Hyperrealistische Grafik

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Ingoknito
Beiträge: 740
Registriert: 19. Jul 2021, 21:55

Hyperrealistische Grafik

Beitrag von Ingoknito »

Fände das Thema recht spannend, auch gerade wegen Remakes wie The Last of Us Part1, die genau in diese Richtung gehen.

Hyperrealistische Grafiken definieren sich nicht nur anhand von messbaren Kriterien wie eine hohe Anzahl an Polygonen, sondern durch eine spezifische Ästhetik. Wie z. B starker Fokus auf Reflektionen oder Lichtsetzung, die beides sehr stark von einer Engine berechnet werden oder zumindest vordefiniert werden. Das bedeutet aber nicht dass diese Grafiken dadurch realistisch werden. Zum einen orientiert man sich sehr stark am digitalen Film, der aber keinesfalls realistischer ist als der analoge Film, vor allem wenn es um das entscheidende Thema "Licht" geht. Auch sind diese hyperrealistischen Grafiken "zu schön" um Real zu sein. (Wenn in einem hyperrealistischen Spiel die grafische Oberfläche einer rauen, schmutzigen Straße immer noch glänzen muss).

Als weiteres Merkmal würde ich den Fokus auf das einzelne Asset nennen und die Auflösung der klassischen Bildkomposition. Als Grund hierfür sehe ich dass im Realen die ästhetische Komposition von beispielsweise Licht keine Rolle spielt (zumindest wird vieles in Real der Funktionalität untergeordnet) . Oder zumindest nicht auf die Weise wie es in visuellen Künsten (Film, Malerei z. B) der Fall war/ist.
Bei hyperrealistischer Grafik reicht schon die "Schönheit" einer einzelnen Lichtquelle, die eine Bildkomposition darüber hinaus aber nicht mehr benötigt.

Besonders interessant finde ich, dass bei der Bewertung von Grafik oft die objektiven Kriterien (bspw Anzahl der Polygone) mit den subjektiven Kriterien (der Ästethik) verschwimmen. Ein hell ausgeleuchteter Raum mit einem reflektierenden Boden wird in grafischer Hinsicht fast immer besser wegkommen als ein abgedunkelter Raum, der theoretisch die Qualität eines Assets besser verschleiern kann. Das dies aber ein ästhetisches Werturteil ist und keines welches auf objektiven Kriterien beruht, ist den meisten gar nicht bewusst (anders als bei der Anzahl von Polygonen) .

Man könnte das Ganze auch aus einer Meta-Perspektive betrachten und fragen in wie weit das hyperrealische Übergewicht und der Drang danach beim Thema Grafik zu Gleichförmigkeit führt?

Sorgt hyperrealistische Grafik dafür dass sich das Medium weiter von einer Kunstform entfernt? (ästhetische Maßstäbe verlieren an Wert)

Wie verändern hyperrealistische Grafiken unseren eigenen Blick auf die Realität? (im Hinblick darauf dass viele, hyperrealistische Grafik als etwas Realitätsnahes wahrnehmen)
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