Serientipps

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Heretic
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Re: Serientipps

Beitrag von Heretic »

Ironic Maiden hat geschrieben: 30. Nov 2022, 20:59 Ähm, äh, ich meinte natürlich auch "die beiden alten Filme von Barry Sonnenfeld" und die Autorkorrektur hat "Burton-Filme" daraus gemacht. Räusper. Vielen Dank, Heretic, für die subtile Verbesserung. :oops:
Dabei wollte ich gar nicht klugscheißen. :mrgreen:

War mehr auf Axels Aussage bezüglich "Verunstaltung der Marke Addams Family" bezogen. Ich finde es gut, wenn sich bei Neuinterpretationen nicht sklavisch an die Vorlage gehalten wird. Da kommt dann oftmals sowas wie Gus Van Sants "Psycho"-Neuverfilmung, und die braucht nun wirklich kein Mensch.

Zum Thema Attraktivität der Hauptfiguren: Auch in den alten Filmen waren Christina Ricci als Wednesday, Anjelica Huston als Morticia oder auch Raul Gulia als Gomez nicht wirklich "hässlich", sondern nur ein wenig weird und abseits der Norm. Das scheint auf die neue Wednesday ja auch irgendwie zuzutreffen.

Ich hätte mich auch über eine vierzigjährige Wednesday, wieder mit Christina Ricci in der Hauptrolle, gefreut. Hätte zwar mit der Vorlage wohl noch weniger zu tun gehabt, hätte aber interessante Perspektiven eröffnen können. :D
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Guthwulf
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Re: Serientipps

Beitrag von Guthwulf »

Ironic Maiden hat geschrieben: 1. Dez 2022, 10:12mag es eine von mehreren Erwägungen, Wednesday älter und normschöner zu machen, gewesen sein, damit sie für einen Teil des männlichen Publikums attraktiver wirkt. (...) Was ich meine ist, dass Menschen, die Serien produzieren, natürlich auf die Idee kommen könnten, dass sie eine größere Zielgruppe erschließen, wenn sie eine hübsche 16jährige - außerhalb der Rolle 20jährige - Wednesday zeigen als eine weirde 12jährige.
Deine Originalaussage war (Zitat): "Auf mich wirkt das so, als würde man - hoffentlich nicht komplett bewusst - hoffen, damit auch ein älteres, männliches Publikum anzusprechen.". Das klang für mich etwas stärker als nur "eine von mehreren" Erwägungen ;)

Attraktive Schauspieler (und Charaktere) kommen in Film- und Fernsehen als Hauptfiguren ganz geschlechter- und altersunabhängig (leider) immer "besser" an. Ne 12-jährige passt außerdem nicht so richtig zur Coming-Of-Age / Highschool-Geschichte, die sie erzählen wollen und auch nicht zur Young-Adult Zielgruppe. Schlußendlich haben wir hier auch eine Serie, die eher eine weibliche Zielgruppe ansprechen müsste bzw. eine Figur, die (zumindest nach meinem Eindruck) in der Show weder besonders sexualisiert noch fetischisiert dargestellt wird (ich nehme hier auch nicht den berüchtigten "Male Gaze" war) bzw. deren Attraktivität für die Show ziemlich irrelevant ist.

Ich finde es deshalb interessant, dass das Alter und die "Attraktivität" der Schauspielerin für dich hier trotzdem automatisch bedeutet bzw. bei dir als Reaktion auslöst, dass es hier um den "Sexappeal" gehen muss und das man das für eine "ältere, männliche Zielgruppe" tut.
Ironic Maiden hat geschrieben: 1. Dez 2022, 10:12Was ich aber nicht mache ist, meine persönliche Einschätzung belegen zu müssen, weil sie andere aufgrund eigener, unbelegter Überlegungen für falsch halten.
Ich halte deine Einschätzung weder für "falsch", noch finde ich meine Überlegungen dazu "falsch", noch brauche ich für irgendwas "Belege". Für mich is das nur ne interessante Diskussion. Da deine Beschwerde (?), dich nicht "rechtfertigen" zu wollen, in deiner Antwort auf meinen Post kam, ging ich davon aus, dass das an mich gerichtet ist. Wenn das nicht so war, dann is ja gut :)
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Guthwulf
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Re: Serientipps

Beitrag von Guthwulf »

Heretic hat geschrieben: 1. Dez 2022, 10:48
Ironic Maiden hat geschrieben: 30. Nov 2022, 20:59Ähm, äh, ich meinte natürlich auch "die beiden alten Filme von Barry Sonnenfeld" und die Autorkorrektur hat "Burton-Filme" daraus gemacht. Räusper. Vielen Dank, Heretic, für die subtile Verbesserung. :oops:
Dabei wollte ich gar nicht klugscheißen. :mrgreen:
Um auch mal klugzuscheißen :mrgreen: : Tim Burton war ursprünglich als Regisseur vorgesehen, konnte aber wegen Scheduling-Konflikten (Batman Returns) dann doch nicht, weshalb es Barry Sonnenfeld übernommen hat. Soooo falsch ist die Tim Burton Assoziation daher nicht ;)
Heretic hat geschrieben: 1. Dez 2022, 10:48Ich hätte mich auch über eine vierzigjährige Wednesday, wieder mit Christina Ricci in der Hauptrolle, gefreut. Hätte zwar mit der Vorlage wohl noch weniger zu tun gehabt, hätte aber interessante Perspektiven eröffnen können. :D
Das wäre sicher eine interessante Perspektive gewesen. Vermutlich kommerziell leider weniger erfolgreich, aber gefreut hätte es mich auch.
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Axel
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Re: Serientipps

Beitrag von Axel »

wiesl hat geschrieben: 1. Dez 2022, 09:11 Im Bezug auf Wednesday verstehe ich deine Kritik, würde aber durchaus Tim Burton (oder wer auch immer dahinter steht) zugestehen, dass sie frei sind in ihrer Interpretation des alten Stoffes. Wenn sie dazu verdammt sind, lediglich "Nostalgieansprüche" zu befriedigen, fällt die Kreativität als erstes auf den Boden des Schnittraums.
Dem möchte ich massiv widersprechen. Und ich frage mich woher wieder das Ding mit den "Nostalgieansprüchen" kommt. Sondern meine Meinung ist: Wenn ihr eine Marke nehmt, modernisiert sie gern - aber belasst den inhaltlichen Kern der Marke! Um das zu verdeutlichen, muss ich nun leider weiter ausholen und einen Wall of Text schreiben. Nämlich über die 60er Jahre Serie, die sich ja recht eng an die Werke des Cartoonisten Charles Addams gehalten hat. Wissen viele ja gar nicht, dass die Addams in den 1940er und 50er Jahren gesellschaftskritische Comics waren.

Bevor ich aber über die 60er Jahre Serie schreibe, muss man auch den medial-gesellschaftlichen Kontext nennen. Das kann jeder einfach selbst tun, in dem man mal ganz furchtbare Daily Serien jener Zeit sich anschaut. I Love Lucy, Flipper, Lassie und ähnliche Serien. Was für furchtbare Familienwerte diese Serien transportieren, die ja damals auch gesellschaftlich gewünscht waren. Also die Frau hat natürlich schön und sexy zu sein (in den 60ern liefen viele Frauen in den US-Serien z.B. immer in kurzen Miniröcken rum), gleichzeitig aber auch die brave Hausfrau und Mutter. Der Mann hat arbeitsam, fleißig und erwachsen zu sein. Der Familienernährer. Und genauso waren auch die Rollenverteilungen an die Kinder. Jungs sollten sportlich sein, ihn wurde zugestanden "abenteuerlustig" und aktiv zu sein. Und Mädchen sollten schön brav und nett und ruhig sein.

Das muss man sich vergegenwärtigen, wenn man die 60er Jahre Serie sich anschaut. Gibt es leider nirgendswo im legalen Streaming. Man kann sich aber die DVDs kaufen. Die UK Gesamtedition gibt es bspw. für 30€ bei Amazon. Jedenfalls wird in der 60er Jahre Serie ein komplett gegenteiliges Bild gezeichnet. Also die Menschen, die die Addams verkörpern sind keine hässlichen Menschen, entsprechen aber nicht die Schönheitsidealen jener Zeit. Pugsley ist ein eher pumeliger Junge, der auch nicht sonderlich aktiv ist sondern lieber zuhause spielt. Mit Wednesday werden damaligen Rollenklischees an Mädchen auf wundervolle Weise persifliert, in dem sie auf nette, lapidare Weise immer davon erzählt, wie sehr sie ihren Bruder oder Nachbarskinder mit der Guillotine köpfen oder andere Grausamkeiten antun würde. Ganz wichtig dabei: Es wird nie gezeigt und sie tut es auch nie. Es sind einfach nur Fantasien, die die kleine Wednesday hat - und es ist ein schwarzhumoriger Kommentar zu den Werten mit den damalige Mädchen erzogen wurden.

Kommen wir zu Gomez. Der sich zwar gerne als Familienoberhaupt sieht, aber er weiß, dass seine Frau Morticia dies eigentlich ist. Gomez ist wunderbar verspielt, experimentierfreudig, sehr exzentrisch. Da die Addams sehr wohlhabend und reich sind, geht er keiner geordneten Arbeit nach. Also er entspricht dem Gegenteil der gesellschaftlichen Ansprüche an Männer.

Und dann wäre Morticia. Schon allein ihre Kleidung ist eine komplette Abkehr damaliger Schönheitsideale. Sie trägt immer ein langes, schwarzes Kleid und ist stilvoll geschminkt. Das einzige was man von ihrem Körper sieht ist ein äußerst dünner Ausschnitt, der nochmal unterstreicht dass das Kleid bewusst den ganzen Körper verhüllt. Wie gesagt: Mode der 60er Jahre betrug ja Miniröcke und all das. Zwar gilt ihr Stil ab den 70ern, spätestens der 80er Jahre als stilikonisch - das war aber von den Machern überhaupt nicht intentiert. Der Modegeschmack hat sich einfach nur geändert.
Dazu ist Morticia für die Finanzen der Familie verantwortlich, sie hält den Laden am laufen. Man sieht sie NIE bei einer klassischen Haushaltstätigkeit wie Kochen oder sauber machen (immerhin haben die Addams ja mit Lurch einen Butler), sondern es wird ein Bild einer äußerst selbstbewussten, unabhängigen und ebenso exzentrischen Frau gezeichnet. Und das ist es, was alle Familienmitglieder gemeinsam haben: Einen verschrobenen Hang zur Exzentrik und zur Morbidität. Wobei Morticia immer wieder darauf drängt, dass das nur Fantasien zu sein haben. Insbesondere zu Onkel Fester sagt sie sehr häufig "Gewalt ist nicht unser Stil".

Und was machte die Serie nun daraus? Eine äußerst schwarzhumorige Satire auf den damaligen Zeitgeist, auf die damaligen Werte der Gesellschaft, auf die Medien und vieles weitere mehr. Sehr häufig kommt es beispielsweise vor, dass die Addams Besuch von "Normalos" bekommen. Eigentlich gelten ja die Addams als Abschaum in der Nachbarschaft, aber sie sind halt auch sehr wohlhabend und es wird immer wieder versucht die Gastfreundschaftlichkeit und ehrlich gemeinte Freundlichkeit der Addams auszunutzen. Das geht natürlich immer schief und die Gäste fliehen am Ende der Episoden. Aber eben nur oberflächlich vor der verschrobenen Exzentrik dieser Familie. Sie fliehen immer dann, wenn ihnen der Spiegel vorgezeigt wird. Sie also ihre eigene Verlogenheit und Pseudo-Moral gespiegelt bekommen. Und genau das inszenierte die Serie regelmäßig so zielsicher. Auch wird sich häufig und gerne über damalige Sitten lustig gemacht. Etwa wenn Morticia zu Wednesday sagt, dass man vor Jungs einen Knicks zu machen hat und Wednesday darauf erwidert, dass das im Kleid ja gar nicht möglich ist und Morticia grinsend sagt: "Ist ja auch nicht so wichtig." Gleichzeitig wird eben auch immer wieder das Bonding der Familienmitglieder zueinander thematisiert. Dass sie sich in ihren Marotten so nehmen, wie sie eben sind. Auch wenn es anstrengend wie bei Onkel Fester sein kann.

In der Gesamtbetrachtung ist insbesondere die 60er Jahre Serie seiner Zeit um mehrere Jahrzehnte so weit voraus in Sachen Emanzipation, Werte wie freiheitliche Individualität und Gesellschaftskritik.


Tja, und was macht nun die Netflix-Serie draus? Eigentlich unterstreicht sie ja den Vorurteilen der Normalos aus der 60er Jahre Serie, in dem man Wednesday tatsächlich als eine zynische, kalte Mörderin präsentiert. Und DAS ist mein großes Problem mit der Netflix-Serie. Es pervertiert die sehr humanistischen Werte der damaligen Comics von Charles Addams und der 60er Jahre Serie auf wirklich groteske Weise. Es kehrt also den inhaltlichen Kern der Addams Family ins Gegenteil um! Davon abgesehen: Wieso sollte ich mit einer zynischen Mörderin auch nur irgendeine Form von Sympathie entwickeln oder mit ihr mitfiebern?

Es wäre gar keine schlechte Idee gewesen eine Serie über Wednesday in ihren Teenie-Jahren in der Neuzeit zu produzieren. Aber dann hätte man trotzdem den inhaltlichen Kern unangetastet lassen müssen. Warum also nicht eine Serie über ein exzentrisches Mädchen, die eine Außenseiterin ist. Die wie ihre Mom einen Hang zum Morbiden hat, auch entsprechende Fantasien wie sie als Kind schon hatte. Aber es bleiben nur Fantasien. Und anders als so viele Erzählungen in Hollywood über Außenseiter unterwirft sie sich eben NICHT normativen und gesellschaftlichen Erwartungen und Werten. Sondern es wird als was positives dargestellt eben bei weitem nicht perfekt zu sein. Weder vom Aussehen, noch vom eigenen Geschmack. Eben eine wirkliche Identifikationsfigur für junge Mädchen die ebenso Außenseiter sind. Das kann man auch auf moderne Weise inzensieren, aber es wäre immer noch der eigentliche Kern der Addams Family!
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Guthwulf
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Re: Serientipps

Beitrag von Guthwulf »

Axel hat geschrieben: 1. Dez 2022, 11:20Wenn ihr eine Marke nehmt, modernisiert sie gern - aber belasst den inhaltlichen Kern der Marke! (...)
Das was du als inhaltlichen Kern wahrnimmst ist auch nur deine Interpretation. Die Macher haben offenbar eine andere Interpretation oder du nimmst die Netflix Serie anders wahr, weil du scheinbar andere Erwartungen hattest.

Wenn ich mir die Kritiken angucke, dann finde ich auch Aussagen wie: "Like most of Burton's work, Wednesday toils around the theme of outcasts: within society, within social groups, and as definitive of our eponymous heroine and her spooky family. But Wednesday takes this concept of outcasts broader, to discrimination and generational prejudice, with the tension between the Nevermore school and the "normie" residents of the town of Jericho. (...) Wednesday, being an enigmatic spooky being, doesn't fit into any outcast category and is far from interested in participating in "tribal adolescent cliches" — though she finds a fellow outcast among outcasts in beekeeping society Nevermore Hummers founder and president Eugene Ottinger (a beyond sweet Moosa Mostafa). With the titular antihero played with fierce finesse by Ortega, Wednesday continues the legacy set by the sweetly unsettling Lisa Loring in the '60s series and deadpan icon Christina Ricci in the '90s films, with Ortega stepping confidently into these hallowed pointed boots and moving the snarky Goth girl of our Halloween dreams firmly into 2022."

oder: "This Netflix series transports Wednesday Addams into a whole new fantasy realm of her own. It’s creepy, charming and has a lead who more than matches Christina Ricci"

Du siehst also, es gibt auch andere Wahrnehmungen und Interpretationen zur Netflix Serie. ;)
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Re: Serientipps

Beitrag von wiesl »

Axel hat geschrieben: 1. Dez 2022, 11:20 Wieso sollte ich mit einer zynischen Mörderin auch nur irgendeine Form von Sympathie entwickeln oder mit ihr mitfiebern? [..] Eben eine wirkliche Identifikationsfigur für junge Mädchen die ebenso Außenseiter sind. Das kann man auch auf moderne Weise inzensieren, aber es wäre immer noch der eigentliche Kern der Addams Family!
Zuerst: sehr interessante Ausführungen, bin ja komplett unbefleckt beim Original der Addams Family.

Bin nun erst drei Folgen rein in die Serie, aber ist sie tatsächlich eine zynische Mörderin in der Netflix-Version? Was sie so die ganze Zeit erzählt, was sie alles angeblich macht mit ihren Mini-Guillotine, hab ich auch eher als Phantasie verstanden. Und als Identifikationsfigur taugt sie durchaus auch für junge Mädchen, da "bad ass" als Phantasie für junge Mädchen nicht oft angeboten wird, wenn man Pippi mal außen vor lässt ;) Auch Mädchen können mit der Phantasie (!) was anfangen, dem Mobber Piranhas ins Becken zu kippen. Finde es eher gut, wenn die Serie mir danach nicht mit der Moralkeule kommt, dass ihr das furchtbar leid tut, sondern es einfach mal so stehen lässt.
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Axel
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Re: Serientipps

Beitrag von Axel »

Guthwulf hat geschrieben: 1. Dez 2022, 11:32 Das was du als inhaltlichen Kern wahrnimmst ist auch nur deine Interpretation.
Es gab zu jener Zeit viele Interviews und Texte von Charles Addams selbst, von den Produzenten der Serie und auch von Schauspielern wie John Astin (der in der damaligen Serie den Gomez Addams spielte), wie die Addams Family gemeint und was die Gedanken dahinter waren. Denn das Problem war: Gleichzeitig zur Addams Family lief auch The Munsters. Die Addams und die Munsters wurden sehr häufig von Journalisten und Co. miteinander in Verbindung gebracht, obwohl das Mindset nicht unterschiedlicher sein konnte. Bei den Addams geht es um eine menschliche Familie, die halt exzentrische Außenseiter sind. Bei den Munsters geht es um Monster aus Horrofilmen, die jedoch ein äußerst biederes Familienleben führen, inkl. klassischen Rollenverteilung. Während es bei den Addams seitens des Cartoonisten Charles Addams und den Produzenten der TV Serie vor allem um die dahinterstehende Gesellschaftskritik jener Zeit ging.
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kami
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Re: Serientipps

Beitrag von kami »

Nun heißt die Serie aber nun mal "Wednesday" und nicht "The Addams Family", das allein sollte doch ein Zeichen sein, dass wir es eben nicht mit einer Neuverfilmung des alten Franchise zu tun haben, sondern eher mit einem Ableger inkl. eigener Regeln. Du scheinst dich ja wirklich generell extrem schwer mit Neuinterpretationen vertrauter Geschichten zu tun, Axel, wenn ich da an dein Wehklagen beim Chip'n Dale-Film denke.
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Axel
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Re: Serientipps

Beitrag von Axel »

kami hat geschrieben: 1. Dez 2022, 13:52 Du scheinst dich ja wirklich generell extrem schwer mit Neuinterpretationen vertrauter Geschichten zu tun, Axel, wenn ich da an dein Wehklagen beim Chip'n Dale-Film denke.
Nö, nicht wenn der Kern beibehalten wird. Siehe: Cobra Kai, Chucky, Beavis & Butt-Head, Animaniacs, Ash vs. Evil Dead, Star Trek: Lower Decks, Peanuts,... Alles gute Fortsetzungen oder Neuinterpretationen alter Stoffe, die ich hier auch im Forum zu genüge gefeiert habe. Vielleicht sollte man auch mal wahrnehmen, wenn ich was lobe und wenn ich was gut finde! :|

Edit: Und natürlich Fuller House, zumindest die ersten zwei, drei Staffeln waren wirklich nett (immerhin ist Full House die beste Sitcom der 80er und frühen 90er! 8-) ). Auch finde ich es schade, dass das Clarissa Reboot mit Melissa Joan Hart nicht zustande gekommen war. Und ich find es mist, dass The CW verkauft wurde. Hätte nämlich gerne gesehen wie JMS Babylon 5 neu interpretiert!
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exx
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Re: Serientipps

Beitrag von exx »

Hab Elementary Season 1 geschaut und es war ein ziemlicher Rollercoaster der Emotionen. Und das jetzt weniger auf die Serie an sich bezogen sondern meine Rezeption von ihr. Zu Beginn fand ich sie mega gut. Extrem erfrischend, New York statt England, Holmes kein Schlapphuttragender oder Benedict Cumberbatch Verschnitt sondern ein lässiger cooler Typ, Watson als Frau und kein Schnurrbartragender Langweiler auch top und die ersten Folgen als ganzes super Einstieg.

Ich war mir sicher dass es die Holmes Serie für mich wird, besonders nachdem ich die BBC Adaption gar nicht mehr ausstehen kann (einem gewissen Youtube Essay sei dank). Das ständige "ich teste dich auf Drogen" oder "du hast sicher einen Relapse" Gelaber von Watson was immer wieder als Thema aufkommt (als kurze Erläuterung, Watson ist der Sober Companion des Ex-Junkies Sherlock) geht ziemlich auf die Nerven aber hört zum Glück irgendwann auf.

Jetzt kommen wir zum kritischen Teil. Ich bin mir sicher hätte man ne 10 Folgen Staffel, oder am besten eine noch kürzere gemacht hätte es das Potential zu einer Topserie aber leider gibt es 24 Folgen. Ich will nicht behaupten dass es alleine daran liegt aber man muss einfach sagen es wird recht schnell langweilig. Der konstante Deus Ex Machina von Sherlock welcher immer alles weiß und löst wäre cool aber wenn das der einzige Progress ist in einem Fall wird es einfach sehr vorhersehbar. Es fehlt auch einfach an Spannung und Rauheit an gewissen Stellen und wirkt leider stellenweisen wie Nachmittagsprogramm dass man einfach so entspannt schaut.
Es gibt natürlich coole Twists und interessante Momente und alle wirken auch sympathisch aber der Drang Staffel 2 jetzt gleich im Anschluss zu schauen ist echt nicht gerade hoch. Und zuletzt, die Schauspielleistung des Nemesis kann ich nur mit dem Wort "cringe" beschreiben (was sicherlich gewollt sein muss wenn man so einen bekannten und beliebten Schauspieler castet).
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Axel
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Re: Serientipps

Beitrag von Axel »

Ich schaue gerade mit voller Begeisterung Star Trek: Prodigy, die andere Animationsserie neben Lower Decks. Und wie Lower Decks ist auch Prodigy den Live Action Serien die letzten Jahre (Discovery, Strange New World, Picard) um Welten überlegen was Drehbücher, Charakterzeichnung und den Werten von Star Trek betrifft. Es setzt nicht ZU sehr auf Fanservice, sondern erzählt die Geschichte von Jugendlichen einer Sklavenkolonie, die auf ihren Planeten im Delta-Quadranten einen alten Prototypen der Sternenflotte finden - die Protostar. Sie fliehen mit dem Schiff und werden fortan von einem Hologram unterstützt, das auf Kathryn Janeway basiert.

Die ersten ein, zwei Folgen sind ein wenig chaotisch und vor allem der Hauptcharakter am Anfang recht unsympathisch. Das ändert sich jedoch schnell und die Jugendlichen wachsen zu ner sehr liebenswerten Crew zusammen. Die folgenübergreifende Geschichte rund um die Vergangenheit der Protostar und was nach Voyager passiert ist, ist interessant. Gleichzeitig steht die Show aber auch auf ihren eigenen Füßen.

Tatsächlich würde ich sagen, dass Prodigy die Kreativität von Old School Star Trek zu den besten Zeiten erreicht. Hier haben wirklich mal Leute geschrieben, die verstanden haben worum es in Star Trek immer ging, worum es Gene Roddenberry immer ging! Angefangen beim Bonding der Charaktere zueinander über herrlich traditionelle Science Fiction bis hin zu schönen Humor und ethische Dilemmas. Diese so unscheinbare "Kinderserie" lebt wie keine andere aktuelle Serie am meisten den Old School Charme von Star Trek.
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Re: Serientipps

Beitrag von LegendaryAndre »

Ich habe endlich die letzte Staffel von Mr. Robot (Prime) gesehen, dessen Finale ja schon eine Zeit zurückliegt. Ich erinnere mich noch dass auf die gute erste Staffel eine Enttäuschung folgte, weil die Geschichte in S2 zu sprunghaft und dünn bzw. "künstlich groß" geworden ist. Das hat sich dann wieder gelegt und Staffel 3 war immerhin ganz okay. All das hat aber dann auch dazu geführt dass mich die finale Staffel eher kalt gelassen hat als sie dann erschienen ist. Nun wurde ich eines Besseren belehrt! S4 ist bis auf wenige Schwächen meisterhaft umgesetzt und enthält nicht nur eine brillante Erzählung mit einem minutiös durchdachten Ende, sondern besticht auch mit toller Inszenierung und einigen richtig spannenden Momenten. Die schauspielerischen Leistungen sind gut, Rami Malek's Darbietung ist weiterhin bis ins Detail beeindruckend! Die clevere Einbindung des Zuschauers die weit mehr ist als das Durchbrechen der vierten Wand ist einzigartig wie auch die filmische Verarbeitung einer dissoziativen Identitätsstörung. Die letzte Staffel wertet Mr. Robot als Serie auf und macht manche Ausreißer vergessen. Als Gesamtwert betrachtet gehört Mr. Robot aus meiner Sicht trotzdem zu den besten Serien der letzten Jahre.

Etwas Kritik gibt es dennoch. In mancher Hinsicht könnte S4 von Better Call Saul lernen was die verständliche Darstellung einer komplexen Thematik und die Details der Erzählung zwecks besserer Nachvollziehbarkeit anbelangt, aber umgekehrt hätte es BCS gut getan sich auch an der detaillierten aber immer noch kompakten Erzählweise eines Mr. Robots zu orientieren, um unnötige Längen zu vermeiden. Doch auch die fehlende Zugänglichkeit und der hohe Anspruch von Mr. Robot was technisches Wissen anbelangt passt zur Serie und dürfte auch gar nicht anders sein. An manchen Stellen fehlt mir aber die Zugänglichkeit, weil einiges zu schnell abgehandelt wird und nicht alles sitzt. So ist es dann irgendwie auch schade dass Malek's Leistung so vielen verborgen bleibt, weil die Serie absolut nicht für den Massenmarkt gemacht ist. Positiv finde ich dass Christian Slater hier noch eine Top-Rolle spielen durfte. Technikaffine die die Serie noch nicht kennen, sollten sie unbedingt nachholen und bereit dazu sein die Durststrecke in S2 zu ertragen! Es lohnt sich!
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Dicker
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Re: Serientipps

Beitrag von Dicker »

Ich habe damals nur die erste Staffel von Mr Robot gesehen. Die war echt cool, aber danach war halt immer was anderes. Wenn ich das so lese, muss man 2 mittelmäßige Staffeln durchstehen, damit es wieder richtig gut wird. Das nimmt mir gerade noch mehr die Motivation.
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LegendaryAndre
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Re: Serientipps

Beitrag von LegendaryAndre »

Dicker hat geschrieben: 4. Dez 2022, 09:47 Ich habe damals nur die erste Staffel von Mr Robot gesehen. Die war echt cool, aber danach war halt immer was anderes. Wenn ich das so lese, muss man 2 mittelmäßige Staffeln durchstehen, damit es wieder richtig gut wird. Das nimmt mir gerade noch mehr die Motivation.
Nein, so schlimm ist es zum Glück nicht. Die Serie fängt sich sogar in der zweiten Staffel wieder so halbwegs und die dritte ist wie gesagt ganz okay. Einige Folgen sind sehr gut, andere eher durchschnittlich. Während S1 gut ist, hat S4 wirklich Feuer, verfügt also auch über das gewisse Etwas das gute Serien haben müssen. Ein bisschen ist es tatsächlich wie bei Better Call Saul. Quält man sich durch wird man am Ende belohnt, wobei Mr. Robot zum Glück nicht mit Langatmigkeit zu kämpfen hat!
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Re: Serientipps

Beitrag von Wolfgang »

Mr. Robot Season 2 hat einen der bestausgearbeitesten Season Arc Twists. Also die gesamte Season Erzählung ist ein Twist. Mind Blowing.

Stimme zu, eine der besten Serien der 10er Jahre.
S2 ist halt nicht so flashy, actiony, newy, deswegen empfinden sie viele als nicht so enjoyable. Und wenn man dann nicht mit 100% Aufmerksamkeit dabei ist, und die Hints nicht mitbekommt, ist man sehr schnell verloren.

Rami Malek ist da nicht nicht verborgen geblieben. Er hat für die Rolle u.a. Emmy und Golden Globe erhalten. Sie hat seine Karriere erst ermöglicht.
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Peter
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Re: Serientipps

Beitrag von Peter »

Ich bin gerade auch bei Mr. Robot. S1 hatte ich innerhalb weniger Tage durch, S2 hat sich dagegen über mehrere Monate hingezogen. Da bringt dann auch ein gut ausgearbeiteter Twist nichts, wenn man sich dafür durch ziemlich langatmige Folgen kämpfen muss. Die ersten Folgen von S3 haben mir dagegen auf Anhieb wieder deutlich besser gefallen.
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exx
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Re: Serientipps

Beitrag von exx »

Ich hab Mr Robot glaube 3 mal angefangen. Sie ist echt gut aber verliert mich einfach immer wieder. Zuletzt angefangen vor nem halben Jahr aber nach Season 1 war erstmal wieder der Hunger gestillt.
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bluttrinker13
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Re: Serientipps

Beitrag von bluttrinker13 »

Mr Robot schien genau was für mich zu sein, hat mich dann aber auch nicht gekriegt. Mich hat vor allem die Darstellung seiner Störung, Sozialphobie, gestört, da sie wenig glaubhaft war, zumindest nicht sauber "durchgezogen" wurde, sondern eher so'n on/off quirk, imo. Hatte das selber mal und dann später in klin. Praktika viel damit zu tun.
Hätte man imo besser weglassen können, introvertiert kann er ja trotzdem sein.
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Peter
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Re: Serientipps

Beitrag von Peter »

Ich habe inzwischen ein paar Folgen von 1899 gesehen und dabei spaßeshalber regelmäßig zur Synchro gewechselt, um die beiden Fassungen miteinander zu vergleichen. Das sind zum Teil zwar komplett andere Dialogzeilen, aber ich denke dennoch nicht, dass es einen Unterschied macht, welche Fassung man anschaut, da die entsprechenden Szenen und Unterschiede nämlich herzlich belanglos sind. Das Schauspiel ist dabei offensichtlich so ausgelegt, dass es mit beiden Fassungen gleichermaßen funktioniert und somit allerdings zu keiner so richtig gut passt. Davon abgesehen finde ich 1899 bisher ganz okay, aber ein neues Dark ist es definitiv nicht.
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Axel
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Re: Serientipps

Beitrag von Axel »

Bin jetzt bei Star Trek Prodigy bei der aktuellsten Folge angelangt. Wow! Einfach nur Wow! Was für ein sinniges und vor allem schnelles Storytelling, ohne die Charaktere zu vergessen. Diese Show ist einfach nur der Knaller, insbesondere auch weil Janeway eben Janeway geblieben ist. Also nicht das Hologram, sondern die Passagen mit Admiral Janeway. Das hat so schöne Voyager Vibes, jedoch mit inhaltlicher Substanz - ohne einfach nur billig auf Fanservice und "Kennst Du noch?" zu setzen. Und: Toll in der dt. Synchro auch, dass Gertie Honeck Janeway spricht, obwohl die Frau über 75 Jahre ist. Wegen ihrer Stimme war ja Janeway auch damals schon in Deutschland so beliebt. Sie klingt kein Tag gealtert...

Wirklich: Die Writer der Live Action Serien können hier lernen wie man Star Trek richtig gut in die Moderne bringen kann, ohne die ganze Timeline kaputt zu machen!
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