Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

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Sebastian Solidwork
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Heretic hat geschrieben: 28. Jul 2021, 17:52
Kreon hat geschrieben: 27. Jul 2021, 23:47 In Edith Finch habe ich kurz reingeschaut (Walktrhough auf YT), aber das sieht mir auch zu starr aus. Die Hälfte der Zeit, so hatte ich den EIndruck, sehe ich irgendwelche Sequenzen, Animationen oder bekomme etwas erzählt, vorgeführt .....
Die fehlende Interaktivität bei solchen "Leerlaufzeiten" führt dann recht schnell dazu, dass ich vom Spiel genervt bin. Wenn ich die Zeit hätte, könnte ich mir eher vorstellen bei solchen Spielen einen Walkthrough auf YT von A bis Z zu schauen, als es selbst zu spielen.
Ich glaube, vom Zeitaufwand her besteht kein großer Unterschied, ob man Edith Finch auf Youtube anschaut oder selbst durchspielt. Nach ca. 2 Stunden ist man durch. Ich würde trotzdem zum selber spielen raten, da die Interaktivität (und sei sie auch noch so rudimentär) den Unterschied macht. Das "Mittendrin statt nur dabei"-Gefühl fehlt ansonsten einfach.
Das sehe ich auch so. Ich unterstütze diese Empfehlung.

Ich finde Edith Finch auch deutlich besser als Gone Home. Letzteres hat mich auch gelangweilt und ich habe es nicht durch gespielt.
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von Kreon »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 29. Jul 2021, 10:25
Wie nachvollziehbar ist das für dich?
Ich verlange nicht, dass dir dieses Spiele gefallen. Ich hoffe nur die verständlich machen zu können, was die Faszination und Freude für mich ausmacht.
Ich kann es absolut verstehen, dass es die Art von Menschen gibt, die genau so was wollen. Bisher hat mir einfach der Zugang dazu gefehlt, vielleicht auch durch ne falsche / einseitge Sichtweise. Zudem habe ich auch nicht mehr so viel Zeit zum Spielen und dann frage ich mich eben: zockst Du heute Abend 2-3h ein richtig gutes Game weiter (z. B. Witcher 3) oder "vergeudest" Du die Zeit an ein Spiel, das dir wahrscheinlch nicht gefallen wird. Und wenn man eh nur 2-3 Mal max. pro Woche für jeweils 1-3 h abends zum Zocken kommt, ist die Entscheidung immer schnell gefallen. Witcher 3 hat sich dadurch bei mir über mehrere Monate gestreckt. Hätte ich mir Zeit gehabt, hätte ich auch gerne noch die Add-Ons gespielt. Aber dann wäre ich ein halbes Jahr nur mit einem Spiel beschäftigt gewesen und es gibt ja so viel mehr da draußen .... :-)

Deswegen von mir auch die Tendenz dazu so etwas wie Edith Finch eher auf YT zu schauen (da könnte ich sogar noch die Wiedergabegeschw. erhöhen ;-)

Ich habe jetzt aber doch irgendwie durch eure Erzählungen Bock bekommen dem ganzen noch ne Chance zu geben. Ich dachte sogar, dass ich das Spiel mal durch irgend eine Aktion / Sale in meiner Bibliothek hätte, aber dem scheint nicht so. Mal schauen, ob ich das demnächst mal günstig irgendwo abstauben kann.
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Sebastian Solidwork
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Kreon hat geschrieben: 29. Jul 2021, 23:37
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 29. Jul 2021, 10:25
Wie nachvollziehbar ist das für dich?
Ich verlange nicht, dass dir dieses Spiele gefallen. Ich hoffe nur die verständlich machen zu können, was die Faszination und Freude für mich ausmacht.
Ich kann es absolut verstehen, dass es die Art von Menschen gibt, die genau so was wollen. Bisher hat mir einfach der Zugang dazu gefehlt, vielleicht auch durch ne falsche / einseitge Sichtweise. Zudem habe ich auch nicht mehr so viel Zeit zum Spielen und dann frage ich mich eben: zockst Du heute Abend 2-3h ein richtig gutes Game weiter (z. B. Witcher 3) oder "vergeudest" Du die Zeit an ein Spiel, das dir wahrscheinlch nicht gefallen wird. Und wenn man eh nur 2-3 Mal max. pro Woche für jeweils 1-3 h abends zum Zocken kommt, ist die Entscheidung immer schnell gefallen. Witcher 3 hat sich dadurch bei mir über mehrere Monate gestreckt. Hätte ich mir Zeit gehabt, hätte ich auch gerne noch die Add-Ons gespielt. Aber dann wäre ich ein halbes Jahr nur mit einem Spiel beschäftigt gewesen und es gibt ja so viel mehr da draußen .... :-)

Deswegen von mir auch die Tendenz dazu so etwas wie Edith Finch eher auf YT zu schauen (da könnte ich sogar noch die Wiedergabegeschw. erhöhen ;-)

Ich habe jetzt aber doch irgendwie durch eure Erzählungen Bock bekommen dem ganzen noch ne Chance zu geben. Ich dachte sogar, dass ich das Spiel mal durch irgend eine Aktion / Sale in meiner Bibliothek hätte, aber dem scheint nicht so. Mal schauen, ob ich das demnächst mal günstig irgendwo abstauben kann.
Freut mich, dass ich dich dafür interessieren konnte. :)
Ich hoffe, es wird für dich eine interessante Erfahrung.

Ich weiß was du mit der Zeit meinst, dass ist bei mir auch so. Die Familie...
Und gerade der Grund warum ich nicht The Witcher spiele ;) Jedem das seine. Ich habe schon 80+ Stunden in Valheim.
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von Kreon »

Ich wärme ungern alte Topics auf, es ist mir aber ein persönliches Anliegen das Thema noch zu Ende zu führen, gerade weil es so viel schöne, informative Beiträge und Spieltipps dazu gab.

Ich konnte in der Zwischenzeit den letzten Spieltipp „What remains of Edith Finch“ nicht nur an- sondern auch durchspielen. Um es kurz zu machen, auch das Spiel hat mich, wie zu erwarten war, nicht zu einem Story-Enthusiasten gemacht, ABER ……

Aber es war eine sehr, sehr interessante Spielerfahrung. Und ich hätte es wohl noch besser gefunden, wenn ich es am Stück hätte durchspielen können, musste jedoch aus Zeitgründen 3 Sessions draus machen (ja ich weiß, Schande über mein Haupt bei so einem kurzem Spiel). Und wie ich erwartet hatte, musste ich mich durch die reinen Walking-Passagen, in denen man einfach nur längere Zeit von einer Story zur nächsten läuft, echt durchkämpfen. Aber das ist nichts neues bei mir. Und ich habe ständig die Gameplay-Herausforderung vermisst, von der ich schon wusste, dass sie nicht im Spiel zu finden ist. Und ich bin nicht müde geworden selbst noch am Ende des Spiels aus Gewohnheit ständig auf alle Tasten zu hauen, mit der Hoffnung doch noch die Springen- oder Rennen-Taste zu finden. Langsame Bewegung, keine Möglichkeit springen zu können und eine Bewegungsfreiheit, die ihren Namen nicht verdient hat, auf einen sehr kleinen Bereich ruft bei mir immer ein Gefühl hervor, dass ich gar nicht im richtigen Spiel bin, sondern nur in einem Intro bzw. in DEM Intro von Half Life. Mein Gott war das damals anstrengend das zu überstehen (ab dem 2. Spieldurchgang).

Warum finde ich das Spiel dann trotzdem gelungen und eine gute Erfahrung?

Es ist wunderbar stimmig, liebevoll und mit passender Grafik inszeniert.
Die Geschichten sind super schön erzählt und extrem abwechslungsreich. In Erinnerung ist mir vor allem die Comic-Episode von Barbara und die Episode in der Fischfabrik geblieben. Das war sehr cool inszeniert. Hätte ich nur ein Video davon geschaut, hätte das sicherlich nicht so intensiv gewirkt.
Die Spieldauer war gerade noch kurz genug, ohne das mich das seichte Spielgeschehen zu sehr gelangweilt hat.
Man hat gemerkt, dass man es hier mit einem hochklassigen Vertreter eines Spiels aus dem Story-Genre zu tun hatte.
Die Story an sich, ist aber auch hier für mich ein bisschen in den Hintergrund getreten. Ich hab mich schnell damit abgefunden, dass es eben diesen „Fluch“ gibt und es jetzt eben jeden Charakter zu „entdecken“ gilt. An die Storys der ersten Charaktere aus meiner ersten Session, die schon ein paar Wochen her ist, kann ich mich nicht mehr erinnern. Wäre Edith Finch ein Film gewesen, hätte ich mir noch „mehr“ am Ende als Auflösung / Klimax / Wendung / Überraschung gewünscht.

What Remains of Edith Finch habe ich kostenlos über PS Plus bekommen. Wenn es Teil 2 oder ein ähnlich gutes Spiel wieder kostenlos / zum Budgetpreis irgendwo gibt, könnte ich mir vielleicht sogar vorstellen mich nochmal auf so eine Erfahrung einzulassen.

Zum Vollpreis werde ich mir aber sicherlich kein Spiel dieser Gattung kaufen, auch nicht dann, wenn es qualitativ das Level von Edith Finch erreicht.

Das letzte Spiel vor Edith Finch war übrigens Bloodborne, in dem ich die Platintrophäe geholt habe. Größer könnte der Gegensatz auch nicht sein. Reines Gameplay mit einem knackigen Schwierigkeitsgrad, der noch gesteigert wird, wenn man Platin haben möchte und eine Story, die nur in kleinen Häppchen rudimentär erzählt wird. Ohne sich ein bisschen in das Thema einzulesen, versteht man eigentlich auch nicht, um was es geht. Und auf der anderen Seite eben Edith Finch, bei dem ich 2h nichts anderes machen musste als den linken Analogstick nach vorn, links und rechts zu drücken. Vielleicht war der Kontrast zw. beiden Spielen dann doch zu groß ;-) Und ja ich weiß, bei Bloodborne kann man auch nicht springen ;-)
MaxDetroit
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von MaxDetroit »

Wo es gerade rausgekommen ist, zeigt gerade Metroid Dread mal wieder warum Story in Spielen überbewertet ist. Ich liebe Nintendo dafür (und auch From Software genauso) das sie das Spieldesign immer wieder gnadenlos über die Story stellen und kristallisieren so für mich heraus was Games von Filmen, Büchern und andern passiven Medien unterscheidet und so besonders macht.

Ich habe bisher alle Metroid Spiele gespielt, die es so gibt, teils auch mehrmals, und Metroid Dread ist für mich Pflichtprogramm als ganz alter Fan der Serie. Auch wenn ich mir jetzt eine Switch dafür zulegen muss. Freu mich richtig drauf: https://www.eurogamer.de/articles/2021- ... -verdiente
"Metroid Dread traut sich was: Harte Bosskämpfe, zahllose Gadgets und große Labyrinthe dominieren in diesem Liebesbrief an gutes Spieldesign." :violin:
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BummsGeordy
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von BummsGeordy »

ich möchte dir deine Meinung nicht nehmen - aber so Sätze wie "zeigt XYZ warum Story in Spielen überbewertet ist" haben in dieser Formulierung einen Allgemeingültigkeitsanspruch (selbst wenn du es vielleicht gar nicht so meinen solltest).

Und da kann ich dir nur widersprechen. Nichts lässt mich so kalt (ganz wenige Ausnahmen gibt es) wie Spiele ohne interessante Story. Battlefield, Metroid, Zelda, Mario,... es reizt mich einfach kein bisschen. Wie viele Stunden ich mich durch diverse Nintendo-Spiele schon gequält habe nur um zu merken: mir reicht das nicht.

Ich freue mich, dass es viele Fans gibt - aber es ist eben nicht allgemeingültig, dass diese Spiele jemandem gefallen ;)
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von MaxDetroit »

BummsGeordy hat geschrieben: 8. Okt 2021, 13:50 ich möchte dir deine Meinung nicht nehmen - aber so Sätze wie "zeigt XYZ warum Story in Spielen überbewertet ist" haben in dieser Formulierung einen Allgemeingültigkeitsanspruch (selbst wenn du es vielleicht gar nicht so meinen solltest).

Und da kann ich dir nur widersprechen. Nichts lässt mich so kalt (ganz wenige Ausnahmen gibt es) wie Spiele ohne interessante Story. Battlefield, Metroid, Zelda, Mario,... es reizt mich einfach kein bisschen. Wie viele Stunden ich mich durch diverse Nintendo-Spiele schon gequält habe nur um zu merken: mir reicht das nicht.

Ich freue mich, dass es viele Fans gibt - aber es ist eben nicht allgemeingültig, dass diese Spiele jemandem gefallen ;)
Ja, ist definitiv mein persönlicher Geschmack. Mich nervt halt nur manchmal das viele Tests, Reviews und Diskussionen sich heutzutage mehr um die Story als um das Gameplay drehen - uns das habe ich jetzt vielleicht etwas zu sehr raushängen lassen. Ich habe es jetzt leider zu oft erlebt das Spiele mit starker Story und Inszenierung, aber schwachem Gamplay für mich überbewertet wurden und es einige Spiele gab, die mit teils rein funktionaler Story oder trashiger B-Movie Story daherkamen, aber gutes Gameplay hatten, aber trotzdem abgewertet wurden weil einige Tester mittlerweile da immer tiefgreifendes Drama erwarten, das gesellschaftliche Themen anspricht, usw. - mir ist das meist recht herzlich egal.

Ich spiele auch selbst sehr gerne "story-based" Games, z.B. Detroit: Become Human hab ich sehr genossen, wie auch What Remains of Edith Finch, oder letztens noch The Medium und The Dark Pictures Anthology: Man of Medan. Aber für mich sind das eher interaktive Erlebnisse oder klassisch gesagt: Adventures, aber das ist alles sehr schwer zu trennen und da gibt es wohl auch keine klare Trennlinie mehr.

Ich mag es vor allem sehr gerne bei dieser Art Game wenn ich Entscheidungen treffen kann, und diese spürbare Auswirkungen haben was mit den Charakteren passiert und wie es ausgeht. Geschichten in Computerspielen auf die ich keinen Einfluss habe finde ich dann meist eher sehr uninteressant und manchmal sogar störend wenn sie dem Gameplay widersprechen (was bei mir dann oft und schnell zur sogenannten "ludonarrative Dissonanz" führt).
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von Otis »

Es ist wohl von Spiel zu Spiel unterschiedlich, was einen und die Allgemeinheit daran interessiert bzw. worüber gesprochen wird. Bei einem Uncharted 4 muss wohl nicht mehr viel über Deckungsshooter-Mechaniken geredet werden. (Nur als Beispiel.) Im Zweifelsfall muss man halt selber die Diskussionen anstoßen, die man geführt sehen möchte.
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von Voigt »

Vermute ein Teilgrund dafür ist, dass viele mit Text Tests sozailisiert wurden und viele professionelle Spieleredaktuere von Texten kommem.
Da werden meist schon irgendwie "Literaten" eingestellt, Leute die halt gerne lesen/schreiben und dadurch eine Story mögen.
Sei es scho im eigenem Test eine Story zu erzählen.

Daher sind dann YouTuber eher Leute die auf Gameplay sich fokussiern.
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von Vinter »

MaxDetroit hat geschrieben: 8. Okt 2021, 12:57 Wo es gerade rausgekommen ist, zeigt gerade Metroid Dread mal wieder warum Story in Spielen überbewertet ist. Ich liebe Nintendo dafür (und auch From Software genauso) das sie das Spieldesign immer wieder gnadenlos über die Story stellen und kristallisieren so für mich heraus was Games von Filmen, Büchern und andern passiven Medien unterscheidet und so besonders macht.
Ironischerweise nervt mich nach knapp 2 Stunden Metroid Dread am meisten die Story 😅 Ständig irgendwelche Zwischensequenzen oder Gespräche mit dem Bordcomputer. Lass mich spielen, verdammt!
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von VikingBK1981 »

Nervt dich die Story oder die Umsetzung? Würde dich es genauso nerven, wenn die Story in Tonaufnahmen nebenbei laufen würde.
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Sebastian Solidwork
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Kreon hat geschrieben: 28. Sep 2021, 17:25 Ich wärme ungern alte Topics auf, es ist mir aber ein persönliches Anliegen das Thema noch zu Ende zu führen, gerade weil es so viel schöne, informative Beiträge und Spieltipps dazu gab.

Ich konnte in der Zwischenzeit den letzten Spieltipp „What remains of Edith Finch“ nicht nur an- sondern auch durchspielen. Um es kurz zu machen, auch das Spiel hat mich, wie zu erwarten war, nicht zu einem Story-Enthusiasten gemacht, ABER ……

Aber es war eine sehr, sehr interessante Spielerfahrung. Und ich hätte es wohl noch besser gefunden, wenn ich es am Stück hätte durchspielen können, musste jedoch aus Zeitgründen 3 Sessions draus machen (ja ich weiß, Schande über mein Haupt bei so einem kurzem Spiel). Und wie ich erwartet hatte, musste ich mich durch die reinen Walking-Passagen, in denen man einfach nur längere Zeit von einer Story zur nächsten läuft, echt durchkämpfen. Aber das ist nichts neues bei mir. Und ich habe ständig die Gameplay-Herausforderung vermisst, von der ich schon wusste, dass sie nicht im Spiel zu finden ist. Und ich bin nicht müde geworden selbst noch am Ende des Spiels aus Gewohnheit ständig auf alle Tasten zu hauen, mit der Hoffnung doch noch die Springen- oder Rennen-Taste zu finden. Langsame Bewegung, keine Möglichkeit springen zu können und eine Bewegungsfreiheit, die ihren Namen nicht verdient hat, auf einen sehr kleinen Bereich ruft bei mir immer ein Gefühl hervor, dass ich gar nicht im richtigen Spiel bin, sondern nur in einem Intro bzw. in DEM Intro von Half Life. Mein Gott war das damals anstrengend das zu überstehen (ab dem 2. Spieldurchgang).

Warum finde ich das Spiel dann trotzdem gelungen und eine gute Erfahrung?

Es ist wunderbar stimmig, liebevoll und mit passender Grafik inszeniert.
Die Geschichten sind super schön erzählt und extrem abwechslungsreich. In Erinnerung ist mir vor allem die Comic-Episode von Barbara und die Episode in der Fischfabrik geblieben. Das war sehr cool inszeniert. Hätte ich nur ein Video davon geschaut, hätte das sicherlich nicht so intensiv gewirkt.
Die Spieldauer war gerade noch kurz genug, ohne das mich das seichte Spielgeschehen zu sehr gelangweilt hat.
Man hat gemerkt, dass man es hier mit einem hochklassigen Vertreter eines Spiels aus dem Story-Genre zu tun hatte.
Die Story an sich, ist aber auch hier für mich ein bisschen in den Hintergrund getreten. Ich hab mich schnell damit abgefunden, dass es eben diesen „Fluch“ gibt und es jetzt eben jeden Charakter zu „entdecken“ gilt. An die Storys der ersten Charaktere aus meiner ersten Session, die schon ein paar Wochen her ist, kann ich mich nicht mehr erinnern. Wäre Edith Finch ein Film gewesen, hätte ich mir noch „mehr“ am Ende als Auflösung / Klimax / Wendung / Überraschung gewünscht.

What Remains of Edith Finch habe ich kostenlos über PS Plus bekommen. Wenn es Teil 2 oder ein ähnlich gutes Spiel wieder kostenlos / zum Budgetpreis irgendwo gibt, könnte ich mir vielleicht sogar vorstellen mich nochmal auf so eine Erfahrung einzulassen.

Zum Vollpreis werde ich mir aber sicherlich kein Spiel dieser Gattung kaufen, auch nicht dann, wenn es qualitativ das Level von Edith Finch erreicht.

Das letzte Spiel vor Edith Finch war übrigens Bloodborne, in dem ich die Platintrophäe geholt habe. Größer könnte der Gegensatz auch nicht sein. Reines Gameplay mit einem knackigen Schwierigkeitsgrad, der noch gesteigert wird, wenn man Platin haben möchte und eine Story, die nur in kleinen Häppchen rudimentär erzählt wird. Ohne sich ein bisschen in das Thema einzulesen, versteht man eigentlich auch nicht, um was es geht. Und auf der anderen Seite eben Edith Finch, bei dem ich 2h nichts anderes machen musste als den linken Analogstick nach vorn, links und rechts zu drücken. Vielleicht war der Kontrast zw. beiden Spielen dann doch zu groß ;-) Und ja ich weiß, bei Bloodborne kann man auch nicht springen ;-)
Freut mich, dass du dich mit Edit auseinander gesetzt hast und es dir zumindest aufzeigen konnte, was solche Spiele ausmacht. Das
Kreon hat geschrieben: 28. Sep 2021, 17:25Um es kurz zu machen, auch das Spiel hat mich, wie zu erwarten war, nicht zu einem Story-Enthusiasten gemacht
Das war zumindest auch nie meine Forderung. :-)
Kreon hat geschrieben: 28. Sep 2021, 17:25Hätte ich nur ein Video davon geschaut, hätte das sicherlich nicht so intensiv gewirkt.
Danke, dass du mich hier bestätigst.
Kreon hat geschrieben: 28. Sep 2021, 17:25Wäre Edith Finch ein Film gewesen, hätte ich mir noch „mehr“ am Ende als Auflösung / Klimax / Wendung / Überraschung gewünscht.
Ist an die vorbei gegangen, dass
SpoilerShow
am Ende gezeigt wird, dass man nicht Edith selbst sondern die ganze Zeit ihren Sohn gespielt hat?
Auch Edith ist nicht mehr. "What remains of" ist wörtlicher zu nehmen, als am Anfang gedacht.
Oder ist dir das zu wenig?
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von Kreon »

Ja, ich habe es mitbekommen. Vielleicht kam das aber auch zu spät im Spiel. Ist ja quasi der Abspann und als Spieler kann man da nicht mehr aktiv darauf reagieren, dass das Haus der Ediths von Aliens angegriffen und sie entführt wird. Wie setzt man denn hier Spoiler? Hab das nicht hinbekommen, hoffe jetzt keinem das Spiel verdorben zu haben. ;-)
Als Storywendung ok. Ich muss mich vielleich auch korrigerieren:
In einem Film wäre das vielleicht auch eine ausreichende Storywendung. Ich bin aber schon wieder in dem "Modus", bei dem ich mir einfach noch mehr Auswirkungen auf das Spiel / Gameplay wünsche. Klar, das kann Edith Finch nicht erfüllen und muss es als Walking Simulator auch nicht. Aber das ist eben auch der Grund, warum ich dieses Genre eben nicht zu meinen Lieblingsgenres zählen würde.
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von Otis »

Aber einen Film schaut man doch auch. Ich finde es interessant, dass so viele gerne Spiele spielen und auch Filme schauen, aber so Mischformen, wenn man das so nennen will, bei ihnen auf Ablehnung stoßen.
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von echtschlecht165 »

Otis hat geschrieben: 19. Okt 2021, 13:34 Aber einen Film schaut man doch auch. Ich finde es interessant, dass so viele gerne Spiele spielen und auch Filme schauen, aber so Mischformen, wenn man das so nennen will, bei ihnen auf Ablehnung stoßen.
weil ich entweder das eine will, oder das andere. Und vorallem weil ich mir gerne aussuche wann ich passiv bin und wann aktiv.

Bei vielen AAA Computerspielen ist es halt , wie wenn ich einen Film schauen will, wo ich alle 5 min eine kognitiv unanspruchvolle aufgabe lösen muss, um weiterschauen zu dürfen. z.b "Drücke 5x auf die Taste 3 und und 4x auf die Taste 9"
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Sebastian Solidwork
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Otis hat geschrieben: 19. Okt 2021, 13:34 Aber einen Film schaut man doch auch. Ich finde es interessant, dass so viele gerne Spiele spielen und auch Filme schauen, aber so Mischformen, wenn man das so nennen will, bei ihnen auf Ablehnung stoßen.
Ich hoffe du beziehst dich damit nicht auf Edith.
Das hat das nur ganz wenig und ist ansonsten sehr weit weg davon.

Dann stimmt für mich was echtschlecht sagt.
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von Otis »

Ich meinte allgemein Spiele in Richtung Walking Sim, narrationsfokussiert, gameplayreduziert oder wie man das auch immer nennen will. Insofern Mischform, als dass man viel beobachtet anstatt selber zu handeln. Und Minigames hin oder her, Edith gehört da für mich auch mit zu.

@Kreon: Spoiler versteckt man so: [sp0iler] Achtung, streng geheim![/sp0iler], mit o anstelle 0.
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von Kreon »

Otis hat geschrieben: 19. Okt 2021, 13:34 Aber einen Film schaut man doch auch. Ich finde es interessant, dass so viele gerne Spiele spielen und auch Filme schauen, aber so Mischformen, wenn man das so nennen will, bei ihnen auf Ablehnung stoßen.
Mischformen finde ich gar nicht schlecht. Aber für mich sind das dann nochmal etwas andere Spiele:
Also quasi einen interaktiven Film, bei dem ich in regelmäßigen Abständen (vermeintlichen oder auch tatsächlichen) Einfluss auf das nächste Kapitel nehme. Z. B. die David Cage Titel (Heavy Rain, Detroit Become Human, usw.), Until Dawn, etc.

Hier hat man ja gerade Spaß daran, dass man durch das Gameplay Dinge / Situationen verändern kann. Bei einem Walking Simulator erlebe ich ja nur auf starrem Wege, was sich davor jemand ausgedacht hat ohne links oder rechts ausbrechen zu können. Und, ob ich dann im Epilog noch was spannendes erfahre, ist mir (fast) egal, da es (eh) keinen Einfluss mehr auf das Spiel hat. Nur auf das Spielerleben. Und hier sehe ich den Film eben stark im Vorteil.
Ein Film kann mich emotional extrem mitnehmen, bewegen und zu Tränen rühren während das bisher bei so gut wie keinem Spiel passiert ist. Ausnahme und dann auch nur ansatzweise im Vergleich zum Film: extrem filmisch inszenierte Titel wie Uncharted und The Last of us in einigen wenigen Zwischensequenzen. Wohlgemerkt nicht Spielszenen. Meiner Figur kann so viel trauriges erfahren. Wenn ich sie dabei selbst steuere und in der Third-Person-Ansicht diese Dinge miterlebe, lässt mich das ziemlich kalt bzw. geht mir nicht so nahe wie bei einem Film.
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Otis hat geschrieben: 19. Okt 2021, 21:30 Ich meinte allgemein Spiele in Richtung Walking Sim, narrationsfokussiert, gameplayreduziert oder wie man das auch immer nennen will. Insofern Mischform, als dass man viel beobachtet anstatt selber zu handeln. Und Minigames hin oder her, Edith gehört da für mich auch mit zu.
Ich bezeichne sie als (interaktiv) narrationsfokussiert. :-)
Gerade Edith (und auch Florence) sind für mich keine Mischform aus Spiel und Film. (Sicher ist das ein gewisses Spektrum auf dem manche mehr und machen weniger haben).
Es ist für mich eine Unterart von Spielen.

Mischform von Spiel und Film sind für mich diverse AAA-Produktionen etc. in denen Filmsequenzen das Spiel unterbrechen.
Das was Kreon schrieb.
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Re: Warum ist mir Story in Spielen (fast) nicht wichtig? Und bin ich damit der einzige, dem es so geht?

Beitrag von Heretic »

Kreon hat geschrieben: 20. Okt 2021, 10:25 Hier hat man ja gerade Spaß daran, dass man durch das Gameplay Dinge / Situationen verändern kann. Bei einem Walking Simulator erlebe ich ja nur auf starrem Wege, was sich davor jemand ausgedacht hat ohne links oder rechts ausbrechen zu können. Und, ob ich dann im Epilog noch was spannendes erfahre, ist mir (fast) egal, da es (eh) keinen Einfluss mehr auf das Spiel hat. Nur auf das Spielerleben. Und hier sehe ich den Film eben stark im Vorteil.
Ich sehe da ehrlich gesagt keinen großen Unterschied, da Film und Walking Sim ähnlich ablaufen. Dabei ist der Film auch meiner Meinung nach in den meisten Bereichen im Vorteil (echte Schauspieler, Spannungsaufbau/Spannungsbogen, Kameraeinstellungen und -fahrten), aber der große Pluspunkt der Walking Sim ist die (teils natürlich stark eingeschränkte) Entscheidungsfreiheit. Mich versetzt es stärker ins Geschehen hinein, wenn ich selbst die Hauptperson steuere und meine Umgebung selbst erforschen kann. Selbst wenn die nur eine Kulisse ist, die die erzählte Geschichte in Nuancen unterstützt und z. B. zusätzliches Hintergrundwissen liefert.
Kreon hat geschrieben: 20. Okt 2021, 10:25 Ein Film kann mich emotional extrem mitnehmen, bewegen und zu Tränen rühren während das bisher bei so gut wie keinem Spiel passiert ist. Ausnahme und dann auch nur ansatzweise im Vergleich zum Film: extrem filmisch inszenierte Titel wie Uncharted und The Last of us in einigen wenigen Zwischensequenzen. Wohlgemerkt nicht Spielszenen. Meiner Figur kann so viel trauriges erfahren. Wenn ich sie dabei selbst steuere und in der Third-Person-Ansicht diese Dinge miterlebe, lässt mich das ziemlich kalt bzw. geht mir nicht so nahe wie bei einem Film.
Interessant. Bei mir ist's oftmals eher umgekehrt. Ich war z. B. stark in Telltales "The Walking Dead" involviert, obwohl die Story nüchtern betrachtet ziemlich banal und in großen Teilen auch zum damaligen Zeitpunkt schon ausgelutscht war. Als passiver Zuschauer eines Films oder einer Serienstaffel hätte mich die Geschichte höchstwahrscheinlich nicht so mitgerissen.
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