Drei weitere Themenvorschläge

Wenn ihr Themen oder Fragen vorschlagen wollt, die wir in zukünftigen Folgen diskutieren / beantworten sollen: Bitte hier rein.
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Antworten
KingSirus
Beiträge: 36
Registriert: 11. Feb 2016, 21:36

Drei weitere Themenvorschläge

Beitrag von KingSirus »

So, nachdem ihr das Forum ja immerzu im Podcast so hochgelobt habt, habe ich mich nun dazu entschieden es mir ebenfalls zu Gemüte zu führen. Da aber immer nur lesen und nichts lesbares beizusteuern ein unfairer Deal wäre, möchte ich einfach mal drei Themenvorschläge in den Ring werfen und schauen was hängen bleibt.
(Nebenbei erwähnt, habe ich den Eindruck dass es noch keine richtige Regelung gibt, ob Vorschläge nun eher in einem Thread gesammelt werden sollen oder doch eher pro User sich mehr oder weniger eine seperate Vorschlagssammlung etablieren soll, darum tendiere ich zu Letzterem, um zudem Rückmeldungen durch die Community bezogen auf meine Vorschläge übersichtlicher gesammelt zu haben. Reicht das als Ausrede für einen eigenen Thread? :D)

Vorschlag Nummer 1) Spieletwists, die unerkannt blieben und inwieweit sie Spiele beeinflussen / beeinflusst hätten?
Auf den Gedanken zu diesem Thema kam ich, nachdem ich Jochen noch auf eurer alten Website auf die Final Fantasy 8 Fantheorie ansprach, die meiner Meinung nach dem Spiel und seiner Handlung einen deutlichen Twist verleiht, sollte sie mehr oder weniger die tatsächliche Intention der damaligen Entwickler entsprechen. Seit dem frage ich mich, ob es nicht tatsächlich eine gewisse Anzahl an Spielen gibt, deren „wahre Handlung“ unerkannt geblieben sind und in wieweit diese Wendungen die Spiele besser oder schlechter gemacht hätten.

Vielleicht könnte man bei einem Podcast zu diesem Thema sich sogar Fantheorien zu einigen Spielen rauspicken und besprechen? Andererseits bin ich mir auch nicht ganz sicher ob dieser Vorschlag wirklich einen Podcast füllen kann (die im Übrigen ruhig noch länger sein können ;))

Vorschlag Nummer 2) Können Spiele das Verständnis gewissen Krankheiten gegenüber veranschaulichen und Spielern Perspektiven anderer Menschen offenbaren?
Nach eurem Podcast zu „That Dragon, Cancer“ habe ich mich gefragt in wieweit können Spiele es schaffen gewisse Krankheiten symbolisch oder spielmechanisch anderen Menschen begreiflich zu machen? Hierzu muss man sagen, dass auch der Gedanke aus früheren Podcasts „Lasst mich doch mal einen SS-Offizier an der Rampe von Ausschwitz spielen“ (sinngemäßer Wortlaut) zu der Bildung dieses Themenvorschlags beitrug.

Denn ich weiß um einige Spiele, wo die Entwickler (zum Teil selbst an diversen Krankheiten leidend) versucht haben ihre Erfahrungen und die Auswirkung ihrer Krankheit auf diese Weise an die Öffentlichkeit zu tragen.

Hier eine Liste mit Spielen, die sich zentral um Krankheiten drehen. Ich lasse bewusst die Nennung der Krankheit weg – auch wenn es bei dem einen oder anderen Spiel titelbedingt offensichtlich ist –, da ich denke, dass die Unwissenheit bezüglich der Krankheit Einfluss auf das Spielerlebnis nimmt:

- To the Moon
- Depression Quest
- Neverending Nightmare
- Disorder
- Actual Sunlight
- MacroDepression
- Auti-Sim
- Prisoned
- The Cat Lady
- The Park
- Through Darkness
- Sym

Auch in Punkto Verständlichkeit über die Ausbreitung und damit auch Gefährlichkeit von Epidemien, kann das Spiel „Plague Inc.“ noch als zusätzliche Nennung in dieses Thema mit eingefasst werden.

Gerade diesen Vorschlag halte ich für besonders interessant, da ich darin eine Chance sehe für Spiele Dinge zu vermitteln, die sonst aufgrund von Verständnisbarrieren nicht vermittelbar wären.

Vorschlag Nummer 3) Videospiele werden stets mit anderen Medien verglichen (siehe den Aspekt von guten / schlechten Handlungen), doch gelten für ein interaktives Medium in Vergleich zu passiven Medien überhaupt dieselben Regeln? Ist der ständige Vergleich letztendlich überhaupt möglich? Oder müssen wir aufhören zu vergleichen und versuchen für Videospiele erst einmal herauszufinden, wie sie als Medium zu funktionieren haben?

Da ihr in einigen eurer Podcasts Videospiele mit anderen Medien wie Filmen oder Büchern verglichen habt und immer wieder zum Schluss kommt, dass Videospiele noch lange nicht dasselbe Niveau erreicht haben, was beispielsweise narrative Elemente anbelangt, habe ich mich einmal gefragt ob dies letztendlich überhaupt möglich ist?
Denn die Besonderheit von Videospielen – wie ihr ebenfalls öfters angesprochen habt – ist doch letztendlich die Interaktivität, die ein passives, in sich selbst abgeschlossenes und fest durchdachtes Medium nicht bieten kann! Insofern drängt sich mir die Frage auf, ob man nicht die ganze Zeit Äpfel mit Birnen vergleicht.

Darum behaupte ich jetzt mal als steile These, dass wir erst noch verstehen müssen, wie wir mit Videospielen arbeiten müssen, um qualitativ hochwertige Werke im narrativen Bereich zu erschaffen.

Ich würde dahingehend sogar behaupten, dass die Ursache hierfür darin liegt, dass wir Videospiele als ein reines Unterhaltungsmedium verstehen und betrachten, welches uns Spaß zu bringen hat. Wenn man Videospiele jedoch als Medium akzeptieren würde, welches Kunst sein kann und dementsprechend fördern würde, würden auch Spiele der Kunst wegen entstehen. Solche Spiele würden wiederum sich mit kritischen Themen oder auch Tabu-Themen befassen und diese aufarbeiten, was wiederum zur Weiterentwicklung des Mediums, wie auch der dazu genutzten Fähigkeiten zur Vermittlung bestimmter Elemente (in narrativer, visueller oder sonstiger Form) führe.

(Dies ist im Übrigen eine bewusst so formulierte Behauptung, unabhängig erst einmal eigener Gedanken, sondern nur im Sinne einer Basisschaffung für einen möglichen Podcast.)


In diesem Sinne wünsche ich euch und dem Rest der Community viel Spaß mit meinen Themenvorschlägen. Leider ist es schon etwas spät und ich merke mir die Müdigkeit an. Insofern bitte ich um Verständnis und Rücksichtnahme, falls euch nicht ganz so perfekt formulierte Passagen auffallen sollten. Vermutlich werde ich mich ohnehin nach einer gehörigen Portion Schlaf noch über den einen oder anderen Satz aufregen :D

In diesem Sinne: Gute Nacht
„Was für eine deprimierend dämmliche Maschine!“ – Marvin

* * * * *

„Wort ist Währung. Je wahrer, desto härter.“ - Reiner Kunze

* * * * *

„Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“ - Albert Einstein
Jochen

Re: Drei weitere Themenvorschläge

Beitrag von Jochen »

Vielen Dank für die Vorschläge!

Kurz zu den Forenregeln: Neben "don't be an ass" und "particularly don't be an ass to Andre and Jochen" haben wir keine. Warum ich die Regeln auf englisch formuliert habe? Weil es keine Regel dagegen gibt, so.
Auf den Gedanken zu diesem Thema kam ich, nachdem ich Jochen noch auf eurer alten Website auf die Final Fantasy 8 Fantheorie ansprach, die meiner Meinung nach dem Spiel und seiner Handlung einen deutlichen Twist verleiht, sollte sie mehr oder weniger die tatsächliche Intention der damaligen Entwickler entsprechen
Ob sie tatächlich der Intention der Enwickler entspricht, halte ich übrigens für irrelevant. Entscheidend bei solchen Theorien ist der Umstand, dass das Werk sie überhaupt hergibt - und dass sie "wissenschaftlich" argumentierbar sind. Das nämlich erscheint mir in der Tat ein sehr spannender Punkt, gerade im Hinblick auf andere Medien: Wie viele Spiele besitzen denn überhaupt einen Interpretationsspielraum?
Benutzeravatar
Syn-IQ
Beiträge: 5
Registriert: 13. Feb 2016, 14:32

Re: Drei weitere Themenvorschläge

Beitrag von Syn-IQ »

Jochen hat geschrieben: Wie viele Spiele besitzen denn überhaupt einen Interpretationsspielraum?
Mir fällt da noch Mass Effect 3 ein mit diesem ganze Brimborium um die "Indoctrination-Theory". So wie ich das damals mitbekommen habe, haben sich ja viele an die Theorie gehängt, dass das Ende gar nicht das echte Ende war, da Shepard ja indoktriniert wurde und sich das Ende nur eingebildet hat. Das "richtige" Ende war vielen zu schwach und es kam mir vor als ob viele da mehr rein interpretieren wollten als tatsächlich drin war. Wäre ja vielleicht auch ein interessanter Punkt ob diese "geheimen Twists" sich teilweise auch nur eingeredet werden.

Fand das Ende (ohne den extended cut) auch eher enttäuschend, aber stand dem Ganzen doch eher skeptisch gegenüber. Fands sehr interessant zu beobachten wie vehement einige diese Theorie vertreten haben.

P.S. Yeah ich habs auch geschafft mich mal im Forum anzumelden :)
Remind yourselfs that overconfidence is a slow and insidious killer
Jochen

Re: Drei weitere Themenvorschläge

Beitrag von Jochen »

An die Indoctrination-Theorie von ME musste ich auch denken. Die hat mir übrigens ziemlich gut gefallen. Aber hat dann nicht irgendein Trampeltier von Bioware gesagt, dass sie nicht stimmt, anstatt die Klappe zu halten und das Spektakel zu genießen?
Benutzeravatar
Syn-IQ
Beiträge: 5
Registriert: 13. Feb 2016, 14:32

Re: Drei weitere Themenvorschläge

Beitrag von Syn-IQ »

Das weiß ich nicht obs da ein offizielles Statement zu gab aber mit der Ankündigung von Teil 4 wurde sie ja eigentlich endgültig dementiert. Wenn die Reaper gewinnen, kannst halt kein ME4 im gleichen Universum spielen lassen.

Mir persönlich hat die Theorie irgendwie nicht so recht gefallen, weil sie mir dieses "I´m Commander Shepard- Gefühl" genommen werden würde. Hab dem Spiel meist abgekauft, dass ich wichtige Entscheidungen treffe und diese irgendwelche Auswirkungen haben. Wenn das komplette Ende nur eine Fieberfantasie gewesen wäre und mir die echte Kontrolle über den Charakter genommen wird, dann wären ja im Prinzip alle Entscheidungen die ich vorher getroffen hätte auch entwertet worden. Aber denke mal das geht da jedem anders.

Fand nur das Ausmaß davon recht interessant. Ellenlange Diskussionen in Foren oder und bei YouTube, Blogs und wirklich ausführlich Videos die diese Theorie stützen wollten. Das Spiel muss ja denn trotz aller Kritik am Ende auch ne ganze Menge richtig gemacht haben, wenn sich solche Diskussionen entfachen können.
Remind yourselfs that overconfidence is a slow and insidious killer
Jochen

Re: Drei weitere Themenvorschläge

Beitrag von Jochen »

Ich find's grundsätzlich begrüßenswert, wenn Werke - in welchem Medium auch immer - mehrere Interpretationen und Leseweisen zulassen. Ich würde sogar behaupten, dass das ein fundamentales Merkmal von anspruchsvollen Werken ist. Siehe zum Beispiel "American Psycho" und seine (miese) Verflimung, die - zumindest in meinen Augen - die geradezu notwendige Leseweise "das ist [fast] alles gar nicht passiert" ausspart, um sich beim Slasherflick-Publikum anzubiedern. Mir scheint, dass Spiele gerade in dieser Hinsicht noch viel Nachholbedarf haben. Sowohl auf Rezeptionsseite, wo die Herstellermeinung und -intention allenthalben immer noch wie Gospel behandelt wird (ein sicheres Indiz für Fanzine) als auch auf Autorenseite, wo gerade im Mainstream immer noch viel zu oft unter der Prämisse operiert wird, dass der Mensch am konsumierenden Ende ein ausgemachter Trottel ist, dem man die Interpretation der eigenen Geschichte um Gottes willen nicht anvertrauen kann.
KingSirus
Beiträge: 36
Registriert: 11. Feb 2016, 21:36

Re: Drei weitere Themenvorschläge

Beitrag von KingSirus »

Jochen hat geschrieben:
Auf den Gedanken zu diesem Thema kam ich, nachdem ich Jochen noch auf eurer alten Website auf die Final Fantasy 8 Fantheorie ansprach, die meiner Meinung nach dem Spiel und seiner Handlung einen deutlichen Twist verleiht, sollte sie mehr oder weniger die tatsächliche Intention der damaligen Entwickler entsprechen
Ob sie tatächlich der Intention der Enwickler entspricht, halte ich übrigens für irrelevant. Entscheidend bei solchen Theorien ist der Umstand, dass das Werk sie überhaupt hergibt - und dass sie "wissenschaftlich" argumentierbar sind. Das nämlich erscheint mir in der Tat ein sehr spannender Punkt, gerade im Hinblick auf andere Medien: Wie viele Spiele besitzen denn überhaupt einen Interpretationsspielraum?
Ja, du hast Recht, dass die Theorie losgelöst von der Entwicklerintention betrachtet werden kann, um sie auf ihre Sinnigkeit zu überprüfen. Die Aussage kam eher daher, dass ich den Gedanken irgendwie schön fände, wenn solche Theorien tatsächlich dem entsprechen, was die Entwickler in ihrem Spielen „versteckt“ haben, dies aber – anders als beispielsweise bei der erwähnten Mass Effect 3 Theorie – nicht weiter kommentieren. Es schwebt mir im Kopf das Bild eines Entwicklers vor, der grinsend vor seinem Monitor hockt, nachdem er so eine Theorie gelesen hat ;)

Im Übrigen finde ich es wichtig nicht nur sich zu fragen, wie viele Spiele einen Interpretationsspielraum besitzen, sondern auch in welcher Art sie interpretierbar seien. Ich denke hierbei an Theorien, wie etwa dass das Mario Bros. 3 Spiel für den SNES vom Konzept her ein Bühnenstück imitiert. Oder etwa die These, dass nicht Sephiroth den Tod von Aerith verschuldet hat, da sie nach dem Angriff noch leben könnte, sondern Cloud als er sie ins Wasser lässt und damit in Wahrheit ertränkt.
„Was für eine deprimierend dämmliche Maschine!“ – Marvin

* * * * *

„Wort ist Währung. Je wahrer, desto härter.“ - Reiner Kunze

* * * * *

„Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“ - Albert Einstein
Antworten