Kaiji Ultimate Survivor hat mich ziemlich überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass ein “Gambling“-Anime mich so mitreißt und gleichzeitig spannungsgeladen zurücklässt. Das man einen einfachen Würfelwurf mit so viel Spannung als Angst erwartet.
Kaiji ist wie ich bereits oben geschrieben habe ein Gambling (Glücksspiel) Anime oder wie ich vor kurzem gelernt habe kann man so eine Serie auch als Non Battle-Battle-Anime bezeichnen. Es gibt direkt gesehen keine physischen Auseinandersetzung z.B. wie in Naruto oder Dragon Ball. Die Kämpfe sind psychologischer Natur und werden in Form von Glücksspiel ausgetragen ( Karten, Würfel, etc.).
Kaiji, der namensgebende Protagonist, ist ein junger Mann der arbeitslos ist also ein sogenannter Neet (Not in Education, Employment or Training). Den Tag verbringt er mit nichts tun und lässt seinen Frust durch Vandalismus an teuren Autos aus.
Vielleicht als weiterer Hintergrund, die Serie ist kurz nach dem Platzen der Bubble-Economy angelegt. Das war der Zeitraum in der Japan in immens kurzer Zeit zu einer der reichsten Nation der Welt aufstieg, aber nach dem Platzen dieser Blase bzw. nach dem der japanische Aktien- und Immobilienmarkt zusammengebrochen ist, hatten viele immense Schulden und es war schwer Arbeit zu finden (Hier ein Link zu diesem Thema
http://www.thebubblebubble.com/japan-bubble/" onclick="window.open(this.href);return false; ).
Kaiji wird von einem Schuldeneintreiber aufgesucht, da er sich für jemanden verbürgt hatte und dieser seine Schulden nicht begleichen kann. Daraufhin hat er zwei Möglichkeiten. Entweder er arbeitet für den Rest seines Lebens diese Summe ab oder er macht bei einem Untergrundsglücksspiel mit extrem hohen Einsätzen mit. Alles weitere sieht man dann.
Das interessante ist, anders als man vielleicht annehmen könnte ist Kaiji nicht der begabteste Glücksspieler, ganz im Gegenteil man sieht ihn in der Anfangsszene ein Spiel gegen Freunde verlieren. Seine Fähigkeit oder besser gesagt Eigenschaft ist es wirklich der ultimative Überlebende zu sein. Egal wie aussichtslos die Situation ist er gibt niemals auf. Das wird im Laufe der Serie durch die Herangehensweise an die Spiele klar. Da er Systeme erkennt die eindeutig unfair gegenüber dem Spieler sind und versucht dann diese zu manipulieren, ohne aber letzten Endes den vollkommenen Einblick zu haben.
Was die Serie für mich dabei auszeichnet ist es auch wie sehr sie sich traut ihren Hauptprotagonisten weh zu tun, ihn verlieren zu lassen. Das hat gleich mehrere Schlüsse die man daraus ziehen kann. Zum einen ist die Gefahr jederzeit für ihn real der Balanceakt zwischen Himmel und Hölle ist immer allgegenwärtig. Zum anderen haben seine Siege eine wirkliche Signifikants. Man freut sich für ihn und man leidet mit ihm.
Natürlich gibt es auch genug negative Punkte. Den größten Vorweg, der Dealbreaker wird für manche wahrscheinlich die Optik sein. Denn so sehr ich den Stil passend finde, man kann Kaiji keine ansehnliche Serie nennen. Die Spitzen und kantigen Gesichter sind objektiv gesehen nicht sehr ästhetisch. Nun finde ich sie aber passend, da sie eigentlich ganz gut ihre Welt repräsentieren. Die Welt von Kaiji ist eine dunkele und unsehnliche Welt, voll Ecken und Kanten. Und die Charaktere passen daher perfekt zu ihr. Es wird nicht zurückgeschreckt sie mit hässlich verzehrten Gesichtern zu zeigen. Aber nun ja das ist halt nun mal nicht unbedingt Jedermanns Geschmack.
Das andere wäre das es manchmal echt sehr langatmig ist und man gut eine Staffel um die sechs Folgen hätte kürzen können, in der unnötigerweise zu viel gestreckt wurde.
Dennoch sollte man der Serie mal eine Chance geben, es ist mal was anderes.
Eine der Gründe warum ich Kaiji auch so mochte liegt vielleicht daran, dass ich vor nicht allzu langer Zeit auch in einer Phase war in der ich nicht wusste was nun kommt. Kaiji ist für mich eine Serie mit unheimlich menschlichen Figuren. In der man auch nicht davor zurückschreckt genau diese Charaktere von ihrer ekelhaftesten, aber auch ehrlichsten Seite zu zeigen.