Thema: Heimat Defender - Ein rechtsextremes Computerspiel

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Mir
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Thema: Heimat Defender - Ein rechtsextremes Computerspiel

Beitrag von Mir »

Der rechtsextreme Verband "1 Prozent" hat auf YouTube ein Spiel mit dem Namen "Heimat Defender: Rebellion" angekündigt. Den 1-Minuten Trailer lass ich einfach mal hier: https://www.youtube.com/watch?v=_rm-1T5 ... L&index=60
Das Spiel wird gepublished von "1 Prozent", einem rechtsradikalen politischen Verband, der gegründet wurde unter anderem vom rechten Verschwörungsmagazin "Compact" (von denen kommen zum Beispiel die Bill Gates Verschwörungstheorien) und heute geleitet wird von Phillip Stein, der unter Wikipedia einfach straight als rechtsextrem benannt wird. Oh, und er ist auch bei Nazimärschen dabei und zeigt dabei den Hitlergruß. "1 Prozent" hat laut dem Verfassungsschutz "Verfassungsfeindliche Bestrebungen"
Ist es problematisch, wenn solche Parteien ein Spiel veröffentlichen, darüber hinaus auch noch kostenlos und auf Steam, um ein möglichst großes und teilweise auch sehr junges Publikum zu erreichen? Sollte das Spiel von Steam fliegen etc.?
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Axel
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Re: Thema: Heimat Defender - Das erste patriotische Computerspiel

Beitrag von Axel »

Und damit diesen Mist noch mehr Aufmerksamkeit schenken? Vor diesem Thread wusste ich nicht mal, dass es das gibt.

Man sollte einfach nicht über jedes Stöckchen springen, das einen Nazis vorhalten. Ignorieren und gut. Und deren Scheiß nicht noch weitertragen. Leider machen sich da viele Teile der linken Community zum Steilbügelhalter, in dem sie alles weiterverbreiten was von Nazis kommt. Nur um sich mal ordentlich zu erregen.
skade
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Re: Thema: Heimat Defender - Das erste patriotische Computerspiel

Beitrag von skade »

Ich stimme Axel da zu, das ist eine bewusste Provokation, dem sollte keine Beachtung schenken, die es nicht verdient. Es ist ja auch bei Weitem nicht das erste "patriotische" Computerspiel, insofern hat es für sich auch keinen Neuigkeitswert. Trotzdem finde ich das Thema, dass Computerspiele regelmässig mal für solche Sachen vereinnahmt werden ein wichtiges Thema. Der Trend ist ja auch nicht neu, sondern kommt in den letzten Jahren nur mehr in die Öffentlichkeit. 10 Jahre klüger hat es auch regelmässig mal angeschnitten.

Ich selbst erinnere mich an Probleme auf LANs mit Enemy Territory und Wolfenstein um die 2000er, in dem eine gewisse Gruppe auf jeden Fall nur Deutsche spielen wollte und dann anfing, Parolen zu brüllen. Die wurden dann von der Orga rausgeschmissen, insofern will ich auch garnicht behaupten, dass es da kein Korrektiv gab.
Zuletzt geändert von skade am 8. Sep 2020, 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
Freitag
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Re: Thema: Heimat Defender - Das erste patriotische Computerspiel

Beitrag von Freitag »

Ebenfalls für ignorieren. Man muss nicht jedem Vollidioten eine Plattform bieten. Bei der Vielzahl täglicher neuer Titel auf Steam stehen die Chancen auch gut, dass sowas einfach untergeht und Jugendliche nicht zufällig drüber stolpern.
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Vinter
Foul Tarnished
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Re: Thema: Heimat Defender - Ein rechtsextremes Computerspiel

Beitrag von Vinter »

Hallo Mir!

Ich habe mal den Titel deines Beitrags geändert, weil uns nach interner Beratung die Verwendung des Trailerslogans in diesem Zusammenhang zu euphemistisch/verharmlosend war.

Gerade in Kombination mit einem frischen angemeldeten User sorgte das kurz für etwas für Irritationen ;)

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EgonOlsen
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Re: Thema: Heimat Defender - Ein rechtsextremes Computerspiel

Beitrag von EgonOlsen »

im Großen und Ganzen ist das Spiel eine PR-Kampagnen. Mal schauen wer anbeißt und die beste negative publicity erzeugt. Und seien wir mal ehrlich, ganz viele Journalisten freuen sich genau über so eine niedrig hängende Frucht, die Artikel zu diesem Spiel werden ordentlich Klicks erzeugen. Für die Macher des Spieles ist das eine Win-win-Situation. Wie Axel schon geschrieben hat, einfach ignorieren, nach einer Woche redet niemand mehr über das Thema.
Rigolax
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Re: Thema: Heimat Defender - Ein rechtsextremes Computerspiel

Beitrag von Rigolax »

Ich habe auf diese Veröffentlichung in einem anderen Thread schon am 5. September hingewiesen: viewtopic.php?p=147221#p147221

Diesbezüglich kann ich hier mal zu Protokoll geben, dass ich mich (mal wieder) etwas geirrt habe. Ich hatte genuin gedacht, dass es zeitnah eine größere Rezeption in den Medien geben wird. Bisher scheint es aber recht wenig zu geben, was nicht aus diesem politischen Spektrum stammt. Hier aber einen Artikel bei der Frankfurter Rundschau: https://www.fr.de/panorama/heimat-defen ... 42545.html

Vielleicht noch interessant der Twitter-Thread von Christian Huberts: https://twitter.com/ChristianHaH/status ... 7858428929
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limericks
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Re: Thema: Heimat Defender - Ein rechtsextremes Computerspiel

Beitrag von limericks »

Ignorieren halte ich für gefährlich, man sollte nicht einfach still zusehen wenn die Rechten immer mehr Bereiche unseres Lebens unterwandern (wie z.B. bei Chris Ares).
Frei nach dem Motto, keine Toleranz für Intoleranz. Da das Spiel wohl klar gegen die Steam Regeln verstößt (Hetze etc.), ist öffentlicher Druck gar nicht so schlecht. Immerhin hat Steam auch nur nach öffentlichem Druck angefangen, diese Nazi Gruppen zu löschen.
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Axel
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Re: Thema: Heimat Defender - Ein rechtsextremes Computerspiel

Beitrag von Axel »

limericks hat geschrieben: 13. Sep 2020, 15:51 Ignorieren halte ich für gefährlich, man sollte nicht einfach still zusehen wenn die Rechten immer mehr Bereiche unseres Lebens unterwandern (wie z.B. bei Chris Ares).
Chris wer? Gerade mal gegoogelt. Sagte mir nix. Und ich denke, so wird es vielen gehen.
Vielleicht sind einige Linke, besonders die, die alles von Rechten mit „kritischen Kommentar“ teilen, ja selbst schon so dermaßen in der rechten Blase drin, dass da ein objektiver Blick von außen mittlerweile fehlt. Will heißen: Man nimmt die Neonazis als viel präsenter im öffentlichen Raum wahr, als sie eigentlich sind. Vergleichbar mit einem Polizisten, der irgendwann denkt, dass in jedem Mensch ein Straftäter schlummert.

Bleiben wir mal bei Chris Ares als Beispiel. Vor der Sperrung seines YouTube-Kanals hatte er nur 80.000 Follower. Das ist im Vergleich zu anderen Rappern nix! Und ich bezweifle, dass er durch die mediale Präsens überhaupt so viele generiert hätte. Weil auch die IB bedeutungsloser ist, als das in den Medien wirkt.
Rigolax
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Re: Thema: Heimat Defender - Ein rechtsextremes Computerspiel

Beitrag von Rigolax »

Axel hat geschrieben: 13. Sep 2020, 20:39
limericks hat geschrieben: 13. Sep 2020, 15:51 Ignorieren halte ich für gefährlich, man sollte nicht einfach still zusehen wenn die Rechten immer mehr Bereiche unseres Lebens unterwandern (wie z.B. bei Chris Ares).
Chris wer? Gerade mal gegoogelt. Sagte mir nix. Und ich denke, so wird es vielen gehen.
Vielleicht sind einige Linke, besonders die, die alles von Rechten mit „kritischen Kommentar“ teilen, ja selbst schon so dermaßen in der rechten Blase drin, dass da ein objektiver Blick von außen mittlerweile fehlt. Will heißen: Man nimmt die Neonazis als viel präsenter im öffentlichen Raum wahr, als sie eigentlich sind. Vergleichbar mit einem Polizisten, der irgendwann denkt, dass in jedem Mensch ein Straftäter schlummert.

Bleiben wir mal bei Chris Ares als Beispiel. Vor der Sperrung seines YouTube-Kanals hatte er nur 80.000 Follower. Das ist im Vergleich zu anderen Rappern nix! Und ich bezweifle, dass er durch die mediale Präsens überhaupt so viele generiert hätte. Weil auch die IB bedeutungsloser ist, als das in den Medien wirkt.
Grundsätzlich ist das nicht falsch und man kann auch verzerrte Relevanzvorstellungen entwickeln, wenn man sich nur intensiv genug mit einem Thema beschäftigt, aber gerade der Fall Chris Ares ist wirklich nicht obskur. Davon noch nie etwas gehört zu haben, sagt eher mehr über den eigenen Nachrichtenkonsum aus imho. Es ist ja aber nicht verwerflich, man muss nicht alles Mögliche verfolgen oder mitkriegen, dafür hat keiner Zeit und Lust.
skade hat geschrieben: 8. Sep 2020, 11:11 Ich stimme Axel da zu, das ist eine bewusste Provokation, dem sollte keine Beachtung schenken, die es nicht verdient. Es ist ja auch bei Weitem nicht das erste "patriotische" Computerspiel, insofern hat es für sich auch keinen Neuigkeitswert. Trotzdem finde ich das Thema, dass Computerspiele regelmässig mal für solche Sachen vereinnahmt werden ein wichtiges Thema. Der Trend ist ja auch nicht neu, sondern kommt in den letzten Jahren nur mehr in die Öffentlichkeit. 10 Jahre klüger hat es auch regelmässig mal angeschnitten.
Hier würde ich aber tendenziell auch widersprechen. Das erste "patriotische" Computerspiel ist es sicher nicht, insbesondere gab es gegen Ende (EDIT: vielleicht doch eher Anfang) der 90er eine Reihe deutlich rechtsextremer Veröffentlichungen. Eine "Qualität" von Hipster-Neurechten/Identitären wie hier beim vermeintlichen Heimtsverteidiger, mitsamt angedachter Veröffentlichung auf Steam, gab es aber wohl noch nicht. Das hat mMn schon einen hohen Nachrichtenwert an und für sich. Vielleicht bietet sich der Fall aber auch eher als Erwähnung in Hintergrundartikeln an, man muss ja nicht alles ostentativ überschriften und damit lauthalts in die Welt schreien. Siehe auch der Fall "Rape Day", wo der Medienzirkus mMn auch in keinem Verhältnis mehr stand und eher kontraproduktiv war.

Vielleicht bin ich auch etwas abgestumpft, aber ich denke ja nicht, dass Valve das Spiel sperren wird, oder dass die BPjM es gar indizieren wird/könnte. Allerdings will ich da nicht zu sehr rumspekulieren und Lust darauf, den Inhalt genau zu sichten, habe ich auch nicht. Ich glaube halt nur, dass dann doch "zu" codiert/chiffriert agitiert wird.
imanzuel
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Re: Thema: Heimat Defender - Ein rechtsextremes Computerspiel

Beitrag von imanzuel »

Einfach bei Steam melden und gut ist, den Schmarrn am besten gar keine Aufmerksamkeit geben.
Notiz für mich
2022: 1. Elden Ring 10/10 2. HFW 7/10 3. DL2 6/10
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limericks
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Re: Thema: Heimat Defender - Ein rechtsextremes Computerspiel

Beitrag von limericks »

Axel hat geschrieben: 13. Sep 2020, 20:39 Chris wer? Gerade mal gegoogelt. Sagte mir nix. Und ich denke, so wird es vielen gehen.
Vielleicht sind einige Linke, besonders die, die alles von Rechten mit „kritischen Kommentar“ teilen, ja selbst schon so dermaßen in der rechten Blase drin, dass da ein objektiver Blick von außen mittlerweile fehlt.
Berichterstattung auf zeit, süddeutsche, welt, spiegel, derstandard uvm, also das ist kein Phänomen das sich nur in einer rechten Blase abspielt.
Und warum die Anführungszeichen beim "kritischen Kommentar"?
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Axel
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Re: Thema: Heimat Defender - Ein rechtsextremes Computerspiel

Beitrag von Axel »

limericks hat geschrieben: 14. Sep 2020, 00:01 Berichterstattung auf zeit, süddeutsche, welt, spiegel, derstandard uvm, also das ist kein Phänomen das sich nur in einer rechten Blase abspielt.
Und warum die Anführungszeichen beim "kritischen Kommentar"?
Nö, aber schlicht ein Medienphänomen. Bevor Ares auf Spotify gesperrt wurde, hatte er dort lediglich 20.000 monatliche Hörer. Das ist alles andere als erfolgreich. Jede nur etwas bekanntere Metalband etwa hat mehr Hörer auf Spotify. Oder um im Rap zu bleiben: Eine Sookee, immerhin 2019 ihre Rap-Karriere an den Nagel gehangen, bringt es immer noch auf 50.000 Hörer. Ein Ferris MC hat 120.000 Hörer. Erfolgreiche Rapper wie Jan Delay 750.000 Hörer. Eine Band wie Kraftklub kommt knapp auf 1 Million monatliche Hörer. Das ist mal ne Zahl, da kann man von gesellschaftlicher Relevanz reden!

Das nur mal um diese lächerlich geringen 20.000 Hörer in Relation zu setzen. Das ist auf der Ebene von größeren Hobbybands. Selbst ich habe auf meinen kleinen Compilations regelmäßig Musiker und Bands dabei, die mehr Hörer auf Spotify haben.

Also wenn man solche Zahlen nimmt, dann fragt man sich dann ja schon: Wieso diese breite Berichterstattung? Denn Relevanz sieht doch tatsächlich anders aus. Und die aktive Hörerschaft auf Spotify ist tatsächlich ein guter Vergleichswert, auch wenn ich Spotify nicht mag.


Meine These ist einfach, dass man Neonazis seitens der deutschen Medien gerne groß macht. Damals schon bei der AfD war das der Fall! Wären die nicht in jeder Talkshow eingeladen gewesen um ihren Müll rauszublubbern, wären die heute nicht im Bundestag. Eine Identitäre Bewegung wird größer geschrieben, als sie in Wirklichkeit ist. Ohne Presse würde deren Müll nur in der eigenen kleinen Winzblase hängenbleiben.

Und da komme ich zu diesen linken Twitter-Schreihälsen. Die sich täglich empören müssen, sonst hat der Tag ja keine Struktur. Die teilen jeden Tag allen möglichen Müll von Nazis, nur um sich so richtig zu empören. Jeden Tag! Und so bekommt der Nazikram doch erst Verbreitung. Der scheiß wird nicht kommentiert oder eingeordnet. Sondern es wird sich nur noch drüber empört. Warum kann man da nicht einfach Darüberstehen? Und weil Journalisten ja auch in der gleichen Twitter-Blase sitzen, bringen sie den Mist im Spiegel, Zeit oder Süddeutsche und bilden sich ein, das was auf Twitter steht hätte für die normale Bevölkerung irgendeine Relevanz oder Bedeutung. Die denken wirklich, dass auf Twitter ein Querschnitt der Bevölkerung aktiv wäre. :lol:
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Heretic
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Re: Thema: Heimat Defender - Ein rechtsextremes Computerspiel

Beitrag von Heretic »

Mich interessiert abseits vom Spiel (das juckt mich nicht) eher die Reaktion von Steam. Ein Blick ins Forum zeigt, dass das Spiel bestimmt schon von einigen Leuten gemeldet wurde. Scheint Steam aber bislang mal wieder nicht zu interessieren. Vielleicht warten sie erst den Release ab und schmeißen es dann raus, aber mir fehlt der Glaube...
Rigolax
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Re: Thema: Heimat Defender - Ein rechtsextremes Computerspiel

Beitrag von Rigolax »

Valve wird zwar schon offenkundig besonders nach Nutzermeldungen tätig, aber ob sie hier was machen, na ja ich weiß ja nicht. Allgemein haben die ja noch deren pseudomäßige Almost-Anything-Goes-Doktrin.

Valve würde sich aber sicherlich bewegen, falls eine Landesmedienanstalt (einschlägig die MA HSH für Hamburg/Schleswig-Holstein) an sie herantreten würde. Das war schon in der Vergangenheit so bei mutmaßlich pornografischen Spielen, wo nach MA HSH-Anfrage zwecks Anregung von "Nachbesserungen" (also Sperren oder hinreichende Altersverifikation nach deutscher Rechtslage) Valve Dutzende Spiele aus der deutschen Store-Region warf. Die MA HSH teilte mir auf Nachfrage dann sogar mit, dass Valve ihnen gesagt habe, dass sie ganz aufhören würden, "pornografische" Spiele in der dt. Region anzubieten. Was da wohl draus wurde. :ugly:
imanzuel
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Re: Thema: Heimat Defender - Ein rechtsextremes Computerspiel

Beitrag von imanzuel »

Die Frage ist halt, in wie weit das Spiel überhaupt einen Verbot rechtfertigt. Ich hab mir da den oben verlinkten Trailer und ein paar Minuten "Gameplay" angeschaut. Rein vom Spiel her sehe ich da keine Probleme. Im Gegenteil, "Hutbürger" (haha?) die Dialogzeilen haben, als würden die gerade Hitler aus Inglourious Basterds (Nein Nein Nein Stelle) nachstellen, hochpeinlich dargestellt, wenn ich es nicht wüsste das es von Rechten kommt würde ich sagen das ich eine Verarschung der Rechten von Linker Seite.

Hochproblematisch, und weswegen ich eine Verbannung dennoch fordern würde sind die Rechtsextremen Charakter, die man spielen kann (also nur alleine wegen dem Namedropping) und der Publisher mit Ein Prozent, was für mich eine klare Rechte Gruppe ist.
Notiz für mich
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skade
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Re: Thema: Heimat Defender - Ein rechtsextremes Computerspiel

Beitrag von skade »

Rigolax hat geschrieben: 13. Sep 2020, 21:10 Hier würde ich aber tendenziell auch widersprechen. Das erste "patriotische" Computerspiel ist es sicher nicht, insbesondere gab es gegen Ende (EDIT: vielleicht doch eher Anfang) der 90er eine Reihe deutlich rechtsextremer Veröffentlichungen. Eine "Qualität" von Hipster-Neurechten/Identitären wie hier beim vermeintlichen Heimtsverteidiger, mitsamt angedachter Veröffentlichung auf Steam, gab es aber wohl noch nicht. Das hat mMn schon einen hohen Nachrichtenwert an und für sich. Vielleicht bietet sich der Fall aber auch eher als Erwähnung in Hintergrundartikeln an, man muss ja nicht alles ostentativ überschriften und damit lauthalts in die Welt schreien. Siehe auch der Fall "Rape Day", wo der Medienzirkus mMn auch in keinem Verhältnis mehr stand und eher kontraproduktiv war.

Vielleicht bin ich auch etwas abgestumpft, aber ich denke ja nicht, dass Valve das Spiel sperren wird, oder dass die BPjM es gar indizieren wird/könnte. Allerdings will ich da nicht zu sehr rumspekulieren und Lust darauf, den Inhalt genau zu sichten, habe ich auch nicht. Ich glaube halt nur, dass dann doch "zu" codiert/chiffriert agitiert wird.
Genau an der Stelle finde ich das eben nicht besonders interessant: die Identitären machen rechte Propaganda mit modernen und poppigen Mitteln. Damit hat sich der Nachrichtenwert schon erschöpft, bevor man das Spiel betrachtet hat. Und gerade die Identitären arbeiten stark mit Propagandaaktionen, _wollen_ also diesen Stunt in den Medien sehen.

Deswegen schrieb ich ja, dass ich das Phänomen interressant und berichtenswert finde, den konkreten Fall eher nicht. Zu Steam als Platform für solche Inhalte gab es ja vor kurzem schon einen Podcast.
Rigolax
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Re: Thema: Heimat Defender - Ein rechtsextremes Computerspiel

Beitrag von Rigolax »

Beim Deutschlandfunk im Format "Corso" erschien gestern ein Interview mit Christian Huberts:

Corso fragt: "Wäre es dann aber nicht besser, 'Heimat Defender' einfach zu ignorieren?" (ab 4:55)

Huberts meint dazu, dass man die Veröffentlichung als rechtsextreme Propaganda ernst nehmen sollte, weil es sich um eine massive Grenzverschiebung handle, wenn ein Verein wie Ein Prozent versucht, ein offen rechtspropagandistisches Spiel auf eine Plattform wie Steam zu vertreiben. Das Spiel komplett zu ignorieren zu versuchen, sei illusorisch. Darum sei es sinnvoller, zwar die Agitatoren zu ignorieren, aber eine Strategie der Manipulation von Diskursen zu thematisieren und darüber aufzuklären.

https://www.ardaudiothek.de/corso/compu ... g/80397540

Hier noch Artikel von Dem Standard: https://www.derstandard.at/story/200011 ... piel-mobil
und jungle.world: https://jungle.world/artikel/2020/38/ir ... mit-heimat
Voigt
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Re: Thema: Heimat Defender - Ein rechtsextremes Computerspiel

Beitrag von Voigt »

Sche das sich Mir zu dem Thema nicht weiter geäußert hat, aber er hat sich ja auch leider seit dem 9. September nichtmehr eingeloggt.
Rigolax
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Re: Thema: Heimat Defender - Ein rechtsextremes Computerspiel

Beitrag von Rigolax »

Vielleicht noch interessant, ich wusste bis eben nicht, dass es "Leons Identität" auch auf Steam gibt: https://store.steampowered.com/app/1401 ... _Identitt/

Das ist ja eine Produktion des Innenministeriums von NRW, etwas in Tradition mit der Reihe "Dunkle Schatten". https://de.wikipedia.org/wiki/Leons_Identit%C3%A4t
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