Besprechung von "Who's Lila?"

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GrimpaJ
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Besprechung von "Who's Lila?"

Beitrag von GrimpaJ »

Ich wurde vor Kurzem auf ein Point and Click Adventure aufmerksam mit einer Gameplay-Mechanik, von der ich so noch nie zuvor gehört habe.

Who's Lila? wurde Anfang 2022 auf Steam veröffentlicht und hat 95% positive Reviews (isg. ca. 700). Auf den ersten Blick wirkt es wie ein klassisches Point and Click Adventure (ich kenne mich in diesem Genre überhaupt nicht aus, aber so wirkt es zumindest auf mich). Jedoch wählt man in diesem Spiel nicht zwischen Dialogoptionen aus, sondern muss den Gesichtsausdruck der Spielfigur verändern, da dieser Emotionen nur nach bewusster Entscheidung zeigen kann. Diese Gesichtsausdrücke soll das Spiel dann (angeblich mittels KI / Neuronaler Netzwerke) analysieren und je nach Angemessenheit, Kontext der Situation und des Gesprächspartners unterschiedlich reagieren.

Zumindest diese Gameplay-Prämisse fand ich wahnsinnig faszinierend. Leider sind Point and Click Adventures noch nie ein Genre gewesen, mit dem ich viel Spaß hatte, sodass mir auch hier die Erfahrung fehlt, einschätzen zu können, ob es sich um ein solides Spiel handelt... und auch ob, besagte Mechanik leeres Versprechen, nicht mehr als ein technisches Gimmick oder doch ein innovatives Gameplay-System ist. Ich habe bisher ca. eine halbe Stunde mit dem Spiel verbracht und merke auch hier, wieso ich dieses Genre nicht mag (zusätzlich finde ich den Grafikstil leider echt anstrengend). Aber für Menschen, die nicht eine solche Abneigung gegen dieses Genre und den Grafikstil hegen, kann ich mir zumindest ein interessantes Spiel vorstellen, dass auch eine (kurze?) Besprechung verdient - sei es als Aber Warum?, Viertelstunde oder Wertschätzung.

Mir ist bei meiner kurzen Spielzeit schon höchst einzigartiges Spielverhalten an mir aufgefallen: Ich wollte beispielsweise, dass die Figur nachdenklich guckt, musste aber feststellen, dass ich gar nicht so aus dem Nichts sagen kann, wie "nachdenklich" überhaupt genau aussieht. Ich habe also (absichtlich übertrieben) nachdenklich geguckt und dann selber mein Gesicht abgetastet, um die Position der einzelnen Muskeln in das Spiel zu übertragen. Also auch wenn das Spiel am Ende nicht viel taugen sollte, gab es durchaus schon Momente, die so einzigartig waren, dass ich mir eine Besprechung gewinnbringend und unterhaltsam vorstellen würde.


Im Steam Store wird das Spiel wie folgt beschrieben:
In Who's Lila, a specifically trained face-recognizing neural network allows you to make this choice! In dialogue, instead of choosing a text option, input facial expressions by moving parts of the character’s face. The neural network will then analyze the emotion and output the result, thus progressing the plot.
Das Spiel soll ca. 6 Stunden lang sein und es gibt eine Demo.
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Desotho
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Re: Besprechung von "Who's Lila?"

Beitrag von Desotho »

Das Gimmick scheint dann ja zu sein, dass die KI das Bild auswertet. Nur könnte man ja auch einfach die unterschiedlichen Ausdrücke (und so viel wird es nicht geben) einfach auswählbar machen. Wirkt auch mich, als hätten sie für ein KI Gimmick von dem der Spieler nichts hat das UI verkompliziert.
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Otis
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Re: Besprechung von "Who's Lila?"

Beitrag von Otis »

Die Verkomplizierung ist doch gerade das, was der Spieler davon hat. Es geht nicht darum, die korrekten Emotionen auszuwählen, sondern eben darum, sie auch auszudrücken. Man spielt jemanden, der das nicht natürlich tun kann und dem es schwer fällt. Das wird dadurch simuliert, dass man das Gesicht selber steuert, dazu unter Zeitdruck, da man in Konversationen nur begrenzt Zeit hat zu antworten bzw. zu reagieren, ohne dass es dem Gegenüber merkwürdig vorkommt.
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Desotho
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Re: Besprechung von "Who's Lila?"

Beitrag von Desotho »

In meiner Vorstellung macht das halt keinen Spaß und hat keinen zusätzlichen Wert :) Im besten Fall macht es das Spiel nicht zu viel schlechter.
El Psy Kongroo
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GrimpaJ
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Re: Besprechung von "Who's Lila?"

Beitrag von GrimpaJ »

In meiner Vorstellung macht das halt keinen Spaß und hat keinen zusätzlichen Wert
Ich kann total nachvollziehen, woher der Gedanke kommt. Das ist bei mir auch oft der erste Impuls, wenn ich von solchen Mechaniken höre... also dass solche Gimmicks das eigentliche Gameplay eher verwässern oder sogar verkomplizieren und keinen Mehrwert bieten.

Da ich das Spiel bisher selber nur sehr kurz angetestet habe, kann ich das auch weder bestätigen noch verneinen, aber zumindest in meiner Vorstellung kann das gut funktionieren. Einerseits eben die Komponente, dass man nicht nur aus einer Liste von vorgegebenen Emotionen auswählt, sondern erstmal überlegen muss, wie ein Gesicht bei diesem Gespräch aussehen könnte. Dann auch, wie ich diese vorgestellte Emotion in das Spiel übertrage. Und letztendendes auch, wie das Spiel es interpretiert - und gerade bei diesem Punkt, sehe ich zumindest das Potential, KI gewinnbringend einzusetzen, weil eine solche funktionierende Emotionserkennung in einem Spiel einzubauen i.d.R. sehr fehleranfällig oder zumindest vom Umfang und Interpretationsmöglichkeiten stark begrenzt ist. Aber dadurch, dass hier eben nicht nur vom Entwickler vorhergesehene und implementierte Antwortoptionen zulässig sind, finde ich das direkt deutlich spannender.

Ob und wie gut das tatsächlich funktioniert, ist natürlich eine andere Frage, aber meiner Meinung nach zumindest Thema genug für ein Interessantes Gespräch.

Ich fand es außerdem interessant, weil ich sofort an LA Noir gedacht habe - nur, dass hier eben die Rollen von Spieler und Spiel vertauscht sind. Und das, was bei LA Noir eben nicht funktioniert hat, hier funktionieren könnte.
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Otis
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Re: Besprechung von "Who's Lila?"

Beitrag von Otis »

Bin etwas verwirrt, vielleicht kann mir jemand helfen, der das Spiel gespielt hat ...?

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