Genshin Impact Podcast

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Heretic
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Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Heretic »

Interessant, danke für die kleine Exkursion. Ich habe mich nie groß mit Musikstreaming befasst, da ich weiterhin CD-Käufer bin.

Aber back to Genshin Impact! Mit Gacha Games kenne ich mich noch viel weniger aus. :D
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Jochen Gebauer
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Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Jochen Gebauer »

Tripster hat geschrieben: 12. Nov 2021, 19:08Ich verstehe nicht, warum du die Ausbeuterei von Genshin damit rechtfertigst, dass es woanders noch schlimmer ist
Das dürfte daran liegen, dass ich überhaupt nichts rechtfertigt habe. Ich habe erklärt. Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen einer Rechtfertigung (moralisch) und einer Erklärung (sachlich). Ich habe sogar zu Beginn dieses Threads deutlich gemacht, für wie perfide ich das System von Genshin halte. Warum ignorierst du das und schiebst mir stattdessen etwas unter, was ich nachweislich nie gemacht habe? Ist das böse Absicht oder ein Versehen?
Wir lehnen es nicht ab, weil es neu ist, sondern weil es das Medium Spiel deutlich teurer und/oder weniger spielenswert macht.
Wie lange hast du Genshin Impact gespielt?
Tripster
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Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Tripster »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 12. Nov 2021, 20:08
Tripster hat geschrieben: 12. Nov 2021, 19:08Ich verstehe nicht, warum du die Ausbeuterei von Genshin damit rechtfertigst, dass es woanders noch schlimmer ist
Das dürfte daran liegen, dass ich überhaupt nichts rechtfertigt habe. Ich habe erklärt. Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen einer Rechtfertigung (moralisch) und einer Erklärung (sachlich). Ich habe sogar zu Beginn dieses Threads deutlich gemacht, für wie perfide ich das System von Genshin halte. Warum ignorierst du das und schiebst mir stattdessen etwas unter, was ich nachweislich nie gemacht habe? Ist das böse Absicht oder ein Versehen?
Ich bin kein Sprachwissenschaftler aber für mich klingen folgende Aussagen nicht wie eine Erklärung sondern eine Rechtfertigung. Die für mich relevanten Stellen habe ich unten markiert.
Jochen Gebauer hat geschrieben: 12. Nov 2021, 17:33 Man muss imho auch aufpassen, dass man Neues nicht einfach ablehnt, weil es neu ist - dann geht's einem nämlich irgendwann wie dem Feuilleton und man ist eine bedeutungslose Stimme, die nur noch "neeeeeeeeeeeeein" ruft. Das Interessante bei Genshin und seinem Monetarisierungsmodell ist ja gerade, dass es viel schwieriger ist, zu sagen, das gehört sich nicht und macht das Spiel nachweislich schlechter als das zum Beispiel bei einem Ultimate Team der Fall ist. So nahe ist ein F2P-Spiel mit Zufallsmonetarisierung dem "das kann man so schon machen" noch nie gekommen, jedenfalls keins, das ich gespielt habe. Deshalb muss man es nicht feiern oder die möglichen Fallstricke verschweigen, aber man sollte eben auch nicht alles in diese Richtung kategorisch verdammen und sich gewahr sein, dass der konservative Spieler, der einfach immer das selbe Modell haben will wie 1980 vielleicht mehr mit dem konservativen Politiker, der einfach immer die selbe Gesellschaft haben will wie 1980, gemein hat, als einem lieb ist ;)
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Jochen Gebauer
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Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Jochen Gebauer »

Man muss auch echt kein Sprachwissenschaftler sein, um zu sehen, dass nichts davon eine Rechtfertigung für das Monetarisierungsmodell von Genshin Impact ist. Schon deshalb weil es offensichtlich um etwas ganz anderes ging. Weiß echt nicht, wie man das so falsch verstehen kann.
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XfrogX
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Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von XfrogX »

Aber ist es am Ende nicht trotzdem ein schlechteres Spiel durch dieses Finanzierungsmodell? Also bei mir war es schnell so das ich dachte, gebt mir das Spiel ohne das ganze Helden sammeln und Boxen öffnen, am besten noch mit einem klaren Höhepunkt Ende.

Ich will nicht quasi gezwungen sein täglich rein zu spielen nur um halbwegs meine Chancen auf irgendwas zu verbessern, ich finde es blöd immer wieder Häppchen neuer Inhalte zu bekommen, statt mich einfach auf einen neuen Teil zu freuen der wieder ganz von vorne beginnt, wo alles neu und anders sein kann.

Mag ja sein das es am Ende billiger und fairer ist als viele andere lootbox Systeme, aber für mich ist es dadurch trotzdem genauso schlecht wie die anderen.

Am Ende bleibt es wohl doch wieder nur ein System das sucht Mechaniken ausnutzt. Konditionierungen schafft und alles sowas.

Sicher spannend, weswegen ich ja auch gerne einen guten tiefgehenden Podcast darüber hören würde, aber doch nichts was man eigentlich als gutes Spiel sehen kann.

Würde ja auch jedem der Stunden am Automaten sitzt sagen das, dass Spiel dort mies ist, auch wenn es ihn unterhält.
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Guthwulf
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Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Guthwulf »

XfrogX hat geschrieben: 13. Nov 2021, 03:11Aber ist es am Ende nicht trotzdem ein schlechteres Spiel durch dieses Finanzierungsmodell? Also bei mir war es schnell so das ich dachte, gebt mir das Spiel ohne das ganze Helden sammeln und Boxen öffnen, am besten noch mit einem klaren Höhepunkt Ende. Ich will nicht quasi gezwungen sein täglich rein zu spielen nur um halbwegs meine Chancen auf irgendwas zu verbessern, ich finde es blöd immer wieder Häppchen neuer Inhalte zu bekommen, statt mich einfach auf einen neuen Teil zu freuen der wieder ganz von vorne beginnt, wo alles neu und anders sein kann.
Da gehts du aber von subjektiven, falschen oder zumindest unbewiesenen Annahmen aus.

Ich z.B. mag das "ganze Helden sammeln und Boxen öffnen". Ich mag es auch, das es kein Ende gibt, sondern ich in der Welt verweilen kann und immer wieder neue Sachen zu tun habe, ohne durch einen Nachfolger alles wieder auf Anfang zu setzen. Ich mag es, das man täglich reinspielen kann und kleine Häppchen serviert bekommt, anstatt 24/7-Grind zu verlangen. Nix gegen deine subjektive Perspektive, aber wenn das alles wie von dir gewollt ändern würdest, wäre es also zumindest für mich ein schlechteres Spiel und der Riesenerfolg des Spiels ist ein Indiz, dass es sehr vielen anderen Spielern auch gefällt, wie es derzeit ist.

Müsste man das alles über Mikrotransaktionens, Gacha-Mechaniken und gegen Echtgeldkäufe realisieren? Wahrscheinlich nicht, aber das ist nunmal das gewählte Modell, um Entwicklung, Weiterentwicklung, Betrieb und Pflege zu finanzieren. Andernfalls gäbe es das Spiel gar nicht. Wäre theoretisch eine Alternative denkbar, die "moralisch vertretbar" aber immer noch rentabel genug wäre? Vielleicht. Wäre nen Punkt für die Diskussion und sicher wäre ich mir darüber nicht. Natürlich beeinflusst die Monetarisierung das Spieldesign erheblich und natürlich gibts da vieles kritisch zu hinterfragen und diskutieren. Aber ganz so einfach, wie du das dir vorstellst, ist es dann eben doch nicht.
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XfrogX
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Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von XfrogX »

Aber ist das nicht nur so, weil du halt auf diese sucht Faktoren ansprichst und sie die damit deinen regelmäßigen Schuss bringen?
Und wenn (da wäre halt ein Experte in Sachen sucht oder so gut für den Gast) das daher kommt, ist es überhaupt ratsam sowas zu machen, oder steigert sowas am Ende neben der Bereitschaft doch Geld in das Spiel zu stecken auch die Chance in andere Süchte zu geraten?

Während meiner Klinik Zeit hatte ich natürlich auch Suchtkranke mit dort, und das waren genau die, die an diesen Handy spielen hingen und denen wirklich die Geräte weg genommen werden mussten um aus dieser Sicht Spirale raus zu kommen.

Und natürlich wird davon am Ende vielleicht ein kleiner Prozentsatz oder sogar nur im Promille Bereich deswegen auch andere Probleme bekommen, aber wäre das dann nicht zumindest ein Punkt warum man den Zugang dazu wirklich reduzieren sollte, und auch bewerben und Bewertungen deswegen reduzieren sollte?

Interessante Fragen für einen Gast und cast oder?
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Guthwulf
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Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Guthwulf »

XfrogX hat geschrieben: 13. Nov 2021, 13:11Aber ist das nicht nur so, weil du halt auf diese sucht Faktoren ansprichst und sie die damit deinen regelmäßigen Schuss bringen?
Nein, es ist Geschmacksfrage. Ich mag keine linearen abgeschlossenen Spiele, die mich irgendwann aus ihrer Welt rauswerfen und ich sammel gerne. Finanzierungsmodell einmal kurz ignoriert: Ein Genshin Impact mit den von dir gewünschten Änderungen, wäre kein Genshin Impact, dass mir Spaß machen würde. Und ohne das Finanzierungsmodell hätte der Entwickler das Spiel nicht auf den Markt gebracht oder Zeit in die Entwicklung gesteckt. Wäre ein Last Of Us besser, wenn es einfach kostenlos wäre, statt Vollpreis zu verlangen? Aus Spielersicht bestimmt, aber eben ne Utopie. Das sind Produkte und keine Wohlfahrt. Die Firmen wollen Geld damit verdienen. Und wie lange jammert nun die klassische Spieleindustrie schon rum, dass sich auf dem heutigen Produktionsniveau von AAA-Produktionen Vollpreisspiele schlicht nicht mehr rentieren und ohne weitere Monetarisierung (DLC, Season Pass und Co) nicht überleben könnten?

Wenn wir von "Suchtfaktoren" reden, wo anfangen und aufhören? Schokolade und der Endorphinschub, den der Verzehr produziert? Der Überraschungsei-Figurensammler? Pokemon oder das Pokemon Sammelkartenspiel? Soziale Netzwerke mit ihren Likes und Aufmerksamkeitsmechaniken? Jedes Videospiel in der Geschichte der Videospiele, mit seinen sorgfältig designten Belohnungsspiralen, um Spieler Erfolgserlebnisse zu vermitteln und zum weiterspielen (oder Kauf des Nachfolgers) zu verleiten? Wie viele Spieler haben damals bei WoW darüber gewitzelt, dass sie "süchtig" wären? Wie viele Dokus gabs zu suchtkranken Spielern, die ihr soziales Leben, Job oder Schule für ein Videospiel vernachlässigt haben?

Für "Suchtfaktoren" in Videospielen braucht man nu wirklich kein Genshin Impact. Klar gibts graduelle Unterschiede. Fortlaufend Echtgeld ausgeben zu können, ist bspw. ein Risikofaktor, aber Spiele wie Genshin Impact sind im Kern weder der Untergang des Abendlandes noch etwas völlig neues. Die Welt bleibt nicht stehen und die Gesellschaft befindet sich in einem fortlaufenden Anpassungsprozess. Wie auch schon Eltern vor Generationen festgestellt haben, funktioniert es nunmal nicht, laut "Teufelszeug" zu dieser bösen Rockmusik, Videospielen oder was auch immer der aktuelle Trend ist, zu schreien und sich zu wünschen, dass man die Uhr auf die "gute alten Zeit" zurückstellen kann. Wir müssen als Gesellschaft stattdessen Wege finden, mit den Entwicklungen verantwortungsvoll umzugehen und uns den Risiken bewußt zu sein.
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Axel
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Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Axel »

Guthwulf hat geschrieben: 13. Nov 2021, 13:46 Wir müssen als Gesellschaft stattdessen Wege finden, mit den Entwicklungen verantwortungsvoll umzugehen und uns den Risiken bewußt zu sein.
Jetzt muss ich mal bewusst provozieren: Mit dieser Argumentation wird in den USA der Umgang mit Waffen verharmlost. Mit dieser Argumentation könntest Du quasi alles legalisieren. Ich weiß, dass Du das so nicht meinst. Aber genau deswegen ist mir diese Argumentation viel zu einfach.

Und Deine Beispiele für "Suchtmechaniken" finde ich persönlich auch eher schief. Also mir wäre nicht bekannt, dass das Sammeln von Figuren so krasse Formen annimmt, dass man von Sucht sprechen kann. Kann das Sammeln von Briefmarken krankhafte Züge haben? Also theoretisch bestimmt, aber im realen Leben?
Ein Pokemon-Spiel ist irgendwann tatsächlich vorbei. Das hat ein Ende wenn sämtliche Deiner Figuren ihr Maximallevel erreicht haben. Soziale Netzwerke sind da schon eher vergleichbar und genau deswegen stehen soziale Netzwerke auch in der Kritik.

Und das JEDES Videospiel eine Suchtspirale entwickelt? Mag ich mal sehr stark zu bezweifeln. Nehmen wir mal Puzzle-Spiele. Das drückt eher dieselben Knöpfe wie ein Rätselheft. Da ist die Auseinandersetzung mit einem Problem und dessen Lösung etwas "befriedigendes". Da kommt es aber nicht aufs Medium an. Dieselben Endorphine werden ausgeschüttet, wenn man auch eine schwierige Mathe-Aufgabe gelöst hat. Das Gameplay von Spielen wie Sokoban oder Bridge Constructor schafft genausowenig Sucht. Weil es in diesen Spielen keinerlei externen Karotten gibt, die vor der Nase gehalten werden. Sondern da stehen ebenfalls das Lösen von Denkaufgaben im Mittelpunkt. Das hat meiner Ansicht nach eine komplett andere psychologische Wirkung als F2P Mechaniken wie Gacha-Systeme. Sebastian hat dazu früher mal ganz passend von "Geschmacksverstärker" gesprochen.

Und niemand spricht hier übrigens vom "Untergang des Abendlandes", nur weil man bestimmte Entwicklungen sehr kritisch sieht.
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Terranigma
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Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Terranigma »

Guthwulf hat geschrieben: 13. Nov 2021, 13:46Wir müssen als Gesellschaft stattdessen Wege finden, mit den Entwicklungen verantwortungsvoll umzugehen und uns den Risiken bewußt zu sein.
Sehe ich im Prinzip ebenso, allerdings an Anmerkung: wenn ich in der Schule einen Klassenraum so ca. ab der 8. Klasse betreten - besonders übel: die Oberstufe - dann hängen ca. 25% der Schüler*innen in einem F2P-Spiel ab, irgendwelches Farmingedönse mit Social Media-Aspekt oder auch diverse Cookie Clicker-Spielchen. Sobald 5-Minuten-Pause ist, packen dieselben 25% sofort das Handy/Tablet aus und spielen mit dem Krams. Habe mich mal'n wenig mit denen darüber unterhalten und so, und ein größerer Anteil hat dort echtes Geld investiert. Einzelne auch größere Beträge. Zeitgleich sagten alle, dass es an sich keine guten Spiele seien, sie die Dinger aber halt anwerfen, "wenn sie sonst nichts so zu tun haben."

Das ist vom Verhalten her dem regelmäßigen Griff zur Fluppe, wenn die Hände mal zwei Minuten nichts zu tun haben oder gerade Leerlauf ist, nicht unähnlich. Und auf genau dieses Verhalten sind diese Titel ja ausgerichtet, u.a. indem die Durststrecken zwischen den Belohnungen größer werden und somit der Anreiz zum Echtgeldkauf erhöht werden. Ich stimme wie gesagt zu, dass man als Gesellschaft auch einen Weg finden muss, damit umzugehen. Ich denke allerdings ebenso, dass die Entwickler - welche diesen Kram erst in die Welt setzen und ihre Monetarisierungsmodelle sehr bewusst einsetzen - auch eine Verantwortung für das eigene Produkt haben. Als Analogie: ich würde auch keinen Tabak, Alkohol, o.Ä. verbieten wollen und sagen, die Gesellschaft muss einen Umgang mit diesen Stoffen finden. Ich würde aber Alkohol- und Tabakproduzenten keinen Freifahrtschein austellen und sie von der Verantwortung für die entstehenden Schäden ihrer Produkte befreien.


Ich würde Gacha-Spielchen, F2P-Mechaniken und Co insofern auch nicht verteufeln, insb. auch weil's nichts bringt. Diese Geschäftsmodelle sind gekommen um zu bleiben, und werden nicht verschwinden. Man muss aber über die Risiken und Schäden aufklären, und das denke ich erreicht man auch besser mit'n offenen Ansatz als einer Dämonisierung. Sitze auch seit einer Weile daran für unsere Schule einen Workshop zu genau dem Thema zu entwickeln, weil wir festgestellt haben, dass die Kiddies insb. während der Corona-Zeit noch enger als sonst an den Bildschirmen pappen und teilweise schon größere Geldbeträge im F2P-Schlund verballert wurden. Der grundlegende Ansatz ist da auch Aufklärung, insb. wie das F2P-Modell funktioniert und welche psychologischen Kniffe zum 0815-Handwerkszeug entsprechender Entwickler gehören in der Annahme, dass die Kiddies kompetenter mit solchen Spielen umgehen können, wenn sie erkennen, wie sie an welchen Stellen zum Echtgeldkauf incentiviert werden.

Ich glaube, ich setze mal Genshin Impact auf die Liste als vorbildliches Negativ-/Positivbeispiel. Je nach Perspektive. :D
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Guthwulf
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Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Guthwulf »

Axel hat geschrieben: 13. Nov 2021, 15:28Jetzt muss ich mal bewusst provozieren: Mit dieser Argumentation wird in den USA der Umgang mit Waffen verharmlost. Mit dieser Argumentation könntest Du quasi alles legalisieren. Ich weiß, dass Du das so nicht meinst. Aber genau deswegen ist mir diese Argumentation viel zu einfach.
Der eine deutet an, dass aus meinen Argumenten ja nur die Sucht spräche, der andere setzt meine Argumente mit der Verharmlosung von Waffen gleich. Wenn dir wirklich klar ist, dass ich das so nicht meine, dann verkneif dir bitte auch den Vergleich.
Axel hat geschrieben: 13. Nov 2021, 15:28Und niemand spricht hier übrigens vom "Untergang des Abendlandes"
Schaun wir mal:
Axel hat geschrieben: 12. Nov 2021, 17:24Der kompletten und unwiderruflichen Ausradierung normaler, fair designter Spiele. (...) Ich habe echt Sorge, dass klassische altmodische Games nicht mal mehr in ner Nische überleben.
Ich breche die Diskussion mit dir und XFrogX dann an dieser Stelle mal ab. Das hat so gar keinen Sinn.
Zuletzt geändert von Guthwulf am 13. Nov 2021, 16:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Guthwulf »

Terranigma hat geschrieben: 13. Nov 2021, 16:05
Guthwulf hat geschrieben: 13. Nov 2021, 13:46Wir müssen als Gesellschaft stattdessen Wege finden, mit den Entwicklungen verantwortungsvoll umzugehen und uns den Risiken bewußt zu sein.
Sehe ich im Prinzip ebenso, allerdings an Anmerkung: wenn ich in der Schule einen Klassenraum so ca. ab der 8. Klasse betreten - besonders übel: die Oberstufe - dann hängen ca. 25% der Schüler*innen in einem F2P-Spiel ab, irgendwelches Farmingedönse mit Social Media-Aspekt oder auch diverse Cookie Clicker-Spielchen. Sobald 5-Minuten-Pause ist, packen dieselben 25% sofort das Handy/Tablet aus und spielen mit dem Krams. Habe mich mal'n wenig mit denen darüber unterhalten und so, und ein größerer Anteil hat dort echtes Geld investiert. Einzelne auch größere Beträge. Zeitgleich sagten alle, dass es an sich keine guten Spiele seien, sie die Dinger aber halt anwerfen, "wenn sie sonst nichts so zu tun haben."

Das ist vom Verhalten her dem regelmäßigen Griff zur Fluppe, wenn die Hände mal zwei Minuten nichts zu tun haben oder gerade Leerlauf ist, nicht unähnlich. Und auf genau dieses Verhalten sind diese Titel ja ausgerichtet, u.a. indem die Durststrecken zwischen den Belohnungen größer werden und somit der Anreiz zum Echtgeldkauf erhöht werden. Ich stimme wie gesagt zu, dass man als Gesellschaft auch einen Weg finden muss, damit umzugehen. Ich denke allerdings ebenso, dass die Entwickler - welche diesen Kram erst in die Welt setzen und ihre Monetarisierungsmodelle sehr bewusst einsetzen - auch eine Verantwortung für das eigene Produkt haben. Als Analogie: ich würde auch keinen Tabak, Alkohol, o.Ä. verbieten wollen und sagen, die Gesellschaft muss einen Umgang mit diesen Stoffen finden. Ich würde aber Alkohol- und Tabakproduzenten keinen Freifahrtschein austellen und sie von der Verantwortung für die entstehenden Schäden ihrer Produkte befreien.


Ich würde Gacha-Spielchen, F2P-Mechaniken und Co insofern auch nicht verteufeln, insb. auch weil's nichts bringt. Diese Geschäftsmodelle sind gekommen um zu bleiben, und werden nicht verschwinden. Man muss aber über die Risiken und Schäden aufklären, und das denke ich erreicht man auch besser mit'n offenen Ansatz als einer Dämonisierung. Sitze auch seit einer Weile daran für unsere Schule einen Workshop zu genau dem Thema zu entwickeln, weil wir festgestellt haben, dass die Kiddies insb. während der Corona-Zeit noch enger als sonst an den Bildschirmen pappen und teilweise schon größere Geldbeträge im F2P-Schlund verballert wurden. Der grundlegende Ansatz ist da auch Aufklärung, insb. wie das F2P-Modell funktioniert und welche psychologischen Kniffe zum 0815-Handwerkszeug entsprechender Entwickler gehören in der Annahme, dass die Kiddies kompetenter mit solchen Spielen umgehen können, wenn sie erkennen, wie sie an welchen Stellen zum Echtgeldkauf incentiviert werden.
Da gibts von mir keinen Widerspruch. Alles richtig!
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Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Ingoknito »

wenn es nichts bringt verstehe ich diese rigorose Abwehrhaltung aber nicht. Das Schlimmste was also passieren kann ist das alles so bleibt wie es jetzt ist. Im besten Fall ändert sich aber was und nicht nur immer mehr Spieler lehnen diese Glücksspiel-Modelle ab, sondern auch immer mehr Entwickler und Publisher.
Zuletzt geändert von Ingoknito am 14. Nov 2021, 09:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Axel »

Guthwulf hat geschrieben: 13. Nov 2021, 16:13 Schaun wir mal:
Axel hat geschrieben: 12. Nov 2021, 17:24Der kompletten und unwiderruflichen Ausradierung normaler, fair designter Spiele. (...) Ich habe echt Sorge, dass klassische altmodische Games nicht mal mehr in ner Nische überleben.
Ich breche die Diskussion mit dir und XFrogX dann an dieser Stelle mal ab. Das hat so gar keinen Sinn.
Das hat zumindest bei mir nix mit "Untergang des Abendlandes" zu tun, sondern durch die Beobachtung des Mobile Marktes. Das wird überhaupt erst seit ein, vielleicht zwei Jahren wieder eeeetwas besser.

Das grundsätzliche Problem ist doch, dass die Spielelandschaft folgendermaßen funktioniert: Irgendein Modell / Genre generiert extrem viel Geld, dann rennen aber mal dem hinterher. Obwohl dieser Markt so riesig ist, gibt es kaum ein gesundes Nebeneinander verschiedenster Modelle bzw. Philosophien. Ich verstehe nicht, wieso einem diese Sichtweise als "ewig gestrig" ausgelegt wird?
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XfrogX
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Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von XfrogX »

Grundsätzlich ist das was ich mitgenommen haben von anderen Patienten während meiner Therapie (ich war ja wegen was anderem da aber hab natürlich oft Überschneidungen und gemeinsame Zeiten)
Das größte Problem bei solchen Sachen ist wenn es kein „Ende“ gibt.


Ernährung ist da natürlich immer ein Problem, aber halt zumindest keins mit Glücksspiel, den deine Schokolade kannst du immer einfach kaufen, da musst du nicht 10 Packungen kaufen in der Hoffnung das in einer endlich die Schokolade ist. Ü-Eier sind dabei wirklich eine kritische Überschneidung, aber zumindest sind reale waren dann auch sehr gezielt zu kaufen.

Ich glaube das soziale Netze mit ihren Likes usw. Ein sucht Problem sind ist schon längst in der Forschung und auch mmos. Und da sind wir wieder beim Ende und dem Vorteil abgeschlossener Spiele gegen solche fortlaufenden Modelle.

Bei einem abgeschlossenen Spiel brichst deine Sicht zusammen wenn es beendet ist, du wirst automatisch aus dieser Spirale gerissen und bekommst eine neue Chance es zu beenden.

Und zuletzt sollte man als Konsument nicht hingehen und unkritisch jede Finanzierung gut heißen nur weil die ja Geld brauchen, damit öffnet man ja die Tür für alles.

Wer ein Produkt erschafft und dafür nicht auf einem guten Weg genug Geld verdient, dem sollte man nicht erlauben es für dreckige Wege zu verdienen, sondern der muss halt lernen besser zu kalkulieren. Ja dann werden vielleicht spiele mal 4 Jahre keine krassen grafischen Verbesserungen bringen, keine immer größeren Welten, keine aufwendigeren Animationen…
Wäre das wirklich das Ende der Welt? Ist das Hobby nur reizvoll weil die Budgets immer mehr explodieren?

Und das es am Ende trotzdem besser wird zeigt doch der ganze Indie Markt, was kommen da immer wieder für hübsche Spiele auf den Markt. Guck dir z.b. bright Memory an, klar das Spiel ist sehr kurz aber sicher war die Entwicklung nur ein kleiner Bruchteil so teuer wie ein cod.

Das alles heißt ja nicht das jemand der genshin spielt ein schlechterer Mensch ist, oder das man morgen dafür Haus und Hof verkauft. Da braucht es viel mehr zu. Aber man sollte diese Punkte halt weder weg wischen mit einem, dann kann man ja alles verbieten noch sagen das vielleicht ein paar mehr Menschen in die sucht getrieben werden ist okay, weil die Entwickler müssen ja irgendwie Geld verdienen.

Deswegen wäre ich halt immer dafür sowas darf erst ab 18 sein, es muss in jeder Wertungen mit Abzügen berücksichtigt werden ( wenn das Spiel dann trotzdem noch ne 85 ist okay aber steht halt dabei ) und es braucht zumindest Grenzen für maximale Ausgaben.
Nicht unbedingt fürs ganze Spiel ein Maximum , aber z.b. für genishin wer maximal xx € bezahlt hat den Gewünschten Charakter sicher, dann kann der Entwickler natürlich immer noch jeden Tag einen neuen noch besseren Charakter entwickeln. Aber das Glücksspiel hat dann eine klare Grenze. Bei fifa könnte man dann vorher genau sagen wieviel kostet es maximal 11 Wunschspieler zu holen …
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