Kann man fürs Gaming zu alt werden!

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Andreas.B
Beiträge: 6
Registriert: 15. Mai 2019, 08:05

Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von Andreas.B »

Ja steile These, die eigentlich nicht stimmen kann, sonst würde es nicht "Youtube Omas" geben.
Aber trotzdem sitze ich mit meinen "zarten" 35 Jahren immer wieder vor dem PC und weiß nicht was ich spielen soll.
Jetzt steh ich hier und habe einfach mal ein paar Thesen formuliert, welche für mich ziemlich spannend sind.

These 1: Die Spiele im "Mainstream" unterscheiden sich einfach zu stark zu meinen Spielen der Kindheit
Ganz frei nach dem Motto: "Was der Bauer nicht kennt, frisst er net" --- (Man Entschuldige mir die Österreichische Binsenweisheit ...)
Aber ja kann es sein, dass sich die Spiele die ich in meiner Kindheit gespielt haben einfach nicht mehr gibt.
Ich meine jetzt hier einfach lineare Spiele, wie Gothic 1, Dragon Age Origns, Mass Effect, ...
Also Spiele, die wo man eigentlich immer der Story Karotte nachgelaufen ist.
Mir kommt es so vor, dass die meisten Spiele gar nicht mehr linear sein wollen sondern nur mehr Zeit, Zeit, Zeit und natürlich Geld, Geld, Geld

These 2: Spiele wollen, dass die Spieler alles alleine machen sollen
Ich kann mich noch an mein ersters Battelfield erinnern.
Gekauft und sofort einen Clan gesucht, denn Alleine will ich das nicht spielen.
Jetzt ist es eher so, dass die Spiele das gar nicht mehr wollen, dass man Gemeinsam spielt.
Jeder soll alleine alles machen können und am Besten noch Geld für Skins ausgeben ...

These 3: Die Jugend von heute hat Ihren eigenen Stil gefunden
Vielleicht ist es aber ja einfach so, dass die Mehrzahl der Spieler einfach keine Story mehr wollen.
Nichts lineares mehr wollen.
Nicht nachdenken müssen beim Spielen ... Einfach kurz Fortnite anschmeißen und spielen
Sie werden aber auch schon sehr bald an die Spiele gebunden. (Comic Look)
Teilweise diskutieren Kindergartenkinder darüber, dass Sie Fortnite spielen.
(Natürlich weiß ich nicht wie viele das wirklich sind. Aber ich habe eine Freundin, die Kindergärtnerin ist und die hat mir gesagt, das die Kinder oft über das Spiel reden. MIT 5-6 JAHREN)

These 4: Die Entwickler wollen keine Story Spiele mehr machen, da das Kostets ja Geld
Story kostet wohl zu viel Geld und vielleicht wichtiger bringt zu wenig Geld.
Man kann ja bei einem Linearen Story Spiel nicht so viele Skins verkaufen, das hat ja ein Ende.
Am Besten dafür gar kein Geld ausgeben --- Lieber ein Remaster machen, wie z.b. jetzt Mass Effect)

These 5: Alphas machen die Spiele kaputt
Änderungen an Spielen werden immer nach der lautesten Stimme gemacht, das muss ja nicht immer die Mehrheit sein.
Mann kann Alpha Keys kaufen ... was soll man da noch dazu sagen.

So jetzt hab ich einfach mal die Thesen in den Raum gestellt.
Würde echt interessieren, was andere dazu denken, bzw. wie noch "Älteren" darüber Denken.
Spieler, die noch mit den Anfängen des Spielens groß geworden sind.

Bzw. wie gehen Spiele Journalisten damit um?
Gibt es bei dehnen auch das "Problem", dass Sie zu alt werden und nicht mehr wollen?
Gibt es deswegen auch so wenig "ältere" Spielejournalisten?
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Tuhnafisch
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Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von Tuhnafisch »

Also ich finde das die Thesen mir alle zusehr aus einer Richtung kommen.
Heute ist alles doof und früher war es cooler.
Und ich finde gerade die Altbiere zeigen schon auf das manches scheinbares Gold von früher doch nur Kupfer ist.

These 6 könnte ja Z.B. sein das du einfach nicht mehr so leicht zu begeistern/faszinieren bist wie früher.
;)

Ich kann dein Gefühl schon nachfühlen, bei mir ist es auch so das mich spiele schwerer so komplett fesseln können als früher. Und wir beide sind wohl Bj 84.

Aber bei mir liegt das einfach an meiner These 6 denke ich und das meine Lebensumstände halt nicht mehr die gleichen sind wie früher.

Früher bin ich nach dem skaten mit mein Freunden zuhause an den PC und ab in TS und die ganze Nacht Day of Defeat oder Bf2 gespielt. Oder halt mal solo komplett den ganzen Abend über Wochen in ein Spiel gesteckt.
Heute passiert es selten das ich mehrere Tage hintereinander spielen kann oder mal länger als 3 Stunden.
Aber es gibt trotzdem immer noch Spiele die mich dann begeistern können.
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bluttrinker13
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Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von bluttrinker13 »

Für mich haben die Thesen jetzt eher wenig mit dem Aufmacher zu tun, der ja beinhaltet, dass man "zu alt" (= was heißt das?) für das Videospielen allgemein sein kann, bzw. "nichts mehr zu spielen weiß" (das kann ich schon eher nachvollziehen). Die Thesen sind ja eher eine Beschreibung der natürlichen Weiterentwicklung eines Teils der Spielelandschaft. Aber inwieweit führen diese Phänomene denn dazu, dass man nicht mehr spielen will oder "zu alt" für etwas ist?

Bspw ist ja der richtig festgestellte Unterschied im Spielstil der Jugend für mein Spielerlebnis als 39jähriger eigentlich irrelevant, weil ich mich in dem Bereich gar nicht bewege (obwohl, interessanter Punkt eventuell, siehe These 3a unten). Für mich gibt es Gog, und das classic RPG revival, und komplexe games wie dishonored 2, und die ganze Indie-Lanschaft... ;)

Bspw widersprechen sich auch These 2, immer mehr Singleplayer im MP; und These 4, keine Story, auch schon ein wenig - siehe Genjin Impact.

Möchte hier gar nicht meckern, nur darauf hinweisen, dass die Thesen noch mehr ausgearbeitet werden können. :)

Durchaus interessant wäre ja, aufbauend auf deiner These 3, folgende These 3a: kommt es in Spielen, wo alt und jung sich gemeinsam einfinden, zu Clashes, und wenn ja, wie wirkt sich das auf das Design aus? Wer gewinnt?
Bsp dafür könnte sowas wie World of Tanks sein, seit jeher ein gemächlicher Taktik-Shooter für alte, reaktionslahme Säcke wie mich. Nur versucht Wargaming offenkundig, neue, junge Kunden hinzuzugewinnen und macht das SPiel immer schneller, bspw. durch höhere dmg-outputs (Autoloader) oder wieselflinke Radpanzer. Das gefällt vielen der älteren Spielern nicht, und tlw wechseln sie dann zu langsameren Alternativen, wie World of Warships.
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Peter
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Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von Peter »

Als jemand, der seit dem Atari 2600 dabei ist, kann ich für mich nur sagen: Nö, fürs Gaming wird man nie zu alt. Und das Spieleangebot war nie so gut wie heute. Viele Spiele, die zum besten gehören, was ich in den vergangenen 35 Jahren gespielt habe, sind in den letzten 5 Jahren erschienen, z.B. Darkest Dungeon, The Witness, Outer Wilds oder zuletzt Monster Train. Und neben all den aufregenden neuen Sachen werden auch meine alten Lieblinge immer wieder in neuem Gewand veröffentlicht: Sei es der xte Civilization-Teil, der zigte Panzer-General-Klon oder das neueste Fallout.
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DieTomate
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Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von DieTomate »

Wenn man für Spiele zu alt sein kann, warum treffen sich Senioren dann regelmäßig zum Rommé Abend?
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Ironic Maiden
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Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von Ironic Maiden »

Ich finde das Thema an sich wirklich spannend, aber es geht mir zu schnell in die "früher war alles besser"-Richtung. Ich bin 40 und habe nie extrem viel gespielt, aber schon durchgehend seit ich ungefähr 11 bin. Einige der Klassiker habe ich also auch mitgenommen.

Ich merke, dass ich jetzt erheblich lieber und phasenweise auch mehr spiele als früher. Das hat verschiedene Gründe: Der wichtigste ist finanziell. In Schulzeit und Studium hatte ich nie viel Geld zur Verfügung und habe das lieber für Bier, Kippen und Bücher ausgegeben. Wirklich größere Summen nur für ein Hobby auszugeben, kann/will ich mir erst seit etwa 10 Jahren leisten. Einen halbwegs tauglichen PC oder gar eine Konsole nur zum Spielen zu haben, war vorher nicht drin. Jetzt finde ich es toll, einfach mal Geld für sowas raushauen zu können.
Dazu kommt der Zeitfaktor: Als Person ohne Kinder in einer Lebensphase, in der die meisten meiner Freund*innen damit beschäftigt sind, ihren Nachwuchs aufzuziehen, habe ich jetzt am Wochenende oder abends teilweise sogar mehr Zeit als früher, weil einige andere Freizeitbeschäftigungen wie Kneipenbesuche oder regelmäßige Rollenspielrunden seltener stattfinden. Diese Zeit muss gefüllt werden.
Und nicht zuletzt auch die Spiele: ich mag große Spiele wie Witcher 3, Red Dead Redemption 2, Far Cry usw. Und ich mag schöne Graphik und vielfältige Welten. Klar, die DSA Nordlandtrilogie ist auch nett, aber wenn ich die Wahl habe, bin ich doch lieber in Hope Valley unterwegs.
Ich bin sehr gespannt, was für großartige Spiele es in den nächsten Jahren noch geben wird, und auch wenn ich - wie oben gesagt - nicht viel spiele, möchte ich solche Erfahrungen nicht verpassen.

Vielleicht könnte man bei so einem Thema auch mal nachfragen, warum so wenige Menschen erst im Erwachsenenalter anfangen zu spielen, oder ob es z.B. durch Corona vielleicht doch gar nicht so wenige Menschen gibt, die erst spät in das Hobby einsteigen. Ich bin vermutlich ja nicht die einzige, deren Voraussetzungen zum Spielen erst mit Ende 20/ Anfang 30 so günstig wurden.
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
Andreas.B
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Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von Andreas.B »

Eigentlich wollte ich gar nicht so sehr in die ""früher war alles besser" Richtung ... aber ja der Text geht sehr stark in die Richtung.
und ja die Thesen sind überspitzt.

Frage ist für mich auch ob wir schön langsam auf einen Generationswechsel zusteuern --- wie es ihn in fast allen Medien immer wieder gibt.
z.b.: Junge haben meistens eigene oder neue Musikrichtungen, Filmgeschmäcke oder teilweise auch Bücher
Spiele werden eher für die junge Zielgruppe entwickelt, die andere Spielarten besser finden?
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Herr Weltschaft
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Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von Herr Weltschaft »

Wow, der Beitrag von Ironic Maiden könnte fast wortwörtlich auch von mir stammen. :shock: In meinen Augen ist Gaming mit dem Alter nur besser geworden, wobei mir da der Umstand hilft, noch nie ein sonderlich reaktionsschneller Spieler gewesen zu sein. Alterserscheinung, die kompetitive Spieler erleben, sind bei mir schlicht sehr wenig relevant. Und mir bricht auch kein Zacken aus der Krone, wenn ich ein Doom Eternal oder Jedi Fallen Order auf dem zweitniedrigsten Schwierigkeitsgrad genieße. Genuss ist überhaupt das Keyword hier: Mittlerweile zelebriere ich Gaming regelrecht, zünde zum Auftakt einer Session Kerzen an und stelle das Proviantglas Rotwein neben den Rechner.

Gute Stories in Spielen wird es m.E. immer geben, einfach weil ein Markt dafür existiert. Einige meiner besten Story-Erlebnisse hatte ich erst in den letzten Jahren und will dafür auch gerne Beispiele nennen:

- Prey (imho die Speerspitze der Immersive Sims, noch vor System Shock)
- Red Dead Redemption 2 (Traurigstes Ende der Spielegeschichte. Und die Hinleitung muss sich keinesfalls vor „Erbarmungslos“ verstecken.)
- SOMA (das vielleicht beste Spiel zum Thema Transhumanimus)
- Tyranny (gelungene Gegen-den-Strich-Bürstung der Heldenrolle im klassischen Rollenspiel)
- Wolfenstein - The New Order (Ein charaktergetriebener Shooter, der es schafft, den Humor Tarantinos mit einer nicht-trivialisierenden Darstellung des Holocaust zu verbinden. Geht das? Und ob! Leute, spielt dieses Spiel! Spielt nicht den Nachfolger!)

Und noch viele mehr... Ich glaube, als Jugendlicher hätte ich die Großartigkeit dieser Werke gar nicht recht erfassen können.

Ich will allerdings nicht verhehlen, dass mir viele moderne Trends gehörig gegen den Strich gehen. Ich hasse (das ist kein zu starkes Wort) zum Beispiel alle Spiele, deren Hauptanreiz Farming und Crafting ist. Diese unseligen Gameplayelemente bleiben ja leider nicht in ihren Minecrafts und No Man’s Skys sitzen, sondern schwappen dreist in meine Lieblingsgenres über. HASS!!
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schneeland
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Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von schneeland »

Es gibt einen Teil, der hat mit den Spielen zu tun - hauptsächlich sind mir die meisten Titel zu lang und entweder zu repetitiv oder zu schwer. Außerdem habe ich den Eindruck, dass abseits von Indiespielen keine Geschichten erzählt werden, die meine zeitliche Investition wert wären.

Jetzt muss man aber umgekehrt sagen: die gleichen Punkte trafen auch auf Spiele aus meiner Jugend zu (die meisten klassischen Rollenspiele waren ja ziemlich lang und wirklich einfach waren die Spiele auf C64, Amiga & Co. auch nicht) - aber damals hatte ich halt auch noch viel Zeit und sogar sowas wie Langeweile.

Ist also wohl eher so, dass ich - wie auch viele andere ehemaliger Spieler in meiner Altersklasse (~40) - da einfach irgendwann rausgerutscht bin. Inzwischen lese ich dann lieber ein Buch oder spiele wieder regelmäßiger Pen&Paper-Rollenspiele.

Nachtrag:
Es ist jetzt auch nicht so, dass ich Videospiele an sich nicht mehr interessant finde (sonst würde ich ja nicht weiterhin den Gamespodcast hören), aber ich muss das meiste nicht mehr selber spielen - da höre ich bspw. lieber André und Dom zu, wie sie sich durch Dark Souls quälen, und freue mich darüber, was sie dabei so entdecken.
"Hello, my friend! Pay a while, and listen!" (BlizzCon 2018)
"And now our RPG even has NPCs!" (Bethesda, E3 2019)
"..." (E3 2020, entfallen)
Sanity Assassin
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Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von Sanity Assassin »

Herr Weltschaft hat geschrieben: 4. Mai 2021, 13:51 Leute, spielt dieses Spiel! Spielt nicht den Nachfolger!)
Der zweite Teil ist doch auch super.
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Smutje187
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Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von Smutje187 »

Ich kann schon teilweise verstehen, aus welcher Richtung die Denkweise kommt, aber die Analyse greift meiner Meinung nach zu kurz: Das Angebot ist heute so groß wie noch nie und selbst das letzte Grottengenre hat heutzutage noch eine Community - es ist eher die relative Größe der Alternativtitel, die den Eindruck erweckt, dass ein Medium im allgemeinen nichts mehr viel mit dem zu tun hat, was man persönlich mal mochte.

Ich habe mit 35 dieses Jahr zum ersten Mal einen FromSoftware-Titel gespielt und nach Dark Souls und aktuell Bloodborne liegt Dark Souls 3 schon fast im Einkaufswagen während ich mit Fortnite beispielsweise auch nichts anfangen kann.
Einen ähnlichen Effekt habe ich schon in der Musik (Trap) und Filme (MCU, DCU) feststellen können - Ausprägungen, die mich persönlich null interessieren, sind plötzlich riesengroß, aber das heißt ja nicht, dass es keinen Punk oder keine Arthaus-Filme mehr gibt: Sie sind jetzt halt nur relativ gesehen „kleiner“ als vorher :D
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VikingBK1981
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Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von VikingBK1981 »

Kann deinen Thesen nicht folgen.

Wenn man keine passenden Spiele findet, könnte es auch einfach an der Plattform liegen oder an dem zuvor ausschließlich gespielten Genre.

Das es zu wenig Storyspiele gibt halte ich für ein Gerücht. Schaut man sich alleine mal an was so auf der PS5 rauskommen ist weiß man ja kaum wann man das alles spielen soll.

Der Markt ist heute so groß, dass wirklich für jeden Geschmack etwas da ist.

Ich werde dieses Jahr 40 und spiele nicht mehr so viel wie mit 12, ich gehe aber auch arbeiten.
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Herr Weltschaft
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Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von Herr Weltschaft »

Sanity Assassin hat geschrieben: 4. Mai 2021, 19:45
Herr Weltschaft hat geschrieben: 4. Mai 2021, 13:51 Leute, spielt dieses Spiel! Spielt nicht den Nachfolger!)
Der zweite Teil ist doch auch super.
Nä. Der erste hatte diese überraschend gelungene Charakterzeichnung der Hauptfiguren, die für einen Shooter wirklich bemerkenswert ist. Die ging beim zweiten Teil m.E. total in die Hose. Da sind die Figuren alle extrem weird und werden viel zu sehr darüber definiert, dass sie ne Macke haben. Das ist irgendwo lustig, nur war der erste Teil ja gerade so gut, weil er nicht nur lustig ist, auch mal ernste oder schockierende oder traurige Momente zulässt. In New Colossus wird eine der anrührendsten Szenen durch Kackgeräusche unterbrochen. So tickt das Spiel. Gibt's eigentlich einen Verriss von Stacheljochen und Angry André dazu? :P

Das Gameplay im zweiten Teil ist auch nicht gut, wenn ich denn mal spielen darf. Viel zu viele lange Zwischensequenze, kurze (teilweise extrem kurze) Shootouts in engen Korridoren, die vollgestopft mit Sammelkram sind, was ständig den Spielfluss bremst. Irgendwas ist da bei der Entwicklung komplett schiefgelaufen. Aber wahrscheinlich sind nervige Collectibles auch einfach etwas, wo ich mich Andreas.B anschließen und sagen muss: du bist zu alt für den Scheiß. :|
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Desotho
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Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von Desotho »

In der Zeit vor Baldurs Gate, als es gefühlt nur noch RTS und dumpfe Shooter gab, da herrschte für mich (gefühlt) durchaus mal ne düstere Zeit am PC.
Gottseidank haben wir das überstanden. Heutzutage gibt es mehr gutes Zeug als je zuvor.
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Indii
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Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von Indii »

Ich hab über das Thema auch schon häufiger nachgedacht, und gerade aus aktuellem Anlass wieder einmal. Ich bin auch 35 Jahre alt und spiele seit den frühen 90ern. Damals hatten meine Eltern nur einen C64 zu Hause und heute steht hier eine PS5. Für mich ist allerdings die ständige Veränderung der Spielelandschaft selbst nie das Problem gewesen. Ich finde immer wieder Spiele, die mich begeistern. Meine Lieblings-Genres ändern sich immer mal wieder, ebenso wie die Plattformen, auf denen ich spiele. All das passe ich meiner aktuellen Lebenssituation an und bin zufrieden damit.

Was für mich den großen Unterschied macht, mir ein mulmiges Gefühl im Magen verursacht und schließlich auch dieses "Ich werde zu alt"-Gefühl, wenn ich über Spiele und das Spielen nachdenke, ist immer die (Medien-)Landschaft herum um die Spiele. Ich habe kein Problem, mit neuer Technik zu spielen, aber ich tue mich schwer, neue Formen und Kanäle der Berichterstattung anzunehmen. Klar, man kann auch spielen ohne den ganzen Medienkram drumherum. Aber für mich gehört das einfach dazu, seit ich in den 90ern angefangen habe, die PC Action zu lesen. Ich war lange Jahre Abonnent der Gamestar, hab das große Zeitschriftensterben als Leser mitgemacht und ziemlich viele letzte Ausgaben kaufen müssen. Und ich habe während der ganzen Zeit so viele Zeitschriften gekauft, weil ich gerne über Spiele gelesen habe. Dieser Aspekt hat sich nie aufs Internet übertragen. Ich lese nur ganz vereinzelt mal Artikel oder Rezensionen zu Spielen. Lange Texte mag ich auf Papier. Das war das erste Mal, dass ich mich "zu alt" gefühlt habe.

Was ich dann irgendwann für mich entdeckt habe, sind Podcasts und Youtube, so etwa vor zehn Jahren. Ich könnte da jetzt noch einen langen Absatz drüber schreiben, aber die Kurzversion ist: Video funktioniert für mich in der aufgenommenen, kommentierenden Version, bei Livestreams fühle ich mich wieder zu alt. Und bei Podcasts bin ich ganz empfindlich, was personelle Veränderungen angeht.

Wo wir dann beim aktuellen Anlass sind: Brad Shoemaker, Vinny Caravella und Alex Navarro verlassen Giant Bomb und das fühlt sich für mich an wie das Zeitschriftensterben. Giant Bomb ist eine der ganz wenigen Webseiten, bei deren Videos und Podcasts ich mich zu Hause fühle und damit ist jetzt erstmal Schluss, zumindest größtenteils. Bei den meisten anderen Webseiten/Kanälen/Outlets hab ich den Anschluss verloren, kann und will mich da nicht einfinden und finde einfach die Grundstimmung meist viel zu aufgedreht. Giant Bomb hat mich etwa über dieselbe Zeit begleitet wie The Pod und Stay Forever, aber eben als englischsprachiges und zumindest in den Podcasts auch auf Nachrichten fokussiertes Medium. Ist schade, dass das jetzt vorbei ist und ich fühle mich mal wieder alt.
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VikingBK1981
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Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von VikingBK1981 »

Naja, dass Zeitschriften sterben sind sie selbst schuld. Sie sind einfach nie aus den Anfängen hinausgewachsen. Ja damals war eine Produktjournalismus wichtig. Wer wusste schon ob Spiele XY auf meiner Hardware läuft.

Damals gab es neben dem reinen Spiel auch wenig zu berichten. Heute sieht das ganze schon anders aus, aber die meisten Zeitschriften haben es nicht verstanden. Dazu kommt, dass ihre Neuigkeiten beim Erscheinen schon verhaltet sind. Auch finde ich persönlich, dass man zB mit Videos dem Testen von Spielen deutlich gerechter wird.
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Smutje187
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Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von Smutje187 »

Ich habe glaube ich eine Woche lang die Gamestar-News ausgehalten, danach ging es einfach nicht mehr - bei Lets Plays üblicher Prominenz muss ich nach ca. 1 min facepalmen, aber wenn ich mir wiederum Sachen anschaue, die ich mit 12-15 lustig fand, schüttel ich mittlerweile auch den Kopf :D
Mo von Wimate
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Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von Mo von Wimate »

Ich greife einfach mal deine Thesen auf und kommentiere wie ich die Punkte wahrnehme.

Aus meiner Sicht, bist du mit 35 ein Jungspund, der noch durchs Feld hüpfen kann :D

These 1: Die Spiele im "Mainstream" unterscheiden sich einfach zu stark zu meinen Spielen der Kindheit
Ja, viele Spiele von heute unterscheiden sich deutlich von Spielen aus der Zeit, als der Monitor noch dicker war als ich. Heute sind sie einfach komplexer geworden.
Obwohl ich Gothic 1 jetzt nicht als das Paradebeispiel für ein lineares Game sehe, habe ich auch das Gefühl, dass man heute viel mehr Zeit in ein Story-Spiel versenken kann als früher. Zeit ist ein Gut, dass ich früher im Überfluss hatte und dass heute eher Mangelware ist. Die Gothic-Reihe hatte eine schöne Story, der ich gerne gefolgt bin mit Sidequests in der richtigen Menge, die auch noch gut zum Rest passten und sich sinnvoll in die Story einfügten.
Heutzutage erzählt dir jeder NPC am Rand der Welt, der nur möchte, dass du am anderen Ende der Karte eine Primel pflückst, seine halbe Lebensgeschichte, die mehr gezwungen als passend in die Welt gepresst wird.


These 2: Spiele wollen, dass die Spieler alles alleine machen sollen
Da habe ich genau das gegenteilige Gefühl. Meine Erinnerung nach, konnte man früher alles alleine Spielen und heutzutage ist gerade bei den größeren AAA Spielen an irgendeinem Rand eine dümmliche Chatbox. Connecte dich hier, finde da deinen Clan, dann bekommste dies und dass kostenlos, wofür du dich alleine ordentlich abrackern müsstest. Hier noch ein Privateserver
In Valheim habe ich es ohne Kumpel nicht geschafft eine Handvoll Wölfe auf ein Schiff zu bugsieren. Für jeden kleinen Scheiß brauchste die Hilfe von jemand anderem.


These 3: Die Jugend von heute hat Ihren eigenen Stil gefunden
Ja, hoffentlich hat die Jugend ihren eigenen Stil gefunden. Wäre ja seltsam, wenn die - gerade wegen verbesserter Technik und mehr technischer Möglichkeiten - den gleichen Kram cool finden würden ich vor 30 Jahren. Früher hatten Gamepads vier Knöpfe, heute gefühlt 30.
Allerdings habe ich auch hier wieder eine andere Meinung. Inzwischen bekommt jedes Spiel, ob es nötig ist oder nicht, eine Story spendiert. Wo früher eine Mission eingeleitet wurde mit: "Der Feind hat uns eine Ölquelle geklaut, hol sie zurück", muss man sich heute durch einen endlos dahinplätschernde Zwischensequenz quälen, die gefühlt auch immer seltener abbrechbar sind. ICH WILL SPIELEN UND KEINEN ARTHAUSFILM SEHEN!!111elfelf
Das einzige was noch fehlt ist ein Storymode für ein Schachspiel oder Tetris. Achtung Spoiler und Plottwist: Der 15 L-Stein ist dein Vater. Bah!, oder Fussballsims mit Story, ganz ehrlich, ich brauche das nicht.


These 4: Die Entwickler wollen keine Story Spiele mehr machen, da das Kostets ja Geld
Die Story an sich, ist günstig zu haben, es visuell anspruchsvoll zu präsentieren kostet Zeit und Geld. Eine gute emotional aufgeladenen Story, wird noch anspruchsvoller. Kompliziert und teuer wird es in der Entwicklung, wenn du "echte" Entscheidungen treffen kannst und wirklich unterschiedliche Enden erlebst. Spiellänge und Entscheidungsfreiheit sind heutzutage in meiner Wahrnehmung die Keywords für die Werbung. Eine Story bis zur unkenntlichkeit in die Länge zu ziehen tut ihr aber nicht gut. Merke ich auch bei einigen Serien, die auf ein oder zwei Staffeln ausgelegt und dann auf sechs verlängert werden.
Während es "früher" recht unaufgeregt möglich war Story in Textbausteinen zu erzählen(vielleicht noch von einem professionellen Sprecher aus dem Off vorgelsen), muss das heutzutage in 3D gerendert, Lippensynchron in 20 Sprachen eingesprochen werden.


These 5: Alphas machen die Spiele kaputt
Da bin ich größtenteils wieder bei dir. Alphas oder EarlyAccess ist eine Entwicklung, die mir nicht schmeckt. Ein Teil der Spielerschaft wartet auf den finalen Release, zu dem Zeitpunkt hat ein anderer Teil keinen Bock mehr auf das Spiel, weil schon 200 Stunden gespielt. Ich glaube kaum, dass Valheim zum fertigen release noch einmal die Aufmerksamkeit von heute bekommen wird. Betas für Backer oder Vorbesteller - ich sage einfach mal bis zwei Wochen vor Release, hingegen finde ich spannend.
Ich glaube aber, dass Entwickler nicht nur auf eine laute Minderheit hören. Die haben noch andere Möglichkeiten herauszufinden, was den Spielern Spaß macht und was nicht. Eine Möglichkeit sind Achivments - da kannst du es auch bis zu einem gewissen Grad selbst überprüfen. Wenn z. B. 71% der Spieler das Archivment für das Beenden von Kapitel 4 haben, aber nur 27% für das Beenden von Kapitel 5, kannst du davon ausgehen, dass in Kapitel 5 irgendwas "ist" was vielen Spielern nicht gefällt


Fazit:
Nicht nur die Spiele verändern sich, sondern man selbst verändert sich auch. Nicht nur in Spielen. Früher hat es mir Spaß gemacht das Wochenende durchzufeiern. Wenn ich jetzt mal später als 0:00 Uhr im Bett bin, ist der nächste Tag für mich gelaufen.
Aktuell habe ich auch nicht mehr die Reflexe um in einem PvP-Shooter ala Quake 3 (oder Fortnite) eine echte Chance gegen einen 18 Jährigen zu haben. Ich hatte es oben auch schon mal erwähnt, die Spiele sind deutlich komplexer geworden. In Quake 3 gab es auf der Map 4 Spawnpunkte und 5 Waffen, vieleicht noch 2 Medipacks und "Feuer frei!"
In Fortnite kannst du überall auftauchen, hast 500 Waffen und kannst Gebäude (Strukturen) bauen - ganz ehrlich, ich will Leuten einen Headshot verteilen und kein SimCity spielen - oder zumindest nicht gleichzeitig :D

Also fürs Gaming kann man nicht zu alt werden, aber die Gamingpräferenzen können sich ändern oder allgemein, der Wunsch wie man seine Freizeit verbringt.
tdiver
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Registriert: 4. Aug 2016, 19:06
Wohnort: Braunschweig

Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von tdiver »

Mo von Wimate hat geschrieben: 6. Mai 2021, 00:11 Also fürs Gaming kann man nicht zu alt werden, aber die Gamingpräferenzen können sich ändern
Da kann ich Mo nur zustimmen. Sicher kommt im Leben immer mal wieder eine Sinnkrise ;-) Mit deinen 35 hast du ja vielleicht auch eine junge Familie und viel um die Ohren. Da bin ich mit meinen 52 durch. Ich habe neben meinem Job viiel Freizeit :) und weiss gar nicht, welches Spiel ich zuerst spielen soll. Das war bei meinen Anfängen 1991 ganz anders. Da gab es gefühlt nur sehr wenige Spiele auf dem Markt und ich habe mich viele Monate mit einem einzigen beschäftigen können.
Wo ich mich inzwischen nicht mehr wohl fühle, sind die Shooter. Da fehlen mir inzwischen die Reflexe und der Durchblick auf den überfrachteten Maps. Auch Sportspiele, wie Fifa überfordern mich mit ihrer komplizierten Spielmechanik. Andererseits bin ich bei Soulsborne richtig glücklich. Früher habe ich gerne mal Cheats im Singleplayer genutzt, heute habe ich kein Problem mit dem Scheitern. Aktuell suchte ich da Nioh2 mit einer Riesen-Begeisterung.
Was mich inzwischen auch eher packt, sind die ruhigen Aufbau- und Strategiespiele, wie Anno1800 oder Civ6. RTS-Spiele sind mir da auch zu hektisch (Also wird AoE4 eher nix für mich ;-) )

Ich denke, man muss akzeptieren, dass man älter wird und das nehmen, was kommt. Es gibt so unzählige geile Spiele auf dem Markt....
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Herr Weltschaft
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Registriert: 19. Apr 2021, 11:13

Re: Kann man fürs Gaming zu alt werden!

Beitrag von Herr Weltschaft »

Respekt, das einzige Soulslike, das ich mit 41 spielen kann, ist Jedi Fallen Order - dank einstellbarem Timingfenster. :ugly:
Sekiro habe ich auch mal probiert. Boah, die Zornesader auf meiner Stirn pocht heute noch.
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