Hallo André, Jochen, Sebastian und freie Podler*innen, hallo liebe Mithörer*innen,
habe mir gerade die aktuelle Weltherrschaft angehört. Die Folge hat gleich mehrere Themen angerissen, die mir als treuem Abonnenten schon länger unter den Nägeln brennen. Ich hab das zum Anlass genommen, mich endlich mal im Forum zu registrieren und beglücke euch heute also mit extra viel angestautem Kommentar.
1) Bereits angeschnittene Themen nochmals aufnehmen
André und Jochen, ich würde gern eine prophylaktische Lanze für den Ansatz brechen, den ihr in der Weltherrschaft selbst schon vorsichtig entwickelt habt:
Dinge, die immer noch oder eben wieder relevant sind, durchaus erneut auf den Tisch zu bringen, ist nicht verwerflich!
Im Gegenteil: Wenn euer Back-Katalog, durch den ich mich in den letzten fünfzehn Monaten genüsslich gefräst habe, gleichzeitig als schwarze Liste für künftige Themen fungieren soll, dann wäre das doch sehr, sehr traurig.
Natürlich unterstelle ich euch dabei einen
[bs]Tornado-didaktischen[/bs] Anspruch.
Soll heißen: Bereits behandelte Themen nochmals aufgreifen, aber natürlich
– auf einem höheren Niveau (Bezug nehmend auf das und aufbauend auf dem, was vom Thema bereits bekannt sein dürfte),
– mit einem größerem Radius (unter Einbeziehung weiterer Aspekte und neuer Entwicklungen oder auch aus einem anderen Blickwinkel),
– bei weniger U/min (mit mehr Details und/oder in konsolidierterer Form).
2) Innovation vs. Tradition bei Formaten
Auch bei den Formaten kann man nicht ständig das Rad neu erfinden, das ist klar. Aber vielleicht müsst ihr das auch gar nicht!
So innovativ ich beispielsweise die Spaziergänge oder die Dark Souls Diaries finde – oft wünsche ich mir wehmütig, dass ihr einige der alten Formate noch mal neu bespielt. Deswegen hier mein Plädoyer für einen gesunden
Mix aus Innovation und Tradition.
Ich finde es beispielsweise schade, dass aus meiner (ganz und gar subjektiven) Sicht einige
vorhandene Formate quasi brach liegen, die (wiederum meiner Meinung nach) noch einiges Potential böten. Zwei Beispiele:
Mit einem wohligem nostalgischen Schauer erinnere ich mich an viele eurer Interviews zurück, unter anderem in den frühen
Altbier-Folgen mit Thomas Hertzler von BlueByte oder Holger Flöttman von Ascon/Ascaron. Ähnliches gilt für die alten
Anekdoten- und einige
Auf ein Bier-Episoden. Wie viel Spielehistorie, wie viele Zeitgeist-Referenzen und teilweise auch wie viel menschliche Tragödie in diesen Sendungen zur Sprache kommen – der Hammer! Würde mich so freuen, wenn ihr euch in Zukunft noch weitere alte Branchenhasen zur Brust nehmen würdet – zwischen Guido Henkel und den Yerli-Brüdern schlummern noch so viele Geschichten und so viel Geschichte!
Ein neueres Format, das ich gern öfter auf die Lauscher bekommen würde, ist
Wer macht denn sowas. Casemodding, Extreme Overclocking, 5.000+ Spiele auf Steam besitzen, LARP, Furry... in der weitläufigen Peripherie des Gaming-Hobbies lassen sich noch so viele bunte Blüten pflücken!
Sebastian, falls du Angst hast, dass bei zu hoher Schlagzahl die Ideen knapp werden – die Schwarm-Intelligenz des Forums is @ ur feet!
Und als
gänzlich neues Format würde ich mir schließlich wünschen, dass ihr
A wie Aim Assist eine Chance gebt – nur vielleicht eher als eine Art Enzyklopädie auf Steroiden statt als Wörterbuch. Auf meiner stummen Wunschliste steht schon ganz lange ein Format, das sich ein klar abgegrenztes Gaming-Thema (ob schon mal irgendwo angeschnitten oder nicht) packt und wirklich mal gründlich und strukturiert von allen Seiten beleuchtet. So, dass ich als Hörer*in nachher sage: Krass, jetzt weiß nicht nur vage, worum es geht, sondern hab einen fundierten Überblick über den komplette Themenkomplex.
Konkretes Beispiel im Bezug auf
A wie Aim Assist:
Abandonware allein ist imho so ein riesiger Themenkomplex, dass man ihm allein eine ganze Folge widmen könnte und sollte.
Auf der einen Seite haben wir die
juristische Situation, die in Version 2 des Prototypen m.M.n. schon gut in seinen Grundzügen umrissen wurde, aber zu denen ich gerne noch ein klein bisschen mehr Detail zu den konkreten rechtlichen Rahmenbedingungen gehört hätte – zumindest sofern das euer Zeit- bzw. Finanzbudget (ich weiß, externe Experten sind teuer
) zulässt.
Dann könnte man aber auch die ganze
rechtsphilosophische Perspektive aufmachen: Ist es (trotz ggf. eindeutiger Rechtslage) wirklich angemessen, bei Abandonware von "Raubkopien" zu sprechen? Wenn bei Abandonware im engeren Sinne de facto niemand geschädigt wird, sollte (normativ) es dann de iure illegal sein? Gab oder gibt es Initiativen oder Petitionen aus der Gaming-Szene, das zu ändern?
Die
wirtschaftlichen Aspekte: Die neuerliche Verwertung von (vermeintlicher) Abandonware als Geschäftsmodell, siehe GOG.com, Nintendo-Klassiker bei Switch-Online, HD-Remasters, Remakes etc. Wie groß ist dieses Business? Kurzer Hinweis auf Studios, die Spiele für längst ausgelaufene Hardware herstellen und Hardware-Hersteller, die alte Konsolen wieder auflegen. Querverweis auf die ganze Emulator-Szene von DOSBox über ScummVM (samt Duldung bzw. teilweise sogar Nutzung durch die Rechteinhaber!) zu SNESDroid und Co.
Die
industriegeschichtliche Perspektive: Wer stellt eigentlich sicher, dass Abandonware im engeren Sinne der Nachwelt erhalten bleibt? Verlässt man sich auf die (illegalen) privaten Angebote? Oder welche Institutionen sammeln solche Spiele? Gibt es auch in Deutschland dafür öffentliche Stellen? Was ist mit der Sicherung des Quellcodes von Spielen? Können stark hardwareabhängige oder serverbasierte Spiele überhaupt erhalten werden?
Praktische Überlegungen:
Wie bzw. wo komme ich am besten legal an alte Spiele ran, wenn der Retro-Daumen juckt? Kleiner Verweis auf die Sammlerszene. Abandonware sammeln als Geldanlage – sichere Bank oder eher Goldman Sachs?
– Und so weiter und so fort.
Wenn man die Enzyklopädie-Einträge so brainstormig auswalzen, dann gut recherchieren und strukturieren und als gewohnt flowigen Dialog in ein Mikro trichtern würde, wäre das meiner Meinung nach ein hammermäßiges Format! Müsste ja nicht mal in alphabetischer Reihenfolge sein, das ist doch allenfalls ein unnötiges Korsett. Just let form follow function.
So, das wären meine zwei Cent. Bitte werft ordentlich lange Scheine dazu.
Ansonsten möchte ich in meinem ersten Post noch loswerden:
André, Jochen, Sebastian, aber auch Dom, Ralf und Co: Ihr macht nen geilen Podcast.