Genshin Impact Podcast

Wenn ihr Themen oder Fragen vorschlagen wollt, die wir in zukünftigen Folgen diskutieren / beantworten sollen: Bitte hier rein.
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Tripster
Beiträge: 381
Registriert: 16. Jul 2020, 08:51

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Tripster »

Ich finde es sehr schade, wie sich die Monetarisierungswelle im Videospielgeschäft entwickelt. Ich habe das Gefühl, dass z.T. mehr Hirnschmalz verwendet wird, um das perfekte System zu finden wie man die menschliche Psyche austrickst als in das Spielkonzept.

Meines Erachtens sollte man solche Spiele und Modelle daher nicht auch noch zusätzlich promoten.

Persönlich würde ich mir daher eher eine Folge über den kritischen Diskurs der aktuell verwendeten Monetarisierungsmodelle, deren Einschätzung und zukünftige Entwicklung interessieren.
Ingoknito
Beiträge: 752
Registriert: 19. Jul 2021, 21:55

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Ingoknito »

Tripster hat geschrieben: 12. Nov 2021, 11:50 Ich finde es sehr schade, wie sich die Monetarisierungswelle im Videospielgeschäft entwickelt. Ich habe das Gefühl, dass z.T. mehr Hirnschmalz verwendet wird, um das perfekte System zu finden wie man die menschliche Psyche austrickst als in das Spielkonzept.

Meines Erachtens sollte man solche Spiele und Modelle daher nicht auch noch zusätzlich promoten.

Persönlich würde ich mir daher eher eine Folge über den kritischen Diskurs der aktuell verwendeten Monetarisierungsmodelle, deren Einschätzung und zukünftige Entwicklung interessieren.
verstehe ehrlich gesagt auch nicht warum es keine so wirklichen Gegenbewegungen seitens der Spieler, aber auch nicht seitens der Entwickler und sonstigen Öffentlichkeit gibt. momentan finden es zwar die meisten nicht gut , scheinen es dann aber doch zu akzeptieren und tolerieren. denke da könnte man einiges bewegen, wenn es da mal tatsächlichen Druck geben würde.
Zuletzt geändert von Ingoknito am 12. Nov 2021, 16:52, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Jochen Gebauer
Beiträge: 1382
Registriert: 1. Nov 2020, 17:41

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Jochen Gebauer »

Tripster hat geschrieben: 12. Nov 2021, 11:50Meines Erachtens sollte man solche Spiele und Modelle daher nicht auch noch zusätzlich promoten
Als ob wir schon je ein Free2Play-mit-Lootbox-Mechanik-Spiel promotet hätten :mrgreen:

Zu einer seriösen Einordnung gehört aber eben auch, dass man die Stärken, von denen Genshin auf spielerischer und ästhetischer Ebene sehr viele hat, analysiert und sie zusammen mit der Monetarisierungsstrategie in einen Kontext setzt. Denn das Spiel ist nicht deshalb so erfolgreich, weil es perfide Monetarisierungsmechanismen ausnutzt. Es ist so erfolgreich, weil es perfide Monetarisierungsmechanismen einsetzt UND ein verdammt gutes Spiel ist. Das kann und darf man nicht trennen, schon gar nicht als Journalist, dessen Job einzig die Wahrheit ist und keine Sache, egal, wie gut sie auch sein mag.
Ingoknito hat geschrieben: 12. Nov 2021, 15:06verstehe ehrlich gesagt auch nicht warum es keine so wirklichen Gegenbewegungen seitens der Spieler, aber auch nicht seitens der Entwickler und sonstigen Öffentlichkeit gibt. momentan finden es zwar die meisten nicht gut zu finden, scheinen es dann aber doch zu akzeptieren und tolerieren. denke da könnte man einiges bewegen, wenn es da mal tatsächlichen Druck geben würde,
Warum sollte es öffentlichen Druck an einem Modell geben, das im Vergleich zum längst in der Breite öffentlich akzeptierten Modell von z.B. FIFA lange nicht so raffgierig und lotto-haft ist? Und das zu keinem einzigen Zeitpunkt auch nur ein Fitzelchen "Pay to Win" besitzt? Gerade die Öffentlichkeit arbeitet sich doch immer noch an dieser ollen Pay2Win-Idee ab, während Spiele wie Genshin quasi nebenbei illustrieren, wie idiotisch diese Idee eigentlich ist. Und Druck aus Deutschland oder Europa oder den USA bei einem Spiel, das in Asien in vier Wochen mehr Geld macht als die meisten AAA-Spiele zum Release - wäre denen halt auch einfach egal.

Ich glaube, gerade in Sachen Free2Play und Monetarisierung mit Zufallsmechaniken ist die breite westliche Spieleöffentlichkeit ein Droschkenkutscher, der verwundert auf diese ganzen mechanischen Fahrzeuge guckt. Und im Falle vieler Entwickler auch: neidisch.
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Axel »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 12. Nov 2021, 16:35 ...
Ich habe Inkognito anders verstanden: Warum gibt es seitens Spieler und Entwickler keine Gegenbewegung die ganz bewusst sämtliche Service-Mechaniken ablehnt? Selbst Sony und Nintendo verschließen sich dem ja nicht mehr so stark wie noch vor wenigen Jahren.

Klassische Spiele ohne jegliche Service-Elemente (angefangen bei DLCs) hat man nur noch im Indie-Bereich und ab und an noch im AA Bereich. Es wundert daher schon, dass zwar eine große Zahl Spieler über solche Mechaniken und Geschäftsmodelle meckert. Aber gleichzeitig hat man sich irgendwo auch damit abgefunden.

Auf einer reinen Meta-Ebene finde ich das Thema auch interessant. Und kann mir vorstellen, dass das nächste Assassins Creed oder auch das nächste The Elder Scrolls auf die Genshin-Mechanik aufbaut. Aber wenn jetzt jedes zweite Spiel diese Mechanik kopiert... Will man das?
Ingoknito
Beiträge: 752
Registriert: 19. Jul 2021, 21:55

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Ingoknito »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 12. Nov 2021, 16:35

Warum sollte es öffentlichen Druck an einem Modell geben, das im Vergleich zum längst in der Breite öffentlich akzeptierten Modell von z.B. FIFA lange nicht so raffgierig und lotto-haft ist? Und das zu keinem einzigen Zeitpunkt auch nur ein Fitzelchen "Pay to Win" besitzt? Gerade die Öffentlichkeit arbeitet sich doch immer noch an dieser ollen Pay2Win-Idee ab, während Spiele wie Genshin quasi nebenbei illustrieren, wie idiotisch diese Idee eigentlich ist. Und Druck aus Deutschland oder Europa oder den USA bei einem Spiel, das in Asien in vier Wochen mehr Geld macht als die meisten AAA-Spiele zum Release - wäre denen halt auch einfach egal.

Ich glaube, gerade in Sachen Free2Play und Monetarisierung mit Zufallsmechaniken ist die breite westliche Spieleöffentlichkeit ein Droschkenkutscher, der verwundert auf diese ganzen mechanischen Fahrzeuge guckt. Und im Falle vieler Entwickler auch: neidisch.
Irgendwo sollte man eine Grenze ziehen. außerdem wird Genshin leider nicht dafür sorgen dass kritischer auf andere Spiele mit Microtransaktionen geschaut wird, ganz im Gegenteil. Das wird die Fantasie der Publisher auf negative Weise anregen und dementsprechende Auswirkungen haben. Auch setzt immer mehr eine Gewöhnung und Erziehung bei den Spielern ein. Patethisch gesprochen war es von der älteren Generation unverantwortlich Kinder mit Microtransaktionen in Spielen aufwachsen zu lassen, was eine Veränderung natürlich zusätzlich erschwert.

Natürlich muss so eine Gegenbewegung relativ breit angelegt sein und müsste entsprechende Spieler, Publisher und Entwickler irgendwie isolieren können. Nur leider werden diese Räume von genau diesen Publishern dominiert. sprich man müsste relativ radikal sein.
Benutzeravatar
Jochen Gebauer
Beiträge: 1382
Registriert: 1. Nov 2020, 17:41

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Jochen Gebauer »

Axel hat geschrieben: 12. Nov 2021, 16:54Ich habe Inkognito anders verstanden: Warum gibt es seitens Spieler und Entwickler keine Gegenbewegung die ganz bewusst sämtliche Service-Mechaniken ablehnt?
Diese Antwort ist im Grunde ganz einfach: Weil die Spieler im größeren Maßstab entweder keine Probleme damit haben oder diese Mechaniken sogar sehr mögen und die Entwickler super dran verdienen. Die Kritik ist ja schon seit Bestehen solcher Mechaniken einem kleinen Teil der Hardcore-Öffentlichkeit vorbehalten und selbst bei größeren Hardcore-Magazine kaum existent - eben weil die Metrics sagen, dass sich viel mehr Leute für Ultimate Team interessieren als seine Existenz ablehnen. Die vermeintlich große Zahl der sich Beschwerenden dürfte sich irgendwo bei 10% einpendeln, und da schätze ich großzügig.
Auf einer reinen Meta-Ebene finde ich das Thema auch interessant. Und kann mir vorstellen, dass das nächste Assassins Creed oder auch das nächste The Elder Scrolls auf die Genshin-Mechanik aufbaut. Aber wenn jetzt jedes zweite Spiel diese Mechanik kopiert... Will man das?
Natürlich nicht. Aber der Spiele-Markt war schon immer ein Kopiergeschäft, insbesondere in den letzten 10 Jahren. Das ist halt einfach, was passieren wird, und du und ich werden daran überhaupt nichts ändern können. Mein Job ist nicht, gegen Windmühlen zu kämpfen, sondern zu sagen, Leute, das sind Windmühlen :mrgreen:
Benutzeravatar
Guthwulf
Beiträge: 4053
Registriert: 20. Dez 2016, 12:41
Wohnort: Berlin

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Guthwulf »

Gibts eigentlich nen Update zur Chance einer weiteren Genshin Impact / Meta Folge? :)
guthwulf04 (Steam), dreosan (PSN), Guthwulf06 (Xbox), Guthwulf16 (Switch: SW-7403-8257-5609)
Benutzeravatar
Jochen Gebauer
Beiträge: 1382
Registriert: 1. Nov 2020, 17:41

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Jochen Gebauer »

Bild
Ingoknito
Beiträge: 752
Registriert: 19. Jul 2021, 21:55

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Ingoknito »

Axel hat geschrieben: 12. Nov 2021, 16:54
Jochen Gebauer hat geschrieben: 12. Nov 2021, 16:35 ...
Ich habe Inkognito anders verstanden: Warum gibt es seitens Spieler und Entwickler keine Gegenbewegung die ganz bewusst sämtliche Service-Mechaniken ablehnt? Selbst Sony und Nintendo verschließen sich dem ja nicht mehr so stark wie noch vor wenigen Jahren.

das Problem ist denke ich dass die Videospielindustrie sich immer noch als eine gemeinsame Branche sieht.
es passt irgendwie nicht zusammen wenn manch ein Entwickler behauptet dass Spiele ja Kunst seien, aber gleichzeitig auf diversen Events mit Publishern wie EA und Co. fleißig Hände geschüttelt werden und 0 Distanzierung stattfindet.
Sowas wäre in der Literatur oder beim Film undenkbar.
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Axel »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 12. Nov 2021, 17:12 Diese Antwort ist im Grunde ganz einfach: Weil die Spieler im größeren Maßstab entweder keine Probleme damit haben oder diese Mechaniken sogar sehr mögen und die Entwickler super dran verdienen. Die Kritik ist ja schon seit Bestehen solcher Mechaniken einem kleinen Teil der Hardcore-Öffentlichkeit vorbehalten und selbst bei größeren Hardcore-Magazine kaum existent - eben weil die Metrics sagen, dass sich viel mehr Leute für Ultimate Team interessieren als seine Existenz ablehnen. Die vermeintlich große Zahl der sich Beschwerenden dürfte sich irgendwo bei 10% einpendeln, und da schätze ich großzügig.
Jetzt komm mir doch nicht mit kühler Logik!

Lass mir, der vor einem Jahrzehnt den Niedergang des Mobile Marktes mit großer Trauer als Spieler und intensiver Blogger live erlebt hat, doch meine Emotion. Natürlich hast Du recht. Aber... Mich schmerzt es, genau das Gleiche nun wieder zu erleben. Weil ich schonmal erlebt habe wo das hinführt: Der kompletten und unwiderruflichen Ausradierung normaler, fair designter Spiele. Nenn es von mir aus PTBS eines ehemaligen Hardcore-Mobile-Gamers. :mrgreen:

Ich hätte wenigstens gern noch die Resthoffnung oder wenigstens Illusion, dass es da draußen eine kritische Zahl Spieler gibt, die die ganzen Service- und F2P-Modelle genauso fürchterlich finden. Das können doch nicht nur ich, Andre und Ingoknito sein. :violin: Sogar Du bist ja jetzt der dunklen Seite verfallen. :mrgreen: :cry: ;)

Ne, ernsthaft: Ich habe echt Sorge, dass klassische altmodische Games nicht mal mehr in ner Nische überleben.
Benutzeravatar
Jochen Gebauer
Beiträge: 1382
Registriert: 1. Nov 2020, 17:41

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Jochen Gebauer »

Axel hat geschrieben: 12. Nov 2021, 17:24Ne, ernsthaft: Ich habe echt Sorge, dass klassische altmodische Games nicht mal mehr in ner Nische überleben.
In der Nische schon, daran zweifle ich nicht. Aber warum sollten sie im Mainstream überleben? Jeder Mainstream jeder Kunst- und Kulturrichtung ändert sich, und zwar ständig. Man muss imho auch aufpassen, dass man Neues nicht einfach ablehnt, weil es neu ist - dann geht's einem nämlich irgendwann wie dem Feuilleton und man ist eine bedeutungslose Stimme, die nur noch "neeeeeeeeeeeeein" ruft. Das Interessante bei Genshin und seinem Monetarisierungsmodell ist ja gerade, dass es viel schwieriger ist, zu sagen, das gehört sich nicht und macht das Spiel nachweislich schlechter als das zum Beispiel bei einem Ultimate Team der Fall ist. So nahe ist ein F2P-Spiel mit Zufallsmonetarisierung dem "das kann man so schon machen" noch nie gekommen, jedenfalls keins, das ich gespielt habe. Deshalb muss man es nicht feiern oder die möglichen Fallstricke verschweigen, aber man sollte eben auch nicht alles in diese Richtung kategorisch verdammen und sich gewahr sein, dass der konservative Spieler, der einfach immer das selbe Modell haben will wie 1980 vielleicht mehr mit dem konservativen Politiker, der einfach immer die selbe Gesellschaft haben will wie 1980, gemein hat, als einem lieb ist ;)
Ingoknito
Beiträge: 752
Registriert: 19. Jul 2021, 21:55

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Ingoknito »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 12. Nov 2021, 17:12
Axel hat geschrieben: 12. Nov 2021, 16:54Ich habe Inkognito anders verstanden: Warum gibt es seitens Spieler und Entwickler keine Gegenbewegung die ganz bewusst sämtliche Service-Mechaniken ablehnt?
Diese Antwort ist im Grunde ganz einfach: Weil die Spieler im größeren Maßstab entweder keine Probleme damit haben oder diese Mechaniken sogar sehr mögen und die Entwickler super dran verdienen. Die Kritik ist ja schon seit Bestehen solcher Mechaniken einem kleinen Teil der Hardcore-Öffentlichkeit vorbehalten und selbst bei größeren Hardcore-Magazine kaum existent - eben weil die Metrics sagen, dass sich viel mehr Leute für Ultimate Team interessieren als seine Existenz ablehnen. Die vermeintlich große Zahl der sich Beschwerenden dürfte sich irgendwo bei 10% einpendeln, und da schätze ich großzügig.

frag mal bei der kommenden Generation nach. Wo man vor ein paar Jahren noch stolz darauf war ein Fifa-Spiel jemandem zu präsentieren, der wenig Berührungspunkte mit Videospielen hat, ist das heute nicht mehr der Fall. Fifa hat selbst im absoluten Mainstream einen miserablen Ruf in den letzten 5 Jahren bekommen (zurecht). natürlich wird es immer noch gekauft, unter anderen wegen den Lizenzen und der daraus resultierenden Geiselhaft.
dass Microtransaktionen nur von Hardcore-Spielern abgelehnt werden stimmt auch nicht (zumal man viele dieser Pay2Win-Spieler als "Hardcore"Spieler bezeichnen würde, weshalb diese Bezeichnung generell wenig Sinn macht.) Nicht umsonst gibt es immer wieder politische Bestrebungen Lootboxen zu verbieten und explizit gegen Fifa Ultimate Team gerichtet sind. kenne auch kaum wen der Lootboxen nicht verbieten würde. es fehlt halt nur ein größeren Hebel an dem man ansetzen könnte.
Zuletzt geändert von Ingoknito am 12. Nov 2021, 18:02, insgesamt 1-mal geändert.
Ingoknito
Beiträge: 752
Registriert: 19. Jul 2021, 21:55

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Ingoknito »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 12. Nov 2021, 17:33
Axel hat geschrieben: 12. Nov 2021, 17:24Ne, ernsthaft: Ich habe echt Sorge, dass klassische altmodische Games nicht mal mehr in ner Nische überleben.
In der Nische schon, daran zweifle ich nicht. Aber warum sollten sie im Mainstream überleben? Jeder Mainstream jeder Kunst- und Kulturrichtung ändert sich, und zwar ständig. Man muss imho auch aufpassen, dass man Neues nicht einfach ablehnt, weil es neu ist - dann geht's einem nämlich irgendwann wie dem Feuilleton und man ist eine bedeutungslose Stimme, die nur noch "neeeeeeeeeeeeein" ruft. Das Interessante bei Genshin und seinem Monetarisierungsmodell ist ja gerade, dass es viel schwieriger ist, zu sagen, das gehört sich nicht und macht das Spiel nachweislich schlechter als das zum Beispiel bei einem Ultimate Team der Fall ist. So nahe ist ein F2P-Spiel mit Zufallsmonetarisierung dem "das kann man so schon machen" noch nie gekommen, jedenfalls keins, das ich gespielt habe. Deshalb muss man es nicht feiern oder die möglichen Fallstricke verschweigen, aber man sollte eben auch nicht alles in diese Richtung kategorisch verdammen und sich gewahr sein, dass der konservative Spieler, der einfach immer das selbe Modell haben will wie 1980 vielleicht mehr mit dem konservativen Politiker, der einfach immer die selbe Gesellschaft haben will wie 1980, gemein hat, als einem lieb ist ;)
Genshin Microtransaktionen als etwas neues zu verkaufen ist ungefähr so als wenn jemand mir "Fast Food" wie McDonalds als etwas ganz Neues verkaufen wollen würde. Und warum sollte man den Buisness-Aspekt so sehr in den Mittelpunkt stellen? man hat doch auch nicht beim Medium Film darüber gesprochen wie und zu welchen Preisen Kinokarten verkauft wurden.

Glückspielmechaniken gibt es schon ewig und sind einzig kommerziell getrieben.
den Punkt mit dem "Konservativen" verstehe ich nicht. was ist an diesen Microtransaktionen progressiv? sind nicht gerade Leute die sich dagegen auflehnen und eine Veränderung wollen progressiv?
kommerzielles Denken wenn es um Kultur und Kunst geht ist eigentlich immer rechts/konservativ/neoliberal.
Zuletzt geändert von Ingoknito am 12. Nov 2021, 18:04, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Axel »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 12. Nov 2021, 17:33 Deshalb muss man es nicht feiern oder die möglichen Fallstricke verschweigen, aber man sollte eben auch nicht alles in diese Richtung kategorisch verdammen und sich gewahr sein, dass der konservative Spieler, der einfach immer das selbe Modell haben will wie 1980 vielleicht mehr mit dem konservativen Politiker, der einfach immer die selbe Gesellschaft haben will wie 1980, gemein hat, als einem lieb ist ;)
Ich würde da jetzt nicht ne politische Schlagseite aufmachen. Aber ja: Je älter ich werde, desto konservativer werde ich zusehends. Früher, als ich Anfang 20 war, wild und rebellisch und wollte die Welt verändern, hat meine Oma im schönsten erzgebirgschen Dialekt zu mir gesagt: "Junge, genieße diese Zeit. Schon bald wirst auch Du den Konservatismus zu schätzen wissen." Ich habe sie damals ausgelacht. Nun ist Oma seit vielen Jahren tot und ich kann ihr nur noch am Grab sagen, wie recht sie doch hatte. :mrgreen:

Bei anderen Unterhaltungsmedien fällt mir das nicht so schwer. Ich verdamme Streaming nicht (obwohl ich früher extremer DVD Sammler war), ich finde digitale Vertriebsmöglichkeiten wie Bandcamp großartig. Weil das alles die Medien selbst nicht verändert, weißt? Ein Musikalbum ist auch auf Bandcamp ein Musikalbum. Eine Serie ist auch im Streaming eine Serie wie auf DVD oder im TV.

Wenn aber das Monetarisierungsmodell bei Games sich ändert, ändern sich auch die Games selbst. Meine Sorge dahingehend kommt nicht mal unbedingt aus der wachsenden konservativen Pflanze in mir. Sondern durch meine Erfahrungen durch das Mobile Gaming. Da ging das ruck zuck: Ein Modell war extrem erfolgreich, nach einem Jahr es gab es kaum noch klassische abgeschlossene Spiele die man normal kaufen konnte. Jetzt reden wir hier natürlich über Spiele die mehrere Jahre Produktionszeit haben. Also schätze ich mal: In 5 Jahren wird es im AAA und im größeren AA Bereich keine klassischen Spiele mehr geben.

Natürlich können vielleicht auch Service Games Spaß machen. Aber mir machen diese keinen Spaß. Ich möchte ein Spiel abschließen und dann das nächste beginnen. Wie bei einer Serie oder einem Buch.
Benutzeravatar
Jochen Gebauer
Beiträge: 1382
Registriert: 1. Nov 2020, 17:41

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Jochen Gebauer »

Ingoknito hat geschrieben: 12. Nov 2021, 18:01Genshin Microtransaktionen als etwas neues zu verkaufen ist ungefähr so als wenn jemand mir "Fast Food" wie McDonalds als etwas ganz Neues verkaufen wollen würde
Erstens habe ich nichts verkauft, zweitens liest sich dein Beitrag verräterisch nach "ich hab' zwar keine Ahnung, wie die Mechanik funktioniert, aber ich weiß trotzdem alles darüber, was man wissen muss" :mrgreen:

Falls ich mich irre (was ja durchaus sein kann) und du doch im Thema steckst (was ja durchaus sein kann), bin ich gerne ganz Ohr, inwiefern die Mechanik nichts interessantes Neues sei. Aber nicht auf der "ich kenne den Gegenstand zwar nicht, aber ich widerspreche trotzdem, weil"-Ebene
Benutzeravatar
Heretic
Beiträge: 4985
Registriert: 20. Mai 2016, 13:30

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Heretic »

Axel hat geschrieben: 12. Nov 2021, 18:01 Ich verdamme Streaming nicht (obwohl ich früher extremer DVD Sammler war), ich finde digitale Vertriebsmöglichkeiten wie Bandcamp großartig. Weil das alles die Medien selbst nicht verändert, weißt? Ein Musikalbum ist auch auf Bandcamp ein Musikalbum. Eine Serie ist auch im Streaming eine Serie wie auf DVD oder im TV.
Das sehe ich anders. "Dank" Spotify geht der Trend zu kürzeren Songs, die ihr Pulver oftmals schon nach der ersten halben Minute verschossen haben. Eine Entwicklung, die quasi schon mit der Erfindung des "radiotauglichen Songs" (sprich: möglichst nicht länger als drei Minuten) losgetreten wurde und jetzt auf die Spitze getrieben wird. Das mag hauptsächlich den Mainstream und (noch) nicht die von uns bevorzugten Musikrichtungen betreffen, aber die Weichen sind gestellt. Etablierte Bands und Musiker können natürlich drauf pfeifen (Hallo, Iron Maiden! :D), aber Newcomer müssen ja irgendwie auf sich aufmerksam machen.
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Axel »

Heretic hat geschrieben: 12. Nov 2021, 18:54 Das sehe ich anders. "Dank" Spotify geht der Trend zu kürzeren Songs, die ihr Pulver oftmals schon nach der ersten halben Minute verschossen haben.
Obacht! Ich habe explizit von Bandcamp gesprochen. Das ist wie Steam für Musikalben. Dort werden dazu überaus erfolgreich auch Vinyl, CDs und sogar MCs seitens der Bands und Indie-Labels verkauft. Da gibt es sogar zahlreiche Labels die sich nur auf das produzieren von Vinyl erfolgreich spezialisieren.

Spotify, Deezer und Co. sind andere Baustellen und genauso schrecklich für die Musik und die Musiker wie das F2P für Games. Aber, und das ist der große Unterschied: Im Musikbereich gibt es nach wie vor verschiedene Geschäftmodelle die gut nebeinander koexistieren können. Einfach weil der Markt nicht nur riesig, sondern auch divers von den Anbietern her ist. Der Spielemarkt ist das nicht (mehr). Du brauchst Dir ja nur mal anzuschauen wie häufig im Jahr kleinere Studios von großen Publishern geschluckt werden und quasi der ganze Spielemarkt von einer Handvoll Playern bestimmt wird. Das ist im Musikbereich in dieser krassen Form nicht der Fall.
aber Newcomer müssen ja irgendwie auf sich aufmerksam machen.
Und das machen sie über Bandcamp. Spotify hat für Newcomer überhaupt keinen Mehrwehrt.
Tripster
Beiträge: 381
Registriert: 16. Jul 2020, 08:51

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Tripster »

Jochen Gebauer hat geschrieben: 12. Nov 2021, 16:35
Warum sollte es öffentlichen Druck an einem Modell geben, das im Vergleich zum längst in der Breite öffentlich akzeptierten Modell von z.B. FIFA lange nicht so raffgierig und lotto-haft ist? Und das zu keinem einzigen Zeitpunkt auch nur ein Fitzelchen "Pay to Win" besitzt? Gerade die Öffentlichkeit arbeitet sich doch immer noch an dieser ollen Pay2Win-Idee ab, während Spiele wie Genshin quasi nebenbei illustrieren, wie idiotisch diese Idee eigentlich ist. Und Druck aus Deutschland oder Europa oder den USA bei einem Spiel, das in Asien in vier Wochen mehr Geld macht als die meisten AAA-Spiele zum Release - wäre denen halt auch einfach egal.

Ich glaube, gerade in Sachen Free2Play und Monetarisierung mit Zufallsmechaniken ist die breite westliche Spieleöffentlichkeit ein Droschkenkutscher, der verwundert auf diese ganzen mechanischen Fahrzeuge guckt. Und im Falle vieler Entwickler auch: neidisch.
Ich verstehe nicht, warum du die Ausbeuterei von Genshin damit rechtfertigst, dass es woanders noch schlimmer ist. Keiner, der hier gegen die Genshin-Mechanik ist, wird Ultimate Team oder ähnliches gut finden.

Auch dein Vergleich mit den Fahrzeugen hinkt gewaltig. Genshin ist kein gutes Spiel, weil es diese neue Monetarisierungsart verwendet, sondern trotz der Ausbeuterischen Monetarisierung (zumindest laut deinem Maßstab). Wir lehnen es nicht ab, weil es neu ist, sondern weil es das Medium Spiel deutlich teurer und/oder weniger spielenswert macht.
Benutzeravatar
Heretic
Beiträge: 4985
Registriert: 20. Mai 2016, 13:30

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Heretic »

Axel hat geschrieben: 12. Nov 2021, 19:03 Obacht! Ich habe explizit von Bandcamp gesprochen.
Okay, ich dachte, du meinst sämtliche Streamingmöglichkeiten. Also auch sowas wie Spotify oder Apple Music.

Aber ist Bandcamp wirklich das Steam für Musik? Oder doch eher GOG, während Spotify Steam entspricht? Ist Bandcamp inzwischen den anderen großen Streamingdiensten größenmäßig ebenbürtig?
Benutzeravatar
Axel
Beiträge: 4170
Registriert: 1. Jul 2018, 20:43
Wohnort: Chemnitz & Erzgebirge

Re: Genshin Impact Podcast

Beitrag von Axel »

Heretic hat geschrieben: 12. Nov 2021, 19:19
Axel hat geschrieben: 12. Nov 2021, 19:03 Obacht! Ich habe explizit von Bandcamp gesprochen.
Okay, ich dachte, du meinst sämtliche Streamingmöglichkeiten. Also auch sowas wie Spotify oder Apple Music.

Aber ist Bandcamp wirklich das Steam für Musik? Oder doch eher GOG, während Spotify Steam entspricht? Ist Bandcamp inzwischen den anderen großen Streamingdiensten größenmäßig ebenbürtig?
Von der Wirtschaftlichkeit ist Bandcamp seit Jahren vor Spotify. Allein im Jahr 2020 wurden über Bandcamp über 5 Millionen digitale Alben, 2 Millionen einzelne Tracks, 1 Million Schallplatten, 600.000 CDs, 300.000 Kassetten und 250.000 T-Shirts verkauft. Der reine Umsatz betrug im Jahr 2020 600 Millionen Dollar! Oder als Zahl: 600.000.000. Davon gehen zwischen 10 bis 15% an Bandcamp, der Rest halt an die entsprechenden Künstler und Labels. Und 2021 scheint noch erfolgeicher zu werden. Die steigern sich von Jahr zu Jahr (sehe ich auch an meinem Projekt!)

Spotify sieht im Vergleich zu den Vorjahren okay aus: https://www.theverge.com/2021/10/27/227 ... financials
2 Millionen Gewinn ist aber nichts im Vergleich dazu, dass Spotify über ein Jahrzehnt nicht profitabel war. Und ob das so bleibt? Fazit ist: Bisher war Spotify nur ein großes schwarzes Loch wo sehr viele Menschen absurd viel mehr Geld verbrannt haben. Bandcamp ist seit 2012 profitabel, d.h. sie machen jedes Jahr Gewinn.

Aber Spotify kann man auch nicht mit Bandcamp vergleichen.
1. Setzt Spotify IMO gar nicht mehr so sehr auf Musik, sondern mittlerweile verstärkt auf Podcasts u.ä.
2. Spotify muss für die Musikbibliothek sehr viel für Rechte und Tantiemen bezahlen.

Bandcamp zahlt keine Rechte, sondern als Musiker / Label gibt man von den Verkaufspreis 10-15% an Bandcamp ab um deren Infrastruktur zu nutzen. Daher ist Bandcamp sehr gut mit Steam zu vergleichen, die ja auch nur die Infrastruktur stellen und nichts für die bereitgestellten Spiele zahlen. Im Bild wäre Spotify eher sowas wie der Xbox Game Pass.
Antworten