Sollte es kompakte Spielerfahrungen als zusätzlichen Content für Spiele geben?

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Helix
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Sollte es kompakte Spielerfahrungen als zusätzlichen Content für Spiele geben?

Beitrag von Helix »

Hallo zusammen,

in der aktuellen Folge "Über Kritik" gab es von Jochen den Vergleich wie lange es braucht um Videospiele oder Filme zu konsumieren, und um wie viel länger es dauert sich einem einzigen (großen) Spiel zu widmen. Das möchte ich gerne mit einer Frage aufgreifen, die ich zuerst im Mailbag stellen wollte, doch mich hatten auch die Meinungen hier im Forum interessiert:

Sollte es für Videospiele eine Möglichkeit geben gezielte Spielerfahrungen (Story/Gameplay) kompakt zu erleben? Ich würde mir eine stark eingekochte Spielerfahrung wünschen, die sich nur auf den Kern des Spiels beschränkt und die alles drum herum weggeschnitten wurde. Als Beispiel die Hauptstory von Ghost of Tsushima (gibt bestimmt bessere Beispiele): alles hintereinander erleben und spielen - ohne Nebenquests, ohne grind, ohne gating. Einfach alles direkt am Stück als "Supercut" erleben. Das könnte neben einem NG+ (oder als DLC :cry: ) etabliert werden, wenn man das Spiel zum ersten Mal durchgespielt hat. Manche Spiele bieten sowas ja sogar schon an, meistens aber nur in der Form eines Boss-Rush Modus.

Bei einem Life is Strange könnte ein interaktiver Film abspielt werden, der dich ab und zu Entscheidungen treffen lässt, ohne sonstiges Gameplay. Ein altes Final Fantasy könnte seine Story ohne Kämpfe erzählen, oder die coolsten Kämpfe mit der wichtigsten Handlung zusammen präsentieren. Ein Devil May Cry oder God of War könnten eine Auswahl der besten Level, Arenen und Kämpfe bieten.

Wäre so etwas eine positive Entwicklung für den Spielekonsum oder der Abstieg in den Abgrund?
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exx
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Re: Sollte es kompakte Spielerfahrungen als zusätzlichen Content für Spiele geben?

Beitrag von exx »

Das geht ja bei manchen Spielen bereits schon in dem man Cutscene-Zusammenschnitte sich auf Youtube anschaut. Als ich Deadly Premonition nochmal jemandem zeigen wollte haben wir uns die 7,5h angeschaut und da hat man eigentlich die volle Erfahrung minus mieses Gameplay machen können :D

Und gibts nicht auch die Persona Spiele teilweise als Filme? wobei ich da nicht weiß ob das nur die Cutscenes sind.

Generell ist das Problem an Spielen aber wahrscheinlich eher dass die Stories häufig nicht so so wirklich gut sind und es halt nicht wirklich nen Grund gäbe es darauf zu beschränken. Und wenn man ein kompakteres Spiel will, lässt man die Nebenquests halt außen vor.
Ingoknito
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Registriert: 19. Jul 2021, 21:55

Re: Sollte es kompakte Spielerfahrungen als zusätzlichen Content für Spiele geben?

Beitrag von Ingoknito »

Ich glaube da steckt man zu viel Hoffnung in die "Optionalität". Die meisten Spiele bieten ja schon vergleichbare Optionen an wie optionalen Content, skippen von Cutscenen etc.
Ich weiss nicht wie es euch geht, aber ich habe dadurch keine sonderlich besseren Spielerfahrungen. Das Skippen vom schlechten Gameplay oder schlechten Cutscenes macht es zwar erträglicher, aber das Skippen an sich halte ich für keine gute Spielerfahrung.
Das Veröffentlichen von zwei komplett unterschiedlichen Versionen finde ich aus kreativer Sicht schwierig. Ich persönlich mag Spiele wo sich die Entwickler etwas dabei gedacht haben. Das kann man vielleicht noch da machen wo dieser Aspekt keine große Rolle spielt. Wenn man beispielsweise sagt das die Fläche von einem zufällig generierten Spiels für den Spieler frei einstellbar ist. Aber dann ist diese Option ja schon Teil der Spielerfahrung wie es eigentlich jede Option für den Spieler ist.
Rince81
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Re: Sollte es kompakte Spielerfahrungen als zusätzlichen Content für Spiele geben?

Beitrag von Rince81 »

Helix hat geschrieben: 8. Aug 2022, 23:04 Als Beispiel die Hauptstory von Ghost of Tsushima (gibt bestimmt bessere Beispiele): alles hintereinander erleben und spielen - ohne Nebenquests, ohne grind, ohne gating. Einfach alles direkt am Stück als "Supercut" erleben. Das könnte neben einem NG+ (oder als DLC :cry: ) etabliert werden, wenn man das Spiel zum ersten Mal durchgespielt hat. Manche Spiele bieten sowas ja sogar schon an, meistens aber nur in der Form eines Boss-Rush Modus.
Gerade bei GoT geht das doch wunderbar. Einfach den entsprechenden farbigen Markern folgen. Das Problem dabei, gerade das Spiel lebt von seinen Geschichten und Nebencharakteren. Da nur durch die Hauptstory zu rennen, nimmt dem Spiel meines Erachtens viel von seinem Reiz.
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Smutje187
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Re: Sollte es kompakte Spielerfahrungen als zusätzlichen Content für Spiele geben?

Beitrag von Smutje187 »

Bezüglich zusammengedampfter Quests würde ich ähnlich argumentieren: Entweder sie waren toll und fluffig, dann wäre sie auszulassen blöd, oder sie waren langweilig und mies, dann wäre das Hauptspiel an sich vermutlich auch nicht von großem Interesse. Oder es geht tatsächlich nur um die Narration, dann würde ich eher für „cut scene“-Supercuts plädieren, wie es sie ja schon heutzutage gibt (fun fact: Gamer’s Little Playground hat zum Beispiel Game Movies zu Far Cry - 3: 3h, 4: 2.5h, Primal: 1.5h :ugly:)
MaxDetroit
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Re: Sollte es kompakte Spielerfahrungen als zusätzlichen Content für Spiele geben?

Beitrag von MaxDetroit »

Also, ganz klares: Ja, ich hätte gerne mehr in sich kompakte, abgeschlossene Spielerfahrungen die so zwei, drei, maximal vier Stunden lang dauern. Also etwas das so in einen Abend reinpasst und bei dem man vor dem zu Bett gehen noch einen zufriedenstellenden Abschluss hat. Ich mochte z.B. letztens noch die DLCs von Mass Effect 2 und Mass Effect 3, die alle so kleine in sich abgeschlossene Episoden waren, die ich an so einem Abend durchspielen konnte. Wäre ein ganzes Spiel wie eine TV Serie aufgebaut und man könnte jeden Abend entspannt eine Episode spielen, fände ich Top. Ich war auch Fan damals von den Half Life 2 Episoden-Konzept, und war echt traurig als sie das eingestellt und nicht mehr weiter verfolgt hatten. Vielleicht waren sie damals damit ihrer Zeit einfach zu weit voraus.

Und früher war es bei linearen Story-basierten Spielen eh schon so, vom Konzept her, das man nach einem Level / Chapter auch mal eine Pause einlegen konnte. Dann ging die Entwicklung in Richtung Open World mit einem stets gefüllten Journal und immer was zu tun, immer was zu sammeln und überall Story Schnipsel verteilt. Also keine klare Trennlinien mehr. Die heutigen Open World-Spiele-Molochs schrecken mich dann teilweise auch mehr ab, als das sie mich anziehen. Dazu kommt dann auch noch die ganze Füllmasse an belanglosen Aufgaben und Sammelkram - der gerne für mich auch wegfallen kann.

Vor allem würde ich gerne besser einschätzen können, wenn ich eine Aktivität in einem Spiel starte, wie lange diese in etwa dauern wird. Wenn ich eine Mission startet und die kann zwischen 30 Minuten und 3 Stunden lang sein - finde ich nicht so gut, da würde ich gerne vorher wissen wie lange ich mir da für Zeit nehmen sollte.
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Helix
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Re: Sollte es kompakte Spielerfahrungen als zusätzlichen Content für Spiele geben?

Beitrag von Helix »

Smutje187 hat geschrieben: 9. Aug 2022, 08:13 fun fact: Gamer’s Little Playground hat zum Beispiel Game Movies zu Far Cry - 3: 3h, 4: 2.5h, Primal: 1.5h :ugly:
Den besuche ich auch oft, wenn ich mir Game Movies geben will. Bei vielen Kanälen dieser Art wird man leider gespoilert, da schon am Release-Tag diese Supercuts hochgeladen werden.
Rince81 hat geschrieben: 9. Aug 2022, 06:51 Gerade bei GoT geht das doch wunderbar. Einfach den entsprechenden farbigen Markern folgen. Das Problem dabei, gerade das Spiel lebt von seinen Geschichten und Nebencharakteren. Da nur durch die Hauptstory zu rennen, nimmt dem Spiel meines Erachtens viel von seinem Reiz.
Genau das meine ich aber mit einem kompakten Spielmodus. Es soll nicht nur die Hauptquest von A-Z sein, mit allen Strecken, Cutszenes und Gesprächen. Es soll eine eigene, eingekochte Spielerfahrung sein - etwas kuratierstes - das mir ein "must-have" oder "best of" des Spiels präsentiert. Und ja, mir ist bewusst wie hoch dieser Wunsch/Anspruch ist. :ugly:
MaxDetroit hat geschrieben: 9. Aug 2022, 11:10
Vor allem würde ich gerne besser einschätzen können, wenn ich eine Aktivität in einem Spiel starte, wie lange diese in etwa dauern wird. Wenn ich eine Mission startet und die kann zwischen 30 Minuten und 3 Stunden lang sein - finde ich nicht so gut, da würde ich gerne vorher wissen wie lange ich mir da für Zeit nehmen sollte.
Das führt bei mir dazu, dass ich abends nicht mehr Cyberpunk starte und Quest XY beginne, sondern dafür lieber 3-4 Runden For Honor zocke und ich danach entspannt die Konsole ausmachen kann.
Otis
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Registriert: 23. Mai 2021, 19:30

Re: Sollte es kompakte Spielerfahrungen als zusätzlichen Content für Spiele geben?

Beitrag von Otis »

Über zusätzliche Optionen kann man sich schlecht beschweren, aber es stellt sich trotzdem die Frage, ab welchem Punkt dann die Spielerfahrung so drastisch anders ist, dass man nicht mehr vom selben Spiel sprechen kann, wenn man vermeintlichen Füllstoff wegschneidet. Gut, in diesem Fall will man dieses Spiel wohl auch gar nicht spielen.

Trotzdem denke ich, dass es auch etwas schräg ist, von den Entwicklern zu erwarten, Inhalte ihre Spieles als letztlich nicht oder weniger spielenswert zu deklarieren. Zumal man dann auch schon wieder diskutieren könnte, ob denn nun alles auf dem "direkten Weg zum Ziel" so wichtig ist und erlebt werden muss, und ob was abseits vom Hauptpfad geschieht automatisch ruhig verpasst werden kann.

Bei den meisten Spielen kann man an optionalem ohnehin vorbei gehen, wenn man es eilig hat. Sehe offen gestanden den Sinn dahinter nicht, sich auch das noch abnehmen zu lassen. Wenn man so wenig Lust auf ein Spiel hat, dass man nicht mal selber entscheiden will, was davon man nun zocken will und was nicht ... warum will man das dann überhaupt spielen? Bzw. umgekehrt, wenn man als Entwickler meint, den Kram hier braucht man eigentlich nicht zu zocken und wird auch nicht fürs Balancing benötigt ... wozu ist das dann überhaupt im Spiel?

(Ich gehe von tatsächlichem "geschnittenem" Spielen aus, nicht von einem "Das ist in grob die Story"-Film.)
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