Ich wärme ungern alte Topics auf, es ist mir aber ein persönliches Anliegen das Thema noch zu Ende zu führen, gerade weil es so viel schöne, informative Beiträge und Spieltipps dazu gab.
Ich konnte in der Zwischenzeit den letzten Spieltipp „What remains of Edith Finch“ nicht nur an- sondern auch durchspielen. Um es kurz zu machen, auch das Spiel hat mich, wie zu erwarten war, nicht zu einem Story-Enthusiasten gemacht, ABER ……
Aber es war eine sehr, sehr interessante Spielerfahrung. Und ich hätte es wohl noch besser gefunden, wenn ich es am Stück hätte durchspielen können, musste jedoch aus Zeitgründen 3 Sessions draus machen (ja ich weiß, Schande über mein Haupt bei so einem kurzem Spiel). Und wie ich erwartet hatte, musste ich mich durch die reinen Walking-Passagen, in denen man einfach nur längere Zeit von einer Story zur nächsten läuft, echt durchkämpfen. Aber das ist nichts neues bei mir. Und ich habe ständig die Gameplay-Herausforderung vermisst, von der ich schon wusste, dass sie nicht im Spiel zu finden ist. Und ich bin nicht müde geworden selbst noch am Ende des Spiels aus Gewohnheit ständig auf alle Tasten zu hauen, mit der Hoffnung doch noch die Springen- oder Rennen-Taste zu finden. Langsame Bewegung, keine Möglichkeit springen zu können und eine Bewegungsfreiheit, die ihren Namen nicht verdient hat, auf einen sehr kleinen Bereich ruft bei mir immer ein Gefühl hervor, dass ich gar nicht im richtigen Spiel bin, sondern nur in einem Intro bzw. in DEM Intro von Half Life. Mein Gott war das damals anstrengend das zu überstehen (ab dem 2. Spieldurchgang).
Warum finde ich das Spiel dann trotzdem gelungen und eine gute Erfahrung?
Es ist wunderbar stimmig, liebevoll und mit passender Grafik inszeniert.
Die Geschichten sind super schön erzählt und extrem abwechslungsreich. In Erinnerung ist mir vor allem die Comic-Episode von Barbara und die Episode in der Fischfabrik geblieben. Das war sehr cool inszeniert. Hätte ich nur ein Video davon geschaut, hätte das sicherlich nicht so intensiv gewirkt.
Die Spieldauer war gerade noch kurz genug, ohne das mich das seichte Spielgeschehen zu sehr gelangweilt hat.
Man hat gemerkt, dass man es hier mit einem hochklassigen Vertreter eines Spiels aus dem Story-Genre zu tun hatte.
Die Story an sich, ist aber auch hier für mich ein bisschen in den Hintergrund getreten. Ich hab mich schnell damit abgefunden, dass es eben diesen „Fluch“ gibt und es jetzt eben jeden Charakter zu „entdecken“ gilt. An die Storys der ersten Charaktere aus meiner ersten Session, die schon ein paar Wochen her ist, kann ich mich nicht mehr erinnern. Wäre Edith Finch ein Film gewesen, hätte ich mir noch „mehr“ am Ende als Auflösung / Klimax / Wendung / Überraschung gewünscht.
What Remains of Edith Finch habe ich kostenlos über PS Plus bekommen. Wenn es Teil 2 oder ein ähnlich gutes Spiel wieder kostenlos / zum Budgetpreis irgendwo gibt, könnte ich mir vielleicht sogar vorstellen mich nochmal auf so eine Erfahrung einzulassen.
Zum Vollpreis werde ich mir aber sicherlich kein Spiel dieser Gattung kaufen, auch nicht dann, wenn es qualitativ das Level von Edith Finch erreicht.
Das letzte Spiel vor Edith Finch war übrigens Bloodborne, in dem ich die Platintrophäe geholt habe. Größer könnte der Gegensatz auch nicht sein. Reines Gameplay mit einem knackigen Schwierigkeitsgrad, der noch gesteigert wird, wenn man Platin haben möchte und eine Story, die nur in kleinen Häppchen rudimentär erzählt wird. Ohne sich ein bisschen in das Thema einzulesen, versteht man eigentlich auch nicht, um was es geht. Und auf der anderen Seite eben Edith Finch, bei dem ich 2h nichts anderes machen musste als den linken Analogstick nach vorn, links und rechts zu drücken. Vielleicht war der Kontrast zw. beiden Spielen dann doch zu groß
Und ja ich weiß, bei Bloodborne kann man auch nicht springen