Pentiment

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Jon Zen
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Re: Pentiment

Beitrag von Jon Zen »

Der Youtuber Geschichtsfenster hatte ein Review zum Spiel gemacht in Bezug zur historischen Einordnung.
https://youtu.be/sPbnAaHMFF4
Tl;dr: Historisch nicht akkurat (häufig sogar Blödsinn), trotzdem ein gutes "Mittelalter"-Spiel, weil es nicht auf Klischees setzt.
https://steamcommunity.com/id/Jon-Zen/ | Unsere Biervorräte schwinden dahin, Sire!
SirGaiwan&TheGreenT
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Re: Pentiment

Beitrag von SirGaiwan&TheGreenT »

Lurtz hat geschrieben: 28. Nov 2022, 16:47 Welcher Stream ist das?
Ich denke, der hier war es:
https://www.youtube.com/watch?v=vdNvt0S ... C1cNjQNrhw
Habe nach Let's play und Pentiment oder so gesucht und mich so lange durchgeklickt, bis ich hatte was ich benötige.
Steinwallens Let's play, bzw. Streammitschnitt habe ich vorher gezielt angesteuert.
imanzuel hat geschrieben: 27. Nov 2022, 22:09 Geht ja auch darum das Andreas das Stück quasi 1 zu 1 kopieren möchte, Piero allerdings will das er das an die heutige Zeit anpasst. Deswegen ist auch im finalen Stück der Zaun an vor dem Wald, weil der Abt den Bauern verboten hat im Wald Jagen zu gehen oder Essen zu sammeln.
Auch die Figuren wurden noch angepasst. So sieht die Figur mit dem Stock in dem Entwurf dem Mann mit dem Stock im Kalenderblatt aus den Trech Riches Heures ähnlich. Im finalen Meisterstück entsprechen die Personen auf dem Bild ja den Figuren im Spiel. Die Mühle passt von der Position im Bild und in der Landschaft wiederum zur Burg auf dem historischen Bild.
Jon Zen hat geschrieben: 29. Nov 2022, 00:14 Der Youtuber Geschichtsfenster hatte ein Review zum Spiel gemacht in Bezug zur historischen Einordnung.
https://youtu.be/sPbnAaHMFF4
Tl;dr: Historisch nicht akkurat (häufig sogar Blödsinn), trotzdem ein gutes "Mittelalter"-Spiel, weil es nicht auf Klischees setzt.
Danke für den Link. Schaue ich mir noch in Ruhe an, bisher habe ich nur an einigen Stellen reingeklickt. Und siehe da, die Vorlage für das Meisterstück ist ziemlich offensichtlich. :D
Zwei Sachen sind mir beim Durchklicken aber gleich aufgefallen.

In den kunstgeschichtlichen Bänden, die ich mir zum Thema aus der Stadtbibliothek geholt habe, klingt das nicht so, wie im Video genannt, dass die Buchmalerei Anfang des 16. Jahrhunderts schon eine sterbende Kunstform gewesen sein soll. Laut den Büchern hat der Buchdruck in der Renaissance sogar zu einer späten Blüte der Buchmalerei geführt, weil das aufwendige Schreiben der Texte wegfiel. Man konnte sich noch mehr aufs Malen konzentrieren.

Und bei seinen Aussagen zum Heidentum in der Zeit musste ich an eine Ausstellung vor drei Jahren oder so in der Oberlausitz denken. Da wurden unter anderem Alltagsgegenstände und Inneneinrichtung (Äxte, Türrahmen, Bücher usw.) aus dem 17./18. Jahrhundert ausgestellt, die sehr deutlich mit heidnisch-okkulten Symbolen verziert waren. Da war die Erklärung, dass heidnische Vorstellung in der Bevölkerung noch weit verbreitet waren und parallel zum christlichen Glauben existierten. Und das man derartige Symbole oftmals zum Schutz und als Bitte zur Hilfe aufgetragen hat, die heidnischen Vorstellung also durchaus positiv gebraucht wurden. Auch viele schriftliche Quellen von Pfarrern aus der Zeit, in denen sie den Aberglauben ihrer Gläubigen beklagen, lassen darauf schließen, dass derartige Vorstellung in der Neuzeit noch weit verbreitet waren. Ob das aber bis zu Opfergaben für regionale/vorchristliche Götter ging, wie im Spiel dargestellt, weiß ich nicht.
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Lurtz
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Re: Pentiment

Beitrag von Lurtz »

Ok, ich bin mega verwirrt :ugly:

Ich dachte wegen des Zeitdrucks ich habe in Akt 1 nur die Gelegenheit jeweils einen Verdächtigen bis ans Ende zu verfolgen. Jetzt ist aber bereits die Zeit des Urteilens gekommen und ich bin halt wirklich nur einem gefolgt, das scheint aber so nicht vorgesehen zu sein :ugly:
Kann man wirklich über alle vier Verdächtige ausreichende Informationen sammeln innerhalb der möglichen Zeit?! Dann hab ichs nämlich komplett vermasselt und muss von vorne bzw. ab nach dem Mord anfangen... Ignoriert man dazu einfach die Aufforderung zum Essen und geht noch zu den anderen Verdächtigen?!
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
imanzuel
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Re: Pentiment

Beitrag von imanzuel »

Lurtz hat geschrieben: 3. Dez 2022, 22:47 Kann man wirklich über alle vier Verdächtige ausreichende Informationen sammeln innerhalb der möglichen Zeit?! Dann hab ichs nämlich komplett vermasselt und muss von vorne bzw. ab nach dem Mord anfangen...

Ignoriert man dazu einfach die Aufforderung zum Essen und geht noch zu den anderen Verdächtigen?!
Schwierig das ohne Spoiler zu beantworten. Du kannst definitiv nicht alle "Verdächtigen-Pfade" zu Ende (im Sinne von: Da kommen keine Hinweise mehr) spielen, aber mehr als einen. Kommt aber drauf an ob du die Hinweise findest, zum Beispiel ein Pfad konnte ich gar nicht weiter machen weil ich einen entscheidenden Hinweis übersehen bzw. nicht gefunden habe, da war die Quest in der Mitte stecken geblieben ohne das ich wusste das es überhaupt weitergehen könnte. Komplett vermasseln kannst du da eh nichts, du hast bei der Entscheidung zu Not immer noch die Möglichkeit neutral zu bleiben. Genauer darauf eingehen wäre aber ein Spoiler, ich sags mal so, ein Game Over gibts ja eh nicht, mach einfach weiter.

Zum Essen, sobald man zu der Essenszeit kommt kann man glaube ich doch eh keine Quest weitermachen. Das Essen selbst, soweit ich das feststellen konnte, führt auch keine Quest weiter, selbst wenn du bei einer Person essen tust die quest relevant ist (hab zum Beispiel Steinmetz gegessen mit der Hoffnung das ich damit seine Quest weitermache, hatte aber damit keinen Progress)
Notiz für mich
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Lurtz
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Re: Pentiment

Beitrag von Lurtz »

Ok dann spiele ich einfach mal weiter. Danke.
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MaxDetroit
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Re: Pentiment

Beitrag von MaxDetroit »

Installiert, angeschaut und wegen fehlender Sprachausgabe direkt wieder deinstalliert. Schau ich mir später vielleicht nochmal an, aber gerade kein Bock den ganzen Kram am Bildschirm lesen zu müssen, scheint eigentlich das perfekte Spiel für ein Tablet (z.B. iPad) zu sein.
Chilisidian
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Re: Pentiment

Beitrag von Chilisidian »

Ich bin doch etwas schockiert, dass Jochen - wie er im letzten Sonntagscast erwähnt - so überhaupt keinen Spaß an Pentiment gefunden hat. Hätte eigentlich gedacht, dass das genau sein Ding ist.
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Lurtz
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Re: Pentiment

Beitrag von Lurtz »

Wenn man das Writing nicht mag, ist das doch nachvollziehbar.
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SirGaiwan&TheGreenT
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Re: Pentiment

Beitrag von SirGaiwan&TheGreenT »

Klar, es beginnt langsam und ruhig und nicht mit einem Knall, ich mochte den Anfang aber, weil er mir das damalige langsame, aus heutiger Sicht entschleunigte Zeitgefühl vermittelt hat. Hat vermutlich sehr was mit der Stimmung zu tun, in der man spielt. Würde mich freuen, wenn es rund um Weihnachten bei Jochen besser gepasst hat. Sonst wird wohl Pentiment eine von The Pod verschmähte Perle bleiben.
Mauswanderer
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Re: Pentiment

Beitrag von Mauswanderer »

Habe jetzt auch mal angefangen und den ersten Akt in einem Rutsch durchgespielt (knapp 4 Stunden hat das gedauert). Bisher gefällt mir das Spiel sehr gut. Spiele es auf Englisch (habe mal kurz auf Deutsch umgeschaltet, weil naheliegend, aber man merkt einfach zu oft eine nur mäßige Übersetzung - allein für das "Strafgericht" im Kloster hätte der zuständige Übersetzer eine Dachlatte am Hosenboden verdient, das ist ein total dämlicher, fauler "mh, kenn ich nicht, mal eben 3 Sekunden googlen und den erstbesten Treffer übernehmen"-Fehler, der sich auch mit fehlendem Kontext nur schwer rechtfertigen ließe) und die ganze Machart von Bild, Text und Musik treffen bei mir den richtigen Ton.

Spielerisch ist das ganze nett gemacht und oft nachvollziehbar, ein bisschen habe ich mich aber geärgert, dass mir zum Ende des 1. Aktes gefühlt ein bisschen viel Zeit unerwartet geklaut wurde, sodass ich einer heißen Spur nicht mehr nachgehen konnte. Da fehlte mir dann beim Abschluss auch ein Verdächtiger komplett, obwohl ich schon ordentlich Indizien zu dessen möglicher Verwicklung gesammelt hatte (IMHO deutlich mehr, als bei einigen anderen mir zur Auswahl stehenden).
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Lurtz
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Re: Pentiment

Beitrag von Lurtz »

Da musst du dich dran gewöhnen, das empfand ich in Akt 2 noch schlimmer. Das Spiel gaukelt da erstmal vor etwas zu sein, was es eigentlich nicht ist. Storytechnisch wird es ganz nett aufgelöst, spielerisch lässt es einen da aber etwas abseits der üblichen Konventionen zurück.
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SirGaiwan&TheGreenT
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Re: Pentiment

Beitrag von SirGaiwan&TheGreenT »

Ich denke, dass dadurch zum Einen der Wiederspielwert erhöht werden soll, zum Anderen den Spieler/innen ganz praktisch gezeigt werden soll, dass es
keine "richtige" Antwort auf die Frage gibt.Show
keine zu dem Zeitpunkt richtige Antwort auf die Frage, bzw. Lösung des Falls gibt.
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Heretic
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Re: Pentiment

Beitrag von Heretic »

Ich vermute nach einmaligem Durchspielen einfach mal, dass...
SpoilerShow
... man den/die Täter gar nicht ermitteln kann, weil das in der Story nicht hundertprozentig festgelegt wurde. Der Drahtzieher wird am Ende ja immerhin preisgegeben. Vielmehr soll die Nennung eines Verdächtigen beim Spieler ein flaues Gefühl in der Magengegend erzeugen. Ich habe z. B. Linhart als Hauptverdächtigen für den Mord am Baron genannt, der dann auch prompt gehenkt wurde. Seine Witwe hat mir das logischerweise nie verziehen. Ob er wirklich schuldig war - keine Ahnung. Ich hatte auch Schwester Mathilde oder den Prior in der näheren Auswahl. Ich glaube, selbst Josh Sawyer weiß nicht, wer es tatsächlich war... :D
SirGaiwan&TheGreenT
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Re: Pentiment

Beitrag von SirGaiwan&TheGreenT »

Heretic hat geschrieben: 5. Jan 2023, 18:56 Ich vermute nach einmaligem Durchspielen einfach mal, dass...
SpoilerShow
... man den/die Täter gar nicht ermitteln kann, weil das in der Story nicht hundertprozentig festgelegt wurde. Der Drahtzieher wird am Ende ja immerhin preisgegeben. Vielmehr soll die Nennung eines Verdächtigen beim Spieler ein flaues Gefühl in der Magengegend erzeugen. Ich habe z. B. Linhart als Hauptverdächtigen für den Mord am Baron genannt, der dann auch prompt gehenkt wurde. Seine Witwe hat mir das logischerweise nie verziehen. Ob er wirklich schuldig war - keine Ahnung. Ich hatte auch Schwester Mathilde oder den Prior in der näheren Auswahl. Ich glaube, selbst Josh Sawyer weiß nicht, wer es tatsächlich war... :D
SpoilerShow
Wenn ich mich recht entsinne, dann hat Josh Sawyer in einem Interview oder im GameStar-Podcast selber gesagt, dass es keine "richtige" Lösung der Fälle gibt, sondern, dass es um die Auswirkungen der eigenen Entscheidungen und Beschuldigungen über einen längeren Zeitraum geht. Es gibt, soweit ich weiß, keine kanonischen oder richtigen Täter/innen.
BasF
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Re: Pentiment

Beitrag von BasF »

SirGaiwan&TheGreenT hat geschrieben: 6. Jan 2023, 00:02
SpoilerShow
Wenn ich mich recht entsinne, dann hat Josh Sawyer in einem Interview oder im GameStar-Podcast selber gesagt, dass es keine "richtige" Lösung der Fälle gibt, sondern, dass es um die Auswirkungen der eigenen Entscheidungen und Beschuldigungen über einen längeren Zeitraum geht. Es gibt, soweit ich weiß, keine kanonischen oder richtigen Täter/innen.
Und daran scheitert es, denn es entwertet alles. Wäre man enger am literarischen Vorbild geblieben. Es hatte für mich so gut angefangen und am Ende habe ich mich über die verschwendete Lebenszeit geärgert.
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Axel
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Re: Pentiment

Beitrag von Axel »

SirGaiwan&TheGreenT hat geschrieben: 6. Jan 2023, 00:02
Heretic hat geschrieben: 5. Jan 2023, 18:56 Ich vermute nach einmaligem Durchspielen einfach mal, dass...
SpoilerShow
... man den/die Täter gar nicht ermitteln kann, weil das in der Story nicht hundertprozentig festgelegt wurde. Der Drahtzieher wird am Ende ja immerhin preisgegeben. Vielmehr soll die Nennung eines Verdächtigen beim Spieler ein flaues Gefühl in der Magengegend erzeugen. Ich habe z. B. Linhart als Hauptverdächtigen für den Mord am Baron genannt, der dann auch prompt gehenkt wurde. Seine Witwe hat mir das logischerweise nie verziehen. Ob er wirklich schuldig war - keine Ahnung. Ich hatte auch Schwester Mathilde oder den Prior in der näheren Auswahl. Ich glaube, selbst Josh Sawyer weiß nicht, wer es tatsächlich war... :D
SpoilerShow
Wenn ich mich recht entsinne, dann hat Josh Sawyer in einem Interview oder im GameStar-Podcast selber gesagt, dass es keine "richtige" Lösung der Fälle gibt, sondern, dass es um die Auswirkungen der eigenen Entscheidungen und Beschuldigungen über einen längeren Zeitraum geht. Es gibt, soweit ich weiß, keine kanonischen oder richtigen Täter/innen.
Oh, danke für die Warnung! Nichts hasse ich in Erzählungen mehr, als dass sich Autoren vor der Auflösung drücken (daran scheiterte ja auch das neue Monkey Island). Dann brauche ich damit garnicht erst anfangen!
imanzuel
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Re: Pentiment

Beitrag von imanzuel »

Axel hat geschrieben: 6. Jan 2023, 05:04 Oh, danke für die Warnung! Nichts hasse ich in Erzählungen mehr, als dass sich Autoren vor der Auflösung drücken (daran scheiterte ja auch das neue Monkey Island). Dann brauche ich damit garnicht erst anfangen!
Das macht das Spiel aber ziemlich ausgezeichnet auf zweierlei Wege.
SpoilerShow
Wer der Übeltäter und die ganzen Morde ins Rollen gebracht hat wird ja geklärt. Wer am Ende die Morde ausgeführt hat ist am Ende eh egal, weil man die Person hat die über allem steht. Ich würde das mit dem Ausschalten einer Zielperson bei der Polizeiarbeit vergleichen, 3 Schützen zielen auf das Ziel, 2 haben Fakemunition geladen, einer nicht, alle 3 schießen gleichzeitig. Wer am Ende der Todesschütze war ist unbekannt, man weiß aber wer die 3 Schützen waren und wenn man sich jetzt die Mühe macht und Flugkurven usw. berechnet könnte man sogar den möglichen Schützen auch rausfinden. So auch Pentiment. Wenn man alle Belege gründlich überdenkt sind manche Mörder eher wahrscheinlich als andere, aber ja das Spiel sagt nicht wer es schlussendlich war, weil das auch keine Rolle mehr spielt. Aber man weiß wer in Frage kommt, weil es die Schützen waren. Überhaupt regelt dass das Spiel ziemlich gut, man wird zwar zur Klärung der Morde angesetzt, man ist schlussendlich aber nicht die Polizei. Man kann auch immer neutral bleiben und das Spiel einfach geschehen lassen, man muss gar nichts dort klären. Und das beeinflusst dann auch nicht das Ende der Geschichte (denke ich), die Auflösung am Ende bleibt ja im Prinzip auch immer gleich.

Das mit "Autoren drücken sich" oder Monkey Island zu vergleichen würde ich nicht tun. Die Handlung ist so geschrieben das vermutlich nicht mal der Bösewicht weiß wer am Ende der Mörder war. Aus der Sicht fand ich das Ganze am Ende ziemlich befriedigend, weil ich persönlich nicht das Gefühl hatte das der Autor oder der Spielentwickler mir irgendetwas verschweigt. Was ich wissen muss weiß ich, darauf kommts an.
Ich weiß aber ehrlich gesagt auch nicht ob es so sinnvoll ist bei dem Spiel vorher so viele Spoiler zu lesen... :ugly:
Notiz für mich
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SirGaiwan&TheGreenT
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Re: Pentiment

Beitrag von SirGaiwan&TheGreenT »

Axel hat geschrieben: 6. Jan 2023, 05:04
SirGaiwan&TheGreenT hat geschrieben: 6. Jan 2023, 00:02
Heretic hat geschrieben: 5. Jan 2023, 18:56 Ich vermute nach einmaligem Durchspielen einfach mal, dass...
SpoilerShow
... man den/die Täter gar nicht ermitteln kann, weil das in der Story nicht hundertprozentig festgelegt wurde. Der Drahtzieher wird am Ende ja immerhin preisgegeben. Vielmehr soll die Nennung eines Verdächtigen beim Spieler ein flaues Gefühl in der Magengegend erzeugen. Ich habe z. B. Linhart als Hauptverdächtigen für den Mord am Baron genannt, der dann auch prompt gehenkt wurde. Seine Witwe hat mir das logischerweise nie verziehen. Ob er wirklich schuldig war - keine Ahnung. Ich hatte auch Schwester Mathilde oder den Prior in der näheren Auswahl. Ich glaube, selbst Josh Sawyer weiß nicht, wer es tatsächlich war... :D
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Wenn ich mich recht entsinne, dann hat Josh Sawyer in einem Interview oder im GameStar-Podcast selber gesagt, dass es keine "richtige" Lösung der Fälle gibt, sondern, dass es um die Auswirkungen der eigenen Entscheidungen und Beschuldigungen über einen längeren Zeitraum geht. Es gibt, soweit ich weiß, keine kanonischen oder richtigen Täter/innen.
Oh, danke für die Warnung! Nichts hasse ich in Erzählungen mehr, als dass sich Autoren vor der Auflösung drücken (daran scheiterte ja auch das neue Monkey Island). Dann brauche ich damit garnicht erst anfangen!
So ist es dann auch wieder nicht. Es gibt eine Auflösung ohne offenes Ende.
Spoiler zur Erzählstruktur, nicht GeschichteShow
Das spielt nimmt deine Entscheidungen und behandelt sich als gegeben. Es 'macht' die Person zum Täter, bzw. zur Täterin, gegen welche du bei den Verhandlung am Stärksten argumentierst und Beweise vorbringst. Das Spiel arbeitet dann mehr damit, wie die Leute im Dorf damit umgehen. Einige fühlen sich bestätigt, einige Zweifeln,einige nehmen es dir Übel. Es behandelt dabei aber auch die Restunsicherheit, die durch die damaligen Ermittlungsmethoden gegeben war. Es wird dann am Ende auch keine neue, alternative Person aus der Kiste gezogen.

Deine Entscheidungen werden in der Auflösung der Geschichte dann angesprochen, aber das Ende ist fest und klärt auch die Vorkomnisse. Ich würde es nicht als offen bezeichnen. Wie sie es lösen, kann man mögen oder nicht, die Macher/innen drücken sich aber nicht vor einem auserzählten Ende.
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Lurtz
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Re: Pentiment

Beitrag von Lurtz »

Bin da auch eher im Lager, es clever und geschickt konstruiert zu finden. Es ist jedenfalls kein offenes Ende, wo man sich komplett um eine Auflösung drückt, sondern es passt gut in den zeitlichen Hintergrund, aber mit moderner Erzählweise.

Frage mich wie autobiographisch die Figur des Andreas Malers ist. 33 Jahre alt, auf dem Höhepunkt des professionellen Schaffens, Kunden im ganzen Reich, aber innerlich todunglücklich wegen all der nervigen Gamer und des ganzen Crunches, während die Liebe zur Familie abgetötet wurde :ugly: :D
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Mauswanderer
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Re: Pentiment

Beitrag von Mauswanderer »

So, bin durch, nach ca. 18 Stunden (19 1/2 auf der Uhr, aber zwischendurch natürlich auch mal kurz AFK gewesen).

Großartiges Spiel!

Rein vom Gameplay her sitzt es ein bisschen zwischen den Stühlen, gerade wenn man versucht, es "effektiv" zu spielen, ist es viel nerviges Herumlaufen und Abgrasen von Orten auf der Suche nach Dialogoptionen. Zwar hatte ich mich vom ersten Akt etwas gedrängt gefühlt, weil ich da einfach drauf losgespielt habe und mir erst im zweiten Akt so richtig die Gameplay-Erleuchtung kam, dass man meistens ganz gut abschätzen kann, was man alles machen kann, ohne, dass die Zeit weiterläuft. Dadurch habe ich vermutlich etwas mehr verpasst, als wenn ich von Anfang an gemin-maxed hätte. Andererseits hat mich dann später das erwähnte Abgrasen gestört.

Die Art, wie das Spiel seine Geschichte erzählt und das visuelle Storytelling haben das aber für mich mehr als wett gemacht. Das Ende fand ich super gemacht, obwohl sich der Twist (zumindest ein Aspekt davon, der später visuell sehr cool enthüllt wird) bei mir schon recht früh abgezeichnet hat und ich etwas irritiert war, dass ich dem im Rahmen meiner Ermittlungen nicht weiter nachgehen konnte. Sehr stimmig fand ich auch das Outro, das kriegen IMHO nur wenige Spiele so gut hin.

Ab und an passte mal ein Dialog nicht hunderprozentig zum Vorwissen meines Charakters, das kann ich dem Spiel angesichts der vielen Kombinationsmöglichkeiten aber mühelos verzeihen. Einmal hatte ich einen nervigen Bug, der einen durchaus wichtigen Dialog einschl. eines wichtigen Dokuments "übersprungen" hat (laut Google hatten wohl auch andere diesen Fehler bei genau diesem Dialog), da hätte ich anderhalb Monate nach Release nicht mehr mit gerechnet.

Für mich definitiv eines meiner Spielehighlights 2022. Eigentlich lädt das Konzept ja fast zu einem weiteren Durchgang ein, aber ehrlich gesagt habe ich keinen Bock darauf, die nervige Lauferei zu wiederholen und bin auch sehr zufrieden mit dem Gedanken, dass meine Variante der Story jetzt für mich einfach "die" Story von Pentiment ist.
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