Giovanni hat geschrieben: ↑1. Okt 2020, 10:32
Die Verwendung von "erinnern" mit dem Akkusativ und ohne Reflexivpronomen ist in Norddeutschland aber sehr geläufig und war es schon lange bevor Anglizismen Einzug hielten. Das mag umgangssprachlich sein, ist aber im Norden sehr verankert. Als weitaus störender empfinde ich die Verdrängung vom Sonnabend durch den süddeutschen "Samstag" (selbst beim NDR), oder dieses ewige "halt" statt eben.
Interessant! War mir bisher nicht bewusst (ich kenne allerdings auch nur eine Handvoll Leute aus dem Norden und habe selbst nie dauerhaft nördlich des Ruhrgebiets gelebt).
Wobei der Sonnabend gefühlt schon sehr lange auf dem Rückzug ist (aber wie gesagt: wieder aus der Perspektive von jemandem, der hauptsächlich im Ruhrgebiet, Hessen und BaWü gelebt hat).
"Hello, my friend! Pay a while, and listen!" (BlizzCon 2018)
"And now our RPG even has NPCs!" (Bethesda, E3 2019)
"..." (E3 2020, entfallen)
Giovanni hat geschrieben: ↑1. Okt 2020, 10:32
Die Verwendung von "erinnern" mit dem Akkusativ und ohne Reflexivpronomen ist in Norddeutschland aber sehr geläufig und war es schon lange bevor Anglizismen Einzug hielten. Das mag umgangssprachlich sein, ist aber im Norden sehr verankert. Als weitaus störender empfinde ich die Verdrängung vom Sonnabend durch den süddeutschen "Samstag" (selbst beim NDR), oder dieses ewige "halt" statt eben.
Rein nüchtern und logisch betrachtet macht es allerdings auch wenig Sinn, wenn der Sonnabend vor dem Sonntag stattfindet
"I'm still tired from all the crossfit this morning" - "It's pronounced croissant and you ate 4 of them"
Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: ↑1. Okt 2020, 17:28
Rein nüchtern und logisch betrachtet macht es allerdings auch wenig Sinn, wenn der Sonnabend vor dem Sonntag stattfindet
Es ist ja der Abend vor dem Sonntag gemeint. Warum der 'ne Extra-Bezeichnung braucht, entzieht sich aber meiner Kenntnis.
Ergibt für mich definitiv mehr Sinn als z. B. Viertel Acht = Viertel nach Sieben. Das ist einfach nur falsch!!
Heretic hat geschrieben: ↑1. Okt 2020, 18:18
Ergibt für mich definitiv mehr Sinn als z. B. Viertel Acht = Viertel nach Sieben. Das ist einfach nur falsch!!
HerrReineke hat geschrieben: ↑1. Okt 2020, 19:03
Du meinst, so wie halb Acht = halb nach Sieben?
Halb Acht bedeutet, dass schon die Hälfte der Zeit rum ist, bis es Acht ist. Heißt 19:30 Uhr. Dementsprechend müsste Viertel Acht 19:45 Uhr bedeuten, nicht 19:15 Uhr. Da gibt's doch gar keine Diskussion!
HerrReineke hat geschrieben: ↑1. Okt 2020, 19:03
Du meinst, so wie halb Acht = halb nach Sieben?
Halb Acht bedeutet, dass schon die Hälfte der Zeit rum ist, bis es Acht ist. Heißt 19:30 Uhr. Dementsprechend müsste Viertel Acht 19:45 Uhr bedeuten, nicht 19:15 Uhr. Da gibt's doch gar keine Diskussion!
Und Viertel Acht bedeutet, dass ein Viertel der achten Stunde rum ist, also 7:15 (bzw. 19:15)
Nutze es selbst aber auch überhaupt nicht. Kenne es quasi nur von Verwandtschaft aus Österreich und stand meistens auch stirnrunzelnd da und fragte mich, was das jetzt genau sein soll... auch, wenn es an und für sich logisch ist xD
Auch "Sonnabend" habe ich so gar nicht in meinem Sprachgebrauch. Wenn das jemand nutzt bestätige ich Termine auch immer mit "Samstag", nur um sicher zu gehen
Im Podcast fallen mir aber lustigerweise sprachliche Marotten viel weniger auf. Auf vieles achte ich vor allem, weil ich hier davon lese. Wenn ich einfach nur den Podcast höre scheine ich mich zu sehr auf die Inhalte zu konzentrieren xD
HerrReineke hat geschrieben: ↑1. Okt 2020, 19:03
Du meinst, so wie halb Acht = halb nach Sieben?
Halb Acht bedeutet, dass schon die Hälfte der Zeit rum ist, bis es Acht ist. Heißt 19:30 Uhr. Dementsprechend müsste Viertel Acht 19:45 Uhr bedeuten, nicht 19:15 Uhr. Da gibt's doch gar keine Diskussion!
*hust* Dreiviertel *hust*
Aber dazu brauchen wir keine weiteren Diskussionen
Ich finde nicht, dass hier irgendwer ein Sprachtraining braucht.
Ja, der Jochen ist halt so. Der Sebastian mit seinen immer ausschweifenderen Monologen ist halt auch er selbst. Da bringt ein Sprachtraining nix. Aber im Podcast mit den anderen beiden kommt er eh nicht zum Schwafeln. Von daher passt das alles! Jeder hat seine persönliche Note. Wenn alle nach Nachrichtensprecher klingen würden, wäre es ja öde.
Und ehrlichgesagt finde ich es erstaunlich, wie sauber Sebastian englisch reden kann. Ich kenne da andere Sachsen, da klingt das viel schlimmer - oder lustiger
Ich wünschte Sebbe würde mehr sächseln und Jochen mehr hessisch sprechen.
Zur Uhrzeiten, ich kenne auch viertel fünf und dreiviertel sechs als etwas ganz normales, wird halt so gesagt. Persönlich mag ich diese Struktur nich, sage auch nie halb vier. Ich sage einfach immer klare Uhrzeit wie etwas fünfzehn-(uhr-)dreißig und gut ist.
dieses Einheits-Nen ist wirklich schrecklich und ich finde es schade dass ein Unwille vorhanden ist, da was zu ändern.
ich finde es wird einfach nicht dem Selbstanspruch "Magazin zum Hören" gerecht.
Voigt hat geschrieben: ↑2. Okt 2020, 09:52
Ich wünschte Sebbe würde mehr sächseln und Jochen mehr hessisch sprechen.
Kennst Du Eberhard Cohrs? War damals einer der bekanntesten Kabarettisten in der DDR. So in den 60ern und 70ern. Der ist dann Anfang der 80er glaube ich in den Westen geflohen. Rudi Carrell wollte ihn bekannt machen und so hatte er sehr viel Zeit in der Samstagabendshow „Am laufenden Band“. Wo man sich im Osten totgelacht hätte, konnte das Westpublikum nichts mit ihm anfangen. Nicht weil er schlecht war. Cohrs war ein ganz Großer seiner Zeit, der dann auch gefragter Autor für Carrell und andere Comedians war. Aber das Westpublikum konnte halt schlicht seinen sächsischen Dialekt nicht verstehen.
Bis heute ist es leider so, dass sehr viele Ostdeutsche die in den Westen gehen ihren wunderschönen Dialekt ablegen, weil er im Westen sehr negativ konnotiert ist. Hier ein gutes Interview (nicht nur) dazu mit der Autorin Valerie Schönian: https://www.mdr.de/zeitreise/ddr/nachwe ... n-100.html
Ich denke, würde Seb jetzt anfangen zu sächseln, würden sehr viele wohl leider abschalten.
Das hat aber nichts spezifisch mit Ostdeutsch zu tun Axel, mir gehts als Bayer ganz genau so, selbst in Bayern. Ich werde nie verstehen, warum in Deutschland die Wahrnemung von Dialekten so massiv viel negativer ist, als z.B. im englischen
Ich unterstütze jedenfalls zu 100% mehr Dialekt im Podcast, solange man noch was versteht, was aber eigentlich fast immer der Fall ist
lolaldanee hat geschrieben: ↑2. Okt 2020, 22:17
Das hat aber nichts spezifisch mit Ostdeutsch zu tun Axel, mir gehts als Bayer ganz genau so, selbst in Bayern.
Wirklich? Weil ich habe den Eindruck, dass so westdeutsche Dialekte wie Kölsch, Bairisch oder Norddeutsch schon sehr präsent sind in den Medien. Und das in positiven Kontexten wie in der Comedy oder in deutschen Serien. Sächsisch, beziehungsweise das was man für sächsisch hält, wird immer dann bemüht, wenn man sich über den Osten lustig machen will, wie es Jan Böhmermann bspw. ständig tut. Dagegen halten Kabarettisten wie Django Asül ihre Programme wie ganz selbstverständlich im bairischen Dialekt. Dagegen sind die verschiedenen Dialekte aus Sachsen, Thüringen oder Brandenburg kaum in den Medien zu finden. Auch Comedians und Kabarettisten nutzen diese Dialekte nicht, wenn sie wollen, dass sie auch im Westen gebucht werden.
Das kommt auf den Dialekt und den Zeitgeist an.
Sächsisch war mal der beliebteste Dialekt Deutschlands, heute ist es der Unbeliebteste (und es tut mir wirklich leid, ich bekomme auch Ohrenbluten, wenn ich den höre, ist halt so).
lolaldanee hat geschrieben: ↑2. Okt 2020, 22:17
Das hat aber nichts spezifisch mit Ostdeutsch zu tun Axel, mir gehts als Bayer ganz genau so, selbst in Bayern.
Wirklich? Weil ich habe den Eindruck, dass so westdeutsche Dialekte wie Kölsch, Bairisch oder Norddeutsch schon sehr präsent sind in den Medien. Und das in positiven Kontexten wie in der Comedy oder in deutschen Serien. Sächsisch, beziehungsweise das was man für sächsisch hält, wird immer dann bemüht, wenn man sich über den Osten lustig machen will, wie es Jan Böhmermann bspw. ständig tut. Dagegen halten Kabarettisten wie Django Asül ihre Programme wie ganz selbstverständlich im bairischen Dialekt. Dagegen sind die verschiedenen Dialekte aus Sachsen, Thüringen oder Brandenburg kaum in den Medien zu finden. Auch Comedians und Kabarettisten nutzen diese Dialekte nicht, wenn sie wollen, dass sie auch im Westen gebucht werden.
Ich glaube du hast insofern wirklich recht, dass auf die Ostdeutschen Dialekte (mit Außnahme des Berlinerischen, habe ich das Gefühl) noch mehr herabgeblickt wird.
Edit: zumindest Olaf Schubert fällt mir ein, was ostdeutsch sprechende Kabaretisten angeht.
Axel hat geschrieben: ↑2. Okt 2020, 22:33
Wirklich? Weil ich habe den Eindruck, dass so westdeutsche Dialekte wie Kölsch, Bairisch oder Norddeutsch schon sehr präsent sind in den Medien.
Das ist aber sehr stark verallgemeinert und undifferenziert. Norddeutsch und Bairisch sind keine westdeutschen Dialekte. Und was ist ein „ostdeutscher Dialekt“?
Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und große Teile Niedersachsens haben sprachlich mehr miteinander gemeinsam als mit Sachsen bzw. Bayern. Ich würde sogar behaupten, dass viele Deutsche, außer sie stammen von dort, vom Dialekt her kaum zwischen einem Oldenburger, Schleswiger oder Mecklenburger unterscheiden können.
Ich hab schon das Gefühl das man bei allen Dialekten vorallem negative Sachen findet die man damit verbindet.
Der große Unterschied bei ostdeutschen (vorallem sächsischen, die anderen könnte ich wohl nicht mal direkt benennen) ihnen fehlen die positiven Ausreißer. Und das liegt wohl dran das einfach mal über 40 Jahre Geschichte dazu im Westen kaum angekommen sind.
Und nun ist es halt zu einfach lieber mit Hochdeutsch Karriere zu machen als es mit Dialekt es sich selber schwerer zu machen. Macht ja auch im Westen kaum noch einer, auch natürlich weil wir die Dialekte quasi abschaffen, sie sind doch heute ziemlich verkümmert.
Noch meine Großeltern konnten so Dialekt sprechen das schon in 50km Entfernung ein Haufen an begriffen nicht mehr verstanden worden. Meine Eltern kennen noch viele Begriffe können es aber nicht mehr wirklich sprechen. Und bei mir sind es auf ein paar Begriffe geschrumpft.
Ich denke es gibt schon Generationen die nur noch leichte regionale Unterschiede in der Aussprache haben. Glaube die Generation ist heute wichtiger für die Sprache als die Herkunft, und das wird auch immer mehr.