My Child: Lebensborn (Sonntagspodcast?)

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Axel
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My Child: Lebensborn (Sonntagspodcast?)

Beitrag von Axel »

Durch die Debatte um die Sozialadäquanz der USK haben vor allem Attentat 1942 und das noch nicht veröffentlichte Through The Darkest of Times eine höhere Bekanntheit erreicht. Jedoch gibt es noch ein drittes Spiel, welches jedoch unter dem Radar der klassischen Spielepresse flog. Wahrscheinlich, weil es ein Mobile Game für Android und iOS ist. Keine Sorge, natürlich ohne F2P Mechaniken. Es handelt sich um das norwegische Spiel My Child: Lebensborn. Und es ist eine Lebens- wie auch Erziehungssimulation.

Die Prämisse des Settings: Wir befinden uns im Jahr 1951 in Norwegen. Als alleinerziehende Stiefmutter/vater (das Spiel bleibt da sehr vage, da die Spieler die Rolle der Erziehungsberechtigten übernehmen) haben wir als Spieler nach dem Krieg ein Kind aus dem Lebensborn Projekt der Nationalsozialisten aufgenommen. Das Spiel setzt mit der Einschulung unseres Kindes ein. Schon bald stellen wir fest, dass unser Kind in der Schule aufgrund seiner Herkunft gemobbt wird. In den nächsten Spielstunden versuchen wir also das Kind durch die Schulzeit zu begleiten. Dabei werden manchmal witzige, häufig aber auch traurige und melancholische Alltagsgeschichten einer Nachkriegsgesellschaft erzählt.

Spielmechanisch kann man das ganze vielleicht als eine Art Tamagotchi beschreiben. Wir haben pro Tag 7 Zeiteinheiten (außer wir machen Überstunden um mehr Geld zu verdienen). In diesen Einheiten müssen wir für das Kind Essen zubereiten, baden, spielen, aber auch „Erwachsenenkram“ machen wir Kleidung stopfen, Briefe mit der leiblichen Mutter schreiben, und so weiter. Dabei hat das Kind drei Werte: Hunger, Hygiene und Wohlbefinden. Und schon bald werden wir feststellen: Fuck, es ist quasi unmöglich alle drei Werte dauerhaft hochzuhalten. Es gibt einige Tage, da werden wir unser Kind auch mal ohne Frühstück in die Schule schicken müssen, weil beispielsweise noch ein Kleidungsstück gestopft werden muss.

Das Spiel erzählt nicht nur eine Geschichte über die Nachkriegszeit, spielmechanisch schafft es das Spiel ebenfalls sehr effektiv die Härte der Nachkriegszeit zu transportieren.

Ich würde mich sehr über einen Sonntagspodcast zum Spiel freuen! Denn es ist in dieser Form wirklich einmalig. Sollte auch mit Andres altem iPad kompatibel sein, da es nur iOS 8.0 erfordert. Auf Android erfordert es sogar nur Version 2.3, ist also auf JEDEM noch so alten Gerät spielbar! Preislich liegt es bei 3,59€. Wie gesagt, natürlich ohne weitere In-App-Käufe.

Anschließend noch ein paar von mir gemachte Screenshots aus den ersten Spielminuten. Damit ihr einen optischen Eindruck bekommt. Denn der Artstyle des Spiels wunderschön! Ich habe die Bilder mal stark verkleinert, sieht auf einem großen iPad-Bildschirm jedoch gestochen scharf und toll aus. Animationen gibt es jedoch kaum welche. Die blauen Bilder sind vom Abend im Spiel. Da legt sich ein Blauschleier über die Spielgrafiken. Sämtliche Briefe, Zeitungen, Tagesbucheinträge, etc. lassen sich aber auch ohne Zeitverlust am Tag (ohne Blauschleier) einsehen. Habe es aber beim Screenshotten nicht berücksichtigt. :whistle:

Apropos Artstyle: Eine sehr schöne visuelle Mechanik sind die Bilder des Kinds, die man immer wieder in der Wohnung findet. Denn diese drücken sehr stark die Gefühle und Wünsche aus. Etwa wenn das Kind einen Rucksack für die Schulbücher malt, man aber weiß: Dieser Rucksack ist sauteuer, während der Lohn in der Fabrik recht gering ist und man dem Kind diesen Wunsch nur erfüllen kann, wenn es ab und an ohne Frühstück in die Schule geht. Diese Art von Storytelling zieht sich durch das komplette Spiel!
SpoilerShow
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Wie gesagt, ein Sonntagspodcast zu diesem Spiel wäre wirklich toll. Da es meiner Ansicht nach wirklich mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Einerseits ist es so herzlich, dann wiederum - weil es so herzlich ist - auch so herzzerreißend in seinen sehr traurigen und harten Momenten!
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Andre Peschke
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Re: My Child: Lebensborn (Sonntagspodcast?)

Beitrag von Andre Peschke »

Schon lange auf dem Radar, bislang noch nicht dazu gekommen.
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Axel
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Re: My Child: Lebensborn (Sonntagspodcast?)

Beitrag von Axel »

Andre Peschke hat geschrieben: 12. Aug 2019, 12:15 Schon lange auf dem Radar, bislang noch nicht dazu gekommen.
Oh, das freut mich! Wirklich! :)

Ich bin jetzt 3 oder 4 Stunden im Spiel. Und ohne zu viel zu spoilern... Dieses Spiel entwickelt eine emotionale Wucht, das habe ich bisher in noch keinem anderen Spiel erlebt. Anfangs dachte ich: Okay, Überlebenssimulation in der Nachkriegszeit. Jedoch wusste ich, bevor ich das Spiel begonnen habe, nichts über das Lebensborn Programm der Nazis und wie die Kinder aus diesem Programm in ehemals von Nazis besetzten Ländern, wie eben Norwegen, behandelt wurden seitens der Gesellschaft. Mehr will ich garnicht schreiben, sonst würde ich die Erfahrung zerstören. Es ist auch so emotional hart, weil es die Geschichte eines Kindes ist! Und die Dialoge so gut und vor allem glaubwürdig sind, dass man wirklich das Gefühl bekommt, es handelt sich um ein Kind. Bei der Entwicklung des Spiels wurden auch ehemalige Lebensborn-Kinder in Norwegen einbezogen, die Schilderungen im Spiel scheinen also sehr authentisch zu sein. Die haben übrigens bis heute zu kämpfen, gesellschaftlich anerkannt zu werden.

Noch nie hat mich ein Spiel so emotional berührt wie dieses hier. Aber man muss auch ne Trigger-Warnung aussprechen: Wer ebenfalls mit schweren Mobbing in der Kindheit zu tun hatte, könnte nicht nur, sondern wird hier definitiv ganz massiv getriggert werden! Ist echt nichts für zart besaitete.
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echtschlecht165
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Re: My Child: Lebensborn (Sonntagspodcast?)

Beitrag von echtschlecht165 »

Man könnte zur Abwechslung im Sonntagspodcast aber auch wieder mal ein Spiel besprechen. :-D
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Andre Peschke
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Re: My Child: Lebensborn (Sonntagspodcast?)

Beitrag von Andre Peschke »

echtschlecht165 hat geschrieben: 12. Aug 2019, 12:45 Man könnte zur Abwechslung im Sonntagspodcast aber auch wieder mal ein Spiel besprechen. :-D
Anders als in 2/3 der letzten Sonntagspodcasts, meinst? ;)

Andre
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echtschlecht165
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Re: My Child: Lebensborn (Sonntagspodcast?)

Beitrag von echtschlecht165 »

Nein, Richtige spiele meine ich :P
Mit schiessprügel und Autos und so :D
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lolaldanee
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Re: My Child: Lebensborn (Sonntagspodcast?)

Beitrag von lolaldanee »

Also wenn überhaupt zeichnen sich richtige Spiele durch Hexfelder oder Basisbau aus :)

My Child: Lebensborn ist mal der absurdeste Spieletitel den ich seit "Alpacalypse" gelesen habe
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Axel
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Re: My Child: Lebensborn (Sonntagspodcast?)

Beitrag von Axel »

Andre Peschke hat geschrieben: 12. Aug 2019, 12:15 Schon lange auf dem Radar, bislang noch nicht dazu gekommen.
Jetzt gibt es keine Ausrede mehr von wegen "Nur auf dem Handy spielbar. Doof!"

Gibt es nämlich seit heute auch für die Switch:
https://www.nintendo.de/Spiele/Nintendo ... 79471.html

Und auf Steam auch!
https://store.steampowered.com/app/1114 ... ebensborn/
Rince81
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Re: My Child: Lebensborn (Sonntagspodcast?)

Beitrag von Rince81 »

Axel hat geschrieben: 1. Jun 2021, 09:41 Jetzt gibt es keine Ausrede mehr von wegen "Nur auf dem Handy spielbar. Doof!"
Cool! Danke für den Hinweis!
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JonathanKelt
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Re: My Child: Lebensborn (Sonntagspodcast?)

Beitrag von JonathanKelt »

Hello,

Axel, Du hast den Hook von dem Spiel ja schon beschrieben.
Ich hab mir auf Steam jetzt auch Screenschots und Videos angeguckt.

Also das Spiel interessiert mich gar nicht.
Das ist genau die Art von Spiel, von denen ich mir wünsche würde, dass sie nicht im Sonntagspodcast besprochen werden.
Das Spiel scheint in einer denkbaren Realität zu spielen und zu versuchen, glaubwürdig die schweren Lebensumstände eines Kindes darzustellen.
Es geht also wahrscheinlich in der Hauptsache um die traurigen oder vielleicht betrüblich berührenden Erlebnisse von einem oder weniger Menschen, zu denen man als Spieler vielleicht sogar eine melancholische emotionale "Beziehung" aufbaut.

Fiktive, aber glaubwürdige und "realistische" Geschichten, die in der "Realität" spielen finde ich persönlich meistens völlig uninteressant und langweilig. Die sind mir wurscht.

Es gibt aber dann auch Geschichten dieser Art, die mich dann schlimmstenfalls emotional auf eine Art und Weise berühren, auf die ich nicht berührt werden möchte.

Für mich ganz persönlich ist die Realität "schlimm" genug.
Im Grunde sehe ich garade zur Zeit besonders deutlich die Probleme, an denen die Menschheit krachend scheitern wird oder bereits gescheitert ist.

In Computerspielen möchte ich mich nicht mit realen oder realistischen Problemen auseinandersetzen.

Jetzt hab ich mehr von mir preisgegeben also ich eigentlich wollte.
Aber das ist vielleicht eine bessere Erklärung als: "Interressiert mich nicht, ist halt nicht mein Geschmack."

Liebe Grüße
Jo
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