Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: ↑28. Sep 2021, 22:23
katarasgame hat geschrieben: ↑9. Nov 2020, 18:10
Hallo alle
beim lesen dieses Threads ist mir aufgefallen, dass Kool Savas nur kurz erwähnt wurde - obwohl er von vielen als "Urgestein des deutschen Raps" bezeichnet wird. Mich würde mal eure Meinung dazu interessieren (auch wenn der Thread schon älter ist). Ich wollte nicht extra einen neuen aufmachen
Ich finde ja, dass Savas auch heute noch einer der besten deutschen Rapper überhaupt ist. Sein Flow und seine Wortspielereien sind so gut, dass da kaum jemand anderes rankommt - im Englischen Bereich geht es mir ganz oft mit Eminem so. Besonders massiv merkt man das bei beiden immer auf irgendwelchen Features, wenn sie alle anderen gegen die Wand rappen.
Btw. Es gab zum Ende von Joko & Klaas übrigens auch nen ziemlich guten Disstrack mit div. Rappern wie eben Savas, Sido, den Beginnern oder Marteria:
https://www.youtube.com/watch?v=f6WxImOpH3Y Ich höre den immer wieder gerne
Es stimmt sicherlich, dass Savas mit seinen ersten Mixtape Ende der 90er wohl eher nicht mehr zu den ersten Generationen zählt. Aber da ist wieder die Frage nach den Linien, die gezogen werden müssen. Torch und die Heidelberger (Toni L und Co.) waren sicherlich früher da, die Fantas auch. Die Frage ist nur, was sie für den Rap "getan" haben. Haben sie ihn weiterentwickelt? Der Flow, der Mitte der 90er en vogue war, war für mich immer zu sehr kopierter Ami Style und die Texte waren nett, aber irgendwie nie mehr. Die Fantas kann man hier auch gut nennen. Auch die Hamburger machten spaßigen Rap. Das war schon cool, aber man wollte mehr. Rap hatte sich in Deutschland noch nicht gefunden und liebäugelte mit dem Pop Kommerz in meinen Augen zu sehr.
Dann kam Berlin mit Savas um die Ecke, der Rap war hart und politisch vollkommen inkorrekt (LMS, Pimplegionär - Haben die Tracks mich geflasht damals). Für eine Jugendbewegung, die sich auflehnen wollte, sicherlich genau das, was es brauchte textlich. Der Schockmoment für die ältere Generationen.
Ich finde auch heute noch, dass man Savas durch die Bank weg gut hören kann. Auch wenn ich jeden verstehen kann, dem seine Stimme nicht gefällt. Er hat sich weiter entwickelt, ohne die Wurzeln zu verraten.
Er hat aber nie den eher schrägen Weg wie Sido eingeschlagen und seine Musik kommerzialisiert, zumindest nicht in der Art und Weise (Der beste Tag meines Lebens mal außer Acht gelassen).
Seine Disstracks sind unerreicht, wenn ich an Das Urteil gegen Eko denke, Wahnsinn, dass ist nun auch schon wieder 15 Jahre alt, aber das war eine wirklich Demontage. Ich bin gespannt, wie es bei ihm weitergeht. Er dürfte jetzt schon Mitte 40 sein und die Frage ist, wie lang man noch Rapper sein kann, ohne sich zu schämen bzw. auf der Bühne peinlich zu wirken. Aber was er hat, ist wirklich Skill und Liebe für die Musik. Die fehlt mir zu oft bei den Cloud Rappern, bei denen es zu viel um Stimmung und sinnloses Gebrabbel geht.