Verknüpfung von Social Media und Gamingprodukten

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Dr_Hasenbein
Beiträge: 1031
Registriert: 13. Dez 2016, 00:01

Verknüpfung von Social Media und Gamingprodukten

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Hallo,

das Thema brennt mir schon länger unter den Nägeln. Facebook ist ja nun all in gegangen und hat seine Oculus Produkte direkt mit FaceBook verknüpft, respektive einen Account zur Bedingung gemacht.

Ich sehe das extrem kritisch und moralisch fragwürdig. Soziale Medien sind ja im Grunde dazu da, sich auszutauschen. Unabhängig davon, welche Entwicklung dies genommen hat, ist deren primärer Zweck jedenfalls nicht so zu bewerten, wie bspw. die Userbewertungen in Steam, denn dort findet ja weder ein Austausch noch eine Berichterstattung statt.

Wenn nun aber wie im Falle FB, Produkte an den Dienst gekoppelt sind, die nicht wesensverwandt sind, dann hat das unter Umständen zur Folge wie wir uns in FB bewegen und was wir bereit sind zu akzeptieren. Sei es im Hinblick auf den Datenschutz und Datensicherheit aber auch im Hinblick darauf, wie wir uns zu Themen äußern.

Aus meiner Sicht ist das Problematisch, FB ist eine Socialmedia Plattform und dort werden Inhalte geteilt oder ausgetauscht, die mit Sicherheit häufig an der Grenze des guten Geschmacks liegen, aber deshalb noch nicht illegal sind. Überhaupt sind die grenzen des Äußerbaren regional ziemlich unterschiedlich. So gibt es in den USA beispielsweise die Redefreiheit während es in Deutschland eine Meinungsfreiheit gibt. Und inwiefern ist es nun legitim, dass einem eventuell ein Produktwert in Höhe von 300, 500 oder vielleicht gar 1000€ und mehr flöten geht, wenn man juristisch bspw. keinen Fehler gemacht hat, in Debatten sich aber nicht an Facebooks Regeln gehalten hat?

Das nächste Problem ist die Anonymität.

Es ist nicht legal, einen Account mit einem Pseudonym zu erstellen. Legalität hin oder her, gibt es gute Gründe sich ein Pseudonym zuzulegen. Unabhängig davon was man sagt oder schreibt, ist es durchaus auch nicht ungefährlich sich im Internet mit seiner echten Identität zu bewegen. Nicht nur wurden Menschen bedroht, sondern es ist bereits auch zu echten Übergriffen gekommen. Pseudonyme waren lange Zeit eine absolute Selbstverständlichkeit doch mit dem steigenden Interesse von großen Unternehmen nach echten Daten, hielt auch die Attitüde Einzug, man sei dubios oder kriminell oder ein Bot, wenn man seine Identität nicht zur Schau stellt.

Jetzt bin ich etwas abgeschwofen :( Aber was ich meine ist: FB zwingt einen dazu, sich im Internet quasi auszuweisen. In meinem Fall hätte das zur Folge, dass ich mich nicht mehr an inhaltlichen Debatten beteilige. Mein Name ist in Deutschland so selten, dass man mich durchaus einfach identifizieren könnte, und das möchte ich nicht. Ein Fake account könnte zur Folge haben, dass alle gekauften Produkte nicht mehr genutzt werden können.

Ich finde, hier wird unser Hobby missbraucht, und ich habe das Gefühl, dass diese Problematik gar nicht wirklich beleuchtet wird. Es geht nicht einfach nur um Facebook sondern ganz generell um Verknüpfungen von Produkten mit den sozialen Netzen. Ich sehe sowas als gefährliche Entwicklung an. Warum geht das so unter?

Sollte es zu dem Thema schon einen Podcast geben oder so (gesucht habe ich, gefunden jedoch nicht), dann gerne löschen. Mich hat das Thema nur gerade wieder "aufgewühlt", nachdem ein Freund auf meinen Einwand einfach nur mit "Mir scheißegal, hauptsache es sieht geil aus" reagiert hat. Ist uns das alles so gleichgültig geworden oder ist meine Reaktion einfach nur übertrieben? :think:

EDIT: Mir kam grad noch in den Sinn, könnte es Frauen vom Zocken abhalten wenn sie wüssten, dass man im Multiplayer ihre Identität rausfinden könnte? :think:
Mineralwasser
Beiträge: 3
Registriert: 30. Jan 2020, 17:11

Re: Verknüpfung von Social Media und Gamingprodukten

Beitrag von Mineralwasser »

Hallo,

ich sehe, dass so ähnlich wie du.
Insbesondere da ich Besitzter einer Oculus Quest bin und mich ziemlich über die Ankündigung von Facebook geärgert habe.
Deshalb werde ich meine Quest demnächst wohl auch verkaufen.

Ein weiteres Beispiel, das mir einfallen würde ist "Nvidia Geforce Experience" wenn ich dass richtig in Erinnerung habe, kann man die Software mittlerweile nicht mehr nutzen, ohne ein Konto zu erstellen. Das ist jetzt nicht genau dasselbe, fällt für mich aber in dieselbe Kategorie.

Über einen Podcast zu dem Thema würde ich mich ebenfalls freuen, vielleicht auch mit Bezug zu den aufkommenden Cloud-Gaming-Diensten, die den Anbietern ja die Möglichkeit bieten, noch mehr und detailliertere Daten über die Nutzer zu sammeln. :?:
Rince81
Beiträge: 8758
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Verknüpfung von Social Media und Gamingprodukten

Beitrag von Rince81 »

Ich bin da zwiegespalten, bei anderen Firmen nehme ich das hin, mein Telefon ist ohne Google Account praktisch nur eingeschränkt nutzbar, meine digitale Filmbibliothek liegt bei Amazon und deren Geräte habe ich überall stehen und der Fire Stick ist am Fernseher. Wäre nun die Quest 2 von Amazon oder Google gekommen hätte ich das vermutlich akzeptiert dafür eben ihre Accounts zu brauchen - aber keinesfalls Facebook, Twitter oder andere soziale Netzwerke die ich nutze. Ich binde "meine" Hardware nicht an meine Meinungsäußerungen oder politische Äußerungen, selbst wenn ich nicht glaube je von Facebook gesperrt zu werden...
Daher versuche ich gerade auch bei den wenigen Diensten die ich mal damit verbunden habe das Einloggen mit Facebook wieder zu entfernen oder umzustellen, da ist mein Problembewusstsein in den letzten Jahren gewachsen.

Von daher wäre mir irgendwelche Accountgeschichten bei Nvidia für die Experience eher egal - der Account ist ausschließlich für das Produkt und deren Service.
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
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lolaldanee
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Registriert: 2. Jun 2016, 14:05

Re: Verknüpfung von Social Media und Gamingprodukten

Beitrag von lolaldanee »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 24. Okt 2020, 16:49 EDIT: Mir kam grad noch in den Sinn, könnte es Frauen vom Zocken abhalten wenn sie wüssten, dass man im Multiplayer ihre Identität rausfinden könnte? :think:
Das allein Sollte als Grund schon reichen, das abzulehnen. Von anderen Problemen ähnlicher Art ganz zu schweigen. :naughty: Es ist aus guten Gründen ja auch nicht rechtskonform bei uns
Dr_Hasenbein
Beiträge: 1031
Registriert: 13. Dez 2016, 00:01

Re: Verknüpfung von Social Media und Gamingprodukten

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Rince81 hat geschrieben: 10. Nov 2020, 10:40 Von daher wäre mir irgendwelche Accountgeschichten bei Nvidia für die Experience eher egal - der Account ist ausschließlich für das Produkt und deren Service.
So sehe ich das auch. Das ist IMHO auch etwas anderes als eben ein Social Media Account wie du richtig anmerkst. Dass man einen Account hier und da erstellen muss, um ein bestimmtes Produkt oder eine Dienstleistung zu erhalten, ist für mich einigermaßen nachvollziehbar. Wenn aber Meinungsäußerungen oder Kontaktpflege mit Produkten verknüpft werden, schrillen bei mir die Alarmglocken. Ich möchte kein QualityLand haben.

Auch finde ich es als Oculus Go Besitzer irgendwie dreist, dass ich gezwungen werde zur Nutzung meines Produktes ein FB Account zu verknüpfen, obwohl dies seinerzeit weder ein Thema war und damals auch noch absolut verneint wurde, dass dies Pflicht werden würde.
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