Brauchen wir Happy-Ends? (Black Mirror, leichte Spoiler für frühere Staffeln)

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meisterlampe1989

Brauchen wir Happy-Ends? (Black Mirror, leichte Spoiler für frühere Staffeln)

Beitrag von meisterlampe1989 »

Mit dem Start der neuen Staffel von Black Mirror, die ich bis jetzt noch nicht gesehen habe, kam mir eine Frage in den Sinn: Brauchen wir Menschen Happy-Ends damit uns eine Geschichte besser gefällt? Ist ein schlechtes Sad-End schlimmer, als ein schlechtes Happy-End? Kann man das Pauschalisieren?

Wie komme ich darauf? Nun, Black Mirror ist eine Serie, die einen depressiv macht und in die Magengrube tritt. Wer es nicht kennt: Es ist eine englische Anthology-Serie. In jeder Folge wird eine abgeschlossene Handlung erzählt. Die Serie setzt sich stark mit der Kritik von Technologie auseinander. Sie ist zutiefst gesellschafts- und sozialkritisch. Meist wird eine aktuelle Technologie genommen und dann in die Zukunft extrapoliert.

Beispielsweise werden in einer Folge nicht mehr nur Produkte im Internet geratet, sondern auch Menschen; diese werden wiederum gesellschaftlich ausgegrenzt, wenn sie ein schlechtes Rating haben. In einer anderen kauft sich eine Frau einen Androiden, der ihren verstorbenen Freund ersetzen soll.
Die Serie springt munter durch Genres.
Alle Geschichten haben eins gemeinsam: Sie gehen nicht gut aus und hinterlassen einen sehr bitteren Nachgeschmack.

Bis auf eine: "San Junipero". Es geht um zwei Frauen; die eine seit 40 Jahren paralysiert, die andere kurz vorm Krebstod. Beide gehen mithilfe einer Technologie an einen virtuellen Ort namens San Junipero. Dort sind die 80er Jahre. Man kann auch über den physischen Tod hinaus seine ganze Persönlichkeit hochladen. Die beiden Frauen kommen sich (als ihre jüngeren Ichs) näher und verlieben sich ineinander. Es beginnt ein herzzerreißendes "Kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht" - Spiel. Am Ende kommen sie dann zusammen und fahren wirklich ganz klischeehaft zusammen in den Sonnenuntergang.

Diese eine Folge, wird von den meisten Fans GELIEBT. Und auch in Toplisten von Kritikern ist sie meistens ganz vorne mit dabei. Und auch ich, der es schätzt, wenn Filme oder Serien konsequent und mutig sind, fand sie superb. Ich hatte echt einen Kloß im Hals.
Aber wenn man sich das ganz nüchtern anschaut, war das intellektuell gesehen, vielleicht die schwächste Folge mit der am konventionellsten erzählten Geschichte. Man kann es fast schon etwas kitschig finden.
Irgendeinen Knopf drückt diese Folge aber bei mir und anscheinend sehr vielen anderen.

Deswegen frage ich mich: Ist das nur so, weil man von Black Mirror eigentlich immer nur das schlimmste erwartet? Ist es der Kontrast, der diese Folge so besonders macht? Es war irgendwie wie emotionaler Urlaub von der sonstigen Stimmung in der Serie. Oder brauchen wir Menschen, egal wie sehr wir konsequente, realistische und unvorhersehbare Geschichten fordern, dann doch ein Happy-End? Fokusgruppen wollen ja meistens das glückliche Ende.
Ich kenne allerdings auch Filme bzw. Serien, bei denen es kein Happy-End geben darf. Breaking Bad ist so eine. Das war genauso befriedigend.

Wie steht Ihr hier dazu?

Achja...: Kelly + Yorkie Forever! https://www.youtube.com/watch?v=j184FPzAzeE" onclick="window.open(this.href);return false; :oops:
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Tengri Lethos
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Re: Brauchen wir Happy-Ends? (Black Mirror, leichte Spoiler für frühere Staffeln)

Beitrag von Tengri Lethos »

Ins Unreine geschrieben: Ich denke, dass Black Mirror wie es schon der Serienname impliziert tendenziell eher eine dystopische Zukunft zeigen sollte, in der ein Happy End nicht passt. Ein "unter den gegebenen Voraussetungen das bestmögliche Ende" würde schon gehen, allerdings empfinde ich die Serie so, dass sie mit den grundsätzlichen Gedankenspielen zeigen soll, was alles schlimmes passieren könnte.
Unabhängig von der Serie: Ja, ich möchte auch gerne von Zeit zu Zeit Geschichten sehen, die ein gutes Ende nehmen. Und das steht für mich nicht im Widerspruch zu Realismus, denn auch in der Realität gibt es das durchaus. Am geschicktesten machen es für mich immer Serien, die einfach keine Garantien für bestimmte Charaktere in einer Geschichte geben. Das aber in sich schlüssig zu machen ist sehr schwierig.
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