleinen Einzel-DLCs so in den genannten Packs, dass man zwar alle Packs kaufen muss um auch wirkliche alle Inhalte zu haben, jedoch immer auch einzelnen DLCs doppelt kaufen wird. So ist z.B. als Belohnung für den Kauf des Season Passes das Psychedelic Pack dabei, welches aber auch beim Kauf des Ultimate Packs beinhaltet ist. Oder das bereits erwähnte Fully Decked Out Bundle (der Name als nächster Mittelfinger von Ubisoft ins Gesicht des Kunden) beinhaltet 2 Einzel-DLCs, die man beim Kauf der anderen Packs schon gekauft hat erneut, zwingt aber den Completionist trotzdem zum Kauf, da es einen einzigen(!) Hoodie für die Spielfigur im Twitch-Design gibt und noch 5.000 DedSec Follower (also eine Ingame-Währung kaufbar mittels Geld...) - und das Ganze (bzw. eher nur der Pullover) kostet nochmal 9,99€. Damit das selbsternannte "Bundle" aber nicht so inhaltsleer wirkt, verkauft man dem Kunden also zum zweiten Mal andere Einzel-DLCs und schreibt dann um die Genugtum entgültig auszukosten noch drunter
You might already own some of the content of this pack if you have purchased it separately.
Fazit
Der uninformierte Käufer kann also schnell mal über 250€ nur für Zusatzinhalte ausgeben, indem er viele kleine Inhalte einfach doppelt angedreht bekommt und hat bei dieser Summe noch nichteinmal den eigentlichen Preis für das Spiel mit drin. Aber selbst wenn man sich informiert - was durch die konsequente Verteilung von relevanten Informationen unnötig qualvoll, langatmig und anstrengend ist (nicht ohne Grund ist Watch Dogs (1) unter anderem für seine Wikipedia-Tabelle bekannt geworden, welche einen Überblick über die 10 Editionen und die darunter aufgeteilten Inhalten bringen sollte), kommt man ohne Rabatt-Aktionen auf einen Mindestpreis aller Inhalte von ca. 165€ (2 Jahre nach Spielrelease).

Allgemein hat mich die Beschäftigung mit diesem Thema zu einigen (Zwischen-)Ergebnissen geführt:
  • gerade in WatchDogs 2 (aber nicht nur da) werden alle möglichen Tricks angewendet, um Kunden möglichst oft für möglichst wenig neuen Inhalt zu Kasse zu beten (umständliche Informationsbeschaffung, doppelter Verkauf gleicher Inhalte, Verwirrung durch Editions-Vielzahl...)
  • jetzt verstehe ich (fast), wieso es z.B. in neueren Ubisoft Spielen wie Assassins Creed Odyssey nicht mehr nur die klassischen Editionen wie Standard, Deluxe, Gold gibt, sondern eine noch teurere Ultimate Edition, welche zusätzlich zu "allen" Inhalten, welche früher die Gold Edition kennzeichnete, noch Inhalte beinhaltet, die bei "allen" noch nicht enthalten waren
  • der Vollpreis heute i.d.R. bei AAA Spielen nicht mehr bei 60€ liegt (denn das ist meist nur das Grundgerüst "Basisspiel") sondern vielmehr als der Preis werden sollte, der das komplette Spiel beinhaltet... ein voller Preis für ein volles Spiel. Und wenn man sich heutige AAA-Prduktionen mal anguckt, dann gibt es wenige bis keine, die nicht mindestens einen Season Pass (und damit eine Gold Edition) haben
  • das Spiel ist von Kritikern im Allgemeinen sehr positiv aufgenommen worden (Metacritic: 7.5-8.2) und auch Kunden gaben gute Wertungen (Metacritic: 7.1-7.8; Steam: 80% positiv)... die Frage für mich ist jetzt also: bin ich alleine mit meiner Spielweise, alles Inhalte besitzten zu müssen, weshalb die Abspaltung von (gerade kosmetischen) Inhalten nicht relevant ist oder hat sie zumindest keinen Einfluss auf die finale Wertung des Spiels? Ist es Spielern, die nicht so angestrengt sind alle Inhalte zu besitzen überhaupt aufgefallen, dass etwas im Spiel fehlt. Ich glaube nämlich tatsächlich, dass ich bereits Besitzer des Spiels wäre, wenn Ubisoft einfach die ganzen DLCs nicht produziert hätte - ich hätte also mein Spiel & Season Pass gekauft und wäre mit einem Sale-Preis zufrieden gewesen während mich jetzt die potentiellen Mehrausgaben für Inhalte die ich nie benutzen werde stören und vom Kauf abhalten.
  • und letztendlich mein finales Ergebnis bei der Kauffrage von WatchDogs 2: nicht, bis ich die wirklich goldene Gold Edition für einen vertretbaren Preis sehe
Ich hoffe, dass war nicht zu wirr und zu viel Text. Mich würden die Gedanken anderer Leute zu diesem Thema mal sehr interessieren.

Und da ich wie gesagt auch neu hier bin und alle Optionen mal testen möchte: eine passende Umfrage - leider habe ich das Zeichenlimit von 100 bei der Frage (weit) überschritten, deswegen die Frage hier:
Wie stark hat die Vermarkung in Bezug auf Editionsanzahl, Art der Entwicklerkommunikation über Inhalte / zukünftige Pläne, Ankündigung von Mikrotransaktionen / DLCs, exklusive Inhalte etc. Einfluss auf euer Kaufverhalten des Spiels?
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ragdel
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Re: Aufteilung von Spielinhalten (& verschiedene Spiel-Editionen)

Beitrag von ragdel »

Ich sehe da das Problem nicht so wirklich - zumindest bei deinem Beispiel.
Gerade bei Watch Dogs 2 handelt es sich ja (bis auf Story Dlcs) nur um Kleidung, Decals und anderen kosmetischen kram.
Gerade das von dir genannte Set was nur einen Hoodie hat.
Ich könnte es verstehen, wenn da spielrelevanter Kram, wie Missionen, oder ähnliches auf verschiedene DLCs verteilt sind. Die sind aber (scheinbar?) alle im Season Pass.

Die meisten Nutzer können sicher mit zusätzlichen optionalen Kosmetischen Zubehör leben. Wieso hast du das Gefühl, dass du die alle kaufen musst?
Du schreibst in deinem Beitrag, dass der Completionist es trotzdem kauft um ein vollständiges Spiel zu haben. Ich denke, dass ein Großteil da eher differenzierter vorgeht und sich, wenn überhaupt, nur die für einen selber sinnvollen DLCs holt.

Ich selber informier mich nicht wirklich über Versionen oder DLCs.

Wenn ich das Spiel interessant finde, dann kaufe ich mir die Basisversion. Irgendwelche Vorbesteller DLCs oder DLC / Seasonpass Ankündigungen beeinflussen mein Kaufverhalten gar nicht.
Will ich den Hersteller weiter unterstützen weil ich die Spielreihe sehr mag (Anno, Assassins Creed z. B.) dann hole ich mir meist die Collectors Edition.
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Sebastian Solidwork
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Re: Aufteilung von Spielinhalten (& verschiedene Spiel-Editionen)

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Ich habe mal für Stark gestimmt, wobei das für mich eher Symptom den Ursache ist.
Bei Spielen die ihre sich über ein Konglomerat aus DCLs, Mikrotransaktionen und Lootboxen finanzieren ist für mich etwas kaputt. Hier werden zu exorbitanten Kosten gigantische Productionsvalues geschaffen. Nur will keiner Hersteller den Spielern den echten Preis dafür nennen und zieht ihnen das Geld lieber durch die Hintertür aus der Tasche.
Und mich faszinieren diese Productionvalues nicht mehr. Rein mechanisch sind mir AAA zu langweilig, da Spiel ich lieber ein strategisch forderndes Spiel. Grafik fasziniert mich da auch kaum, weil bei mir keine Immersion aufkommen will. Die Brüche mit der Mechanik erzeugen mir zu große ludonarrative Dissonanz. Und bessere Geschichten erlebe ich in Filmen oder Büchern. Oder wenigen Indie-Produktionen wie Sexy Brütal, Gone Home oder What Remains of Edith Finch.

Frei würde ich sagen: Sag mir wie ein Spiel entwickelt wird, welche Schwerpunkte gesetzt werden, und ich sag dir ob es mich interessieren könnte.
Schon die Produktionsweise sagt mir viel über ein Spiel. Die Vermarktungsstrategie ist dann nur die logische Konsequenz daraus.
„Schönheit ist auch immer ethisches Empfinden.“

Umweltschutz beginnt im Geldsystem.
Fix the system!

Der Sinn des Lebens ist, dass Menschen voller Sinn das niemals wissen müssen. - Gunter Dueck in Omnisophie
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GrimpaJ
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Re: Aufteilung von Spielinhalten (& verschiedene Spiel-Editionen)

Beitrag von GrimpaJ »

Es sind doch nur kosmetische Items
Das "Es ist ja nur Kosmetisches"-Argument habe ich erwartet und natürlich ist es ein guter Punkt. Sicher gibt es schlimmere Mittel und Wege sein Spiel zu vermarkten, aber das als Rechtfertigung oder Verteidigung zu nehmen halte ich für sehr einfach.

Ich bin kein Freund der "Früher war alles besser"-Herangehensweise, aber wenn man sich frühere Spiele dieser Art anguckt, dann bemerkt man (oder zumindest ich) in diesem Aspekt einen deutlichen Unterschied. Z.B. in Assassin's Creed II (ich nehme dieses Spiel da es auch von Ubisoft kommt und daher auch dem m.M.n. gleichen Spielprinzip unterliegt und den Kontrast deutlich zeigt) gab es wie es unterschiedliche Kleidung in WatchDogs 2 gibt, auch diverse Färbungen und Anpassungen der Assassinen-Montur. Nur diese waren damals einfach standardmäßig im Spiel enthalten und man musste weder für so simple "Inhalte" dazuzahlen, noch waren sie so in DLC-Paketen verteilt, dass man beim Wunsch sie zu besitzen wegen Doppelkäufen mehr Geld ausgeben musste. Auch der erste WatchDogs Teil hatte schon diverse Anpassungsgegenstände - auch zum separat dazukaufen - aber diese waren immerhin dann alle gebündelt im Season Pass (also quasi einem DLC) zu kaufen.

Ich vermute es gibt auch ein paar spezielle Gründe, wieso mir Beispiele wie WatchDogs 2 besonders negativ auffallen. Es ist einerseits der Preis der für die Inhalte verlangt wird. Während es bei Assassins Creed II kostenlos und bei WatchDogs immerhin im Bundle zu kaufen war (also quasi nur eine Schürfwunde und kein Knochenbruch), werden die Pakete mit meist nicht mehr als 4 bis maximal 6 einzelnen Items für bis zu 7€ verkauft... und dann gibt es noch eine Vielzahl von minimal unterschiedlichen Items, die aber alle einzeln bezahlt werden sollen. Ich sehe da leider einfach nicht den Wert bzw. Inhalt, der den verlangten Preis rechtfertigt. In einem Spiel wie CS:GO werden zwar auch Skins für das Vielfache verkauft, aber es gibt auch da zur Abgrenzung einige deutliche Unterschiede: die Preise der CS:GO Skins basieren auf Angebot und Nachfrage im Communitymarkt (auch wenn das kein wirkliches Argument ist, sollte es donnoch beachtet werden), CS:GO ist ein Service-Game und hat damit anhaltende Kosten für die Entwickler + Serverkosten, da es online gespielt wird & letztendlich ist das Spiel initial deutlich billiger als das Standard-AAA-Spiel (mal von der kürzlichen Free2Play-Umstellung ganz abgesehen).

Diese Verkaufspraktiken würden mich wahrscheinlich nicht mal so stören, wenn sie nicht bis zum Extrempunkt ausgereizt werden würden - also extrem hohe Preise für wenige Items, dann noch viele einzelne Pakte die zu kaufen sind usw. dazu kommt halt noch die Entwicklung, dass das Preis-Item-Verhältnis immer weiter in die Höhe getrieben wird - man soll also immer mehr Geld für die gleiche Anzahl an Items ausgeben (siehe Assassin's Creed II --> WatchDogs --> WatchDogs 2).

Kauf-Zwang (?)
Wieso hast du das Gefühl, dass du die alle kaufen musst?
Ja das ist eine gute Frage und ich muss gestehen ich weiß es selber nicht genau. Ich meine mit diesem "müssen" nicht, dass beim Verkauf direkt versucht wird Einfluss zu nehmen, um die DLCs zu verkaufen. Das hat viel mehr mit meinem individuellen und persönlichen Spieltyp zu tun (denke ich...). Ein Faktor ist wahrscheinlich, dass ich es gewohnt bin als Gegenleistung für das Zahlen eines Spiels auch das gesamte Spiel (also inkl. aller verfügbaren Inhalte) zu erhalten - siehe Assassin's Creed II. Ich meine auch nicht, dass einem beim Kauf irgendwas vorgelogen wird, was man bekommt - es ist nur inkongruent zu meiner Erwartung, die ich noch von vor ein paar Jahren habe. EIn anderer Faktor ist denke ich, dass es ja auch die Achievement-Hunter, also Spieler, die das Bedürfnis haben sämtliche / möglichst viele Achivements eines Spiels zu erlangen, gibt (ich zähle mich teilweise sogar selber dazu). Da bin ich mir auch nicht sicher, wieso dieses Verhalten gezeigt wird, da es ja ansich auch keinen direkten Vorteil beim Spielen bringt. Dennoch schätze ich ist es eine ähnliche Motivation, weshalb ich beim einmaligen Kauf eines Spiels gerne auch das "ganze" Spiel haben möchte.

Ich kenne diese Verhaltensweise von mir tatsächlich auch von anderen Handlungen: z.B. habe ich die Hobbit-DVDs (obwohl ich die Filme eigentlich nicht sonderlich mochte), trotzdem gekauft, da ich sonst das Gefühl gehabt hätte, sie würden neben meinen Herr der Ringe DVDs fehlen. Oder der Kauf der Iron Man 2 DVD, obwohl ich den Film nicht mag... aber "man" kann ja nicht nur Iron Man und Iron Man 3 haben.
Aus meinem Studium weiß ich, dass z.B. bei Verkäufern die Foot-in-the-Door-Technik sehr bewährt ist. Dabei wird von einer Person eine kleine / unbedeutende Gefälligkeit gefordert, die in der Regel erfüllt wird. Danach wird jedoch um einen deutlich größeren zusammenhängenden Gefallen gebeten. Durch die einmal eingegangene Verpflichtung wird ein positives (da helfendes) Selbstbild gestärkt, mit welchem bei der zweiten Anforderung tendenziell nicht gebrochen wird bzw. das Nichtnachkommen beim zweiten Mal führt zu Dissonanz über das eigene Selbstbild und dissonanz will der Mensch stets vermeiden - also hilft kommt er auch bei der zweiten forderung der Bitte / Verpflichtung nach. Das wird oft als gängige Verkaufspraxis genutzt und funktioniert erwiesener maßen gut. Meine Idee ist es, dass der eigentliche Spielkauf die erste Verpflichtung ist (Ich kaufe ein Spiel, weil es mir Spaß machen wird / gut ist) und das Kaufen der Zusatinhalte ist in diesem Beispiel die zweite Verpflichtung (Ich habe das gute Spiel gekauft, wieso sollte ich jetzt nicht auch noch weitere Inhalte kaufen).

Dieser Frage allgemein könnte tatsächlich mal in einem Nachgeforscht auf den Grund gegangen werden. Für mich ist aktuell nur klar: es ist halt meine Art zu spielen (wieso auch immer), aber mir ist durchaus bewusst, dass viele anders spielen und dieses "Bedürfnis" nicht haben. Nicht zu letzt deshalb dachte ich, dass es ein spannendes Thema zum Diskutieren sein könnte.
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lnhh
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Re: Aufteilung von Spielinhalten (& verschiedene Spiel-Editionen)

Beitrag von lnhh »

Mir ists ziemlich wumpe. Ich betrachte immer das Spiel seperat jeglicher DLCs. Kann den Completionism da nicht verstehen, aber jedem das seine.
Watch Dogs 2 ist in der Basis Version schon ausreichend und "lang" genug. Was soll ich mit noch mehr Content oder "Skins"? (Pullover etc.) Hab ja so schon Probleme den Basiscontent durchzuspielen in der mir zur Verfuegung stehenden Zeit.
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Fu!Bär
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Re: Aufteilung von Spielinhalten (& verschiedene Spiel-Editionen)

Beitrag von Fu!Bär »

Mich stören die verschiedenen Versionen immer extrem. Ich will einfach das Spiel, welches mich interessiert kaufen. Stattdessen wird mir die Kaufentscheidung unnötig kompliziert gemacht mit den verschiedenen Editionen. Ich will mich aber nicht damit beschäftigen, ob ich jetzt die Cyber Ultimate Delux Edition oder nur die Ultimate Edition kaufen soll. Ich will das Spiel spielen und mich nicht 100 Jahre damit auseinandersetzen was sich hinter dem Marketing Sprech von irgendwelchen Vergleichstabellen steckt. Zumal die verschiedenen Editionen ja meist eh nur auf den fear of missing out Effekt abzielen. Nach dem Motto: "Kauf lieber die teure Edition sonst bekommst du nicht die super Rüstung XY und die mega Waffe YX."

Generell kaufe ich meist nur die Standard Edition, weil ich mir sonst verarscht vorkomme.
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DickHorner
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Re: Aufteilung von Spielinhalten (& verschiedene Spiel-Editionen)

Beitrag von DickHorner »

Bei mir ist es ganz einfach: wenn ich einen Vollpreistitel kaufe, erwarte ich, dass alle Inhalte von Anfang an drin sind. Alles andere empfinde ich als Abzocke.
Wenn der Overhead in den Firmen zu groß ist, ist das nicht das Problem der Kunden...
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Heretic
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Re: Aufteilung von Spielinhalten (& verschiedene Spiel-Editionen)

Beitrag von Heretic »

Seitdem ich nicht mehr zum Release kaufe, stellt sich das Problem für mich kaum noch. Ich kaufe normalerweise Game of the Year-Editions, die ja eher Complete-Editions heißen sollten. Der späte Vogel fängt den dicksten Wurm. ;) Sollte es keine geben, reicht mir die Standard-Version. Eventuell kommen noch Story-DLCs dazu, wenn sie wertigen Content liefern. Kosmetischer Kram oder Extrawummen-Quatsch interessiert mich nicht und wird ignoriert.
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GrimpaJ
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Re: Aufteilung von Spielinhalten (& verschiedene Spiel-Editionen)

Beitrag von GrimpaJ »

Dieser Fear of Missing out Effekt ist eine interessante Sache - ich habe zwar davon schon gehört, es bis jetzt aber nicht mit diesem Thema verbunden. Nach etwas herumgoogeln bin ich auch auf ein paar Interessante Punkte zum Thema Spiele allgemein (gerade in Bezug auf die Einführung der "Gaming Disorder" im ICD11 der WHO gestoßen) und auch beim Verkauf von Produkten gestoßen.

Auf der Website strategyonline.ca wurde 2015 ein Artikel verfasst, der sich auf eine Studie (ich habe die Studie selber nicht gelesen) bezieht, die angibt dass dieser FOMO-Effekt einen starken Einfluss auf das Kaufverhalten bzw. die Kaufentscheidung hat. Der Artikel präsentiert natürlich noch mehr Details und weitere erhobene Zahlen, aber im Bezug auf dieses Thema ist vor allem diese Aussage sehr spannend:
60% of millennial consumers said they make a reactive purchase after experiencing FOMO, most often within 24 hours.
Inwieweit diese Studie oder auch nur der Artikel wissenschaftlich vernünftig ist, kann ich logischerweise nicht feststellen, aber alleine die Verknüpfung dieser beiden Themen sind sehr interessant. Den Artikel findet ihr hier: http://strategyonline.ca/2015/03/09/the-impact-of-fomo/.

Also zumindest an mir kann man dieses Effekt in weiten Teilen feststellen: Ich weiß, dass es diese Inhalte gibt und ich bin grundsätzlich großer Freund von Anpassungsmöglichkeiten in Spielen. Die Chance, wenn ich jetzt keine oder nur einen Teil dieser verfügbaren Inhalte kaufe, noch etwas cooles zu verpassen, ist gegeben und das versuche ich dann durch den Wunsch alle Inhalte zu besitzen zu minimieren. Natürlich ist dabei ein wesentlich-beeinflussender Faktor, ob einem z.B. Anpassungsgegenstände überhaupt etwas bedeuten. Wenn man für sich direkt sagt, dass einen nur Story-Missionen interessieren, dann ist die Angst, etwas zu verpassen natürlich auch nicht gegeben... aber da sind wir dann wieder bei persönlichen Präferenzen der Spielweise.

Die von Fu!Bär angesprochene Auseinandersetzung mit der Frage, was jetzt in welcher Edition drin ist, ist der auch ein Punkt bei dem man keine offizielle Unterstützung erhält. Die Übersichtstabelle der WatchDogs-Editionen war von Fans erstellt und nicht Ubisoft und generell ist es bei den meisten Veröffentlichungen schwer eine gute und korrekte Übersicht der Editionen (und ihrer Inhalte) zu finden. Ich fände es ja schon ok (natürlich abhängig vom dann verlangten Preis) wenn es die Standard-Edition gibt und dann halt die GotY / Gold Edition mit allen Inhalten... aber darüber sind wir lange hinaus und es gibt aktuell selten weniger als fünf Versionen eines Spiels. Noch dazu kommt, dass gerade im konkreten Beispiel von Ubisoft auch gerne mal Falschinformationen von offizieller Stelle verteilt werden. Ich habe eine Steam-Review zu Assassin's Creed Odyssey geschrieben, die sich vor allem auf die Mikrotransaktionen, DLCs, Editionen etc. auseinandergesetzt hat. Ich habe darin behauptet und begründet, dass man wenn man das komplette Spiel (also das Spiel inklusive aller verfügbaren Inhalte) kaufen möchte, mindestens 240€ in die Hand nehmen muss. Ich erhielt sogar eine "Developer Response" (wahrscheinlich handelt es sich dabei aber einfach um ein paar PR-Accounts, die negative Steam-Reviews und dergleichen entkräften sollen), die behauptete - ohne sich davon abbringen zu lassen - das das komplette Spiel nur 60€ kostet und alle weitere seien nur Käufe für Kunden mit besonderen / erweiterten Erwartungen.

@DickHorner
Ich stimme dieser Einstellung grundlegend zu. Jedoch ist diese Herangehensweise beim aktuellen AAA-Spiele-Markt sehr utopisch bzw. bedeutet, dass man sich nahezu keine Spiele mehr kaufen kann... was ja eigentlich dann die richtige Entscheidung wäre, nur dafür ist mein Entzugsvermögen zu schwach - man könnte behaupten: selber schuld (aber das ist eine andere Diskussion).

@Heretic
Je nach Möglichkeit kaufe ich auch immer die "Complete Edition", aber auch das wurde in den letzten Jahren deutlich erschwert. Bei dem Hitman-Episodenspiel gab es auch eine Edition namens "Hitman Full Experience" - also dachte ich: alle Inhalte enthalten und habe es mir gekauft. Ein paar Monate später gab es dann neben der "Full Experience" noch die GotY Edition, welche dann zwei neuveröffentliche DLCs beinhaltete. Wenn man jetzt noch diese DLCs haben wollte, musste man die gesamte GotY Edition (also das Spiel erneut) kaufen. Ich dachte also, ich kaufe eine komplette Edition (bei dem Namen m.M.n. auch gerechtfertigt) und auf einmal ist es doch nicht die komplette Version und es gibt noch eine "Fullere Experiene". Oder bei meinem Ausgangsbeispiel WatchDogs 2 gibt es zwar eine Gold Edition, aber bis heute keine komplette Edition.
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