Harmonie oder mal Streitgespräche?

[Odradek]

Ich wollte mal eine Sache zur Sprache bringen, die mir beim Hören einiger Folgen am Stück und auch einiger alter Folgen aufgefallen ist, nämlich der äußerst harmonische Umgang zwischen André und Jochen und die Frage wie gut das für den Podcast ist.
André und Jochen verstehen sich ja sehr gut, sind gute Freunde und alles und ist auch alles wunderbar, aber manches Mal würde ich mir ein wenig Dissonanz, etwas Streit und Meinungsverschiedenheit wünschen.
Nein, ich will nicht, dass die beiden sich anschreien und beleidigen, was ich meine ist eine Diskussion und ein Streitgespräch. Nahezu immer sind sich die beiden einig und wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt, so finden sie innerhalb kürzester Zeit einen Konsens und Ausgleich bei dem es funktioniert und beide wieder gut damit leben können. Klar kann man nicht Streit nur des Streites wegen machen und eine Meinungsverschiedenheit vortäuschen, wo keine ist aber gibt es denn echt keine Themen, bei denen ihr euch nicht immer die Bälle zuwerft, sondern auch mal versucht den anderen abzuwerfen? Oder wenn es nicht funktioniert, mal das Advocatus Diaboli- Format ausbauen? Vielleicht geht das mit Sebastian ja besser, aber das würde mir wirklich mal gefallen, etwas abseits all der harmonischen Grundstimmung.
Wie geht es denn dem Rest dabei? Und gibt es nicht so Themen, bei denen die beiden Mal wirklich Antagonisten sind?

[Heretic]

Och, in manchen Fällen konnte man schon hören, dass Jochen und Andre nicht wirklich einer Meinung waren. Es bringt aber imo wenig, etwas noch weiter breitzutreten, wenn alle Argumente ausgetauscht sind. Dann lieber ein Themenwechsel, bevor es unsachlich und giftig wird.

[NobodyJPH]

Der Podcast funktioniert genau wegen der Harmonie zwischen André und Jochen. Ich kann mir zwar durchaus vorstellen, dass ein heftiges Streitgespräch auf der Unterhaltungsebene interessant sein kann. Aber spätestens nach dem einmaligen Austausch der Argumente - wie es bereits jetzt schon stattfindet - hat ein solcher Streit keinen Mehrwert mehr für den Hörer. Ganz im Gegenteil fände ich es unheimlich ermüdend mir immer wieder die gleichen Argumente in abgewandelter Form anzuhören, nur um am Ende doch beim selben Ergebnis zu landen. Natürlich mit dem Unterschied, dass im schlimmsten Fall einer der beiden sauer ist und irgendwann keine Lust mehr auf das Projekt hat.

Der einzige Ansatz wäre dann tatsächlich der Ausbau bzw. die Wiederaufnahme des Teufels Advokaten. Aber auch hier findet ja letztlich nur ein sachlicher Austausch von Informationen statt und das Überzeugen der Gegenseite ist schon konzeptionell ausgeschlossen.

[Ines]

Es gibt ja, wenn es mal so ein Streitgespräch gab (ich erinnere mich an die Folge mit den Spielehelden) hinterher auch immer wieder die Kommentare, dass das eher unangenehm anzuhören ist.
Ich denke, richtige Streitgespräche müssten von einer dritten Person moderiert werden, damit die Beziehungsebene der Kommunikation intakt bleiben kann und es nicht giftig wird.

[Ricer]

Der Spielehelden-Podcast war super. Gerade weil ein paar Argumentationsansätze, die gerne genutzt wurden, hinterfragt wurden und auf einmal ins Leere liefen. Das bringt beide Diskutierenden voran.

Wer will Freunde, die einem bei allem zustimmen? Mir gefallen die Gespräche besser, in denen Andre dem Jochen (und auch umgekehrt) etwas herausfordernder begegnet. Ich empfinde das auch nicht als unangenehm oder sehe die Freundschaft in Gefahr, sondern bin gespannt, wie weiter argumentiert wird oder überlege wie ich argumentieren würde.

[Odradek]

Danke für das Feedback und nur um das Klarzustellen, ich möchte nicht dass eine Diskussion ad hominem geführt wird, beleidigend wird oder so, aber manchmal fehlt mir einfach die Kontroverse.
Hier würde ich Bsp Alex (Du warst der erste) widersprechen, ich streite mich sehr gerne, debatiere und tausche mich sehr gerne auf inhaltlicher Ebene aus und das macht mir viel Freude und bringt mir oftmals mehr als wenn ich nur Bestätigung und Konsens vorfinde.
Natürlich kann man sowas nicht erzwingen, aber eine gute Diskussion und Kontroverse ist doch was gutes und würde mir eben auch beim Podcast gut gefallen, wenn dort mehr unterschiedliche Positionen ausgetauscht werden.
Sind ja beide nicht aus Zucker und wissen ja, wie man ein gutes Streitgespräch führt.

[Ines]

Ricer, ich mochte das auch, aber ich verstehe schon, dass man da eine gewisse Disharmonie-Toleranz braucht, die nicht jeder hat.
Für eine Wiederaufnahme von des Teufels Advokat mit etwas überarbeitetem Konzept wäre ich aber auch.

[Lurtz]

Es gibt doch einige Punkte, wo die beiden nicht einer Meinung sind und sich das auch sagen. Ein folgenlanges Streitgespräch möchte ich jetzt aber nicht hören, irgendwann muss man es dann mal belassen sonst zerfasert eine Episode total.

[Kesselflicken]

Obwohl mir die Mass Effect-Debatte in der Spielehelden sehr gefallen hat glaube ich auch nicht, dass wir unbedingt streitgespräche brauchen nur des Streits wegen. Ich finde die beiden sind sich schon oft genug nicht vollkommen einig wenn es das Thema hergibt. Bei Wertschätzungen ist das halt schwer da einer idR das Spiel nicht gespielt hat und sich deshalb auch auf die Einschätzung des anderen verlassen müssen. Nächstes Jahr gibts bestimmt mehr Streit wenn der Stange da ist

[Andre Peschke]

Unsere Erfahrung ist, dass ein erheblicher Teil der Hörerschaft schlicht und ergreifend mit einem schärferen Gesprächston nicht glücklich ist. Blöderweise pflegen wir bei privaten Gesprächen mitunter einen recht ruppigen Diskussionsstil. Wir haben gerade anhand des Feedbacks auf frühere Folgen gelernt, dass dabei dann am Ende weniger über den Inhalt diskutiert wird, als darüber, wer von uns beiden nun gerade blöder rübergekommen ist etc. Man siehe auch die Witcher-3-Folge, an der ja insbesondere der Tonfall kritisiert wird.

Andre

[veljhanov]

Gebe dir, Andrè sofort in allen Punkten recht.
Streiten kann ich mit meiner Frau

[Dostoyesque]

Als Advokat des harmonischen Diskurses in euren Formaten hab ich jetzt tatsächlich ein schlechtes Gewissen. Ist auch scheiße, wenn ihr nie die Freiheit habt, euch einfach mal privat und etwas non-chalant zu äußern. Ich weiß, dass die Aussage eines einzelnen jetzt nicht besonders viel ändert (aber vlt. bringt das ja einen Stein ins Rollen), aber vor allem in den Sonntagsfolgen will ich in der Zukunft versuchen, etwas verständnisvoller zu sein. Hab etwas aus den Augen verloren, dass die Sonntagsfolge ja eigentlich eine privatere Note hat. Sobald aber in einer Sonntagsfolge der Anspruch einer Wertschätzung gestellt wird (s. FF XV) würd ich doch um 1-2 "Du Arschloch, halts Maul!"-e weniger bitten