Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersglobal?

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Klagsam
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Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersglobal?

Beitrag von Klagsam »

Mir fällt auf, dass sowohl Ihr, als auch viele andere Medien, die Wertungen zitieren oder auf On- und Offline- Spielepublikationen referenzieren häufig "vergesst" Gamersglobal zu nennen. Ich persönlich finde das sehr verwunderlich, da ich GG eigentlich als ein qualitativ sehr hochwertiges Magazin ansehe, das versucht viele anders, teilweise auch besser zu machen. Zudem traut sich GG auch immer wieder mit seinen teilweise sehr kritischen Wertungen auch mal gegen den Strom zu schwimmen (ich erinnere nur an Cities: Skylines).
Wie kommt es also, dass das Magazin von der Konkurrenz so unter den Tisch fallen gelassen wird/ nicht ernst genommen wird?
Jochen

Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Jochen »

Von der Konkurrenz? Vermutlich aus zwei Gründen. Zum einen erscheint GG reichweitentechnisch schlicht nicht sonderlich relevant. Zum anderen genießt Jörg Langer unter manchen Kollegen einen ... befremdlichen Ruf.

In meinem Fall liegt's schlicht daran, dass ich das (ursprüngliche) Konzept von GG schäbig fand und die Seite deshalb nie regelmäßig verfolgt habe. Inzwischen sollte ich dort vielleicht öfter lesen, schließlich schreibt Rüdiger Steidle für GG, und der ist nicht nur ein guter Freund, sondern hat mehr über Spiele vergessen, als die meisten von uns je wissen werden. Wahrscheinlich liegt's auch bei mir an Jörg Langer. Nicht wegen des angesprochenen Rufes, ich kenne ihn nicht persönlich, sondern weil seine Schreibe und sein Journalismus schon zu PCP- und GS-Zeiten überhaupt nicht meins war. Das meine ich gar nicht unbedingt qualitativ oder böse, sondern eher im Sinne eines Autors, mit dem man einfach nicht warm wird, ganz egal, wie viele Romane man nun von ihm liest. Spätestens nach seinem Ultima 8-Test damals wusste ich, dass Jörg Langer und ich niemals im gleichen Universum Spiele spielen würden.
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Klagsam
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Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Klagsam »

Jochen hat geschrieben: In meinem Fall liegt's schlicht daran, dass ich das (ursprüngliche) Konzept von GG schäbig fand und die Seite deshalb nie regelmäßig verfolgt habe. Inzwischen sollte ich dort vielleicht öfter lesen, schließlich schreibt Rüdiger Steidle für GG, und der ist nicht nur ein guter Freund, sondern hat mehr über Spiele vergessen, als die meisten von uns je wissen werden. Wahrscheinlich liegt's auch bei mir an Jörg Langer. Nicht wegen des angesprochenen Rufes, ich kenne ihn nicht persönlich, sondern weil seine Schreibe und sein Journalismus schon zu PCP- und GS-Zeiten überhaupt nicht meins war. Das meine ich gar nicht unbedingt qualitativ oder böse, sondern eher im Sinne eines Autors, mit dem man einfach nicht warm wird, ganz egal, wie viele Romane man nun von ihm liest. Spätestens nach seinem Ultima 8-Test damals wusste ich, dass Jörg Langer und ich niemals im gleichen Universum Spiele spielen würden.
Damit andere sich das Suchen ersparen können. Der fragliche Test ist hier nach zu lesen.

Dazu äußerte sich Jörg im Interview auf kultboy übrigens wie folgt:
Jörg Langer hat geschrieben: ?: Über welches Spiel hast du deinen ersten Test geschrieben?
jl: Da mir der aus CD Player #2 nicht mehr einfällt: Ich glaube "Hexx", ein 3D-Rollenspiel. Aber viel wichtiger war ein anderer: Ich durfte gleich in meiner ersten PC Player Ultima 8: Pagan (Utima ist eine meiner absoluten Lieblingsserien) testen und damit die Titelstory schreiben. Sehr viel Verantwortung für einen Neuling! Diese Verantwortung habe ich dann krass missbraucht, denn meine Wertung (die mir genau nicht mehr einfallen mag, ich fürchte aber, sie hatte eine "9" vorne...) geriet viel zu hoch. Ultima 8 war im Rückblick noch schwächer als das verbuggte Ultima IX: Ascension (das ich dann, Geschichte wiederholt sich, für GameStar zu hoch bewertet habe).
Ich persönlich halte GG ja zu Gute, dass Sie versuchen sehr auf die Community einzugehen und immer mal wieder mit verschiedenen Formaten experimentieren. Insbesondere die Stunde der Kritiker mit Jörg und Heinrich gucke ich immer wieder sehr gerne.
Jochen

Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Jochen »

Axel hat geschrieben:Hey, das liegt über 20 Jahre zurück. Du bist ja nachtragender als meine Freundin
Bei dir klingt das so, als sei Nachtragendsein was Schlimmes :mrgreen:

Danke für die Links, Klagsam. Ich hoffe, ich konnte deine Frage wenigstens halbwegs beantworten. Eine ausführliche Antwort ist in diesem Fall schwierig, ohne Dinge zu erzählen und breitzutreten, die im Internet nichts verloren haben.
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Klagsam
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Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Klagsam »

Jochen hat geschrieben:
Axel hat geschrieben:Hey, das liegt über 20 Jahre zurück. Du bist ja nachtragender als meine Freundin
Danke für die Links, Klagsam. Ich hoffe, ich konnte deine Frage wenigstens halbwegs beantworten. Eine ausführliche Antwort ist in diesem Fall schwierig, ohne Dinge zu erzählen und breitzutreten, die im Internet nichts verloren haben.
Ja hast du. Ich bin ja auch in der Lage zwischen den Zeilen zu lesen :)
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Andre Peschke
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Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Andre Peschke »

Ich habe auch gehört, dass Jörg Langer in den goldenen Jahren der GameStar so manch einen in der Branche hat spüren lassen, dass er und sein Magazin die Nr. 1 waren. Vielleicht hängt ihm das noch an. Hier und da liefen auch mal Kommentare von ihm, die er auf Gamersglobal abgegeben hat, durch die Facebook-Seiten der Branche. Die Praktikanten-Diskussion ist mir dabei im Gedächtnis geblieben.

Ich hab's im Podcast glaub ich (?) schon mal erwähnt: Ich hatte bisher wenig Kontakt mit ihm, fand ihn aber immer umgänglich. Von daher vermute ich, dass es eher damit zu tun hat, das Gamersglobal in dem Topf ist, in dem sich zB auch Gameswelt und damals auch Krawall befunden haben - die Großen halten sie eher für irrelevant, weil klein.

Persönlich war mir Gamersglobal lange ein Dorn im Auge, weil ich schon 2004 Krawall.de eigentlich zu genau sowas umbauen wollte. Leider hatten wir aber nie die Entwicklungsressourcen dafür frei. Die Seite ist daher immer so ein "ach, was hätte nicht alles sein können" für mich gewesen, weswegen ich sie nie wirklich besucht habe. Gott, was habe ich mich damals beim Start aber geärgert, dass mir der Langer meine Idee geklaut hat (lies: er hatte einfach die gleiche Idee ;)).

Andre
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Nachtfischer
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Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Nachtfischer »

Ich persönlich schätze an GG vor allem die starke Einbeziehung der Nutzer. Bei den User-Artikel-Autoren haben sich mittlerweile einige Schreiber etabliert, die immer wieder clevere und gute Punkte und Denkanstöße liefern, die in dieser Form von der Spielepresse einfach nicht abgedeckt werden (können). Zudem scheint mir das Diskussionsniveau in den Kommentaren und im Forum vergleichsweise hoch zu sein.
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Klagsam
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Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Klagsam »

Axel hat geschrieben:Hör mir auf mein Leser-Artikel. Das finde ich ganz, ganz grässlich. Nicht vom inhaltlichen her, die mögen sicherlich sogar recht gut sein. Aber genau DANN sollten die Autoren auch etwas mehr davon haben als "Sieh mal, Du kannst hier Deine Artikel veröffentlichen." - Sprich: Geld. Gerade für gute Arbeit sollte man auch Geld bekommen. Daher halte ich dieses Modell für falsch.
Was ist denn dein Preis für einen guten Forumspost?
Klar, das ist jetzt polemisch, aber wo willst du die Grenze ziehen? Und wenn Leute Lust haben ohne finanziellen Anreiz, beispielsweise rein für die Anerkennung für GG zu schreiben - warum soll man Sie denn nicht lassen?
Jochen

Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Jochen »

Klagsam hat geschrieben:Und wenn Leute Lust haben ohne finanziellen Anreiz, beispielsweise rein für die Anerkennung für GG zu schreiben - warum soll man Sie denn nicht lassen?
Weil das nicht im Sinne eines Journalisten sein kann, der seine Arbeit aufrichtig als Journalismus begreift. Überspitzt formuliert: Die Tagesschau lässt ihre Beiträge ja auch nicht von Fans recherchieren und von Freiwilligen moderieren. Natürlich sind Spiele nicht Weltpolitik, aber wenn man zum Beispiel die News (erfahrungsgemäß übrigens der größte PI-Einzelposten einer Spieleseite) von unbezahlten bzw. unterbezahlten Amateuren im Akkord ableisten lässt, dann muss man sich nicht wundern, dass der Nachrichtenwert der meisten Spielewebseiten inzwischen ins Negative tendiert und täglich Fehl- bzw. Falschmeldungen unters Volk gejubelt werden.

Das soll übrigens keine Kritik an den konkreten Autoren bei GG sein, nicht falsch verstehen. Die machen vielleicht tolle Arbeit, das kann ich nicht beurteilen, ich lese dort kaum. Aber das Modell kenne ich inzwischen zur Genüge, und es ist schädlich.
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Klagsam
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Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Klagsam »

Rein logisch würde ich Dir ja Recht geben Jochen, aber korrigiere mich wenn ich da etwas falsch verstanden habe:
Bei der Gamestar werden die Autoren bezahlt, trotzdem erscheinen da immer wieder offensichtliche clickbait-Artikel. Bei GG werden viele Artikel zwar von usern geschrieben, die allerdings eine recht strenge Qualitätskontrolle durchlaufen (mir persönlich war das z.B. zu mühsam) und die teilweise wirklich hochwertig sind.
Wäre es nicht auch eine Sichtweise, dass sich viele user um die 08/15-Alltagsnews kümmern, damit die Journalisten den Rücken frei haben für die wirklich interessanten und aufwändigen Geschichten? Es sei mal dahingestellt, ob das bei GG so läuft und bei GS gibt es tatsächlich rein quantitativ mehr interessante und lesenswerte Artikel als bei GG, aber mal so rein theoretisch: Wo wäre denn dann der Schaden?

Edith meint noch: Müßte deiner Argumentation nach nicht eigentlich auch eine wikipedia qualitativ weit hinter einem Brockhaus zurückstehen?
Jochen

Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Jochen »

Klagsam hat geschrieben:Bei der Gamestar werden die Autoren bezahlt, trotzdem erscheinen da immer wieder offensichtliche clickbait-Artikel
Das ist leider richtig. Aber genau deshalb habe ich von un- bzw. unterbezahlten Autoren gesprochen. Ob man einem Autor jetzt keinen Euro oder zehn Euro pro Meldung bezahlt - gehobene journalistische Qualität kann am Ende nicht dabei rauskommen*. Was im Falle der GameStar übrigens auch gar nicht gewollt ist, wie René Heuser dort im Forum schon mehrfach offen gesagt hat. Ich bin halt kein Freund dieses Ansatzes.

Wobei es schon einen - wenn vielleicht auch bloß moralischen - Unterschied macht, ob ich meinen Autoren überhaupt etwas bezahle oder eben gar nichts. Die Wahrheit ist nämlich, dass GG, GS, PCG usw. alle wunderbar ohne ihre Chefredakteure oder - falls vorhanden - Verlagsmanager leben könnten, aber eben nicht ohne ihre Newsautoren.
Wäre es nicht auch eine Sichtweise, dass sich viele user um die 08/15-Alltagsnews kümmern, damit die Journalisten den Rücken frei haben für die wirklich interessanten und aufwändigen Geschichten?
Nun ja. Wenn man in modernen Performancebahnen denkt, müssten eigentlich die Journalisten die 08/15-Alltagsnews machen, denn die bringen im Verhältnis die mit Abstand meiste Reichweite. Ein aufwändiger Report ist im Vergleich eine Geisterstadt. Aber ja, natürlich liegt es nahe, die vermeintlich einfachen Arbeiten auf un- oder schlecht bezahlte externe Autoren abzuwälzen, damit die teuren Journalisten die anspruchsvollen Artikel schreiben können. Die Sache hat bloß einen Haken, und den sieht man inzwischen an jeder Ecke und an jedem Ende: Die teuren Journalisten brauchen verlässliche Nachrichten, um anspruchsvolle Artikel in anständiger Qualität schreiben zu können. Der schönste Artikel ist sein Papier nicht wert, wenn er sich auf falsche Informationen stützt. Aber woher korrekte Informationen nehmen, wenn in den Nachrichtenredaktionen bloß noch Fans und ungelernte Kräfte sitzen, die alle voneinander abschreiben und nichts recherchieren?
Edith meint noch: Müßte deiner Argumentation nach nicht eigentlich auch eine wikipedia qualitativ weit hinter einem Brockhaus zurückstehen?
Nun ... es gibt schon einen Grund, warum dir ein anständiger Uni-Professor die Hammelbeine langzieht, wenn du in der Hausarbeit dauernd Wikipedia zitierst ...

* Zur Klarstellung: Das meine ich nicht im Sinne von "die Deppen können ja alle nix", sondern im Sinne von "für diese Bezahlung kann man die dazu nötige Arbeit schlicht nicht leisten"
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Klagsam
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Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Klagsam »

Jochen hat geschrieben: Nun ja. Wenn man in modernen Performancebahnen denkt, müssten eigentlich die Journalisten die 08/15-Alltagsnews machen, denn die bringen im Verhältnis die mit Abstand meiste Reichweite.
Wenn man in modernen Perfamcebahnen denkt müsste man alle Journalisten entlassen und die user dafür bezahlen lassen, dass sie möglichst polemische und bedeutungslose News auf die Hauptseite ihrer website setzen dürfen (auf Wunsch mit Bild des Autors!).

Aber mal im Ernst, dein Argument hält nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass user irgendwelche mässig interessanten Meldungen zum 27. Call of Duty Release-Termin verfassen und die Journalisten dann die Recherche für die Artikel dahinter betreiben. Oder Analog, dass irgendwelche interessierten Bürger Meldungen zum Autounfall von Rainer Jedermann in Castrop-Rauxel verfassen und die gut bezahlten Journalisten bitte zu den wirklich interessanten Themen recherchieren. Dazu gehört natürlich auch zu Beginn erst einmal die richtigen und echten News von den falschen zu unterscheiden, aber das nunmal die Aufgabe eines Journalisten. Ich sehe aber echt nicht ein, warum ein gut ausgebildeter Mensch mehrere Stunden am Tag damit verbringen soll, irgendwelche irrelevanten News für irgendwelchen Scheiss zu verfassen.
Ein gutes Beispiel ist imho der aktuelle Factorio-Artikel auf der Gamestar. Guckst du!
Da hat eine (ich nehme an bezahlte) Autorin einen kurzen Artikel mit einer (mittlerweile geänderten) Überschrift zu einem kleinen Spiel verfasst, der mit der Frage SCHLIESST, was die Spieler so sehr begeistert. DAS hätte ein user genauso gut machen können, Elena Schulz hätte sich dann die Zeit nehmen können (und sollen) genau DIESE Frage zu beantworten. Ich persönlich fände es da besser (wenn auch moralisch fragwürdig, aber wir leben nun mal im Kapitalismus und DAS werden wir nicht ändern) seine user mit ein bisschen fame abzuspeisen, um das kurzzeitig interessante Einerlei zu produzieren und die bezahlten Autoren dann auf solche Geschichten anzusetzen.
Jochen hat geschrieben: Nun ... es gibt schon einen Grund, warum dir ein anständiger Uni-Professor die Hammelbeine langzieht, wenn du in der Hausarbeit dauernd Wikipedia zitierst ...
Ja, den gibt es. Es ist der gleiche Grund, warum er dir (hoffentlich) die Hammelbeine langzieht wenn du aus dem Brockhaus zitierst. An der Uni sollst du lernen wissenschaftliche Fachtexte zu lesen, zu verstehen und die daraus gewonnenen Informationen als Grundlage für eigene Gedankengänge zu verwenden. Idealerweise lernt der brave Student dann auch noch wie man richtig zitiert...
DAS hat aber nichts mit der Qualität der Wikipedia zu tun :)
Jochen

Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Jochen »

Klagsam hat geschrieben:Ich sehe aber echt nicht ein, warum ein gut ausgebildeter Mensch mehrere Stunden am Tag damit verbringen soll, irgendwelche irrelevanten News für irgendwelchen Scheiss zu verfassen
Das habe ich doch auch gar nicht behauptet? Mein Argument war: Wenn man die Nachrichten von un- oder schlecht bezahlten Menschen erledigen lässt, dann hat man am Schluss eben keine (brauchbaren) Nachrichten. Und das wiederum hat in der Konsequenz spürbare Auswirkungen auf andere journalistische Formate, denn wo es keine Nachrichten gibt, kann es schlechterdings auch keine guten Reportagen oder Hintergrundberichte geben. Wenn einem tatsächlich an der Qualität des modernen Spielejournalismus gelegen wäre, dann müsste man nicht über Wertungssysteme oder Print-Konzepte oder Youtube vs. Twitch diskutieren, sondern ganz fundamental über die tägliche Berichterstattung. Denn die ist insgesamt auf einem erbarmungswürdigen Niveau (freilich gibt es Ausnahmen). Das heißt natürlich nicht, dass plötzlich Journalisten diesen Unsinn produzieren sollen. Sondern dass man aufhört, diesen Unsinn zu produzieren, schon alleine deshalb, weil er einem mittel- und langfristig die eigenen Beine bricht.
Ja, den gibt es. Es ist der gleiche Grund, warum er dir (hoffentlich) die Hammelbeine langzieht wenn du aus dem Brockhaus zitierst
Im Gegensatz zu Wikipedia kann man klassische enzyklopädische Werke in wissenschaftlichen Arbeiten selbstverständlich zitieren. In guten bibliographischen Einführungskursen lernt man sogar, wie das richtig geht. Kommt natürlich auf das Fach bzw. den konkreten Fall an.

Im Übrigen erscheint mir Wikipedia ohnehin keine besonders zielführende Analogie, weil das Sammeln von Wissen in einem Konsensformat kaum vergleichbar ist mit der selbstständigen Aufbereitung und Recherche von Wissen. Ich sage ja nicht, dass der Schwarm gewisse Dinge nicht besser kann. Ich sage bloß, dass Journalismus nicht dazugehört. Dessen Wesen ist nicht schwarmfähig.
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Klagsam
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Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Klagsam »

Jochen hat geschrieben: Das heißt natürlich nicht, dass plötzlich Journalisten diesen Unsinn produzieren sollen. Sondern dass man aufhört, diesen Unsinn zu produzieren, schon alleine deshalb, weil er einem mittel- und langfristig die eigenen Beine bricht.
Den Unsinn will aber leider die Majorität lesen. Die Leute, die bereit sind für qualitativ hochwertige Artikel zu bezahlen sind doch deutlich in der Minderheit. Im Moment findet doch eine Art "Regression zur Mitte" statt, also ein herunterkochen auf das geringstnötige Niveau bei maximaler Reichweitenwirkung. Also sage ich: Lass' doch die User den Unsinn produzieren den die Majorität gerne lesen möchte und bezahle deine Journalisten für qualitativ hochwertiges Zeug, das alleine nicht überlebensfähig wäre. Es ist ein bisschen wie Spaghetti Bolognese: Das ginge auch nicht ohne Spaghetti
Jochen hat geschrieben:Im Übrigen erscheint mir Wikipedia ohnehin keine besonders zielführende Analogie, weil das Sammeln von Wissen in einem Konsensformat kaum vergleichbar ist mit der selbstständigen Aufbereitung und Recherche von Wissen.
Point taken.

Axel hat geschrieben:Klagsam, Du übersiehst da eine moralische Kompenente. Die GamersGlobal ist eine kommerzielle Homepage. Die verdienen Geld mit ihrem Abomodell. Ohne das Abo lässt sich die Seite nicht mal mehr richtig bedienen, weil alles gesperrt ist. Ist ja auch alles in Ordnung und alles gut, können die so machen. Aber dann sollten auch ALLE Autoren etwas vom Kuchen abbekommen. Und wenn es beispielsweise jetzt mal nur 30€ für einen guten User-Artikel sind (was definitiv noch viel zu wenig wäre, aber es geht um überhaupt eine Anerkennung). Denn kostenlose Schreiberlinge machen nämlich den Markt für die Leute kaputt, die davon ihre Familien ernähren wollen.
Also ohne da jetzt zuviel zu spekulieren, aber Jörg und seine Mitarbeiter sehen mir jetzt nicht gerade aus, als würden sie nach Feierabend wild koksend im Porsche ins nächste Edelbordell fahren. Will sagen: Dadurch, dass die User von GG Lust haben mitzumachen haben die drei doch gerade erst einen tragfähigen Job. Und kostenlose Schreiberlinge werden (hoffentlich) nicht (durch die Bank weg) die Qualität bringen, die bezahlte Schreiberlinge bringen. Ob aber überhaupt noch ein Markt für GUTE Schreiberlinge da ist wäre eine andere Diskussion...
Ich glaube echt, dass sich die Zeiten einfach geändert haben. Mittlerweile surft doch fast jeder mindestens 1x täglich seine Standard-Websites an und erwartet jedesmal wieder irgendetwas Neues vorzufinden (Stichwort Edutainment, auch wenn ich das als Zeitgeist zum Kotzen finde, aber so ist nunmal die Realität - und ich nehme mich persönlich da auch nicht aus). Bei GS müssen die bezahlten Autoren im Moment diesen konstanten Strom von Mini-News und Unsinn produzieren, bei GG tun das zumindest teilweise die user. Darüber hinaus können die user auch exotischere Themen bearbeiten und eine entsprechende Resonanz zeigt dann den Bezahlten, ob da eine Geschichte drinsteckt.
Axel hat geschrieben:Wie Jochen schon sagte: Dadurch fehlt es an Expertise, Hintergrundwissen und die Fähigkeit einordnen zu können.
Wenn ein Journalist das nicht kann hat er den falschen Beruf.
Jochen

Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Jochen »

Klagsam hat geschrieben:Den Unsinn will aber leider die Majorität lesen
Ich glaube nicht, dass die Mehrheit schlecht bzw. gar nicht recherchierte Meldungen ohne Nachrichtengehalt, aber dafür gespickt mit Falschinformationen und Fehlübersetzungen lesen möchte. Und selbst wenn: Dann muss man diese zweifelhafte Nachfrage doch nicht bedienen. Es bedient ja auch längst nicht jede Tageszeitung niedere Boulevardinstrinkte, bloß weil mehr Leute über den Inhalt von Boris Beckers Hose Bescheid wissen wollen als über Außenpolitik. Dieser "Journalismus" ist keineswegs alternativlos. Das behaupten seine Macher bloß gerne.
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Klagsam
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Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Klagsam »

Jochen hat geschrieben:
Klagsam hat geschrieben:Den Unsinn will aber leider die Majorität lesen
Ich glaube nicht, dass die Mehrheit schlecht bzw. gar nicht recherchierte Meldungen ohne Nachrichtengehalt, aber dafür gespickt mit Falschinformationen und Fehlübersetzungen lesen möchte.
Dass "user generated content" in der Regel nicht recherchiert und mit Falschinformationen gespickt ist halte ich für eine ziemlich steile These.

Ansonsten kann ich meine Perspektive ab jetzt nur noch mit anderen Worten wiederholen. Das wird uns in der Diskussion nicht weiter bringen ;)
Jochen

Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Jochen »

Klagsam hat geschrieben:Dass "user generated content" in der Regel nicht recherchiert und mit Falschinformationen gespickt ist halte ich für eine ziemlich steile These.
Ich spreche nicht von "user generated content", sondern von typischen Spielenews wie man sie weltweit täglich lesen kann. Ich fürchte, wir reden einfach aneinander vorbei.
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Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Frostkaktus »

Klagsam hat geschrieben: Also ohne da jetzt zuviel zu spekulieren, aber Jörg und seine Mitarbeiter sehen mir jetzt nicht gerade aus, als würden sie nach Feierabend wild koksend im Porsche ins nächste Edelbordell fahren. Will sagen: Dadurch, dass die User von GG Lust haben mitzumachen haben die drei doch gerade erst einen tragfähigen Job. Und kostenlose Schreiberlinge werden (hoffentlich) nicht (durch die Bank weg) die Qualität bringen, die bezahlte Schreiberlinge bringen. Ob aber überhaupt noch ein Markt für GUTE Schreiberlinge da ist wäre eine andere Diskussion...
Die Beschäftigung von Usern ist nicht zwingend das Problem derer, die bereits angestellt sind, sondern derer, die nicht angestellt werden, da sie teurer sind als jemand, der umsonst arbeitet. Gerade da Journalisten in Verlagen heutzutage nur noch schwer eine Anstellung finden, halte ich es für moralisch fragwürdig nun auch potentielle Arbeitsplätze im Internet, abzubauen bevor sie überhaupt entstehen.

Zudem - um mal wieder zu überspitzen ;) - hat es für mich auch etwas von Zuhälterei, wenn ich jemanden für mich arbeiten lasse und dann allein das verdiente Geld einstecke. Ich weiß, böser Vergleich. Aber - so pathetisch es auch klingen mag - der moralische Verfall in unserer Gesellschaft widert mich an. Und der zeigt sich für mich nunmal auch in Geschäftsmodellen, die zum einen das Entstehen neuer Arbeitsplätze verhindern und zum anderen den Idealismus junger Menschen ausnutzt. Immerhin wurde nicht grundlos der Mindestlohn eingeführt.
Und das Chaos sprach zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Ich lächelte und war froh. Und es kam schlimmer.
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Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Vinter »

Ich hab GG zwar noch in meinem RSS Feed, lese da aber überaus selten. Zum einen bin ich 4Players-Anhänger und kann mich in deren extrem kritischen Ansatz gut wiederfinden ("Wenn alle Spiele herausragend sind ist kein Spiel herausragend") und GG erscheint mir immer irgendwie als Antithese dazu. Als Magazin für Leute, die Videospiele nicht bereits seit über 20 Jahren spielen und ergo eine wesentlich unkritischere und unerfahrene Zielgruppe ansprechen.

Zum anderen finde ich deren Monetarisierung offen gesagt ziemlich störend. Mit halbem Artikeln, mit zeitlich wochenlang gestaffelten Videos je nach Abo und und und. Entweder stoße ich bei GG an die Paywall, oder aber ich ärgere mich über die Jubelperser-Artikel. Und ja, Jörg Langer tut sich imho mit seiner Schreibe, seinen Meinungskästen und Kolumnen auf GG keinen Gefallen. "Befremdlich" bringt es auf den Punkt, und ich bin Gamestar-Leser der beinahe ersten Stunde gewesen (12/97), also quasi von Jörg Langer großgezogen worden - aber wenn ich mal was von ihm auf GG lese kann ich heute in der Regel weder seine Meinung noch seinen Schreibstil nachvollziehen.

Und Heinrich Lenhard find ich heutzutage auch nur schwer verdaulich mit seinem ständig erzwungenen Witzchen. Langer und Lenhard dann in einer Stunde der Kritiker zuzuschauen ist in der Regel nur kurz erträglich.
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Leonard Zelig
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Re: Nutzerfrage: Wie kommt es zum Ignorieren von Gamersgloba

Beitrag von Leonard Zelig »

Jochen hat geschrieben:
Klagsam hat geschrieben:Und wenn Leute Lust haben ohne finanziellen Anreiz, beispielsweise rein für die Anerkennung für GG zu schreiben - warum soll man Sie denn nicht lassen?
Weil das nicht im Sinne eines Journalisten sein kann, der seine Arbeit aufrichtig als Journalismus begreift. Überspitzt formuliert: Die Tagesschau lässt ihre Beiträge ja auch nicht von Fans recherchieren und von Freiwilligen moderieren. Natürlich sind Spiele nicht Weltpolitik, aber wenn man zum Beispiel die News (erfahrungsgemäß übrigens der größte PI-Einzelposten einer Spieleseite) von unbezahlten bzw. unterbezahlten Amateuren im Akkord ableisten lässt, dann muss man sich nicht wundern, dass der Nachrichtenwert der meisten Spielewebseiten inzwischen ins Negative tendiert und täglich Fehl- bzw. Falschmeldungen unters Volk gejubelt werden.

Das soll übrigens keine Kritik an den konkreten Autoren bei GG sein, nicht falsch verstehen. Die machen vielleicht tolle Arbeit, das kann ich nicht beurteilen, ich lese dort kaum. Aber das Modell kenne ich inzwischen zur Genüge, und es ist schädlich.
Das Problem ist, dass bezahlte News-Autoren nur über Spiele und Themen schreiben, die Klicks bringen. Aber als unbezahlter News-Autor kann man auch über Spiele schreiben, die noch unbekannt sind. Daher glaube ich auch nicht, dass das Modell schädlich ist. Dann würde eben keiner über Titel wie Deliver Us the Moon schreiben. Dass andere Spieleseiten das Konzept von GamersGlobal kopieren (welches es übrigens schon Jahre vorher bei Gamezone.de gab), ist ja nicht zu beobachten.

Bei GamersGlobal werden die News des einen bezahlten News-Schreibers recht häufig kritisiert, bei User-News ist das eher die Ausnahme. Klar braucht es ein bisschen Einarbeitungszeit, aber da viele News auf Pressemitteilungen oder Meldungen aus den USA beruhen, ist es jetzt auch keine große Kunst diese zu verfassen. Der einzige Unterschied ist, dass sich die bezahlten Autoren die Clickbait-Meldungen nehmen und die User über das schreiben können, was sie für berichtenswert erachten.

Einige Fragen wie "Was ist überhaupt ein Computerspiel?"* würde sich ein Spielejournalist möglicherweise auch gar nicht stellen.

* http://www.gamersglobal.de/user-artikel ... eigentlich
Axel hat geschrieben: Was die News auf Spielewebseiten allgemein betrifft: Die sind zumindest im deutschen Raum durch die Bank weg erbärmlich! Weil sie nur von US-Seiten oder Presseinformationen der Publisher abgeschrieben werden und dazu auch sehr häufig noch falsch übersetzt. Es gibt häufig keine Quellenangaben und der eigentliche Nachrichtenwert tendiert gegen Null, weil das Meiste eh nur PR ist und keine Nachricht.
Dann dürfen sich die Verlage aber auch nicht darüber beschweren, dass die User selber News produzieren. Sei es jetzt in Foren, auf Websites, bei YouTube oder in Form von Podcasts.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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