nach längerer Absprache mit meiner Freundin und Andre möchte ich folgendes Statement verfassen. Ob das eine gute Idee ist, wissen wir nicht. Wir werden sehen. Auch weil ich mich damit ein ganzes Stück weit angreifbar machen werde. Aber es gibt nun mal dieses „Geheimnis“, welches seit langer Zeit im Raum steht. Und vor dem sich Andre, Jochen und Zoidi über viele Monate gestellt haben. Und wir haben das Gefühl, dass diese Sachen irgendwie immer im Raum stehen und das es vielleicht mal ganz gut wäre, Luft rauszulassen.
Für die, die mich nicht kennen und vielleicht erst nach meinem ersten Forumleben dazu gekommen bin: Bis ca. vor einem Jahr war ich mit das aktivste und älteste Forenmitglied. Und ein recht streitbarer Charakter. Vor etwas mehr als einem Jahr wurde mein damaliger Account gesperrt und kurz darauf über ca. 1500 Beiträge von mir gelöscht. Damit ihr jedoch versteht, warum das alles so geschehen ist was eben geschah, muss ich ein wenig weiter ausholen.
Seit vielen Jahren leide ich unter diversen psychischen Krankheiten, allen voran einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Damit einhergehend kommen auch so hübsche Dinge wie Sozialphobie, Angststörungen, schweren Depressionen, phasenweise Wahrnehmungsschwierigkeiten und ebenfalls phasenweise extreme emotionale Ausbrüche. PTBS kommt tatsächlich mit einem ziemlichen „Blumenstrauß“ verschiedener Krankheitsbilder einher. Mal überwiegt bei mir die eine Phase, dann wieder eine andere. Mal geht es mir besser, mal auch wieder schlechter. Das wechselt ohne einem aktiven Zutun. Auf die Gründe, welche in meiner frühesten Kindheit liegen, möchte ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen. Nur so viel: Ich bin Mitte 30, körperlich vergleichsweise fit und beziehe dennoch eine dauerhafte Rente wegen voller Erwerbsunfähigkeit aufgrund der PTBS. Jeder der unser Sozial- und Rentensystem kennt, der weiß, dass die Hürden für eine volle Erwerbsunfähigkeitsrente sehr hoch sind. Und das sollte euch eine vage Idee geben, wie schwerwiegend diese Krankheit sein kann und phasenweise auch ist.
Soviel zum Hintergrund. Menschen wie ich, uns fällt es enorm schwer für etwas Freude zu empfinden. Wenn dies dann aber passiert, dann sehr überschwänglich und emotional. So auch zu diesem Podcast. In den letzten Jahren gab es viele Stunden, in dem mich Andre, Jochen und Sebastian - ohne dass sie es wussten - mit ihrem Podcast aufgebaut haben. Einfach nur, indem sie mich immer wieder auf andere Gedanken gebracht haben. Was halt nicht ganz einfach ist, wenn man keine „geregelte“ Tagesstruktur hat. Und so wurde dann auch das Forum schnell zu einem virtuellen Wohnzimmer für mich. Tatsächlich habe ich dann nicht mehr selbst wahrgenommen wie ätzend ich dann teilweise war - und wie ungesund die psychische Abhängigkeit, welche dann eintrat.
Jedenfalls wurde mein Verhalten hier im Forum immer schlimmer, sodass Andre und Jochen nichts anderes übrig blieb als mich zu sperren. Und wie wenn man einen Junkie von den Drogen entziehen will, sorgte dies für einen Nervenzusammenbruch meinerseits. Da musste dann auch meine Freundin einschreiten und klärte Andre und Jochen über mein eigentliches Befinden erst so richtig auf. Die einzige Möglichkeit in diesen Situationen besteht aus einer vollständigen emotionalen Trennung. In dem Fall vom Forum und der Community. Meine Freundin bat daraufhin Andre und Jochen alle Beiträge komplett zu löschen. Eine Entscheidung die sie, ich und meine Ärztin getroffen haben. Schlicht um diese Trennung zu vereinfachen. Es war zu dem damaligen Zeitpunkt auch nicht geplant, dass ich mich nochmal neu anmelde.
Im Nachhinein war das aber natürlich notwendig und ich bin Andre und Jochen ausgesprochen dankbar! Und dankbar bin ich auch, dass die beiden und Dominik in der nachfolgenden Zeit - und bis zuletzt - aufgrund der immer wiederkehrenden Nachfragen hart geblieben sind und meine Privatsphäre schützten. Und auch diese Zeilen fallen mir aus gutem Grund nicht leicht, sollen euch aber den Hintergrund geben, warum so gehandelt wurde wie gehandelt wurde. Und ein Stück natürlich auch um mich besser zu verstehen.
Der Grund warum ich mich vor ein paar Monaten neu anmeldete war gar nicht mal wieder aktiv am Forenleben teilzunehmen. Ich wollte nur ab und an mal anonym Feedback zum Podcast hinterlassen (somit wussten auch weder Andre noch Jochen in den ersten Monaten, wer hinter dem Account steckte). Aber wie das so ist: Irgendwann fängt man ja doch wieder an regelmäßig teilzunehmen.
Diesmal aber auch mit klaren Regeln. Etwa das ich nicht mehr ständig hier online bin, dass ich Menschen mit denen ich in der Vergangenheit böse aneinander gekracht bin auf die Ignore-Liste setze und komplett aus dem Weg gehe. Und das ich mich aus Diskussionen beizeiten wieder zurückziehe, wenn ich das Gefühl habe nichts mehr von Wichtigkeit beitragen zu können. Und ich denke, dass das in den letzten Monaten ja auch ganz gut funktionierte. So soll es bitte weitergehen.
Das wollte ich einfach mal loswerden um klaren Wein einzuschenken. Um zu erklären wieso in der Vergangenheit auf eine bestimmte Weise reagiert wurde und nicht anders. Und ich wünsche mir, dass dieses Thema nun bitte endlich vom Tisch kommt. Zumal es ja auch niemanden etwas bringt, ständig auf vergangene Begebenheiten rumzureiten.
Auf ein weiteres friedliches Miteinander,
Axel
P.S.: Und bevor Diskussionen aufkommen: Ja, derzeit geht es mir gut. Ausgesprochen gut sogar. Da ich im vergangenen Jahr auch im Privaten ganz gut gelernt habe, dass es besser ist diese Krankheit nach außen nicht länger zu tabuisieren, auch wenn man vielleicht anderen Menschen vor den Kopf damit stößt. Und auch sonst bin ich derzeit in einer ruhigen und ausgeglichenen Phase. Insofern alles gut derzeit.
Ich hoffe sehr für dich und die betreffenden anderen Personen, dass deine Geschichte hilft, genau das zu machen - Druck rauszunehmen. 
Ich bin selbst Asperger-Autist und habe damals aufgrund des depperten Versuchs, das zu verstecken, mich selbst in eine schwere Borderline-artige depressive Störung katapultiert. Nachdem auch dank des Eingreifens der damaligen Moderation der Versuch um Haaresbreite ein Versuch blieb, habe ich beschlossen, drauf zu pfeifen und mich nirgendwo mehr zu verstellen oder die eigenen Probleme zu tabuisieren. Ich denke, wenn ich dich heute so lese, bist du auf einem guten Weg, und ich wünsche dir von Herzen, dass du noch lange diese ruhigere und ausgeglichenere Phase genießen kannst... Gerne auch für immer. 
