Themenvorschlag: Die WoW als Wirtschaftssimulation und ihre Community

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AndreasHH
Beiträge: 16
Registriert: 15. Jun 2020, 19:18
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Themenvorschlag: Die WoW als Wirtschaftssimulation und ihre Community

Beitrag von AndreasHH »

Auf ein Bier und hallo zusammen! :hand:

Ich frage mich, ob das Thema "World of Warcraft als Wirtschaftssimulation" interessant ist für Euch?

Wichtig für den Kontext ist dabei, dass die WoW Marke hier die wichtigste Rolle spielt. :idea:
Im Shop können Spielerinnen und Spieler für 20 Euro die Marke erwerben und im Auktionshaus verkaufen zu einem Preis, der alle 10 Minuten neu bestimmt wird, derzeit rund 170.000 Gold ingame. Die kaufen damit WoW Gold, ganz legit innerhalb der WoW, gegen Echtgeld, im offiziellen Blizzard Shop.
Dieser Goldkurs ist fixiert im Moment des Erwerbs der Marke im Blizzard Shop.

Andersherum können Spielerinnen und Spieler mit ingame WoW Gold auch diese WoW Marke (ebenfalls für 170.000 Gold in diesem Moment) erwerben, entweder für einen Monat Spielzeit oder alternativ für 13 Euro Blizzard Balance (maximal sind 250 Euro Guthaben möglich).

(Blizzard verdient also auch Geld an denjenigen, welche WoW "kostenlos" spielen, weil jemand von außen 20 Euro Echtgeld ausgeben muss für diesen Markenhandel. Blizzard hatte die Marke u.a. implementiert, weil es die einzige Chance war, den Goldverkauf über ebay und Co halbwegs zu stoppen.)
Der Markenpreis liegt derzeit bei 170.000 Gold, schwankt aber. Er war zu Zeiten von WoW Legion bei 350.000 Gold und zu BFA zwischendurch bei 240.000 Gold. Derzeit haben wir eine Phase der "Deflation".

Das Guthaben kann man im Blizzard Shop ausgeben z.B. für
  • World of Warcraft Shop Mounts
  • Overwatch Lootboxen
  • Hearthstone Kartenpakete
  • Man kann damit Diablo 3 kaufen
  • oder Call of Duty Modern Warfare,
  • .... und natürlich auch da die Lootboxen etc.
Zudem ist es damit, also mit dem Erwirtschaften von WoW Gold möglich, die WoW so zu spielen, dass man (je nach Abomodell) 120 bis 156 Euro Jahresgebühren damit (= Gold in der WoW erhandeln/erfarmen/erarbeiten durch gezielt eingesetzte eigene Spielzeit für Goldwertschöpfungsaktivitäten, tolles Scrabblewort) spart. :!:
Ferner kann man Guthaben auch WoW Services ausgeben wie Charakterboosting (was 60 Euro kostet!) oder Servertransfers .

Man kann also mit WoW Gold die Spielzeit erwerben/das WoW Abo ersetzen und/oder alle anderen Spiele und IAP des Blizzard/Activision Franchise bezahlen.

Aufgrund der WoW Marke sind also innerhalb der WoW und des Blizzard Stores virtuelle Geld- und Goldströme entstanden, und das Produzieren von sogenannten "WoW Gold Guides" auf Youtube hat eine akute Nachfrage, seit Jahren, steig steigend.

Im deutschsprachigen Raum gibt es mittlerweile eine Community "innerhalb" der WoW Community, die einen Fokus auf diese Themenfelder gelegt hat. Der größte deutschsprachige Youtube Kanal, der sich damit befasst, hat über 26.000 Abos, der größte englischsprachige hat 94.000 Abos.
Mit rund 7800 Abos stelle ich derzeit den zweitgrößten deutschsprachigen Kanal zu der Thematik, und mit 4800 Accounts die größte deutschsprachige Community innherhalb der WoW Discords insgesamt sogar.
Um das zu pointieren: Das Thema WoW Gold und Berufe und Multiboxen aggregiert auf der Discord Plattform mehr User als die WoW als Thema per se!

Die Streams der "Goldmaker" haben mittlerweile 300-600 Viewer, und damit mehr als die meisten der deutschsprachigen WoW Raider und "hauptberuflichen" WoW Streamer.

Aber worum geht es da genau?
Es geht um das "Farmen" von Gold, die Wertschöpfungskette innerhalb der WoW, die Berufe, die Produktionsketten.
Es geht um Multiboxen mit 2 bis 24 Accounts.
Es geht um "Wettbewerbe", sog. Loot Appraiser Challenges und Gruppen, in der die Spielerschaft innherlab von 1 oder 2 Stunden durch die Instanzen und die Open World fegt, und es gewinnt, wer den wertvollsten Loot findet.
Es geht um Multiserverhandel, um BoE Flipping (Rüstungen, Waffen und Ringe günstig einkaufen und mit Profit verkaufen, quasi Investmentspekulation)
Es geht um ingame Boosting Services für Erfolge und Raidbosse, d.h. die Raidgruppen verdienen ihr Gold, indem sie andere Spieler mitnehmen gegen "Gebühr".
Es geht auch um ingamne Levelservices, dass man sog. Boostingchars baut und Low Level Chars zügig Richtung maxlevel 120 bringt.
Es geht um instant Respawn Farms, um gezielt Loot Tabellen abzugrasen und "high value" items zu finden, wie Mounts, Rezepte oder Rüstungs- und Waffenvorlagen, Spielzeuge und Handwerksmaterial, die im Auktionshaus dann gelisted werden.

Es geht überhaupt darum, dass sich diese WoW Goldmaking Community vernetzt, um auch Gelegenheitsspielerinnen und Spielern (den sog. "Casuals") zu zeigen, wie sie effektiv und effizient ihr Gold verdienen und vermehren können, für die WoW Marke oder Meilensteine wie 1 Million Gold oder 5 Millionen Gold.
Letzteres ist akut, da Blizzard zu Shadowlands ein Mount nicht "so" zugänglich macht wie derzeit, denn der NPC händigt das Mount aus gegen 5 Millionen WoW Gold. Danach verschwindet der Dino in einem separaten Auktionshaus der WoW.
Seitdem explodiert die Nachfrage nach Informationen, "wie" man in der WoW "Gold macht".

Erfolgskritisch ist hier das oben genannte Auktionshaus, denn dort wird alles liquidiert, was ich gefarmt habe an Rohmaterial, was ich gefunden habe an Items oder was ich über Produktionsberufe hergestellt habe.
Und hier haben wir den Zielkonflikt, denn Gold verdienen wollen ja auch andere.
Und genau dieses "zu Gold machen" erfordert ebenfalls wieder Übung, Know How, Strategien und konkrete Methoden, den Aufbau eines Portfolios, das Management von mehreren Tausend Items und Auktionen. Es geht um Preiselastizitäten der WoW Items im Auktionsaus, um unterschiedliche Serverökonomien, die völlig anders ticken je nach High-, Medium- oder oder Low Population.

Es geht um das (legit) "exploiten" von Angebot und Nachfrage durch geziele Aktionen in Marktsegmenten , Gewinnmaximierung und Auktionshaus PVP (ja, das nennen wir so!).

Mittlerweile habe ich eine Viertelmilliarde Gold aus dem Auktionshaus geholt und mehrere Tausend Euro Blizzard Guthaben aufgebaut und wieder ausgegeben für Spielzeit, Multiboxaccount, Lootboxen etc.
Mit anderen Worten, wir spielen die WoW als Wirtschaftssimulation in einer persistenten Welt mit einem 24/7 - Live - Auktionshaus.
Und WoW Gold ist unser Highscore! :dance:

WoW GOld is love, WoW Gold is life....but don't tell my wife :lol:

Mit einem Kumpel betreiben ich den Goldcast, wir gründeten aus einer lockeren Idee den ersten und bisher einzigen Podcast zum Thema WoW Gold und Berufe. Wir sind bei Folge 23 und hatten nicht erwartet, dass unsere Community alle paar Wochen uns Bekloppten zuhört, wie wir 2 Stunden über die WoW und das Gold und die Berufe und AH Strategien etc sprechen....

Gerne würden wie noch mehr über die WoW und das Gold sprechen, und warum Blizzard täglich feiern müsste, dass es uns gibt (vor allem die Multiboxer, wir sorgen für immer mehr Accounts in der Bilanz!), hier und zwar mit Euch!

Aber das natürlich nur, wenn die Gamespodcast Community das irgendwie spannend findet und zumindest eine Grundgesamtheit aktiver (oder ehemaliger ) WoW Spielerinnen und WoW Spieler hat. :)

Falls das "zu" nerdig ist oder speziell, okay, dann ist das so
Dann aber Danke fürs Lesen bis hierher, und Euch eine tolle Woche!


Beste Grüße aus Hamburch Ost, Andreas alias Seancool
lnhh
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Re: Themenvorschlag: Die WoW als Wirtschaftssimulation und ihre Community

Beitrag von lnhh »

Sehr interessantes Thema. Bin seit 3-4 Monaten selber wieder in WoW gelandet.
Als Casualspieler verdiene ich mir genug Gold mit Kraeuterkunde, Bergbau und Kuerschnerei. Auf jedem Charakter immer zwei Sammelberufe und beim normalen Spielen "alles" mitnehmen.

Extra farmen/sammeln gehe ich nicht. Bekomme so genug Gold fuer alles (Flugskills fuer Twink, Taschen + Erbstuecke).
Fuck Tapatalk
lnhh
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Re: Themenvorschlag: Die WoW als Wirtschaftssimulation und ihre Community

Beitrag von lnhh »

Blizzard hat heute das Auktionshaus verlangsamt um die Viel-addon-trader etwas einzudaemmen.

https://us.forums.blizzard.com/en/wow/t ... day/556722
Fuck Tapatalk
AndreasHH
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Re: Themenvorschlag: Die WoW als Wirtschaftssimulation und ihre Community

Beitrag von AndreasHH »

lnhh hat geschrieben: 16. Jun 2020, 22:21 Blizzard hat heute das Auktionshaus verlangsamt um die Viel-addon-trader etwas einzudaemmen.

https://us.forums.blizzard.com/en/wow/t ... day/556722
Das war wieder eine sehr... interessant Aktion Blizzards.

Vor 3 Tagen hatte der US CM Kaivax geschrieben:

Through our continuing work to address service issues as they crop up, as well as our constant efforts to find gameplay issues and fix them, we’ve observed that a small minority of all players generate the majority of Auction House traffic.

The players who generate all of the AH traffic are using addon-driven automation to gain a competitive economic advantage over other players, in addition to the increasing strain on the game service. Neither of these things is good for the game as a whole.


Demnach wollten sie 2 Probleme angehen:
1.) Die Automation
2.) Die Last auf die Server aufgrund der Query-Masse gegen die Auktionshaus-Datenbank

Dazu wurden alle Interaktionen gezählt und gedrosselt nach nur 20-30 in kurzer Zeit, d.h. wenn ich Auktionen einstellen wollte, gab es nach 30 Items eine Verzögern vopn bis zu 3 Sekunden pro Item.
Nun wurden aber auch die Gelegenheitspieler damit ebenfalls gedrosselt, die alle 2-4 Tage mal Ihren Kram ins AH kippen wollen.

1 Tag später hat Blizzard die Drosselung rausgenommen, nur für die Cancel Scans (Prüfen, ob man unterboten worden ist) aktiv gelassen, aber entschärft: Nach 100 Cancel-Abfragen setzt erst eine Drosselung ein.

Ferner bleibt der TSM Sniper deaktiviert, das ist ein perma-Suchlauf, der nach "Schnäppchen" forscht und den Spieler anpingt. Das läuft im Hintergrund und generierte ohne Zweifel viel Traffic.

Das wars an Maßnahmen nun.

Das Problem hier: Im Auktionshaus PVP haben die "Profis" und "Camper" ohnehin ihre WoW Items und Warengruppen so effizient strukturiert, dass sie weiterhin nonstop unterbieten können, ohne dass Casuals da eine Chance haben.
Sie werden "begraben" unter der Masse und dem Tempo der Auktionslistings.

Das steht im Kontrast zu dem, was im Blizzard Forum und Blue Post stand.
Die Aktion hat also nicht wirklich etwas gebracht. Gelegenheitsspieler haben weiterhin recht hohe Einstiegshürden, um regelmäßige und bestmögliche Profite im Auktiuonshaus zu generieren.
Die AH Profis basteln Ihre Auktionshausprozesse um die Cancel-Scan Limitierung herum.

Das wirkte alles sehr planlos :think:

Das gesamte Modell der Auktionshausinteraktion sollte nach 15 Jahren ggf. überdacht werden.
Bekloppte wie ich dominieren weiterhin die Märkte und scheffeln Gold. Dabei freue ich mich, wenn Blizzard mehr Dynamik zulassen würde durch mehr Zugänglichkeit und die Entlastung einer Abhängigkeit von Automatisierung entwickelt.

Gerne würde ich dort beraten, aber ausgerechnet "uns" Auktionshaus und WoW Gold Junkies fragen sie nicht.
nachtgold
Beiträge: 8
Registriert: 25. Jun 2020, 11:52

Re: Themenvorschlag: Die WoW als Wirtschaftssimulation und ihre Community

Beitrag von nachtgold »

Das Thema wäre super und passt zu 'wer macht den sowas'
AndreasHH
Beiträge: 16
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Re: Themenvorschlag: Die WoW als Wirtschaftssimulation und ihre Community

Beitrag von AndreasHH »

nachtgold hat geschrieben: 25. Jun 2020, 11:53 'wer macht den sowas'
Diese Frage, stellen wir in der Community fest, stellen auch immer wieder die Ehepartner, Freunde, Kolleginnen und Kollegen oder Gildenmember :lol:

Nicht nur, dass das Fabible für die World of Warcraft auch heute noch mit zum Teil irritierten Blicken begleitet wird.
Die spezielle Form, die WoW um und für Gold als "Highscore" zu spielen oder WoW Marken zu "farmen" ist für manche schlichtweg absurd.

Das leidvolle Thema "Goldverkauf extern" ist aber auch ein Teil des Ganzen, gleichwohl es hier eine eindeutige Haltung unserer Com gibt.
Leider sind Blizzard Bans hier selten, und nur durch Zufall, so haben wir das vor wenigen Wochen erfahren, hat Blizzard einen der bekanntesten Multiboxer der Szene samt seiner 31 Accounts gebannt. Er hat 2 Jahre lang WoW Gold verkauft und damit ein "Nebeneinkommen" erzielt, das manche (unterbezahlten) Vollzeitjobs nicht generieren.
Der Goldkreislauf ingame und der Kauf und Verkauf ingame und extern sind - je nach Sichtweise - leider oder selbstverständlich auch Bestandteil dieser Welt. Of Warcraft. Und auch ein Businessmodell dieser dubiosen Key Seller Seiten.
AndreasHH
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Re: Themenvorschlag: Die WoW als Wirtschaftssimulation und ihre Community

Beitrag von AndreasHH »

Floki hat geschrieben: 26. Jun 2020, 09:52 Finde das Thema auch interessant, denke aber, dass das eher oberflächlich bleiben muss (hoffe ich vielleicht auch nur ;-)), denn bspw. in dem ersten Post hier sind sehr viele Wörter, die man erst erklären muss, wenn man in dem Thema nicht drinsteckt.
Kleider nähen als Schneider und verkaufen ist ja mit dem Thema nicht gemeint bzw. führt zu kurz, daher sind hier ja Erklärungen nötig, die ja den Fluss vielleicht bremsen. Aber ja, ich finde das Thema auch sehr interessant - count me in. :-)
Guter Hinweis, danke. Irgendwann ist man etwas "betriebsblind". Hilfreich wäre zumindest, wenn man in der WoW konkret mal gespielt hat oder zumindest MMOs gespielt und weiß, wie eine Ökonomie dort generell funktioniert
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