Anpfiff: Der Fußball-Thread

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Jon Zen
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Jon Zen »

Der Kritik gegen die Bayern Leistung in der CL League möchte ich doch gerne widersprechen.
München ist in der Gruppenphase Erster geworden - vor Ajax, welche in der Folge Real Madrid (davor 3x CL Sieg in Folge, zwar ohne Ronaldo, aber mit Weltfußballler Modrid) und Juventus (mit Ronaldo) ausschaltete, bevor sie extrem knapp im Halbfinale an Tottenham scheiterten.
Auch gegen den jetztigen CL Finalisten Liverpool spielte Bayern im Hinspiel Auswärts dominant, hätte eigentlich gewinnen müssen, leider ging das Spiel nur 0:0 aus. Dass man dann das Rückspiel zu hause gegen ein blendend aufspielendes Liverpool 1:3 verliert (mit überragendem Mané und van Dijk), soll dann der Tiefpunkt der Championsleague Geschichte des FCB seit 2011 sein, als man zuletzt gegen den damaligen CL Sieger Inter im Achtelfinale verlor.

München hat eins von acht Championsleague Spielen diese Saison verloren. Daraus gleich zu sagen, dass sie nicht mehr international wettbewerbsfähig seien ist Polemik.
Das Turniersystem der CL ist nun mal knallhart, es erlaubt nur wenige Partien auf Augenhöhe pro Saison, was wenig auf die tatsächliche Teamstärke schließen lässt. Real, PSG und Atletico sind dieses Jahr ebenfalls im Achtelfinale rausgeflogen. Das extrem starke City scheiterte im Viertelfinale. In einem Ligasystem hätten die genannten Mannschaften vermutlich besser abgeschnitten und wären dieser Teils unfairen Kritik nicht ausgesetzt gewesen.
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imanzuel
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von imanzuel »

An den Bedingungen liegt es imo nicht, die dürften in Deutschland verdammt gut sein. Es liegt ziemlich sicher am "Material" ( was für ein Wort für ein Fußballer :ugly: ), dass Interesse in der Jugend für Fußball ist meiner Meinung nach deutlich gesunken, zumindest des aktiv Betreibens. Wenn ich mir so die aktuellen U-Mannschaften des DFB anschaue, ich wüsste jetzt nicht wer da mal zu einem Weltklasse-Spieler heranwachsen soll. Zugegeben, beim Werner bin ich vorher auch nicht von ausgegangen, wo er noch bei Stuttgart war.

Aber im Prinzip muss man nur mal zu den großen deutschen Mannschaften (also Bayern) schauen, wie viele deutsche Spieler da unter 20 das Zeug für die A-Mannschaft haben. Ohne jetzt nachgeschaut zu haben, vermutlich null. Ein Lahm, Müller etc. war schon mit 20 in der ersten Mannschaft, aktuell werden da eher Franzosen etc. gefördert. Die sind einfach uns aktuell meilenweit voraus.
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Jon Zen
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Jon Zen »

Floki hat geschrieben: 24. Nov 2020, 15:31 Wie ist eure Meinung? Nehmen wir mal Moukoko raus: Wieso soll die deutsche Jugend im Fußball so schlecht sein? Liegt es am "Material" oder an den Bedingungen? Werden anderswo mehr Talente geboren? Vor allem haben wir ja mal Spieler in Jahrgängen gehabt, die einiges gerissen haben. Wie kann sowas? Spannendes Thema finde ich. :-)
Da sind wir natürlich am Spekulieren, nach möglichen Gründen:

1. These:
Es wird weniger Fußball außerhalb von Vereinen gespielt.
--> Mögliche Gründe:
  • Weniger Bolzplätze (zumindest bei mir in der Gegend)
  • Schulsportplätze sind nachmittags und in den Ferien nicht mehr zugänglich (wegen der Versicherung)
  • Ein guter Teil der Kinder spielen statt Fußball Computer/Konsolen/Handyspiele nachmittags
  • Durch vermehrten Nachmittagsunterricht haben die Kinder keine Energie mehr, mittags Fußball zu spielen
2. These: Die Jugendförderung siebt die wahren Talente aus
-->Mögliche Gründe:
  • Falsche Leistungsindikatoren bei Kindern und Jugendlichen bzgl. ihres Alters (z.B. ein Schnelligkeitswert für einen 14-Jährigen wird als wichtig angenommen, der aber für eine Profikarriere weniger entscheident wäre --> weniger talentierte Fußballer setzen sich gegen Talentiertere durch, haben aber dann im Profibereich schlechte Chancen.
3. These: Der Wohlstand aktuell ist zu groß/ Schule ist immer wichtiger als Fußball
  • Kinder haben einen niedrigeren Anreiz, alles in eine Fußballkarriere zu setzen im vgl. z.B. gegen französische Banlieue, für die der Profisport die "einzige" Chance bietet, an Wohlstand zu gelangen
  • Schule spielt eine immer wichtigere Rolle als Fußball im Leben von vielen Kindern --> im Zweifel werden Hausaufgaben gemacht, statt Fußball zu spielen; z.B. wenn das Kind zu schlecht in der Schule ist, wird es vom Fußball abgemeldet, um stattdessen Nachhilfe zu bekommen --> Früher war es mehr Eltern egal, ob ihre Kinder Hausaufgaben machen
  • Durch die vielen Einwanderer aus den vergangenen Jahren, könnte dieser Faktor aber in den nächsten 5-15 Jahren wieder abnehmen
Meine eigene Anekdote: Bei mir im Dorf, in dem ich als Kind lebte, war anfangs der Bolzplatz der Ort für alle Jungs zwischen 7 und 16. An schönen Tagen waren dort locker über 50% der Jungs vom Dorf auf dem Platz. Meistens hat es sogar geklappt, dass wir alle miteinander spielten. :lol:
Aber ab dem Jahrgang ca. 1998/99 (bin 94) kamen kaum noch Jüngere hinzu.
Wenn man dort heute an einem sonnigen Tag vorbeifährt, ist auf dem wunderschönen Bolzplatz meistens keine Menschenseele mehr zu sehen.

Wenn ich mit Kumpels aus meiner alten Schule Fußballspielen will, müssen wir auf ein offenes Tor hoffen oder sogar über den Zaun klettern, um eine Runde zu kicken - dieser verdammt teure Zaun (der für das eigentliche Schulgebäude keinen Schutz bietet) wurde angeblich nur wegen der Versicherung gebaut (dass bei einem möglichen Amoklauf/Feuer auch ja niemand fliehen kann :whistle: ).
Solche Zäune gibt's es bei uns in der Gegend mittlerweile an vielen Schulsportplätzen.
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Don Mchawi
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Don Mchawi »

Also wenn es um den internationalen Vergleich geht, spielt denke ich der weltweite Pool auch eine große Rolle. In den letzten Jahrzehnten ist die Globalisierung auch beim Fußball eingezogen und viele Nachwuchssportler eines Landes sind einmal in einem anderen geboren. Insbesondere aus Afrika kommen viele junge Spieler nach Europa und lassen sich einbürgern und wählen die prestigeträchtigeren Nationalmannschaften dort, wenn sie das Alter erreicht haben. Und da haben England, Frankreich, Spanien (hier dann auf Südamerika bezogen) und Portugal auf jeden Fall den entscheidenen Vorteil, dass durch ihre langjährigen Kolonien ihre Sprachen noch immer in weiten Teilen des afrikanischen Kontinents Verkehrs- und Unterrichtssprachen sind. Für junge Spieler aus Afrika stellt die Sprache eine hohe Hürde dar, nach Deutschland zu kommen. Auch sind die Netzwerke natürlich anders ausgeprägt zwischen den ehemaligen Kolonialmächten und den kolonialisierten Ländern.

Das vielleicht noch als zusätzlicher Aspekt, der als Ergänzung zu den anderen Überlegungen gedacht ist, also sicher nicht monokausal.
Andreas29

Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Andreas29 »

Diego Maradona ist gestorben.
tebeda96
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von tebeda96 »

Vor allem Frankreich ist uns da ja lichtjahre voraus. Die haben einen unglaublichen Talentpool, gefühlt auf jeder Position 3-4 Toptalente. Auch England hat da mittlerweile einiges zu bieten.
eXodus
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von eXodus »

Ich wollte nur kurz sagen, dass ich Schalke Mitglied bin und alles hasse seit 2018.
Andreas29

Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Andreas29 »

https://sport.sky.de/fussball/artikel/s ... 2420/34240
https://www.sueddeutsche.de/sport/super ... -1.5271420

Also ist der Spuk vorbei.

Ich bin kein Verschwörungstheoretiker oder sowas, aber war das jetzt alles doch nur ein Bluff, um die Vermarktungserlöse weiter hochzutreiben? Nebenbei kann man sich jetzt noch von den Fans feiern lassen, doch noch einmal die Vernunft walten zu lassen.

Oder war das Risiko des mittlerweile unabsehbaren Imageschadens zu hoch für solche Überlegungen und es handelt sich bei den Verantwortlichen wirklich nur um inkompetene Aasgeier?
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Fouriety
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Fouriety »

Für mich gilt hier Hanlon's Razor: Das war kein Bluff, kein geheimer Superplan, die Macher waren mMn wirklich dumm genug zu glauben, dass sie damit durchkommen und haben nicht damit gerechnet, von allen Seiten so viel Prügel zu bekommen. Oder sie haben damit gerechnet, aber die Verzweiflung ob der eigenen Finanzlage (gerade bei Real und Barca) war hoch genug, das Wagnis einzugehen. Wobei die Planung trotzdem recht halbgar wirkt, selbst mögliche Medienpartner haben sich ja recht schnell distanziert, sowas sollte man eveeentuell vll vorher klären.

Was für mich gegen einen Bluff spricht: Die dämliche CL-Reform wäre so oder so durchgegangen (man hat jetzt eher ein Fenster zumindest leicht geöffnet, da wieder was zurückzudrehen), man hat sich komplett lächerlich gemacht, man hat der Dauerdrohung "Dann gründen wir halt die Super-League" erst mal selbst die Zähne gezogen, sich bei anderen Vereinen/Verbänden geschweige denn der Öffentlichkeit erstmal zum Buhmann gemacht und Chaos in den eigenen Vereinen geschaffen. Für mich war das daher eher eine Aktion von inkompetenten Aasgeiern.

Ich hoffe nur, die Lektion hält. Schon jetzt verzeihen einige Fans ihren Vereinen gefühlt allzu schnell die angekündigte Teilnahme. Und ich hoffe das Momentum wird genutzt um die CL-Reform zum Teil zurückzudrehen (bin aber leider eher skeptisch).
Andreas29

Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Andreas29 »

Was mich persönlich eigentlich am meisten ärgert ist, dass die Uefa und die nationalen Verbände - wie z.B. die DFL -, die die Kommerzialisierung der letzten Jahre schamlos angetrieben haben, als Helden dastehen.

Ich glaube schon deswegen nicht, dass etwaige Reformen zurückgedreht werden. Das alles steht ja jetzt als geringeres Übel da.

Ich hätte übrigens lieber gehabt, dass es zur kompletten Eskalation kommt und die Super League entsteht, weil dann vielleicht endlich mal die Blase platzt.

Ich habe schon seit mehreren Jahren keine Lust mehr auf Fußball. War davor Besitzer einer Dauerkarte auf Schalke und hab fast 10 Jahre kein Heimspiel verpasst. Jetzt hat mich nicht einmal mehr der Abstieg sonderlich berührt.
Inkognito
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Inkognito »

Durch den Trubel um die Super League konnte still und heimlich die Champions League Reform am Montag beschlossen werden.
Die reichsten Clubs sind da die großen Gewinner.
Also die 15, die für die Super League vorgesehen waren.

Zudem hat die UEFA wohl zusätzlich mindestens den 6 englischen Vereinen zusätzlich einen dicken Geldkoffer rübergeschoben, damit sie sich aus der Super League wieder verabschieden.

-> es ist bestens gelaufen für diese Clubs

Es lebe das Entertainment.
Weil mit Sport hat das nichts mehr zu tun.
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Jon Zen
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Jon Zen »

Inkognito hat geschrieben: 21. Apr 2021, 17:43 -> es ist bestens gelaufen für diese Clubs
Nein, der erste Geschäftsführer (von ManU) ist bereits zurückgetreten. Weitere in England werden wahrscheinlich folgen.
Das Scheitern dieser Variante der "Super Liga" schadet den teilnehmenden Clubs mehr als, dass sie ihnen etwas bringt.

Die Championsleaguereform war bereits beschlossen.

Die vorherrschende Theorie ist zurzeit, dass die ausländischen Eigner zu fern von der Fußball schauenden Basis entfernt seien und deswegen diese Reaktionen nicht antizipiert haben.
Die Eigner aus Amerika (ManU, Liverpool) hofften ihr sicheres "amerikansiches Sportmodell" ohne Abstiege durchzubringen, während die Eigner von Real, Athletico, Barca, Juve, Milan und Inter mit der genrellen Situation ihrer eigenen Liga unzufrieden sind und finanziell mit den englischen Clubs mithalten wollen - und das mit so wenig Risiko, wie möglich.

Die Gründung der Premier League war ein ähnlicher Prozess, nur auf nationaler Ebene, der der Bundesliga streng genommen auch (die Clubs konnten sich "anmelden") - was ist denn die DFL?
Allerdings verknüpfte man beide Ligen mit den nun niederen Ligen der nationalen Fußballverbände, wodurch der Wettbewerb beim Auf- und Abstieg nicht litt.

Eine Super Liga per se finde ich eine gute Idee. Nur sollte diese ebenfalls mit den nationalen Ligen verknüpft werden über ein Auf- und Abstiegsmodell und eine faire Qualifikation (z.B. die 20 Clubs, die im 5 Jahres Uefa Rating am höchsten stehen - btw: Inter: Rang 38, Milan: Rang 61 vgl.: https://www.transfermarkt.de/statistik/klubrangliste).
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Inkognito »

Jon Zen hat geschrieben: 21. Apr 2021, 23:02
Nein, der erste Geschäftsführer (von ManU) ist bereits zurückgetreten. Weitere in England werden wahrscheinlich folgen.
Das Scheitern dieser Variante der "Super Liga" schadet den teilnehmenden Clubs mehr als, dass sie ihnen etwas bringt.

Die Championsleaguereform war bereits beschlossen.
Die CL Reform wurde einen Tag NACH Gründung der SL beschlossen.
Oder was meinst du?

SL statt CL wäre für diese Clubs schon besser gewesen, stimmt. Aber man kann nicht alles gleichzeitig bekommen.

Nett, dass du dies alles mit sportlichen Gründen belegst.
Wie du weißt, sind alle diese Vereine im Besitz von Nicht-Europäern. (Ex Barca & Real)
Und deren Denkweise lautet:
1. Rendite
Manchmal noch 2. Basking in The Glory

Der Fan kommt nicht in den Überlegungen vor. Der europäische Fan sowieso nicht. Der ist höchstens als Staffage im Stadion gefragt. Hat man ja durch Corona sehr schön gesehen.
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Jon Zen
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Jon Zen »

Inkognito hat geschrieben: 22. Apr 2021, 00:48
Jon Zen hat geschrieben: 21. Apr 2021, 23:02
Nein, der erste Geschäftsführer (von ManU) ist bereits zurückgetreten. Weitere in England werden wahrscheinlich folgen.
Das Scheitern dieser Variante der "Super Liga" schadet den teilnehmenden Clubs mehr als, dass sie ihnen etwas bringt.

Die Championsleaguereform war bereits beschlossen.
Die CL Reform wurde einen Tag NACH Gründung der SL beschlossen.
Oder was meinst du?

SL statt CL wäre für diese Clubs schon besser gewesen, stimmt. Aber man kann nicht alles gleichzeitig bekommen.

Nett, dass du dies alles mit sportlichen Gründen belegst.
Wie du weißt, sind alle diese Vereine im Besitz von Nicht-Europäern. (Ex Barca & Real)
Und deren Denkweise lautet:
1. Rendite
Manchmal noch 2. Basking in The Glory

Der Fan kommt nicht in den Überlegungen vor. Der europäische Fan sowieso nicht. Der ist höchstens als Staffage im Stadion gefragt. Hat man ja durch Corona sehr schön gesehen.
Genau, die Macht des Fans und dessen Aktionismus wurde von den Eignern unterschätzt.

Beim anderen widerspreche ich dir zum Teil:
  • Die Championsleaguereform war zwar noch nicht offiziell beschlossen, aber intern, es fehlte nur noch die Abstimmung. Die kleineren Vereine waren zu diesem Kompromiss bereit, um die größeren Vereine von einer Gründung der Super Liga abzuhalten.
    Mit deren Ankündigung haben die großen Vereine risikiert, dass die Abstimmung schief läuft (kam aber nicht dazu). Das wäre egal wenn die Super Liga geklappt hätte, hat sie aber nicht. In Zukunft werden weitere Kompromisse unwahrscheinlicher, weil die öffentliche Reaktion die Position der kleineren Vereine stärkte und das Argument "Wir machen sonst nicht mit" nicht mehr funktioniert.
  • Zu den Vereinseigentümern:
    • Real & Barca --> gemeinützige Vereine
    • Juve --> Italien
    • Inter --> China
    • Milan --> USA, davor China, davor -bis 2017 - Italien
    • Liverpool --> USA
    • ManU --> USA
    • Arsenal --> 2/3 der Anteile USA
    • Tottenham --> GB
    • Chelsea --> Russland/Israel
    • ManCity --> VAE
Besonders City und Chelsea dienen eher als Spielzeuge ihrer Besitzer, finanzielle Aspekte sind bzw. waren eher nebensächlich (kann sich geändert haben seit dem Kauf). Bei den chinesischen Investitionen schätze ich Macht & Ansehen als Hauptmotiv ein.
Keiner der Vereine gilt als eine leichte Möglichkeit an Rendite zu bekommen und wenn, dann nur über einen Verkauf der Anteile. Deren Werte wären bei einer Super Liga stark gestiegen.
Aber im Alltag steht der sportliche Erfolg bei fast allen Vereinen (außer ManU, Liverpool und evtl. Arsenal) vor den finanziellen Aspekten. Da geht es eher darum, wie viel Geld noch investiert wird, oder wie man das Financial Fair Play austricksen kann, anstatt wie viel vom Investiertem wieder herausgeholt werden kann.

Die Liga macht finanziell für die Eigentümer Sinn, im Generellen auch sportlich, aber was ausgearbeitet wurde, war schlicht hingerotzt und einfältig.
  • Das Konzept bot keine Vorteile für die ausgeschlossenen Mannschaften.
  • Der Zeitpunkt war nicht zu unterbieten.
  • Die Kommunikation war grauenhaft schlecht: Man bezog weder Fans, noch Fußballer, noch Verbände in die Planung mit ein
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Andreas29

Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Andreas29 »

Total random, aber was mich aufregt ist, dass solche Interviews von Spielern gerne als "Klartext" usw. gefeiert werden.

https://www.youtube.com/watch?v=u68ECWMu_5s

Es wurden sicher schon dumme und freche Fragen von Field Reportern nach Spielen gestellt... dieses gehört nicht dazu. Er bietet ihm ja sogar an erst einmal frei von der Leber weg etwas zu sagen. Wenn ich merke, dass ich eh nur Ziel bin um Dampf abzulassen, würde ich als Reporter selber einfach abbrechen. Und dafür kriegt der Spieler Applaus...

Ich feier bis heute diesen Reporter:

https://www.youtube.com/watch?v=cpEQO8L7FLE
Sanity Assassin
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Sanity Assassin »

Andreas29 hat geschrieben: 27. Mai 2021, 09:03 Total random, aber was mich aufregt ist, dass solche Interviews von Spielern gerne als "Klartext" usw. gefeiert werden.

https://www.youtube.com/watch?v=u68ECWMu_5s

Es wurden sicher schon dumme und freche Fragen von Field Reportern nach Spielen gestellt... dieses gehört nicht dazu. Er bietet ihm ja sogar an erst einmal frei von der Leber weg etwas zu sagen. Wenn ich merke, dass ich eh nur Ziel bin um Dampf abzulassen, würde ich als Reporter selber einfach abbrechen. Und dafür kriegt der Spieler Applaus...
Für den Kontext muss man aber auch sagen, dass Hector schon während des Spiels zunehmend von der Rolle war und nach Abpfiff völlig fertig durch die Gegend gestapft ist, wozu der Kommentator dann lachend meinte, er hofft, dass man ihn vor's Mikro kriegt. Man konnte sich bei Dazn also ausmalen, wie das laufen würde, und hat es dann absichtlich durchgezogen, um genau so einen viralen Clip zu bekommen.
meieiro
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von meieiro »

Die Frage auf die Hector reagiert ist für mich eine der dümsmten Fragen die man einen Spieler nach so einem Spiel stellen kann.
Er ist gerade 90 Minuten über den Rasen gerannt und hat mit seinem Verein ein ganz wichtiges Spiel verloren. Was soll er den zu so ner Frage sagen?

Normalerweise sind die Spieler so geschult, dass da nur irgendwelche 08/15-Floskel geantwortet werden, die 0 Aussage haben. Deswegen schau ich auch solche Interviews auch nicht.

Und ich schließ mich da Sanity Assassin an. Sowie Sportberichterstattung bei uns funktioniert, ist das gewohlt von DAZN.
Andreas29

Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Andreas29 »

meieiro hat geschrieben: 27. Mai 2021, 10:36 Die Frage auf die Hector reagiert ist für mich eine der dümsmten Fragen die man einen Spieler nach so einem Spiel stellen kann.
Er ist gerade 90 Minuten über den Rasen gerannt und hat mit seinem Verein ein ganz wichtiges Spiel verloren. Was soll er den zu so ner Frage sagen?

Normalerweise sind die Spieler so geschult, dass da nur irgendwelche 08/15-Floskel geantwortet werden, die 0 Aussage haben. Deswegen schau ich auch solche Interviews auch nicht.

Und ich schließ mich da Sanity Assassin an. Sowie Sportberichterstattung bei uns funktioniert, ist das gewohlt von DAZN.
Dann geh ich da als Spieler halt nicht hin, wenn ich selber merke, dass ich den Interviewer eh nur als Punching Ball nutzen werde und die Fragen, die gestellt werden, schon von vorneherein klar sind. Die "Wie fühlen sie sich?"-Frage ist doch mittlerweile so Standard nach solchen Spielen, dass ich mit der rechnen muss. Und wenn ich darauf kein Bock habe, dann gehe ich halt nicht zum Interview. So bleibt für mich immer der Eindruck, dass Spieler gezielt in diese Interviews gehen um Frust abzubauen.

Was soll man als Reporter denn in dieser Situation sonst fragen? Eine taktische Analyse verlangen?

Mir ist das ehrlich gesagt zu billig alles abzufeiern, was mal etwas aus der Reihe tanzt, nur weil ein Spieler mal etwas rumpöbelt.

Das war damals während der WM 2014 schon so, als das berühmte "Eistonnen-Interview" von Mertesacker abgefeiert wurde. Die Republik stand Kopf und hat ihn zum "Klartext-Typen" hochstilisiert. Deutschland war gegen Algerien grottenschlecht und ist fast rausgeflogen. Die Nerven lagen halt einfach blank und er ist dünnhäutig nach einer ganz normalen Frage ausgeflippt.

Die Sehnsucht nach einem Basler oder Effenberg, die Journalisten nach dem Spiel aufgefressen haben, scheint mittlerweile so groß zu sein, dass man halt jedes unflätiges Verhalten feiert.
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Tengri Lethos
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Tengri Lethos »

Andreas29 hat geschrieben: 27. Mai 2021, 11:05
Dann geh ich da als Spieler halt nicht hin, wenn ich selber merke, dass ich den Interviewer eh nur als Punching Ball nutzen werde und die Fragen, die gestellt werden, schon von vorneherein klar sind. Die "Wie fühlen sie sich?"-Frage ist doch mittlerweile so Standard nach solchen Spielen, dass ich mit der rechnen muss. Und wenn ich darauf kein Bock habe, dann gehe ich halt nicht zum Interview. So bleibt für mich immer der Eindruck, dass Spieler gezielt in diese Interviews gehen um Frust abzubauen.

Was soll man als Reporter denn in dieser Situation sonst fragen? Eine taktische Analyse verlangen?

Mir ist das ehrlich gesagt zu billig alles abzufeiern, was mal etwas aus der Reihe tanzt, nur weil ein Spieler mal etwas rumpöbelt. .
Sorry, aber da bin ich anderer Meinung. Die Journalisten verhalten sich da wie Gaffer bei einem Autounfall. Hauptsache etwas an Sensation rausquetschen.
Erstens steht es den Spielern nicht immer frei, ob sie Interviews geben wollen (soweit ich weiß), zweitens kann man ja auch Verantwortung übernehmen und sich stellvertretend für das Team hinstellen. Dann aber als Interviewer gönnerhaft zu sagen „komm, lass mal ruhig alles raus...sind ja nur wir beide, Zehntausende Zuschauer und ist gut für die Quote“ nervt mich seit Jahren an. Ich merke schon selber, wie es einem Menschen nach so einem Spiel geht ohne dass man solche wirklich dummen Suggestivfragen stellen will, bei denen man als Spieler eh befürchten muss, dass die Antwort gegen Dich verwendet wird. Sagt Hector „ich fühle mich gerade total leer“ kommt als nächstes die Schlagzeile „Hector glaubt auch nicht mehr dran...wie soll das noch was werden?“
Menschen in emotionalen Situationen zu befragen ist ein schwieriges Thema, aber bei so vielen wirklich dummen Fragen, die ich fast jedes Wochenende von den Reportern höre kann ich es auch verstehen, wenn man nach einer so langen Saison auch mal nicht mehr den Tanzbären geben will, der auf Knopfdruck die Emotionen zeigt, die der Sender sehen will und auch mal direkt sagt, was man denkt.
Von daher meiner Meinung nach: Hart an der Kante von Hector aber nicht drüber. Wenn er gesagt hätte „dumme Menschen stellen dumme Fragen“ würde ich das auch anders sehen, aber so...
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Jon Zen
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Re: Anpfiff: Der Fußball-Thread

Beitrag von Jon Zen »

Tengri Lethos hat geschrieben: 27. Mai 2021, 21:09
Andreas29 hat geschrieben: 27. Mai 2021, 11:05
Dann geh ich da als Spieler halt nicht hin, wenn ich selber merke, dass ich den Interviewer eh nur als Punching Ball nutzen werde und die Fragen, die gestellt werden, schon von vorneherein klar sind. Die "Wie fühlen sie sich?"-Frage ist doch mittlerweile so Standard nach solchen Spielen, dass ich mit der rechnen muss. Und wenn ich darauf kein Bock habe, dann gehe ich halt nicht zum Interview. So bleibt für mich immer der Eindruck, dass Spieler gezielt in diese Interviews gehen um Frust abzubauen.

Was soll man als Reporter denn in dieser Situation sonst fragen? Eine taktische Analyse verlangen?

Mir ist das ehrlich gesagt zu billig alles abzufeiern, was mal etwas aus der Reihe tanzt, nur weil ein Spieler mal etwas rumpöbelt. .
Sorry, aber da bin ich anderer Meinung. Die Journalisten verhalten sich da wie Gaffer bei einem Autounfall. Hauptsache etwas an Sensation rausquetschen.
Bin auch deiner Meinung @Tengri Lethos.
Dass die Interviews kurz nach einem Spiel einen solch hohen Stellenwert in der Fernsehübertragung besitzen, kann ich nicht nachvollziehen. Taktisch bekommt man in diesem Moment wenig von ihnen heraus, das Gesagte füttert meist nur das Phrasenschwein.
Mich macht es jedes Mal sauer, wenn die Reporter den Spieler fragen, ob sie denken, dass xy ein Foul war oder nicht. Das kann der Spieler nachvollziehbar mein seiner eingeschränkten Sicht, oft unvollständigem Regelverständnis und in der hochemotionalen Situation nach einem Spiel am schlechtesten objektiv beurteilen.
Gleiches gilt für Trainer & Sportdirektoren/Manager. Purer Boulevardjournalismus.

Der Rasenfunk hat sich bereits viel mit diesem journalistischem Stil beschäftigt und hält größt möglichen Abstand davon. Finde ich gut. Auch gut ist, dass Sky mit Alex Feuerherdt von Colinas Erben einen Schiedsrichterexperten engagiert hat, der auch erklären kann.
Der Fußballjournalismus wird in den Massenmedien besser, aber sehr langsam.

Btw. kann ich neben den schon erwähnten Podcasts, "The Athletic" (hervorragende App für Abonennten; Fokus internationaler & englischer Fußball, aber auch sehr gute Artikel über die Bundesliga von Raphael Honigstein + NFL/NBA/MLB/NHL) und den Youtube Kanal von Constantin Eckner (von Spielverlagerung.de) empfehlen.
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