Bei all den Dingen die mich an Rüdigers Beiträgen störten, macht es mich traurig diesen, eventuell dauerhaften, Verlust zu erleiden.
Ich habe Verständnis für die empfundenen und zum Ausdruck gebrachten Emotionen (wohl zumeist Wut?) aller Beteiligten. Das kann euch keiner streitig machen, so empfandet ihr als ihr last was der andere geschrieben hatte.
Leider erzeugten die dadurch geprägten Handlungen ein Teufelskreis, der erst durch den aktuellen Verlust sein Ende fand.
*einSalzkornStreu*
Was mich persönlich im ersten Moment und der falschen Stimmung auch wütend macht ist sind Sätze wie: "Das solltest X du anders machen.", "Das hast du total falsch gemacht (und ich halte dich für XYZ)".
Ja, die beiden Sätze KÖNNEN auch neutral GEMEINT sein, wenn ich aber Pech habe (z.B. scheiß Tag mit Arbeit/Familie/Umfeld etc.) VERSTEHE ich ihn als verbalen Angriff auf mich.
Was hat mich ein "Das war jetzt aber nicht sehr schlau. Ich hätte ja..." meiner Mutter früher innerlich zum Kochen gebracht: "Danke Mama, habe ich jetzt auch verstanden!". Meine Antwort im Stillen an sie "Der Ton macht die Musik und DIESER wahr mir nicht sehr hilfreich.". Ich zog es vor die Ruhe zu bewahren und nicht noch einen Streit vom Zaun. Wütend war ich jetzt genug.
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Leider ist diese Gemeinschaft und Austausch dieser Art (mit der Anzahl an Teilnehmern nicht im selben Raum) hier nur möglich mit einer speziellen Kommunikationsform. Einer die mir so gut wie keinen Kontext (außer mit Smilies absichtlich mitgegeben) für eine Botschaft gibt und diese nur auf den textuellen Inhalt reduziert.
Sich gegenübersitzend entnehme ich der vorhandenen Körperhaltung, Mimik und Aussprache (wer weiße was noch. Geruch unbewusst?) so viele Informationen, dass die gleichen Worte völlig unterschiedliche Bedeutungen haben können. Ich weiß so viel mehr über den Gemütszustand meines Gesprächspartner als hier. Selbst ein Telefonat hat noch die Feinheiten der gesprochenen Sprache.
Hier habe ich keine Ahnung ob mich gerade jemand eigentlich in Wut anbrüllt oder mir mit ironischem Unterton etwas zusäuselt. Ob er gerade stottert weil er einfach überrascht ist oder sich nervös verhaspelt.
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Mit dieser Reflexion und der Annahme, dass es demjenigen der meine Texte liest ähnlich ergeht, versuche ich spätestens vor dem Absenden jeder Nachricht inne zu halten. Und mir klar zu machen was mein Text bei ihm auslösen könnte, wenn er gerade nicht in bester Stimmung ist. Wie habe ich, vielleicht jetzt gerade eben erst, auf den von ihm geschriebenen Text reagiert?
Versetzte ich ihn damit in eine Stimmung in der er Gefahr laufen könnte vom Inhalt ab zu kommen und mein eigentliches Anliegen (z.B. meine Wut über Ungenauigkeiten) nicht mehr sein Verständnis findet?
Sein Text ist vielleicht der Auslöser meiner Stimmung, aber muss ich ihn dann gleich als Sündenbock zum Tor raus jagen?
Und habe ich vielleicht Annahmen getroffen die sich als nicht zu treffend heraus stellen könnten? Das möglicher Weise ich irre?
Lohnt es sich dafür meine aktuellen Gefühle in Text zu gießen? Oder beiße ich lieber noch mal in die Tischkante und gehe, zumindest in Gedanken, noch mal fünf Minuten um den Block?
Mein Merksatz: Emotionen sollen nicht meinen Text schreiben, sondern ich (be)schreibe sachlich meine Emotionen im Text.
Du, der du das hier gerade list, bist es mir wert, dass ich mir diese Gedanken immer wieder aufs neue mache. F*cking jeder hier.
Das ist mein Leitfaden. Ich versuche es jeden Tag auf neue.